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Ascher Brand Joh. Christian Ludwig („Wiedenkürschner“),
nachdem er vorher sein Ascher Anwesen Nr. 402 an den
Fabrikanten Holstein verkauft hatte. Nr. 123 (556), das kleine
„Hessenhäusl“ an der Neuberger Straße, wurde 1828, Nr. 120
(583) im Jahre 1837 erbaut. In neuerer Zeit hört man den
Wiedenpöhl öfters „Windpöhl“ nennen, in Erinnerung an eine
Windmühle, welche der Graf K. L. v. Zedtwitz in der Nähe
des Gutes Sorg aufgestellt hatte.
Hainweg.
Wo heute der Hainweg von der Sachsenstraße
abzweigt, stand bis zum Jahre 1911 das Haus Nr. 38.
Zwischen diesem und einem kleinen Gärtchen an der Südseite
des Hauses Nr. 14 (37) führte ein schmaler Weg über die
Altung der Aesch zur „Ersten Mühle“. Für Fußgänger war
ein schmaler Holzsteg über das Bachbett gebaut, für Reiter
und Wagen bestand in alter Zeit eine Furt, doch benützten
die Fuhrleute späterhin lieber eine hölzerne Ueberbrückung des
Baches vor einer Scheuer, welche bis 1910 an der Südseite
des Kirchhoff'schen Gartens stand. Ueber eine ähnliche Brücke
vor der Ersten Mühle führte der Weg zur Hain. Er lag
bis zur Dr. Stein'schen Villa viel tiefer als heute, wie man
noch deutlich am Hofe der Mühle sehen kann.
An diesem alten Hainwege stand schon in alter Zeit
das Anwesen des Hainbauers. Es ist auf einer Landkarte
vom Jahre 1759 „Hainhaus“ genannt; 1771 bestanden schon
die Häuser Nr. 33 (Braun) und 35 (Mehnert) und neben
letzterem wurde um 1790 ein drittes (34) erbaut, welches
im Jahre 1900 abbrannte.
Daß gerade an jener Stelle des Hainweges schon in
alter Zeit eine Ansiedelung entstand, hat seinen Grund in den
Quellen, welche dort zu Tage treten. Sie sind seit etlichen
Jahrzehnten in die Stadt geleitet, doch ist der Graswuchs in
jenem Quellengebiet noch heute üppiger, als sonst am West-
abhang des Hainberges. Gegen rauhe Nord- und Ostwinde
war das Anwesen des Hainbauers nicht nur durch den Hain-
berg geschützt, sondern auch durch das „Hainbauerwäldl“, welches
1893 von der Stadtgemeinde angekauft wurde. Man nannte
es bisweilen Kleine Hain zum Unterschiede von der
Großen, aus welcher das Hainbächl zur Hainmühle
und dann zum Tale der Aesch hinabfließt.
Von der Ersten Mühle bis zum „Hainbauern“ standen in
früherer Zeit nur einige Scheuern; in den letzten Jahrzehnten
aber wurde der Hainweg eine schöne Villenstraße. Schon aus
dem Jahre 1887 stammk die Villa Dr. Stein; später folgten
die Villen Adler (1905), Wagner 1909), Just (1910), Steiner
(1911), Putz (1912) und Höhn (1921).
In den Jahren 1911—-1916 wurde der jetzige Hainweg
aufgeschüttet und ausgebaut.
Der Unterzeichnete bittet alle, welche in obigen
Angaben etwa einen Irrtum bemerken sollten, um
möglichst sofortige Mitteilung, damit der Fehler bei
der Drucklegung des Büchleins vermieden werden kann.
K. Alberti, Josefsgasse 8.
(Fortsetzung folgt.)
Franz von Stuck.
Zu seinem sechzigsten Geburtstag am 23. Feber.
Von Alfred Goetze.
Der Münchener Meister, der am 23. Feber seinen
sechzigsten Geburtstag begeht, gemahnt in der kraftvöl-
len Vielseitigkeit seines künstlerischen Auslebens an die
über die Grenzen ihres Spezialfaches weit hinausschreiten-
de Universität der großen Meister aus der Blütezeit der
Malerei. Der Maler Stuck, der mit der werbenden Kraft
seiner Bilder der Herkunft einer neuen Kunst eine Gasse
brach, hat sich gleichzeitig mit Skulpturen, wie der „Ama-
zone“ und dem „Athleten“ als Bildhauer monumentalen
Stils gezeigt; er hat daneben als Vertreter der Schwarz-
weißkunst in seinen graphischen Sammelwerken „Allegorien
und Embleme“ und „Karten und Vignetten“ von den
Meistern deutscher Renaissance inspirierte Vorbilder einer
formfreudigen Griffkunst geschaffen, hat sich als Mitar-
beiter der „Fliegenden Blätter“ in zahlreichen Zeichnun-
gen voll sprühenden Humors und und treffsicheren Witzes
betätigt und sich schließlich auf dem Gebiete der Baukunst
in den Plänen für sein Münchener Haus auch als Architekt
von eigenartiger Begabung erwiesen. Aber seine wahre
Liebe galt doch vom Anfang an der Bildhauerei, und
das Endziel, ein Maler zu werden, hat er ohne viele Ab-
irrungen, ohne vieles Versuchen auf Nebenwegen immer
gradlinig mit einer Energie verfolgt, die alle Hemmnisse
und Lebensnöte zu überwinden wußte.
An solchen Lebensnöten und Hemmnissen hat
es dem niederbayerischen Müllerssohn, der am 23.
Feber 1863 zu Tettenweis in der Gegend von Passau
das Licht der Welt erblickte, wahrlich nicht gefehlt. Nach
dreijährigem Besuch der Passauer Realschule ging der Fünf-
zehnjährige nach München, um hier die Kunstgewerbeschule
und das Polytechnikum in der Absicht zu besuchen, sich
zum Zeichenlehrer an höheren Schulen auszubilden. Bald
aber wuchs sein Ehrgeiz und er bezog die Akademie, um
Maler zu werden. In Wahrheit aber hat er an der Aka-
demie so wenig gearbeitet, daß er als Maler so gut wie
alles sich selbst zu danken hat. Um sich den Lebensunter-
halt zu verdienen, war der junge Stuck genötigt, alles
mögliche zu zeichnen: Entwürfe für Bierglasdeckel, für
Zinnkrüge, Porzellanplatten, Zeichnungen für illustrierte
Zeitschriften, Weinetiketten, Tischkarten und besonders hu-
moristische Zeichnungen für ein kleines, längst eingegan-
genes Münchener Witzblatt, das ihm für die Zeichnung und
den Witz zusammen das fürstliche Honorar von einer Mark
zahlte. In diese Zeit der Fronarbeit für die Lebensnot-
wendigkeiten fallen auch Stucks kunstgewerbliche Arbeiten,
die bereits die unerschöpfliche Erfindungsgabe und das
untrügliche Stilgefühl des Künstlers erkennen lassen.
Franz Stucks malerische Kunst wurde aber erst im Jahre
1898, dem denkwürdigen Gründungsjahr des Münchener
Salons, auf der ersten Jahresausstellung im Glaspalast
offenbar. Stuck erschien hier mit dem „Wächter des Pa-
radieses“, der „Innocentia“ und den „Kämpfenden Frauen“,
großzügigen Bildern, in denen der junge Maler auf den
Wegen Böcklinscher Koloristik schon seinen persönlichen Stil
gefunden hatte, und die in ihrem glücklichen harmonischen
Verhältnis zwischen naturalistischer Lust am Realen und
stilistischer Neigung wie eine Offenbarung wirkten und
den Ausblick auf ein künstlerisches Neuland eröffneten.
Hier war endlich das Problem, mit dem sich die aufstre-
bende moderne Richtung abquälte: den monumentalen
Phantasiestil in den Tienst der modernen Empfindungs-
welt zu stellen, vollkommen gelöst. Es folgte im näch-
sten Jahre der als Gegenstück zum „Wächter des Paradie-
ses“ gedachte „Lucifer“; dann kamen die „Centauren und
Faune“, der „Krieg“, „Pieta“ Akte, Bildnisse, darunter
das bekannte Selbstbildnis des Künstlers mit seiner Frau,
und alle die anderen Bilder des inzwischen zum Profes-
sor und Lehrer an der Akademie ernannten Künstlers.
Stuck bevorzugtes Stoffgebiet ist die Böcklinsche Welt
der antiken Fabelwesen, die seinem Zug zur Phantastii
das dankbarste Betätigungsfeld bietet. Aber Stuck ist kein
Phantast, der den Boden der Realität jemals unter den
Füßen verliert. Er findet keine blassen Schemen, er weiß
vielmehr stets kraft der Gegenständlichkeit seiner Auffas-
sung die Erfcheinungsformen der Fabelwelt zu Gebilden
von erhöhter Lebenslust und an überschäumendem Kraft-
gefühl zu steigern, oder die seelische Empfindung zu in-
nerlicher Kraft im Sinne des echten Märchens zu ver-
tiefen. Und wenn seine sich nie verleugnende Vorliebe
für die stilisierte Allegorie nirgends in Manier verfällt,
wenn die nicht minder hervortretende Neigung zu kräf-
tig ausgeprägter Charakteristik die Klippe künstlerischer
Uebertreibung ebenso sicher zu vermeiden weiß, so hat
Stuck diese Kunst des Maßhaltens seinem ungewöhnlich
entwickelten Stilgefühl und dem natürlichen Schönheits-
sinn zu danken, Eigenschaften, die den Temperamentvol-
len zu einer strengen und harmonischen Linienführung
zwingen.
Kirchennachrichten.
Sonntag, den 25. Jeber, vormittags 1/210 Uhr Haupt-
gottesdienst: Superintendent Hildemann. Nachmittags 1/22 Uhr:
Pfarrer Liz. theol. Held. Amtswoche: Pfarrer Krehan. Taufen
und Trauungen: Pfarrer Liz. theol. Held. Beerdigungen: Super-
intendent Hildemann.
Mittwoch, den 28. Feber, nachmittags 5 Uhr 2. Paſsions-
andacht: Pfarrer Liz. theol. Held.
Evangelische Zweiggemeinde Nassengrub.
Sonntag, den 25. Feber, vormittags 1/210 Uhr Haupt-
gottesdienst: Pfarrer Liz. theol. Held.
Sammlung
zugunsten notleidender Volksgenossen im Ruhrgebiete.
Bisher ausgewiesen: Kö 106.300, Mk. 86.542.90, K 8448.11
3193.50 „ 150.—
Karnevalsgesellschaft
Nachbarschaft am Stein
650.— „ 62.—
10.—
Ungenannt
Zusammen K5 106.300, mk 90.386.40, K 8670.11
Berlin
Amsterdam
Zürich
Christiania.
Kopenhagen
Stockholm.
London..
Kabel Newyork 18
Brüsel
Belgrad
Sofia
Konstantinopel8
Wien
Warschau 8
Budavest
Krone in Zürich
Paris
Rom.
Kurse der Prager Börse.
Telefonischer Bericht der Böhm. Unionbank-Filiale Alch
22. Feber
23. Jeber
0.14875 0 15876
9.152.18
1360.— 1364—
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64875
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917.50
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34.10
34.10
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3450
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24 —
004775 05775
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1.26
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sagen wir allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten von Nah und Fern sowie für die ehrenden Blumen- und Kranzspenden unseren
innigsten Dank.
Insbesonderen Dank der hochw. Geistlichkeit, der geehrten Firma Ch. Baumgärtel & Söhne, den geehrten Frauen des Bürgerl.
Schützenkorps, der geehrten Nachbarschaft, als auch allen, welche unserer teueren Entschlafenen die letzte Ehre erwiesen haben.
ASCH, den 22. Feber 1923.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Drudk und Verlag von Albert Gugath.
Wer antwortlich für den redaktionellen Teil Carl Tins, für den Anzeigenteil Helene Heller; sämtlich in Alsch
Název souboru:
ascher-zeitung-1923-02-24-n46_1060.jp2
Porta fontium