Text na stránkách 4

Text: 
Gelte 4 „Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 249 1. November 1899 geladen worden sei und erhielt eine verneinende Ant- wort. Durch diese Frage aufmerksam gemacht, untersuchte ein Polizeiofficier die ausgeladenen Kisten. Im Einvernehmen mit der Sanitätsbehörde wurde eine sorgfältig verpackte, mit der Aufschrift: „Nicht stürzen!“ versehene Kiste geöffnet. Sie enthielt die Leiche einer schönen jungen Frau in prachtvoller Toilette mit noch frischen Blumen, in eine englische Fahne eingewickelt. Ein Zettel sagte: Jedenfalls muss die Leiche weiter befördert werden und zwar auf Kosten der ungarischen Regierung, welcher Herr Gasparek aus Manila alle Spesen ersetzen werde. Es stellte sich heraus, daſs der Leichnam der der Gattin Gasparek's war und daſs der Gatte nur auf diese Art ihren letzten Wunsch, im Vaterlande begraben zu werden, erfüllen konnte. Neapel, 31. Oct. Der Banditenchef Giuseppe Musolino, der Ende April aus dem Kerker ent- flohen ist, hat seit dieser Zeit elf Mordthaten begangen. 40 verkleidete Carabinieri sind auf seiner Verfolgung. Bern, 31. Oct. Der Bundesrath Eugen Ruffy wurde zum Director des Weltpostvereins gewählt? Brüssel, 31. Oct. Die Industrie steht vor einer Schwierigkeit infolge eines absoluten Waggon- mangels. Bergwerken, die Hundert Waggons ver- langen, wurden gar keine zugestellt. Dieser Zustand ist einer Unvorsichtigkeit der Regierung zuzu- schreiben. Die mit Zuckerrüben beladenen Wagen werden in Frankreich wochenlang zurückgehalten gegen ein geringes Strafgeld. Dieser Zustand ist umso empfindlicher, als die Kohlenproduktion nicht genügt, die Hälfte der Nachfrage zu decken. Zahl- reiche Eisenwerke müssen schließen und ihre Arbeiter verabschieden. Paris, 31. Oct. Es bestätigt sich, daſs der Staatsgerichtshof am 8. November zusammentreten wird. Paris, 31. Oct, Der König von Griechen- land hat gestern abends Paris verlassen und sich nach Wien begeben. Der König verlieh dem Prä- sidenten Loubet den Großcordon des Erlöserordens. Tschechische Excesse. Vilgram, 31. Oct. In der heutigen Nacht fanden Demonstrationen statt, bei welchen in der Vorstadt bei einem Israeliten 39 Fenster einge- schlagen wurden. Der Bezirkshauptmann schritt persönlich ein und ließ durch die Gendarmerie die Menge zerstreuen. Die städtische Polizei verhafteie einen jungen Menschen wegen Renitenz. Angarisch-Ostra, 31. Oct. Auch in unserem, sonst so ruhigen Städtchen, in welchem seit den un- denklichsten Zeiten die Bürger in bestmöglichstem Einvernehmen leben, fand Samstag eine kleine, an- geblich nationale Demonstration statt. Drei Trunken- bulde schlugen gegen 10 Uhr Abend an mehreren, israelitischen Bürgern gehörenden Häusern die Fenster- scheiben ein, doch gelang es den Gendarmen gar bald, die Thäter ausfindig zu machen. Dieselben wurden dem hiesigen Bezirksgerichte eingeliefert. Trotzdem aber damit wahrscheinlich auch die ganze Demonstration beendet gewesen wäre, ließ doch Bürgermeister Salomon Adler für Sonntag Militär requirieren. Seit Einzug desselben ist alles ruhig, bis auf einzelne, angeblich den besseren Ständen angehörige Schreier, die gestern tschechische National- und Hetzlieder singend, die Stadt durchzogen. Diese sind es hauptsächlich, die das ganze Ver- hetzungswerk in die sonst nüchterne friedliebende Bevölkerung tragen. England und Transvaal. London, 31. Oct. Wie der „Standard“ aus Ladysmith vom 30. d. M. abends meldet, erwartete man, daſs das Centrum den Hauptstoß der Buren auszuhalten haben werde, aber der Rückzug der Buren änderte den Plan des Generals White. Der rechte Flügel wurde stark ins Gefecht gezogen und muſste vom Centrum unterstützt werden. Die Buren wurden alsdann stetig zurückgedrängt. Darauf zog sich General White, nachdem er den Zweck der Aufklärung erreicht hatte, in guter Ordnung auf Ladysmith zurück. Gegen Ende des Kampfes traf eine Abtheilung Seesoldaten des vor Durban lie- genden Kriegsschiffes „Powerful“ ein, die schwere Geschütze ins Treffen führte. Nach dem vierten Schusse waren die Vierzigpfünder der Buren demon- tiert, so daſs Ladysmith von der Befürchtung be- schossen zu werden, befreit war. Die Buren hielten mit großer Tapferkeit und Ausdauer das Feld und müssen große Verluste erlitten haben. Aus dem Berichte der „Times“ über das Gefecht geht her- vor, daſs beim Nachkampf eine Brigade zurück- gehen muſste. Die Folgen wären ernste gewesen, wenn die Bewegung nicht durch die Feldartillerie gedeckt worden wäre, welche einen beträchtlichen Verlust erlitt. Zwei Geschütze wurden vorläufig unbrauchbar. London, 31. Oct. „Reuters Office“ meldet aus Vryburg vom 25.: Die Buren nahmen von den Waffen und der Munition Besitz, welche die Polizei vor der Räumung von Veyburg in die Brunnen geworfen hatte. — Mehrere Holländer des Betschuanalandes haben sich jetzt offen den Buren angeschlossen. London, 31. Oct. „Standard“ theilt im An- schlusse an seine Meldung über die gestrige Schlacht bei Ladysmith noch Folgendes mit: Der rechte Flügel vertrieb die Buren aus ihrer befestigten Stellung bei Lombardskop, doch war es nicht möglich, den Erfolg weiter auszunützen, da eine hinter Lombardskop liegende lange durchbrochene Hügelkette dem Feinde eine vorzügliche natürliche Deckung gewährte und die Geschosse ihn aus der selben nicht zu vertreiben vermochten. Die britische Infauterie gerieth in ein heftiges wohlgezieltes Feuer, worauf General White, der sich im Centrum befand, als er die bedrängte Lage des rechten Flügels gewahrte, Truppen zur Unterstützung des- selben absandte. Fast die gesammte feindliche Co- lonne begann sodann einen heftigen Gegenangriff und da derselbe numerisch sehr überlegen war, be- fahl General White der Infanterie, sich nach und nach zurückzuziehen. London, 31. Oct. Eine vom 30. d. M. aus Ladysmith datierte Depesche des General White an das Kriegsministerium meldet, daſs eine Colonne, bestehend aus einem Batallion irländischer Füsiliere und einem Bataillon des Gloucester-Regimentes, mit einer Gebirgsbatterie von General White aus- gesendet worden war, um auf einem Hügel zum Schutze der linken Flanke Posten zu fassen. Die Kolonne erlitt jedoch bedeutende Verluste und musste sich dem Feinde ergeben. Loudon, 31. Oct. Die Nachricht von der Niederlage der Engländer bei Ladiſmith rief in London und in ganz England ungeheuere Aufregung hervor. London, 31. Oct. „Daily Mail“ meldet aus Capstadt vom Gestrigen: Der Dampfer „Dunottar- Castle“ mit General Buller an Bord ist in der Tafelbai angekommen. General Baller beabsichtigt morgen Vormittag aus Land zu gehen. London, 31. Oct. Die Depesche des General White über die gestrige Schlacht ist aus Ladysmith, 41/2 Uhr nachmittags datiert und hat folgenden Wortlaut: Ich habe alle hier befindlichen Truppen verwendet mit Ausnahme der für den Dienst nöthi- gen Besatzungsmannschaft. Die Gebirgsbatterie Nr. 10 mit den irischen Füsilieren und dem Gluo- cestershire-Regiment beorderte ich, die Stellung auf den Hügeln einzunehmen, um unserer linken Flanke Luft zu schaffen. Die Truppen rückten um 11 Uhr abends aus. Während der Nacht giengen einige Maulthiere der feuernden Batterien mit Geschützen durch. Ich hoffe indessen, dieselben wieder zu er- langen. Zwei Bataillone sind bisher noch nicht zu- rückgekehrt, werden jedoch abends erwartet. Ich schickte zwei Divisionen Feldartillerie und fünf Ba- taillone Infanterie ab, um, unterstützt von der Cavallerie unter General Freuch, die Stellung an- zugreifen, woselbst vorgestern der Feind seine Ge- schütze aufgepflanzt hatte. Der Feind räumte seine Stellung, griff aber unsere Truppen mit großer Heftigkeit au. Ich glaube, daſs die Truppen, die mir gegen- über gestanden sind, dem Commando Jouberts an- gehörten. Dieselben hatten viele Geschütze und zeigten auch große Massen. Unsere Truppen waren sämmtlich am Kampf betheiligt, es gelang ihnen aber nicht, an den Lagerplatz heranzukommen. Unsere Verluste schätze ich zwischen 80—-100 Mann, diejenigen des Feindes müssen viel größer sein, da das Feuer unserer Geschütze sehr wirksam gewesen zu sein scheint. Nachdem der Kampf mehrere Stun- den gedauert hatte, zog ich meine Truppen zurück welche in ihre Quartiere zurückkehrten, ohne vom Feinde belästigt zu werden. Der Feind hat große Truppenmassen concentriert. Seine Ge- schütze reichen weiter als unsere Feldgeschütze. Ich habe jetzt einige Schiffsgeschütze zur Verfügung, welche die Kanonen des Feindes zeitweilig zum Schweigen brachten und wie ich hoffe, den besten feindlichen Geschützen überlegen sein dürften, mit welchen der Feind uns aus einer Entfernung von über 6000 Yards beschossen hatte. London, 31. Oct. Der „Daily Mail“ zu- folge, sind in dem Kampfe bei Ladismith 6 Kanonen dadurch verloren gegangen, weil die Maulthiere derselben durchgiengen. London, 31. Oct. Die bei Ladysmith gefangen genommene englische Colonne bestand aus 42 Offi- zieren und 2000 Mann. General White fügte seinem Telegramme hinzu: „Ich bin allein ver- antwortlich; die Stellung war unhaltbar.“ Ladismith, 31. Oct. Heute währte der Kampf nur wenige Meilen von Ladismith; mehrere Ge- schosse erreichten die Stadt. Ladysmith, 30. Oct. 41/2 Uhr nachmittags. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) General White griff nachts mit allen englischen Truppen den Feind an, um dem linken Flügel Luft zu schaffen, und trieb ihn mehrere Meilen zurück, ohne jedoch an das feindliche Lager heranzukommen. Die Truppen Whites kehrten sodann bis auf 2 Bataillone in ihre Quartiere zurück. Capstadt, 31. Oct. Telegramme aus Barkly- west melden, daſs die Buren zum Zwecke der Be- schießung der Stadt Kimberley rings um dieselbe Befestigungen aufwerfen. Smyrna, 31. Oct. Ein italienisches, ein österreichisch-ungarisches und ein französisches Ge- schwader werden in den nächsten Tagen hier er- wartet Montreal, 30. Oct. Das canadische Con- tingent ist heute unter großer Betheiligung der Bevölkerung nach Südafrika abgegangen. Paris, 31. Oct. Dem „Eclair“ zufolge organisierte ein Studentencomité eine Freiwilligen- Compagnie für Transvaal. K. k. Staatsbahndirection Vilfen. Abänderung der Stationsbezeichnung „Wallern“ in „Wallern im Böhmerwald“. Die bisherige Bezeichnung der auf der Localbahn Woduan-- Wallern gelegenen Station Wallern wird vom 1. No- vember 1899 an in „Wallern im Böhmerwald“ oder ab- gekürzt „Wallern i. B.“ abgeändert. Lebens-Versicherungs-Gesellschaft. Aelteste Internationale Lebens-Versicherungs- Gesellschaft der Welt. Gegründet im Jahre 1845. In Oesterreich seit 1876. Laut der vom staatlichen Versiche- rungs-Amte bescheinigten Bilanz der Gesellschaft für das Jahr 1898 — das 54. Geschäftsjahr — belief sich deren UEBERSCHUSS (Mehrbetrag der Activa über alle Passiva) inclusive der Special-Reserven auf den Betrag von über: 186 Millionen Kronen. Die auf das österreichische Geschäft dem hohen k. k. Ministerium des Innern in pupillarsicheren Werten bisher geleistete Caution beläuft sich auf über: 15 Millionen Kronen. Wien, l., Graben 8 (im Pakis der Gesolschat). Vertreter für Karlsbad und Umgebung: Alfred Schwalb, Bankgeschäft, Karlsbad. General-Cirection für Uesterreich:
Název souboru: 
karlsbader-badeblatt-1899-11-01-n249_5770.jp2