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Casamicciola, 1. August. Der König be- suchte die Unglücksstätte, an welcher er nahezu zwei Stunden verweilte und die er tiefstgerührt verließ. Die weinende Volksmenge dankte für den königlichen Besuch. — Auf dem Stadtplatze empfing der König den Bischof von Ischia, welcher ihm ein Schreiben des Erzbischofs von Reapel überreichte. Der König sprach seine Anerkennung aus über das mildthätige Vorgehen des Bischofs. In Folge der Hitze verwesen die Leichname rasch, die Luft geradezu verpestend. Mittags 121/2 Uhr. Eben erfolgt eine neue Erschütterung mit unterirdischem Getöse. Privat-Telegramme des Karlsb. Badeblatt. Wien, 1. August. [Börse.] Mittag notirten Kreditaktien erst 291.50 und schlossen mit 292.50, Abends begannen dieselben mit 291.90, erreichten 293.30 um mit 293.10 zu schließen. Berlin, 1. August. Kreditaktien von 499.50 auf 502.—, Anfangs Mattigkeit, zum Schluße trat aber eine Besserung ein auf das Gerücht hin, daß die Laurahütten-Akkien neue Missionen erhalten. Paris, 1. August. Rente 108.40 exclusive Coupon analog 109.85. London, 1. August. Egypter 71.50, fest, weil der Kriegsminister die Gesundheitsverhältnisse Egyptens beruhigender erklärtr. Gastein, 1. August. Im Befinden Heinrich Laube's ist eine bedeufende Besserung eingetreten. Berlin, 1. August. Die Berliner Velvet- fabrik (Aktiengesellschaft) ist niedergebrannt. Drei Feuerwehrleute sind todt, einer verwundet. Tausend Menschen sind brodlos, der Schaden beläuft sich auf eineinhalb Millionen Mark.“ Wien, 1. August. Bei der heutigen Ziehung der 1860er Staatsloose wurden folgende Serien gezogen: 610, 686, 1023, 1331, 1484, 1622, 1903, 2125, 2691. 2959, 2961, 3024, 3262, 3415, 36523721, 3736, 3981, 3991' 2032, 429ξ' 4359,' 4436, 4544, 4610, 4876, 5385) 5394)5407, 5491, ο50ω, 563�, 563c, 5642, 5667, 5858) εο98, 6365, 6550, 672c,' 7547, 7516, 8152, 8271, 8356) 8945'9066 9346,'9534. �9609, 9747. 10104, 10157,10223) 10563, 10475, 10602, 10997, 10998, 11502, 11679) 11792� 118i4' 11875' 12009, 1201τ, 12182, 12299, 12311' 12471, 12571, 12590, 12630, 12824, 12988, 13009] 13124, 13643. 137i0' 13739, 13764, 1414s' 14269,14688) 14940. 15111, 15163, 15298� 15538' 15614, 15973, 16010, 16135, 16287, 16413) 160c, 1698f, 17002, 1701i 17050' 17225, 1726c, 17886, 18117, 18161' 18289' 1868, 19287, 19597, 196322 19912, 19929, 19926. Die Ziehung der Nummern erfolgt am 1. November d. J. Erkönig Franz von Neapel wieder unseren Kurort. — Die Kur und der Aufenthalt hier haben dem hohen Herrn derart zugesagt, daß derselbe bei der Abreise sein Wieder- kommen im nächsten Jahre zusicherte. — (Geburtstagsfeier des Fürsten Schaum- burg-Lippe.) Seit einer langen Reihe von Jahren schon pflegt die fürstlich Schaumburg-Lippe'sche Familie zur Geburtstagsfeier Sr. hochfürstl. Durchlaucht des regieren- den Fürsten am 1. August in Karlsbad sich zusammenzu- finden, woselbst um diese Zeit stets der Fürst und die Fur- stin zum Kurgebrauche weilen. — So auch gestern wieder, wo der Tag im Kreise der fürstlichen Familie festlich begangen wurde. — Außerdem fanden sich am Vormittage die hiesigen offiziellen Persönlichkeiten nebst einer Anzahl notabler Kurgäste zur Gratulation ein und Mittags brachte die Kurkapelle dem hohen Gaste wieder ein Ständchen dar, das huldvoller Aufnahme sich zu erfreuen schien. Um drei Uhr fand im Hotel „Schild“ eine Tafel statt, zu welcher die hiesigen offiziellen und andere Persönlichkeiten geladen waren, u. A. anch der frühere Karlsbader Bezirkshauptmann Herr Statthaltereirath Mießl von Zeileißen. — Die fürstliche Loge im Theater war mit Blumen dekorirt. (Promenade-Konzert in der Sprudel- Kolonade.) Heute Abend findet von 1/28 Uhr ab in der Sprudel-Kolonade ein von der Kurkapelle ausgeführtes Promenade-Frei-Konzert statt und wird aus diesem Anlasse die Kolonape in allen ihren Räumen be- leuchtet sein. — (Kissingen), 31. Juli. Trotz des nicht sehr freund- lichen Wetters ist der Fremdenzuzug doch noch immer ein sehr starker, so daß die Kurliste sehr bald das neunte Tau- send Gäste ausweisen wird. Wir sind um 400 gegen das Vor- jahr voraus. Auch die Frequenz der Nachbarbäder Bocklet und Brückenau hat im Vergleiche zu den Vorjahren merk- lich zugenommen. (Eine Bade-Idylle.) Aus Saßnitz a. R. wird erzählt: Eine junge, hübsche, reiche Dame aus Dresden, die bereits zum dritten Male am Ostseestrande mit ihrer Mutter weilt, hatte sich dieser Tage mit dem Sohne eines Fischers, in dessen Hause sie jedesmal wohnte, verlobt. Dieser, ein kräftiger Mann von ca. 25 Jahren, ist durch seine Verlobung der Löwe des Tages geworden, denn es ist das erste Mal, wie ältere Fischer erzählen, daß hier eine Verlobung zwischen Badegästen und Einheimischen gefeiert wird. Wo der junge Fischer sich zeigt, bildet er den Mit- telpunkt der Aufmerksamkeit und namentlich die Damen- welt interessirt sich lebhaft für denselben. (Unter dem Protektorat der Stadt Aachen) veranstaltet daselbst der Kurverein in den Tagen vom 25. bis 28. August dieses Jahres einen internationalen Ge- sang- und Harmoniewettstreit. Ausgeschlossen sind Militär- Musikkorps. Die Preise bestehen aus 14 goldenen und silbernen Medaillen und aus 9400 Mark Geldprämien, in Abtheilungen von 200—1800 Mark. Die Preisgesangchöre sind von Hofkapellmeister Wüllner (1. deutsche Klasse), fgl. Musikdirektor Brambach (2. deutsche Klasse), Prof. Tilmaus in Gent (1. ausländische und internationale Ehrenklasse), Generalmusikdirektor F. Lachner (2. ausländische Klasse) und kgl. Musikdirektor Dregert in Elberfeld (höchste internatio- nale Ehrenklasse) komponirt. In letztgenannter Klasse wer- den u. A. die berühmten Gesangvereine „Orpheon“ aus Brüssel und „Légia“ aus Lüttich auftreten.“ (Schandau), 31. Juli. Se. Majestät der König von Sachſen kam heute mit dem Frühzuge nach Schandau und fuhr per Wagen nach dem Zeughaus, um von da aus auf dem Revier nach dem Winterberg zu auf Hochwild zu jagen. Die Jaadbeute war eine glänzende, indem sünf starke Hirsche zur Strecke kamen. Das Jagddiner, an welchem außer dem Herrn Major von Schirupf der Herr Oberforstmeister Blohmer und die Herren Oberförster Nitzsche und Schram theilnahmen, fand in gewohnter Weise in Sendig's Villa „Quisisana“ statt. Seine Majestät über- nachtet daselbst, um am nächsten Tag die Jagd auf Postel- witzer Revier fortzusetzen. In pr. Niederschlesien) hat sich infolge des Hoch- wassers eine entsetzliche Plage eingestellt. Myriaden von Mücken füllen die Luft und zwingen die Menschen zu einem fortwährenden Kampfe gegen die Blutsauger, die auch die Häuser in ganzen Wolken füllen. Bei einem Versuche, die lästigen Insekten durch angezündetes Stroh zu verjagen — alle anderen Mittel erweisen sich als nutzlos — ist in Liegnitz ein Haus in Brand gerathen. (Künstlerhausbau in Salzburg.) Man schreibt uns aus Salzburg: In den letzten Tagen hat die Aus- stellung der Künstlerhausbau-Lotterie eine so bedeutende Vermehrung an Kunstwerken erfahren, daß bereits ein dritter Saal für die Unterbringung all' der neu eingelau- fenen Treffer in Anspruch genommen werden mußte. Unter den letzteren fesselt ganz besonders ein reizendes Bild Def- regger's die allgemeine Aufmerksamkeit. Es stellt eine Sudtirolerin dar, eine Mädchenerscheinung voll schelmischer Anmuth, eine jener hübschen Gestalten, wie sie uns in den Bildern dieses Künstlers so häufig entgegentreten. Dieses Bild zählt unstreitig zu den Perlen der Ausstellung. Auch August Schäffer hat ein großes Bild, eine Abendlandschaft eingesandt, das von packender Wirkung ist und sich des allgemeinen Beifalles der zohlreichen Besucher der Aus- stellung erfreut. Der Loosverkauf in der letzteren nimmt seinen ungeschwächten Fortgang. Wiesbaden, 1. August. Gleichzeitig mit dem Erdbeben auf der Insel Ischia am 28. Juli, Abends, wurden auch hier leichte Erderschütterungen wahrgenommen. Wiener Börse vom 1. August 1883. 78.80 Einheitliche Staatsschuld in Noten .. Einheitliche Staatsschuld in Silber .. Oesterr, Goldrente.... Noten-Rente.. Aktien der österr.-ung. Bank ... Kreditaktien..... ond...... 20-Francs-Stücke K. . Münz-Dukaten Deutsche Reichsbanknoten ... 73.55 93. 45 99.35 3 292·40 115.85 §.451/2 5.66 58 45 Local- und Bädernachrichten. (Der König von Neapel abgereist.) Diens- tag verließ der unter dem Namen eines Duc de Castro seit mehreren Wochen zum Kurgebrauche hier anwesend gewesene lungen“ — sprach unbewußt die Verurtheilung dieser Einseitigkeit aus. In Wahrheit gilt von den meisten Geschichtsepochen die Thatsache: je genauer wir uns mit ihren Einzelheiten beschäftigen, um so geringer erscheinen die Unterschiede, die sie von der Gegenwart trennen. „Plus cela change“ — behauptet ein französischer Autor von den Institu- tionen seines eigenen Vaterlandes — et plus c'est absolument la' même chose.“ — Das läßt sich, in gewissem Sinn, auch von der Lebensphysiognomie jener Epochen aussagen, die, durch das neblige Medium zweier Jahrkausende betrachtet, so unmo- dern, so fremdartig, so pathetisch erscheinen. Bleiben wir bei der Liebe! „Ein Blatt für die Leserin“ hat der Verfasser dieser Zeilen die bescheidene Skizze betitelt — und was liegt der Leserin, sei sie alt oder jung, noch unerobert oder verheirathet, näher, als dies höchste Problem, das dem weiblichen Herzen zur theoretischen Betrachtung und praktischen Lösung bestimmt ist? Die Liebe im alten Rom war durchaus kein Dialog in volltönigen Trimetern, noch weniger ein Monolog in Hexametern, sondern ganz das näm- liche thöricht-süße, wonnesame Geklapper von heute, ganz die gleiche melodramatische Causerie, das Ge- kändel mit Kleinigkeiten, das bald bewußte, bald unbewußte Hinüber und Herüber von reizvollen Tirailleur-Angriffen, wie im Ballsaal der Gegen- wart. Für den ruhig überlegenden Kopf, der nicht gleich Kongestionen bekömmt, wenn er die Parole „antik“ hört, ist das bis zu einem gewissen Grade ja selbstverständlich; aber daß die holdselige Komö- die bis in die feinsten psychologischen Nuancen mit dem, was Amor heutzutage in Szene setzt, nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich stimmt, das frappirt vielleicht auch den Besonnenen. Ich erwähnte vorhin das galante Offeriren des Theaterzettels. — Die römischen Schriftsteller kennen derartige Aufmerksamkeiten als Introduktion zärtlicher Herzensbündnisse eben so gut, wie das Spiel mit dem Kühlung wehenden Fächer. Wir wissen z. B. mit stereoskopischer Klarheit, wie es zwischen zwei jungen Leuten, die Amor sich als Opfer erlesen, bei den Vorstellungen im römischen Circus herging. Hier saßen nämlich die Damen und Herren in bunter Reihe, während im Amphi- theater ꝛc. die Damen besondere Plätze hatten. — Wenn nun so ein römischer Lieutenant oder Refe- rendar — (das Reich der Cäsaren kannte sie so gut, wie das Reich der Dichter und Denker) — das junge Mädchen gewahrte, für das er in Minne entbrannt war, so bot er zunächst Alles auf, an ihre Seite zu kommen — eventuell durch listige Hinwegschaffung dessen, der diesen Platz bereits inne hatte. — Beim Einleiten des Gesprächs ver- fiel er zunächst in jene artige Allgemeinheit, die auch hierzulande das erste Walzer-Geplauder ꝛc. charakterisirt. — Das Wetter oder das neueste Tages-Ereigniß: das Unwohlsein des Premier- Ministers, den Erfolg eines sensationellen Bu- ches, die reizende Operette (zu römisch Pan- tomimus genannt und allerdings nur aus Ge- berdenspiel und Instrumentalmusik zusammengesetzt) die Telegramme von der Reichsgrenze, wo man sich mit den Daciern oder den Germanen herumschlug (allerdigs keine elektrischen, aber doch Telegramme, Schnellbriefe, durch Couriere befördert, die nicht viel mehr Zeit brauchten, als unsere Eisenbahnzüge) dies Alles benutzte er als Anknüpfungspunkt, je nachdem die junge Dame nun für die römischen Offenbach schwärmte, oder mehr für die Mirza- Schaffy's, oder gar für die Staats-Interessen, was freilich, — ganz wie bei uns — die Ausnahme bildete. — Inzwischen begann das Wettrennen. Die vorgeführten Andalusier und Kappodocier mit den schnaubenden Nüstern und den wallenden Mähnen boten erneuten Stoff für die stockende Konversation. — In rasender Schnelligkeit sausten sie mit den zweirädrigen Rennwagen um die Spitzsäule. Der Lieutenank — bleiben wir bei dem Lieutenant — konstatirte alsbald, für wen die junge Dame Partei nahm, — für den Besitzer des Rennpferdes Vastator oder für den der schmeidigen Passerina —, — und das entschied auch für ihn. Jetzt erhob sie die rei- zenden Händchen zum Klatschen: unverzüglich, als sei ihre Bewunderung die seine, klatsche er mit. — Nun kömmt irgend eine größere Produktion, sagen wir eine Quadrille, — denn auch Massenaufzüge fanden im Circus statt; der Staub wirbelt hoch über die Sitzreihen und fällt der jungen Dame aufs Kleid. „Erlauben Sie, gnädiges Fräulein —“ („domina“ auf lateinisch, � also Herrin, Herr- scherin; die Gemalin des Kaisers war die domina im prägnanten Sinne!) — „erlauben Sie“, flüsterte der Lieutenant — und gestättet sich, mit schüchter- nem Finger den Staub zu beseitigen. — Ja, vid ertheilt den erfolgbegierigen Jünglingen sogar den Rath, selbst dann „den Stand zu beseitigen“, wenn gar keiner vorhanden ist:
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