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15. Jänner 1898 „Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 11 Seite 5 sung erhalten hatte, nach England zurückzukehren, ist Gegenordre ertheilt worden. Der Kreuzer „Power- ful“ erwartet zur Zeit in den nördlichen Gewässern Befehle. wesen wäre, und es aus dessen Programm nicht mit Bestimmtheit ersichtlich war, daſs es sich um eine Debatte über die Sprachenverordnungen ge- handelt hätte. Wien, 14 Jänner. Ueber die von der Troppauer Stadtvertretung erhobene Beschwerde gegen die Entscheidung des Ministeriums des Innern, mit welcher die von der schlesischen Lan- desregierung verfügte Sistirung des gegen die Verstaatlichung des schechischen Privatgymnasiums in Troppau gerichteten Beschlusses der Troppauer Stadtvertretung bestätigt worden war, hat das Reichsgericht zu Recht erkannt, daſs durch die Ent- scheidung des Ministeriums des Innern eine Ver- letzung des Rechtes der freien Meinungsäußerung und des Petitionsrechtes nicht stattgefunden habe. Graz, 14. Jänner. In der heutigen Sitzung des Landtags brachten Abg. Graf Kottulinskv und Genossen einen Antrag ein, in welchem die Re- gierung dringend aufgefordert wird, die Sprachen- verordnungen für Böhmen und Mähren außer Kraft zu setzen, damit die schwerverletzten Interessen des deutschen Volkes in Oesterreich volle Genug- thuung gewährt wurde. In der nächsten am Mon- tag stattfindenden Sitzung wird dieser Antrag be- gründet werden. Semberg, 14. Jänner. (Landtag.) Der Land- tag lehnt es ab, den Antrag Nowakowski betreffend die Einführung des allgemeinen Wahlrechtes für den Landtag sowie für die Bezirks- und Gemeinde- vertretungen dem Ausschusse zuzuweisen. Friest, 14. Jänn. Die Handels- nnd Gewerbe- kammer hat Freih. v. Reinelt zum Präsidenten und Franz Wimmer zum Vicepräsidenten wiedergewählt. St. Ivon Zelina, (Kroatien) 14. Jänner. Gestern um 111/2 Uhr nachts wurde hier ein schwaches Erdbeben verspürt. Klagenfurt, 14. Jänner. Der italienische Bahnhof von Ponteba, ein Holzbau, ist heute vor- mittag bis auf ein kleines Magazin vollständig ab- gebrannt. Die Ursache des Brandes ist unbekannt. Agram, 14. Jänner. Gestern wurden, etwa 500 Schritte von der Eisenbahnbrücke über die Save entfernt, von einem Bahnwächter 2 Personen, ein etwa 40-jähriger Mann und eine etwa 30-jähr. Frau, beide in bäuerlicher Kleidung, mit furchtbaren Hiebwunden am Kopf und Gesichte sterbend aufge- funden. Eine Gerichtscommission begab sich sofort an Ort und Stelle und ließ die Schwerverwunde- ten ins Spital überführen. Die eingeleiteten Re- cherchen nach den Mördern ergaben bisher kein posi- tives Resultat. Budapest, 14. Jänner Wie der „Pester Leyd“ meldet, kam es gestern in der Gemeinde Bagamer des Biharer Comitates zu einer Revolte, weil der Gemeinde-Notär angeblich unrechtmäßiger Wise Steuerrückstände eintreiben wollte. Die in tervenirenden Gendarmen wurden attaquirt, worauf aus Debrezin 30 Gendarmen und später eine Cowpagute Infanterie nach Bagamer entsendet werden musste. Dem „Vester Lloyd“ zufolge wurde bei dem Tumulte ein Arbeiter durch einen Bajonett- stich getödtet und mehrere verwundet. Das Haus des Notärs wurde in Brand gesteckt. Die Unter- suchung ist im Zuge Budapest, 14. Jänn. Abgeordnetenhaus. Der Referent des Finanzausschusses Hegedüs legt den Bericht über den Staatsvoranschlag pro 1898 vor. Handelsminister Daniel beantwortet eine Interpel- lation des Abg. Olay betreffend die Verwendung von ausländischen Arbeitern. Der Minister erklärt, es sei Thatsache, daſs speciell bei Eisenbahnbauten, sowie bei den Arbeiten, wo eine besondere Befähigung nothwendig ist, auch ausländische Arbeiter zur Verwendung gelangen, da sich die ungarischen Arbeiter mehr den Ernte- arbeiten widmen. Von einer Concurrenz für die ungarischen Arbeiter könne keine Rede sein, da diese in erster Reihe zur Verwendung gezogen werden. Der Minister bittet, seine Antwort zur Kenntnis zu nehmen. Der Interpellant und das Haus nehmen die Antort zur Kenntnis. Ministerpräsident Banffy beantwortet die Interpellation des Abg. Varossy be- treffs der Pensionierung der 48er Landwehrmänner. Der Interpellant erklärt, die Antwort nicht zur Kenntnis zu nehmen, während die Majorität dieselbe entgegenzunehmen beschließt. Hierauf wird die Sitzung geschlossen. Nächste Sitzung Montag. Wien, 14. Jänner. (Landtag). Abg. Ofne- interpellirt in Betreff der Erweiterung der Landr tags- und Gemeindewahlordnung. Abg. Ehrenfeld interpellirt wegen der Aufhebung des Mahlverkehrs. Paris, 14. Jänner. Der deutsche Botschafter Münster erhielt das Großkreuz der Ehrenlegion. Derselbe wird heute nachmittags dem Präsidenten der Republik, Faure, seinen Dank abstatten. Paris, 14. Jänner. Heute worgens demon strierten einige Studenten vor den Redactionsloca- litäten des Blattes „Aurore“ und verbrannten ein- zelne Nummern des Blattes, welches den Brief Zolos an den Präsidenten Faure enthielt. Die Polizei zerstreute die Demonstranten. Paris, 14. Jänner. Dem „Matin“ zufolge soll Oberst Picquart nicht vor das Disciplinar- gericht, sondern vor das Kriegsgericht gestellt werden. Paris, 14. Jänner. Dem „Soir“ zufolge hat Esterhazy freiwillig um seine Pensionierung angesucht, angeblich um seinen Gegnern gegenüber freie Hand zu haben. Paris, 14. Jänner. Heute fanden Studenten- demonstrationen gegen Zola und die Juden statt. Dem „Petit temps“ zufolge erhob der Kriegs- minister die Anklage gegen Zola im Namen der angegriffenen Offclere. Madrid, 14. Jänner. Der General Augusti wird zum General-Gouverneur von Puerto-Rico ernannt werden. — Der Präsident des Senates und die ehemaligen Minister des Cabinets Canova's ver- öffentlichen ein Manifest, worin sie sich als Gegner der neuen Conzentration mit Silvela bekennen. Neue Depeschen bringen Einzelnheiten über die Un- ruhen in Havannah und bestätigen die Nachricht der New-Yorker Depesche des „Heraldo“. Darnach fanden Manifestationen vor dem Palais des Generalcapitäns statt. Es tönten die Rufe: „Hoch Spanien!“ „Hoch Weyler“. Die Cavallerie attaquirte. 30 Offiziere wurden verhaftet. Das Theater und die Kaffeehäuser sind geschlossen. Die „Gaceta de Havannah“ ver- öffentlicht ein Decret, welches die Pressvorschriften verschärft. — London, 14. Jänner. Die „Times“ melden aus Peking vom Gestrigen: Die Vorschläge Russ- lands inbetreff der Anleihe wurden von der chine- sischen Regierung nicht abgelehnt, die Verhandlungen wurden vielmehr nur suspendirt, da die chinesische Regierung hofft, dass England unter weniger drückenden Bedingungen aushelfen würde. Athen, 14. Jänner. (Meldung der Agence Havas.) Man versichert, daſs in dem vorgestern von den Commissions-Mitgliedern und dem Finanz- minister paraphirten Gesetzentwurfe betreffend die Finanzcontrolle und das Arrangement der alten Schuld der Monopolanleihe 42 Prozent und allen übrigen Anleihen 33 Prozent zugewiesen wurden. Die Vertheilung der Ueberschüsse erfolgt in der Weise, daſs drei Fünftel den ausländischen Gläu- bigern zukommen, wobei ein Viertel zur Amorti- sirung verwendet wird, während zwei Fünftel zu Gunsten des griechischen Staatsschatzes entfallen. Constautiuopel, 14. Jänner. Die Meldung des „Standard“ über Bestellung von 1500 Schnell- feuergeschützen bei Krupp sind sicherem Vernehmen zufolge total falsch. — Die türkischen Blätter mel- den, daſs der Bau von vier Panzerschiffen, zwei Kreuzern und zwei Torpedobootzerstörern in Con- stantinopel, dann von vier Kreuzern, bezw. Torpedo- zerstörern im Auslande beschlossen worden sei. — Der Kommandant des Mittelmeergeschwaders Hassan Rhami, wurde mit dem Großkordon des Esmanje- Ordens in Brillanten ausgezeichnet. Die Komman- danten der einzelnen Schiffe erhielten gleichfalls Ordensauszeichnungen. Kalkutta, 14. Jänner. Eine britische Ver- messungsabtheilung unter der Führung des Haupt- manns Burn, welche aus mehr als 200 Trägern und Signalisten bestand, wurde im Mekran-Districte von aufständischen Bergstämmen angegriffen. Eine Anzahl der eingeborenen Soldaten, welche die Ab- theilung begleiteten, wurde getödtet und viele ver- wundet. Dem Hauptmann Burn gelang es auf einem Kameel zu entkommen und nach einem Ritt von 130 Meilen Ormara zu erreichen. Der Auf- stand der Stämme richtet sich gegen den Khan von Khelat. Ormara ist bedroht. Die Truppen des Khan halten das Fort Nasirabad besetzt.“ Hongkong, 13. Jänner. Die britischen Torpedo- boote Zerstörer „Hart“ und „Handy“ gehen, be- gleitet vom Depeschenboot „Alacrity“ nach dem Norden. Dem Kreuzer „Edgar,“ welcher die Wei- Vom Büchertisch. Unkenntnis der Gesetze schützt nicht vor Strafe. Das Gleiche gilt für alle Vergehen auf dem Gebiete der Gesundheitspflege: man handele bewusst oder unbewuſst gegen die Gesetze der Gesundheitslehre, stets muss man es an seinem Körper büßen. Die meisten Menschen tümmern sich erst dann um ihre Gesundheit und deren Pflege, wenn Krankheit an sie herantritt. Dann wird schleunigst der Arzt geholt, von welchem man Wunder- dinge erwartet oder verlangt. Dieser ist aber durchaus nicht im Stande, während der kurzen Berathung und Untersuchung den Patienten, seinen Character, seine Lebensweise und sein Temperament genügend kennen zu lernen, kann also der ausgebrochenen Krankheit nicht so ohne Weiteres, am wenigsten mit Medicin, zu Leibe gehen. Werde daher Dein eigener Arzt und lerne Dich selber kennen und was Du zur Erhaltung oder Wieder- erlangung Deiner Gesundheit bedarfst. Hierzu bietet Jedermann der „Hausdoctor“, Wochenschrift für natur- gemäße Lebens- und Heilweise, die beste Gelegenheit. — Dieses Blatt lehrt in einer den Laien leichtverständlichen Weise, wie man die Gesundheit erhält und gibt Auf- klärung und Rath über alle erdenklichen Krankheitsfälle. Bedeutende Aerzte zählen zu den Mitarbeitern des „Haus- doctor“, welcher vierteljährlich nur 60 kr. kostet. Probe- nummern erhält man kostenlos durch jede Buchhandlung, sowie auch durch die Geschäftsstelle des „Hausdoctor“ zu Berlin SW. In besonders festlichem Gewand tritt uns die erste Nummer des neuen Jahrganges der „Gartenlaube“ ent- gegen. Unter dem reichen Jllustrationsschmuck finden wir diesmal gleich mehrere Bilder in farbiger Ausführung: auf der ersten Seite lacht uns ein „Vierblättriges Klee- blatt“ lieblicher Mädchengesichter freundlichen Gruß zu; das Gemälde von W. Auberlen ist in seiner satten Farben- pracht voözüglich wiedergegeben. Das gleiche gilt von der großen Kunstbeilage „Das Jawort“ von J. R. Wehle. einem gemütansprechenden Familienbild von traulicher Stimmung, und von dem anmuthigen Costümbild aus Großmutters Tagen „Sonntag“ von A. H. Schram. Geschichtliche Stoffe behandeln die zwei weiteren Voll- bilder, von denen das eine, von Arthur Kampf, uns in ergreifender Weise „Flüchtlinge der großen Armee“ nach Napoleons gewaltiger Niederlage in Ruſsland vorführt, das andere, von F. Leeke, eine hochdramatische Scené aus dem Leben Daniel Befoes, des englischen Dichters, dem wir den „Robinson“ verdanken; es zeigt ihn als Sträfling auf dem Pranger, welchen das Volk ihm zu Ehren mit Blumen bekränzt. W. Heimburg erfreut ihre große Gemeinde durch einen neuen Roman, „Antons Erben“, dessen origineller Anfang den Leser sofort in die lebhafteste Spannung versetzt. Von humoristischen Lich- tern durchblitzt ist die stimmungsvolle Novelle „Ein Sommernachtstraum“ von A. Sewett. Unter dem Titel „Wie das erste deutsche Parlament entstand“ beginnt eine größere Auflatzfolge von Johannes Proels, die bestimmt ist, die Erinnerung an die großen welterschütternden Er- eignisse des Jahres 1848 in volksthümlicher Weise zu beleben und diese nun fünfzig Jahre hinter uns liegende Epoche unserer nationalen Geschichte dem allgemeinen Verständnis nahezubringen. Zahlreiche Abbildungen, da- runter viele Bilder berühmter Volksmänner, sind dem ersten Artitel „Märtyrer und Pioniere“ beigegeben. Die Artikel „Das Acetylengas“ von W. Berdrow und „Er- lältung“ von Professor E. H. Kisch erfüllen ihre Aufgabe voltsthümlicher Aufklärung anderen Gebieten, welche von jeher in der „Gartenlaube“ eine hervorragende Berück- sichtigung fanden, würdig den Traditionen unseres äl- testen deutschen Volks- und Familienblattes, das in so ansprechender Gestalt seinen 46. Jahrgang beginnt. Angekommene Kurgäste. Herr Camillo Polainer, k. u. k. Oberlieutenant a. Triest [K. u. k. Militärbadehaus.] Herr Salomon Salter, Stadtbaumeister aus Cernowitz [Goldner Helm.] Fräulein Marianne von Lieder D' Elleoaux, Fräulein Helene von Lieder D' Ellevaux und [Weiße Taube.] Frau Betty Joanovits aus Wien Herr Bernhard Schubert, Drechsler aus Rumburg Marktbrunn.] Herr Eduard Toertsch, Hofrath mit Frau aus Schillings- [Hotel Hopfenstock.] fürst Durchschnitts-Preise vom Karlsbader Wochenmackt am 13. Jänner 1898 Weizen Korn Hafer Gerste Erbsen Einsen Wicken Erdäpfe! Heu I. Gattung Heu II. Stroh i. Gattung Strob Ii. Gattung 50
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