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beiden Anstalten, für die Moor- und Dampfbäder, ferner
für die Lesesäle im Kurhause an der Badekassa im Kur-
hause ausgegeben.
(Die Abend-Konzerte) der Kurkapelle werden
im Monate Oktober und zwar in der ersten Hälfte in glei-
cher Weise wie im Monate September, jedoch bereits um
7 Uhr beginnend, abgehalten, nämlich Montag und Mitt-
woch im Kurhause, Freitag in der Stadtpark-Restauration;
in der zweiten Hälfte dieses Monats finden auch die Frei-
tag-Abend-Konzerte im Kurhause statt.
(Die Nachmittags-Konzerte) — von der
halben Kurkapelle besorgt — finden in der ersten Hälfte
des Monates Oktober bis einschließlich Donnerstag den
16. k. M. an Sonntagen in der Stadtpark-Restauration,
an Dienstagen und Donnerstagen im Pupp'schen Etablisse-
ment statt.
(Promenaden-Konzert.) Heute Abend findet
in der Sprudel-Kolonnade abermals bei Beleuchtung
sämmtlicher Räume ein Konzert der Kurkapelle statt.
(Glücklicher Zufall.) Gestern Vormittags reinigte
ein hiesiger Inwohner im Beisein seiner zwei Knaben im
Alter von sechs und acht Jahren, sein schon längere Zeit
nicht mehr gebrauchtes Doppelgewehr — da kracht plötzlich
ein Schuß und der eine Knabe stürzt zu Boden. Der ent-
setzte Vater glaubt seinen Liebling erschossen zu haben, doch
hatte nur der Schreck über die plötzliche Entladung den
sechsjährigen Buben betäubt, die Schrotladung ging einige
Zoll weiter in die Thür nebenan und nur einige Schrot-
körner hatten den Knaben ganz leicht gestreift. Die Patrone
war aus Versehen im Lauf zurückgeblieben.
(Gießhübl-Puchstein.) Die zum Schluß der
Saison ausgegebene Kurliste Nr. 12 verzeichnet einen Ver-
kehr von 241 Parteien mit 353 Personen mit einem Plus
von 33 Parteien und 53 Personen gegen das Jahr 1883.
Seit Beginn der Saison betrug die Anzahl der Passanten
20.500 Personen.
(Franzensbad, 24. September) Unleugbar ist
es, daß wir knapp am Schlusse der Saison angelangt sind,
aber deshalb können wir keineswegs sagen, daß schon das
faktische Finale ertönen darf, denn abgesehen davon, daß
unsere gegenwärtige Kurgesellschaft noch viele illustre Geister
noch manche anziehende, ja sogar hochsympathische Erschei-
nungen aufzuweisen hat, wie sich deren die meisten unserer
„böhmischen“ Kurstädte nicht rühmen können, muß mit einer
Art von Befriedigung konstatirt werden, es hat allen An-
schein, daß Franzensbad dazu prädestinirt ist, die Saison
stets bis Ende September rege zu erhalten, weil es sowohl
unsere anerkannt ausgezeichneten Kurmittel für eine Nach-
kur, als das sich in der Regel einstellende überaus ange-
nehme und konstante milde Herbstwetter für einen Aufent-
halt auf wenige Wochen erquicklicher machen, als jener bei
manchem durch die Mode aufgedrungenen Seekurgebrauch.
Wir haben denn auch trotz der vorgeschrittenen Zeit noch
zahlreiche Gäste aus aller Herren Länder, namentlich aus
Rußland, Polen, England, Griechenland, Rumänien, aus
fünfzig Eingeladenen hatten gerade fünf ange-
nommen. „Nach gethaner Arbeit ist gut
ruhen“
denke ich und eile, kaum daß ich die dicke Räthin
im Kreise ihrer fünf Töchter abgesetzt habe, meiner
lieben Stammkneipe zu mit einer Flasche Rüdes-
heimer die gesunkenen Lebensgeister aufzufrischen.
Indeß will mir der edle Tropfen heute gar nicht
munden, mein Wein hat weder Bouquet noch Feuer
er schmeckt als sei er desinficirt.
Eine Weile rede ich mir ein, daß meine von
der Cholera beherrschte Stimmung auf den Ge-
schmack zurückwirke — endlich rufe ich den Wirth.
Entschuldigung“, erwiderte
„Bitte tausendmal um
der auf meine Klage, „ich glaubte, Sie wüßten
schon von dem Beschluß der Herren vom runden
Stammtisch, statt ihrer gewohnten edlen Marken
nur billige Sorten zu trinken und den ersparten
Betrag dort in die Blechbüchse an der Thür zu
werfen „zum Besten der Choleraopfer.“ Ich habe
Ihnen deshalb Mosel geben lassen, — ich leide
zwar selbst unter diesem Beschluß, aber was thut
man nicht zum Besten der Choleraopfer!?“ Fas-
sungslos zahle ich 1 Mk. für den Mosel und werfe
den Thaler, den ich für Rüdesheimer hätte mehr
geben müssen, in die in Gestalt eines Desinfektions-
apparates an der Thür hängende Sparbüchse
„zum Besten der Choleraopfer.“ Vom frühen
Morgen an geschröpft, des Weins und der Zigarre
beraubt, zum schwarzen Eunuchen gemacht und
stundenlang eine zwei Zentner schwere Masse kolos-
saler Weiblichkeit treppauf, treppab geschleppt —
ich glaube, mehr kann man wirklich nicht „zum
Besten der Choleraopfer“ verlangen. Ich wanke
heim, den Abend an der Seite meiner theuren
Jenny zu beschließen. „Wenn sie Dir auch die
Asien, Afrika ꝛc., für welche besonders am Abend bei den
täglich stattfindenden Frei-Konzerten der Kurkapelle im Re-
staurant des Kurhauses eine höchst willkommene Zerstreuung
geboten wird. Auch die beliebte Tiroler Nationalsänger-
Gesellschaft Hinterwaldner mit ihren ergötzlichen Produk-
tionen, erfreuten sich daselbst einer außerordentlichen
Theilnahme. Die Kurkapelle konzertirt auch noch kommende
Woche an jedem Abend während des Sonpers im Kurhaus-
Restaurant und versammelt sich dabei die beste Gesellschaft
der hiesigen Kurkreise. Da die Kurmusikkapelle im Herbste
vollkommen reorganisirt wird und das Neuengagement der
Mitglieder der Kurkapelle über Vorschlag des Musikdirektors
Tomaschek, dessen verdienstlichen Leistungen während seines
bisherigen langjährigen Wirkens anläßlich dessen, wie der
Engagements über Antrag des Herrn Dr. Klein in der
jüngsten Stadtverordneten-Sitzung eine öffentliche Aner-
kennung votirt wurde, durch das hiezu designirte Comité
(Herren Dr. Loimann und die Stadträthe Köppel und G.
Wiedemann) erfolgt, so herrscht bei allen Produktionen eine
Exaktheit und eine Präzision, welche den Genuß der Kon-
zerte wesentlich fördert und das Streben jedes einzelnen
Musikers erblicken läßt, auch für die Folge zum Mitglied
der „Franzensbader Kurkapelle“ sanktionirt zu werden,
deren gedeihlichen Entfaltung man allenthalben mit so
großer Spannung entgegensieht. — Der Franzensbader
Musentempel wurde dies Jahr mit dem Rosen'schen Lust-
spiele „O diese Mädchen“, das unserem Lustspiel-Ensemble
neuerliche Gelegenheit zu reichen Auszeichnungen bot, vor
vollem Hause abgeschlossen und wird derselbe nächstes Jahr
bereits mit 1. Mai wieder eröffnet und erst am 20. Sep-
tember geschlossen.
(Davos.) Schon treffen in Davos viele Gäste ein,
welche den Winter hier zu bleiben gedenken. Alle Anzeichen
deuten darauf hin, daß die Wintersaison mindestens so
stark werden wird, als in den letzten Jahren. Einige
Hotels sind nahezu gefüllt, was sonst in dieser Jahreszeit
selten der Fall war; doch ist von Dovos-Kulm bis
Frauenkirch jetzt so viel Platz für unsere Gäste vorhanden,
daß eine Ueberfüllung sobald nicht zu befürchten ist.
(Arenenberg). Die Kaiserin Eugenie ist seit
8. d. in Arenenberg anwesend. Sie macht fleißig Spazier-
gänge. Das Aussehen der Kaiserin ist ein zufriedenstellen-
des, mit Hilfe des Spazierstockes vermag sie längere
Strecken ununterbrochen zu gehen. Der Aufenthalt in
Arenenberg wird, abgesehen von etwaigen Familienbe-
rathungen, als eine Nachkur für Karlsbad betrachtet.
(Ingenheim.) In unserem Luftkurort, welcher
diesmal stärker als je zuvor besucht wurde, herrscht noch
immer reges Leben und Verkehr und wenn das in den
letzten Wochen konstante wunderbare Herbstwetter Stand
hält, wie es allen Anschein hat, steht uns noch eine aus-
gezeichnete Nachkur in Aussicht. Zahlreiche Gäste treffen
noch täglich ein.
(Montreux. ) Das ausnahmsweise schöne und
warme Wetter dieses Sommers hatte in den meisten Alpen-
stationen unserer Nachbarschaft ein reges Leben zur Folge;
Zigarre entzieht, wird sie Dir doch ihr Mitgefühl
und eine Tasse Thee nicht versagen“, denke ich,
bald sitze ich denn auch mit meiner Hausehre um
des Petroleums gesellige Flamme, der Theekessel
brodelt und vergessen ist alle Unbill zum Besten
der Choleraopfer. Doch das Maß meiner Leiden
ist noch nicht erschöpft. Ueber uns wohnt der
kunstsinnige Bankier Löwenthal.
Er ist nicht bloß Banquier, er ist auch Sänger.
Heimlicher Rivale Wachtel's, Nachbaur's und
Vogl's hat er längst die intime Oeffentlichkeit ent-
zückt und selbst vor einem Auditorinm feindlicher,
weil à la hausse spekulirender Börsensensale milde
Erfolge erzielt. Da man auch als Banquier eine
schöne Seele vom Scheitel bis zu den Hühner-
augen sein kann, so liegt nichts näher, als daß
Herr Löwenthal seiner Kehle Metall in zahllosen
Konzerten zum „Besten der Choleraopfer“ ausgibt.
Demzufolge übt er von Früh bis spät. Kaum
bricht der Tag an, so brüllt er das hohe C in die
Morgenstille hinaus, dem er nach Börsenschluß die
Arien des „Trovatore“ und der „Aida“ folgen
läßt, was ihn nicht hindert, nach dem Souper
Wagnerianer vom reinsten Leitmotiv zu sein und
„Parsifal“ und „Lohengrin“ zu verarbeiten bis er
um Mitternacht den Tag mit einer fürchterlichen
Detonation beschließt. Eben singt er Verdi's
„Zittere, Byzanz“ und in der That, die Wände
des Hauses mit allen Insassen zittern — es ist ein
Sang, der „Stein erweichen, Menschen rasend
machen kann“. Doch, welche musikalischen Torturen
über uns noch verhängt sein mögen, welche gesell-
schaftlichen Mühsale unsrer auch noch harren — es
ist Alles „ganz Pommade“, denn Alles geschieht
doch schließlich „zum Besten der Choleraopfer.“
Glion, Les Avants, die Hotels in den Alven von Aigle
und Bex, sowie des Wallis, waren stets überfüllt. Dieser
Andrang von Touristen und Kuranden auf den Bergen
wird nicht verfehlen, sich in Bälde in Montreux bemerkbar
zu machen, wo man allgemein einer brillanten Saison ent-
gegensieht. Viele Quartiere sind bereits gemiethet, die
zwanzig Villas Dubochet unter Anderm sind seit einiger
Zeit schon alle besetzt; viele Familien werden es vorziehen,
diesen Winter in Montreux zuzubringen, anstatt wie sonst
in Südfrankreich oder Italien, deren Stationen zu nahe
an den noch nicht ausgelöschten Choleraherden liegen. Der
Bundesrath könnte aber wohl einen Strich durch unsere
Rechnung gemacht haben, indem er den Kanton Genf als
von der Cholera angesteckt erklärt hat. Alle ausländischen
Zeitungen haben diese Neuigkeit gebracht und kommentiren
das offiziell konstatirte Auftreten der Cholera in der Schweiz,
insbesondere an den Ufern des Genfer Sees. Es ist nun
für uns außer allem Zweifel, daß in Genf keine Cholera-
Epidemie existirt und überhaupt bis jetzt in der ganzen
Schweiz nur ein vereinzelter Fall vorgekommen ist; aber
der Staub ist einmal aufgewirbelt und wird nicht ver-
fehlen, einen großen Theil des Fremdenstromes von un-
serem See abzulenken. Nicht nur Genf, sondern sämmt-
liche Stationen am Genfer See, ja der ganze Kanton
Waadt wird darunter leiden und besonders der Schaden
für Montreux unberechenbar sein, wenn nicht ernstliche
Maßregeln getroffen werden, diese falsche Nachricht zu
widerufen.
(Cudowa) erfreut sich trotz der vorgerückten Jahres-
zeit infolge der andauernd günstigen Witterung noch immer
einer lebhaften Frequenz. Cudowa hat überhaupt in dieser
Saison einen bedeutenden Aufschwung genommen, was
wohl auch der zweckmäßig geleiteten Badedirektion unter
dem neuen Besitzer H. v. Boddin zuzuschreiben ist. Während
man sonst in Cudowa auf Unterhaltung der Kurgäste nur
wenig Bedacht nahm, hat die gegenwärtige Direktion es
verstanden, das Einerlei des Badelebens durch Arrange-
ments von Reunions, Illuminationen, Gondelkorsos, Wald-
partien und sonstigen Vergnügungen zu unterbrechen und
den Aufenthalt hierselbst zu einem angenehmen und heiteren
zu gestalten.
— Der Betrag der am 1. Oktober d. J. fällig
werdenden Koupons österreichischer Werthpapiere erreicht
circa 38 Millionen Gulden wovon circa 61/4 Millionen
Gulden in Papier, circa 161/4 Millionen Gulden in
Silber, 221/2 Millionen in Francs, 51/2 Millionen in
Mark und 130,000 Pfund in Sterling ausgezahlt werden.
(Gegen das Telephon.) „Sie werden also ein
Telephon an Ihrem Hause anbringen lassen?“ sagte ein
Newyorker Agent zu einem Geschäftsmanne, und glaubte
seine eindringliche überzeugende Rede nicht besser schleßen
zu können, als indem er hinzufügte: „Denken Sie nur,
wie sehr es Ihnen zu statten kommen wird, wenn Ihre
Frau etwas mit Ihnen besprechen will.“ — „So!“ rief
der Kaufmann aus, „nun habe ich aber genug? Ich habe
Ihnen aufmerksam zugehört, als Sie mir auseinandersetzten,
wie ich dadurch meinen Fleischbedarf beim Fleischer werde
bestellen können, und ich fand Ihre Vorstellung, daß ich
dann das Bier viel schneller in's Haus bekommen werde,
sehr vernünftig und annehmbar: wenn Sie mir aber sagen,
daß die einzige Ruhe, die ich noch während des Tages ge-
nieße, unwiderbringlich durch ihre elektrische Zinnpfeife
verloren gehen wird, dann ist es Zeit, daß Sie Ihre Be-
trachtungen vor anderer Leute Ohren auskramen. Behelli-
gen Sie mich nicht weiter, junger Mann! Der Agent be-
herzigte diesen Rath und empfahl sich, denn es schien ihm
nicht rathsam, auch nur eine Minute länger in der Nähe
des immer aufgeregter werdenden Gatten zu verweilen.
Wiener Börse nom 24. Septher. 1884.
...
Einheitliche Staatsschuld in Noten
Einheitliche Staatsschuld in Silber ..
Oesterr, Goldrente
Noten-Rente.
Aktien der österr.=ungar. Bank.
Kreditaktien
Condon
20-Francs-Stücke
K. k. Münz-Ducaten.
Deutsche Reichsbanknoten .
80.60
81.70
103.90
95.80
849
287.90
121.60
9.66
5.77
59.65
MATTONiS
StRI
und Curort
GIESSHUBL-PUCHSTEIN
sbellebtester Aunflugsort der Kurgäste in
retzender Lago. Gute Restauration.
täglich zweimal vom „Gld. Schild“
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