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bad kommend Se. kaiserliche Hoheit Herr Erz-
herzog Albrecht hier ein und fuhr mittelst Fiakers sofort
nach der Stadt und bei Anger's Hotel vor, um dem daselbst
wohnenden König von Neapel einen Besuch abzustatten. —
Auf die Nachricht hin, daß der König im Freundschafts-
Saale beim Militär-Konzerte sich befinde, bestieg der Herr
Erzherzog wieder die Equipage und gab Auftrag, nach dem
Freundschafts-Saale zu fahren. Daselbst traf Se. kaiser-
liche Hoheit, bei dessen Erscheinen die Militärkapelle die
Volkshymne intonirte, gegen 5 Uhr ein und ging
nun nach herzlicher Begrüßung des Königs mit dem-
elben, trotz des fortwährenden Regens, nahezu eine
Stunde daselbst promenirend auf und ab. Um /46 Uhr
fuhren die hohen Herrschaften nach der Stadt und zwar zu
Anger's Hotel zurück, wo der Herr Erzherzog länger als
eine Stunde verweilte. Um 1/28 Uhr Abends verabschie-
dete sich Se. kais. Hoheit von dem Könige, den er mit dem
Besuche überraschte, wieder auf das herzlichste und fuhr in
Begleitung seiner beiden Adjutanten nach dem Bahnhofe
zurück, um mit dem Zuge um 8 Uhr nach Teplitz weiter
zu reisen.
(Das Concert) welches gestern, vom Männergesang-
verein und der Kurkapelle ausgeführt, zum Besten des
deutschen Schulvereins im Pupp'schen Etablissement statt-
fand, hatte in Folge des Regenwetters wohl arge Schädi-
gung erlitten, es fanden sich aber dennoch nahezu achthundert
Personen ein, welche sich von dem Unwetter nicht abhalten
ließen, ein Scherflein zum Besten des schönen Zweckes
beizutragen. — Die Einnahmen beziffern sich, wie wir
vernehmen, auf circa 400 fl.
(Unglücksfall.) Gestern Nachmittag ereignete sich
bei einem Schießstande in der Allee das Unglück, daß ein
Herr, der sich des Regens halber unterstellte, von einem
Projektil aus einer in der Schießbude verwendeten Kapsel-
pistole in Oberarm getroffen wurde. — Die Kugel senkte
sich rasch während des Nachhausegehens und zwar bis zu
dem Handgelenke — da eine Entfernung des Projektiles
nicht leicht, hat sich der Verwundete gestern Abend nach
Wien begeben. — Wo bleibt die Vorsicht beim Umgange
mit Schießwaffen!
(Der Neubau des Stadttheaters) nach den
umgeänderten Plänen, die gestern Herr Architekt Fellner
dem Collegium erläuterte, ist nun beschlossene Sache. —
Am 20 d. M. erfolgt die erste Ausschreibung der Bau-
vergebung, am 10. Angust haben die Offerte eingereicht zu
sein, am 17. September hat die Demolirung des alten
Theatergebäudes zu beginnen und am 15. Mai 1885 hat
die Eröffnungs Vorstellung stattzufinden. — Diesem An-
trage des Architekten ertheilte gestern die Stadtvertretung
ihre Zustimmung, ob der Endtermin wird genau eingehalten
werden können, wollen wir heute nicht erörten, genug, wir
wissen, daß wir vor einem großen, eine Zierde des Kurortes
ergeben sollenden Neubau stehen — möge er nach Aller
Wunsch ausfallen. — Die nöthig gewordenen Aenderungen
der Dachstuhl-Construktion in Eisen, sichere Herstellung der
Wölbungen und Decken, Courtinen, Imprägniren, Noth-
lampen, Drahtseile u. s. w. haben den Kostenvoranschlag,
theilweise, so erhöht, daß entgegen der früheren Summe von
237,000 fl., derselbe heute auf 280,000 fl. lautet, in
welche Summe die Gasbeleuchtung mit inbegriffen ist.
Da aber gestern das Kollegium den Beschluß faßte, die
elektrische Beleuchtung in Anwendung zu bringen, so kommen
noch 39.000 fl. als Einrichtungskosten derselben, dann das
Architektenhonorar im Höchstbetrage von 20.000 fl., weiters
12.000 fl. für die Courtine und Dekorationen und endlich
die Kosten für Beschaffung eines Lokales zur Unterbringung
der Dampfmaschine für die elektrische Beleuchtung in Be-
tracht zu ziehen. — Der Fassungsraum des neuen Thea-
ters ist für 700 Perlonen berechnet, kann aber durch Ver-
mehrung der Stehplätze noch etwas erhöht werden (das
gegenwärtige Theater faßt 350 Personen).
(Herr Schweighofer) absolvirte gestern sein
zweites Gastspiel, diesmal im Stadttheater, vor einem
brechend vollen Hause.
Konzert Irma Weiller.) Dienstag den 17.
Juli findet im Kurhause das Konzert der 14jährigen ungar.
Pianistin Irma Weiller unter Mitwirkung des Opern-
sängers Herrn Wilhelm Drumim und des Solo-Violonisten
unserer Kurkapelle, Herrn Albert Oppl, statt. — Die jugend-
liche Konzertgeberin hat Virtuosenrang erreicht und ist den
ersten Künstlerinnen dieses Genres beizuzählen. — Herr
Drumm, ein Karlsbader Kind, rangirt mit dem ihm eigenen
klangvollen tiefen Bariton bei gefälliger Vortragsweise
unter den schätzbarsten Liedersängern, endlich ist von Herrn
Oppl nur zu widerholen, daß er sich stets als Meister
seines Instrumentes bewährte.
(Zanber-Vorstellung.) Sigmund Brandini
gibt heute Nachmittag im Café „Sanssouci“ seine letzte
Zaubervorstellung vor seiner Abreise nach Franzensbad und
Marienbad. Da Produktionen auf dem Gebiete der Magie
in der letzten Zeit hier von andern Künstlern nicht ausge-
führt wurden. dürfte Verehrern der schwarzen Künste diese
Vorstellung vielleicht nicht unerwünscht kommen.
+ (Franzensbad), 13. Juli. Se. kais. Hoheit
Erzherzog Friedrich ist heute 5 Uhr 54 Min. Nachmittags
in Eger mit dem Kourierzuge eingetroffen und wurde
Hochderselbe von den Vertretern der Regierung und den
Spitzen anderer Behörden dortselbst ehrfurchtsvollst begrüßt;
sodann fuhr Se. kais. Hoheit per Wagen nach Franzens“
bad und langte kurz vor 7 Uhr vor der „Villa Imperial“
doselbst an, in deren Vestibule derselbe von dem Herrn
Bürgermeister Khittl und mehreren Stadträthen begrüßt
wurde. Die zu Ehren der Anwesenheit des hohen Gastes
projektirte Serenade hat in Folge des eingetretenen Regen-
wetters nicht stattfinden können.
(Ueber den Aufenthalt der Königin von
Spanien in Franzensbad) schreiben die dortigen
Blätter: „Ihre Majestät die Königin besuchte bereis eine
Stunde nach ihrer Ankunft die katholische Kirche. Am
Tage nachher begann die hohe Frau die Kur an der Salz-
quelle und nahm ein Mineralbad im Dr. Cartelleri'schen
Badehause, woselbst sie von dem Direktor des Etablissements,
Herrn Paul Cartellieri, ehrfurchtsvoll empfangen wurde.
Seit Sonntag gebraucht die Königin täglich ein Stahlbad
mit bestem Erfolge. Ihre Majestät ist unermüdlich im
Empfange von Gästen, Deputationen und Vereinen.
Samstag Mittags ließ sich die Königin durch Herrn Bürger-
meister Khittl den Stadtroth, den Schützenkommandanten,
den Musikdirektor der Kurkapelle, und die Vorstände des
hiesigen Militärveteranenvereines, des Gesangsvereines und
des freiwilligen Feuerwehrkorps vorstellen und stattete
Nachmittags Ihrer k. Hoheit der Frau Gräfin Trani,
Schwester Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich mit
der Infantin Mercedes einen Besuch im „Hotel Hübner“
ab. Sonntag wohnte die Königin und die Frauen Exz-
herzoginnen Elisabeth und Isabella nebst Suite in der
katholischen Kirche dem Hochamte bei. Die hohe Frau
sieht blühend aus, würde aber am Brunnen in der Ein-
fachheit ihrer Toilette kaum die Majestät vermuthen lassen,
wenn die Kurgäste nicht durch Ihre kaiserliche Hoheit die
durchlauchtigste Frau Erzherzogin Elisabeth und Se. Excellenz
den Herrn General von Schloißnigg, welche vom vorigen
Jahre her in angenehmster Erinnerung geblieben sind, auf
die hohe Frau aufmerksam würden. Ihre Majestät wählt
und zahlt selbst die Rosen bei den Blumenhändlerinnen
und macht täglich im Conditoreigeschäfte im Hause „Zur
Stadt Magdeburg“ bei dem blonden Gretchen selbst in
huldvollster Weise ihre Einkäufe für das Dejenner. In
dem neben der „Villa Imperial“ situirten Belvedere-
Garten wurden für den Aufenthalt Ihrer Majestät und
die königlichen Kinder entsprechende Arrangements getroffen.
(Aussee, 12. Juli 1883.) Die diesjährige Saison
scheint die bisher günſtigste werden zu wollen. Jeder Zug
bringt neue Gäste, welche in unserem ruhigen, schönen Thale
Erholung suchen. Von Jahr zu Jahr entwickelt sich das
als Kurort junge Aussee in erfreulicher Weise und bewährt
immer mehr den Ruf, welchen es als Kurort genießt, zu
dem seine natürlichen Verhältnisse es schon geschaffen haben.
Von allen Seiten durch Bergkolosse, gleich einer mächtigen
Schutzmauer sich hinziehend, gegen einbrechende Stürme
geschützt, erfreut sich Aussee einer beinahe ununterbrochenen
Windstille. Die Temperatur-Verhältnisse von Anssee sind
eben durch diese geschützte Lage, äußerst günstige, da rascher
Wechsel, welcher zumeist durch sich begegnende Luftströmungen
bedungen ist, sich nur selten ereignet. Diese bevorzugte
Lage ist es, welche die interessante Thatsache erklärt,
daß Lungenschwindsucht eine im Ausseer Thale höchst selten
auftretende Krankheit ist; die Kirchenbücher weisen nach,
daß in nicht ganz zwei Perzent der vorkommenden Todes-
fälle die Todesursache Lungenphtysis ist; hält man dieser
Ziffer die Sterblichkeit von 28 bis 30 Perzent an der
gleichen Krankheit in Wien entgegen, so ergiebt sich der
Nachweis, daß Aussee als immuner Ort zu gelten hat.
Sind schon die sanitären Verhältnisse dergestalt vorzügliche,
so wird Aussee als klimatischer Kurort noch durch seine so
reiche Ausstattung wesentlich begünstigt. An dieser Stelle
Alles was Aussee an Naturschönheiten aufzuweisen hat,
auch nur andeutend zu besprechen, würde zu weit führen;
es sei nur erwähnt, daß der Kranke oder Bequeme
reizende, nicht ermüdende Spaziergänge durch dufteude
Nadelwaldungen findet; daß schon mäßige Anhöhen, zu
denen bequeme Wege führen, entzückende Panoramen bieten
und zugleich dem für sein leibliches Wohl eifrig besorgten
Besucher bei den meisten Aussichtspunkten durch Restaura-
tionen die Möglichkeit geboten wird, auch etwaigen Mah-
nungen des Magens oder der Kehle gerecht zu werden.
Daß Aussee in den letzten Jahren einen so raschen Auf-
schwung genommen hat, ist zum großen Theile dem zu
Gute zu halten, daß es durch Erbauung der Salzkammer-
gutbahn Eisenbahnstation geworden und der vorher schwer-
fällige Verkehr wesentlich erleichtert worden ist. Eine große
Zahl von Gästen kehren alljährlich wieder und Viele dar-
unter haben sich bereits in Aussee angekauft und mitunter
reizende Villen auf den Aussee umgebenden Anhöhen er-
baut, die nur geeignet sind, das Bild lieblicher zu gestalten.
Mögen auch in diesem Sommer zahlreiche Personen im
schönen Aussee Heilung ihrer Leiden finden und Viele,
procul negotiis, die würzige Alpenluft in sorgloser Ruhé
genießen und wenn der Herbst zur Rückkehr in die Stadt
mahnt, volle Gesundheit und erneuerte Lebenslust dahin
mitnehmen, als schönste Erinnerung an Aussee.
der sächsischen oder der Reichsregierung je irgend
eine von gutherzigen Amerikanern oder anderen
Menschenfreunden zur Linderung unverschuldeten
Elendes ausgesetzte Spende zurückgewiesen worden
wäre. Das können nur wir uns erlauben. „Mir
ham's, mir können's thun!“ Unsere „Würde“ ver-
bietet uns, das Geschenk anzunehmen. „Stolz lieb'
ich den Spanier!“ Welch' ein Hochgefühl, sagen
zu können? wir brauchen das Geld nicht, bei uns
gibt es keine Noth. Schade, daß dieses Hochge-
fühl nur so lange nachhält, bis man einen Blick in
sein Steuerbücht gethan.
Abgesehen von den politischen Verhältnissen
haben wir jedoch keinen Grund, mit unseren Ein-
richtungen hinter jene im Deutschen Reiche zu treten.
Vieles ist bei uns besser als hier. Z. B. genügt
die Küche hier auch den bescheidensten Ansprüchen
nicht. Bei uns ist das Alles viel besser, die Kellner
flinker und anstelliger, die einfachsten Speisen
weit besser zubereitet und schmackhafter. Das Bier
ist in Deutschland schon gar miserabel und traut
selbst der Deutsche dem Gebräue nicht recht, und
nimmt in der Regel, wenn er schon anderes als
böhmisches Bier trinken muß, seine Zuflucht zu einem
Gläschen Schnaps, welcher die üblen Wirkungen
des Bieres paralisiren soll. Wer denkt da nicht
an die Milch als Gegenmittel nach einer Vergiftung?
Um wieder auf das Kurhaus zu kommen, sei
noch bemerkt, daß die Anstalt von schönen Park-
anlagen umgeben ist, in welchen täglich zweimal
die Kurmusik konzertirt. Die Kapelle aus 28
Cylinderhüten bestehend, ist sehr gut und besitzt
insbesondere einen vortrefflichen Posaunisten (Zug-
posaune), welcher mich nebst dem ersten Trompeter
täglich mehr erfreut. Zum Schlusse diene Ihnen
und allen „Freunden“, welche nur zu leicht geneigt
sind, mich meines hiesigen Aufenthaltes wegen zu
beneiden, die Mittheilung, daß ein Beneiden hier
durchaus nicht am Platze wäre. Ja, der Gesunde,
der lediglich deshalb hieher kommt, um die würzige
Luft zu genießen, gut zu leben, sich zu zerstreuen,
indem er Ausflüge in die Umgegend' macht u. s. w.,
der ist zu beneiden. Ein Anderes ist es jedoch,
wenn man sich unwohl fühlt, oder — wie ich z. B. —
früh Morgens, wenn Andere dem Konzerte lauschen,
in ein in kaltes Wasser getauchtes Tuch eingeschlagen,
wie ein kleines Kind eingewickelt und einem Bündel
alter Kleider nicht unähnlich, durch zwei Stunden so
liegen gelassen, dann dampfend mit 18-22°R.
kaltem Wasser übergossen, darauf erst wie närrisch
abgerieben wird. Nachmittag ist wieder eine, Nachts
die dritte Tortur. Wer Einen da noch beneiden kann,
der ist entweder boshaft oder dumm. Ich für
meinen Theil würde mit Vergnügen auf jede Bade-
reise verzichten, wenn ich hoffen könnte, zu Haufe
denselben Effekt zu erreichen.
Und nun leben Sie wohl und seien Sie bestens
gegrüßt von Ihrem
freundschaftlich ergebenen
Wiener Börse vom 14. Juli 1883.
Einheitliche Staatsschuld in Noten ..
Einheitliche Staatsschuld in Silber ...
Oesterr, Goldrente....
Noten-Rente .
Aktien der österr.-ung. Bank ..
Kreditaktien..
London....
20-Francs-Stücke.
K. k Münz-Dukaten
Deutsche Reichsbanknoten .
78.75
79.60
99.20
3.
294.90
9.50
5.65
58.50
MATTONIS
und Cuport
GIESSHUBL-PUCHSTEIN
(�ost- und Telegraphenstatlon)
Eisenbahnstation KARLSBAD.
Omnibus täglich zweimal vom „Gold. Schild“
(Postbureau.)
dth
Název souboru:
karlsbader-badeblatt-1883-07-15-n66_1415.jp2