Text na stránkách 1

Text: 
Nr. 122 Donnerstag den 31. Mai 1894 XVIIl. XXXIV. Jahrgang. Karlabader Sad Jochenblatt. Erscheint ganzjährig täglich mit Ausnahme nach Sonn- und Feiertagen. Abonnements-Preise: Für Karlsbad: Vierteljährig ...2 fl. Dalbjährig4fl. Sanzjährig8 fl. Mit Postversendung. Inland: ...... 3 f. .... 6 h. ........12 fl. Ausland: Vierteljährig ........ 6 m. Halbjährig127 Ganzjährig24„ Vierteljahrig Halbjhrig“. Herausgeber: Ernest Franiech. Redaktion und Administration im Hause „Bellevue“, Stefanspromenade Telephon-Nr. 59. Inferate werden nur gegen Vorauszahlung an- genommen. Dreis der 4mal gespaltenen Betit- zeile 6 kr. Inserate, für den nächsten Tag bestimmt, werden nur bis 2 Uhr Nachmittags in der Kdministration und in der Franieck'schen eht„3 Tämmer“, Markt enlgegen- genommen.“ Manuseripte werden nicht zurücktgegeben. Inserate übernehmen die Annoncen-Bureaus Haasenstein & Bogler in Wien, Rudoks Mosse in Berlin und Wien und sämmtliche anderen Filialen dieser beiden Firmen, sowie Z. Panneberg. Wien. ur wwomeavenm Badt-Bulletin. Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Kurliste Nr. 133 sind bis gestern 8353 Parteien mit 11.036 Personen hier angekommen. Unter den letztangemeldeten Kurparteien befinden sich: Herr Michael von Galatti, Direktor der Mineralöl- 13 Lerchen.] Raffinerie aus Triest Frau Agnes Oechelhaeuser, Kommerzienrathsgemalin und deren Sohn Herr Max Oechelhauser, Referendar aus Berlin (Stadt Gotha.] Herr Dr. Alsons Thorsch aus Wien, Frau von Berckefeldt, Oberstens-Witwe aus Hannover, Herr Leopold Herz. Privatier aus Wien (Hotel Schild Herr Arthur Baronvi, Banquier mit Gemalin aus [Weißer Hase.] Budapest Herr H. Cifka, Hotelier aus Prag, Herr W. B. A. Donker Curtins mit Gemalin aus Champel, Schweiz, Herr C. Kusel, Rentier mit Gemalin aus Hamburg, [G-H. Pupp.] Frau E. Dunkelberg aus Leipzig English and American Register. [Villa Teresa] Newill J. H., London [Königs-Villa] Hanssen Hans Petie, London Lord Byron) Straus Jacob and Family, Chicago Gerth Theodor and Mrs., Newark [Stadt Annaberg] Riley Anne and Agnes, Miss, London [3 Scnwalben] Penn-Gaskell Peter and Mrs., England, [Hotel Schild] Manuela, Mrs,, England Morgenthau Mengo L. and Family, Chicago Hotel Kroh.] Schwager Leopold, Brooklyn, Rosenthal Meyer, New-York, Butzel Magnus and Mrs., Detroit, U. S. A., Friedländer Mr. and Family, New-York [G.-H. Pupp.] [Edelweiss.] Becher Salomon, New-Yori. Lederer Alexander and Mrs, Des Moines, Jowa [Ritter.] Vergnügungs-Anzeiger. Etablissement Pupp: Nachmittags-Konzert der Kurkapelle. Anfang 4 Uhr. Stadtpark. Nachmittags-Konzert der Pleier'schen Konzertkapelle. 1. Kaiser Jubiläums-Marsch von Ertel. 2. Ouverture z. O. „Fra Diavolo“ von Auber. 3. Wiener Frauen, Walzer von Joh. Strauß 4. Fantasie a d. O. „La Traviata“ von Verdi. 5. Die Luft vom Wienerwald, Walzerlied von Schenk. 6. Wilhelminen-Polka von Lehar. 7. Budapester Leben, Potpourri von Rosenzweig. 8. Mit Dampf, Galop von Horny. Anfang 4 Uhr. Hotel gold. Schild: Abend-Konzert der Pleierschen Konzert-Kapelle. 1. Castaldo-Marsch von Novacek. 2. Ouverture zu „Pique Dame“ von Suppé. 3. Wiener Madl'n, Walzer von Ziehrer. 4. Scenen a. d. O. „Der fliegende Holländer“ v. R. Wagner. 5. Das Echo am See, Barcarole v. Eilenberg. 6. Maskenspiele, Polka-Mazur von Millöcker. 7. Musikalische Täuschungen, Potpourri von Schreiner. 8. Frisch heran, Polka schnell von Strauß. Anfang halb 8 Uhr. Theater. Unter der Direktion Josef Ferenczy. Der Bettelstudent. Operette in 3 Akten v. F. Zell und R. Genée. Musik von K. Millöcker. Palmatica, Gräfin Nowalska — Eveline Breit )deren — — — Johanna Geera Laura Bronislgwa) Töchter — — Carla Engländer Oberst Ollendorf — — — — Leopold Deutsch v. Wangenheim, Major — — Karl Door Carl Bartl v. Henrici, Rittmeister — v. Schweinitz, Lieutenant — — Karl Stahlberg v. Richthofen, Cornet — — Bertha Laufer Bogumil Malachowsti — — Siegm. Diebau Elena Martinetz Eva, dessen Gattin Max Monti ) Studen- Jean Janicki, Ferd. Schütz ten — Simon Rymanowicz) Hans Christof Bürgermeister von Krakau — — Dnuphrie, Leibeigener — — Jean Noll Enterich, Kerkermeister — — Moritz Sternau — — Josef Ungar Piffte, Schließer — — Puffie, Aufseher — — — — Paul Agte Rej, ein Wirt — — — — A. Frühling Anfang halb 7 Uhr. Café und Restaurant Imperial: Zigeuner- Konzert täglich von 7 bis 9 Uhr Abends bei freiem Entrée. Motel Weber, Vergnügungs-Etablissement (Bahnhofstraße, Franz Josefsbrücke). Heute und täglich Theatre Variöté Crosse Internationale Künstler-Vorstellung. Auftreten sämmtlicher engagirter Kunstkräfte. Vorzügliches hier ganz neues abwechslungsreiches Programm. Kartenvorverkauf in R. Kareis' Speditionsgeschäft, Mühlbadgasse, Boutique Nr. 2. An Sonn-u. Feiertagen zwei Vorstellungen. Anfang um 4 Uhr Nachmittags und 1/28 Uhrbendε. Schießstand des K. K. priv. Schützenkorps an der Kaiser Franz Josef-Straße ist täglich zur gesälligen Benützung geösfnet. Gut eingeschossene Gewehre u. Pistolen siehen zur Verfügung. Daselbst gute Restauration, kurgemäße Küche, luftige Speisesalons, hübsche Garten-Anlagen. Schloß Drahomira in Drahowitz: — Wilh. Gärtner's Weinkellerei. Täglich Gastspiel der belieb- ten Wiener Volkssänger- und Orpheums-Gesell- schaft Leopold Tureck. Anfang 4 Uhr Nachmittags. Reit-Justitut an der Donitzer Straße nächst der Waldpromenade. Daselbst täglich Reitunterricht, ebenso stehen jederzeit verläßliche, schön equipirte Reitpferde zu Promenaderitten bereit. Café Posthof. VI. Internationale Gemälde-Ausstellung. Reiche Collection Gemälde moderner Meister, dar- unter das Colossal-Gemälde „Die Stummen des Serails“ von Paul Bouchard in Paris. Täglich geöffnet von 8 Uhr Vorm. bis 7 Uhr Abends. Entree 30 kr., Kaialog 10 kr. Anton Stöckl, Kunsthandlung, Wien-Karlsbad. Kußland. Sich möglichst isoliren ist seit langer Zeit die Politik, welche Rußland befolgt. Zu den Handels- verträgen mit Deutschland und Oesterreich hat man sich spät und ungern genug entschlossen. In wirth- schaftlichen Dingen, die mit brutaler Gewalt den Magen und den Geldbeutel in Mitleidenschaft ziehen, muß selbst ein Zar von Rußland zu Kreuze kriechen. In politischen Dingen können länger Dummheiten begangen werden, schon weil nie in auch den ge- wöhnlichen Verstand überzeugender Weise nachge- wiesen werden kann, daß eine Dummheit begangen worden ist und daß die und die Unannehmlichkeit wirklich eine Folge von der und der politischen Maßnahme ist. Seit einiger Zeit kommen Nachrichten aus Rußland, daß dort eine weitverzweigte Verschwörung gegen das Leben des Zaren entdeckt worden ist. Nun sind solche Nachrichten aus Rußland nichts Seltenes. Da die russische Politik über solche Dinge zu schweigen gebietet, hat jeder Zeitungs- correspondent es in der Hand, Attentate zu er- finden, und von diesem Privilegium wird auch reichlich Gebrauch gemacht. Wie viel an den Dutzend Verschwörungen, Attentaten und Hunderten von Verhaftungen wahr ist, die in jedem Jahre uns die russischen Zeitungscorrespondenten auswärtiger Blätter melden wissen wir nicht; wir wissen nur, daß wenn die russische Politik nicht grundsätzlich Schweigen erzwänge, viel weniger von Attentaten und Verschwörungen zu lesen wäre. Die thörichte russische Verluschungspolitik ist die eigentliche Ur- heberin all dieser Gerüchte. Die Meldung von einer weitverzweigten Ver- schwörung gegen das Leben des Zaren, der Gene- ralskinder, ja sogar ein Neffe des allmächtigen Fanatikers Pobedoneszew angehört haben sollen, scheint aber doch viel Wahres enthalten zu haben. Daß wir dieser Meldung aber mehr Gewicht bei- legen, daran ist der Zar selbst schuld, der indirekt die Nachricht bestätigt, dadurch allerdings auch in- direkt die gründliche Thorheit dieser Politik Ruß- lands eingesteht. Die Vertuschungspolitik erzeugt unwahre Gerüchte, weil sie eventuell die Wahrheit nicht an den Tag kommen lassen will, und sie muß reden, gerade wo sie schweigen will. Die indirekte Bestätigung der jüngsten russischen Verschwörungsmeldungen liegt in der Veröffent- lichung eines Ukases, nach welchem den Ministern die Ernennung der Unterbeamten entzogen und einer besonderen, direkt dem Zaren unterstellten Behörde, also diesem selbst zugewiesen wird. Zur Ver- schwörung gehörten nämlich auffallend viele Be- amte, und der Zar will daher künftig die Beamten selbst aussuchen. Von allen Mitteln, die der Zar zur Bekämpfung der in Rußland herrschenden Un- zufriedenheit ergreifen konnte, hat er vielleicht das denkbar — ungeeigneteste ergriffen. Zunächst hat er die Minister in Bausch und Bogen bruskirt, so daß sie, wenn in Rußland west- europäische Ministerehre in Geltung wäre, sammt Leiboldo Restaurant, Pirtenhammer. Konzert der ersten Elite-Damen-Kapelle. Entrée a Person 40 kr. Anfang 4 Uhr.
Název souboru: 
karlsbader-badeblatt-1894-05-31-n122_5325.jp2