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Nr. 58.
Freitag den 6. Juli 1883.
VI. Jahrgan
Badchlatt.
Karlsbader
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Basel, St. Gallen, Zürich, Genf und Lausanne. Rudolf
München, Straßburg und Zürich. A. Oppelik, Wieu und G. L. Daube & Co., Frönkfurt a. M.
Badebulletin.
Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Kurliste Nr. 201
sind bis zum 4. Juli 11776 Parteien mit 15485 Personen
zur Kur hier eingetroffen. — Von den am gestrigen Tage
angemeldeten Kurparteien nennen wir:
Herr Guſtav v. Schlumberger, Kanfmann aus Vöslau,
Herr F. Lucassen aus Paris.
Herr Ernst Nemitz von Bieberstein, Garde-Lie utenant aus
(Angers Hotel.)
Warschau.
Herr Leopold Goldschmidt, Privatier aus Pari.
Frau J. Bandmann, Privatiere aus San Francisco
Herr Moritz Herzka mit Sohn aus Neusohl
Herr Leopold Kary, Kaufmann aus Wien
Herr Wilhelm Herten, Privatier aus Holland
Herr Erasmus Ritter von Wolanski, k. k. Kämmerer und
Herrschaft besitzer aus Galizien
(Hotel goldnes Schild.)
Herr Sigmund Reik, Kaufmann aus Wien (3 Schwalben.)
Herr Jur.=Dr. Fr. Hammacher, Mitglied des Reichstages
und des Abgeordnetenhauses aus Berlin
(König von Dänemark.)
Frau Amalie von Brock mit
(Stadt Gotha.)
Fräulein von Pomazansky aus Nizza
Herr Baron de Carvalho Borges mit G malin aus Wien
Herr Max von Francois, Rentier aus Berlin
(Rheinischer Hof.)
Frau Christine Heppenheimer
Fräulein Helene Heppenheimer und
(Ritter.)
Frau Dorothea Schmitt aus New-York
Herr Otto Hauſner, Großgrundbesitzer und Reichstagab-
(4 Jabreszeiten.)
geordneter aus Lemberg
Vergnügungs-Anzeiger.
Café Posthof.
Konzert der Kur-Kapelle.
unter Leitung des Musikdirektors A Labitzky.
1. a) Lento b) Allegro (Scherzo) aus der Symphonie
Gemoll von G. Erlanger.
2. Akademische Fest-Ouverture von J. Brahms.
3. Vergißmeinnicht-Walzer von Schebor.
4. Fankasie für Flöte über „Gute Nacht, Da mein herziges
Kind“ von W. Popp' Flöte: Herr J. Eckl.
5. Rondo Capriccioso von Mendelssohn.
6. Potpourri aus Verdi's Oper „Jl Trovatore“ v. Herfurth.
Weihnachtsglocken, für Streichinstrumente v. N. W. Gade.
Einzug der Gäste aus der Oper „Tannhäuser“ v. Wagner.
Entrée 50 kr.
Anfang 4 Uhr.
Stadtpark.
Heute Abends halb 8 Uhr:
Abend-Konzert der Kurkapelle.
Café Park Schönbrunn.
Militär-Konzert
der Musikkapelle des k. k. Linien-Infanterie-Reg.
Nr. 72, Freiherr von Dormus unter persönlicher
Leitung ihres Kapellmeisters Herrn F. Scharoch.
Anfang 4 Uhr.
Entrée 60 kr.
Etablissement Sanssouci.
Tiroler National-Konzert
gegeben von der Jodler- und Konzert-Sänger-Gesellschaft
J. Hinterwaldner aus Insbruck.
Anfang 4 Uhr.
Entrée 60 kr.
Sommertheater.
Heute
Gastvorstellung des Herrn Alexander Girardi.
Die Näherin.
Posse mit Gesang in vier Akten von Ludwig Held. Musik
von Carl Millöcker.
Stefan Hoch ......... Herr Girardi a. G.
Anfang 4 Uhr Nachmittags.
Operette in 3'
Stadttheater.
Das Spitzentuch der Königin.
Akten von Bohrmann-Riegen und RGenée
Musik von Johann Strauß.
Anfang 7 Uhr.
Freundschaftssaal.
der Musikkapelle des k. k. Infant.-Reg. Nr. 92,
Freiherr von König unter persönlicher Leitung
ihres Kapellmeisters Hrn. Th. Feichtinger.
Entréé 60 kr.
Anfang 4 Uhr.
Telegramme
des Korrespondenz-Bureau.
Prag, 5. Juli. Der Landtag wurde heute eröffnet.
Der Oberstlandmarschall Fürst Lobkowitz betonte
in der Eröffnungs-Ansprache, daß das Land von
seinen Vertretern Milderung bestehender Gegen-
sätze und Festigung des beide Nationalitäten seit
Jahrhunderten engumschließenden Bandes erwarte.
Nach der hierauf folgenden Ansprache des Oberstland-
marschall-Stellvertreters Dr. Waldert begrüßte der
Statthalter den Landtag, wobei er unter stürmischem
Beifall betont, daß die Worte des Oberlandmar-
schalls ganz den Intentionen der Regierung und
ebenso auch seinen persönlichen Wünschen und Be-
strebungen entsprechen.
Nnireanhaza, 5. Juli. Die Angeklagten
Groß, Vogel und Klein bekennen sich als nicht-
schuldig und erzählen haarsträubende Details über
ihre Behandlung durch den Untersuchungsrichter.
Vogel, dessen Allbi durch Zeugen erwiesen, weist
nach, daß er mit Smilovies gar nicht zusammen-
gekommen sein konnte. — Die Angeklagten Groß
und Klein sagten aus, daß der Abgeordnete Onody
sie nur deshalb als Mitschuldige bezeichnet haben
wollte, weil er ihnen wegen geschäftlichen Diffe-
renzen zürnte.
Kairo, 5. Juli. Die „Agence Havas“ läßt
sich melden, daß gestern in Damiette hundert-
sechzehn, in Schirbin sechs und in Mansurah
siebenundvierzig Cholera-Todesfälle vorkamen; auch
in Alexandrien wurde ein verdächtiger Fall ge-
meldet. — Nachdem der Sanitäts-Cordon strenge
gehandhabt, hofft der Sanitätsrath auf Lokalisirung
der Krankheit. — Insgesammt fielen bisher 1116
Individuen der Epidemie zum Opfer, worunter
aber fast gar keine Europäer sich befinden.
Privat-Telegramme des Karlsb. Gadeblatt.
Wien, 5. Juli. Börse. Mittags Tendenz
unentschieden, Kreditaktien, mit 294.20 beginnend,
notirten bald 292.50 um mit 293.- zu schließen.
— Abends machte sich Steigung bemerkbar, denn
Kredit begannen mit 293.50, gingen auf 295.—
und schlossen 29480.
Berlin, 5. Juli. Kreditactien 502.—, 506. —
Regenwetter hat sich eingestellt.
Paris, 5. Juli. Reute 108.15, 108.37.
Wien, 5. Juli Die gesammte Wiener Presse
bespricht heute sympathisch die Karlsbader Goethe-
Denkmal-Enthüllung.
Die heutige Wetterprognose der meorologischen
Central-Anstalt lautet auf allgemeine Abkühlung.
Prag, 5. Juli. Bei der heutigen Eröffnung
des Landtages erkärte der Statthalter, daß die
Erhaltung des Friedens im Lande und die Beför-
des Wohles desselben der erste Zweck der Regie-
rung sei. — Der Oberstlandmarschall Fürst Lob-
kowitz sagte unter stürmischem Beifalle: „Das Ge-
sammt-Oesterreich liebe jeden seiner Söhne und
Böhmens Geschicke seien auch die Geschicke Oester-
reichs.“
Die Enthüllung des Goethe-Denkmales
am 5. Juli 1883.
Karlsbad hat wieder einen Festtag hinter sich
— sein Goethe=Denkmal oder vielleicht besser das
Denkmal „seines“ Goethe ist enthüllt, der Stadt
übergeben, ihren Bewohnern und ihren Gästen vor
Augen gestellt und eines großen Todten ehrend und
in schuldiger Dankbarkeit gedacht.
Karlsbad kann stolz sein — denn es ist die
erste Stadt Oesterreichs, die ein Goethe-Monument
besitzt, es ist aber auch keine Stadt Oesterreichs
so berechtigt, ein solches zu besitzen. Dr. Heinrich
Laube's Festrede spricht diese Berechtigung aus,
sie schildert trefflich und wahr die innigen Bezie-
hungen des großen Dichterfürsten zu unserem
Karlsbad.
Wolfgang Goethe gehört der Geschichte an,
sein Leben ist in derselben verzeichnet, er ist bekannt
überall und so weit über die deutschen Sprachgrenzen
hinaus, als edle, von der Kultur nicht ausgeschlossene
Menschen wohnen.
Auch Goethe's Beziehungen zu Karlsbad, seine
rührende Anhänglichkeit an den Kurort und seine
Bewohner, seine oft bekundete Theilnahme an dem
Aufblühen der Heilstätte und dem Wohlergehen
derer, welche an dieser Stätte seßhaft gewesen, die
er seine Freunde nannte, sind heute der ganzen
Welt und besonders dem deutschen Volke, das seine
großen Männer ehrt, so bekannt, daß wir hier nichts
zuzufügen haben — was wir thun zu müssen
glauben, ist, die dankende Anerkennung Jenen gegen-
über auszusprechen, die das Denkmal zu schaffen
sich zur schönen Aufgabe machten.
Angesichts des Monumentes kam dieser Dank
gestern durch Bürgermeister Knoll zu beredtem
Ausdrucke — er ist dem Comité ein ehrender Lohn
für ein edles Wirken!
Es sei uns nun gestattet, im Folgenden über
den Verlauf der Feier so eingehend als es der
Raum unseres Blattes zuläßt, zu berichten.
Anknüpfend an unsere Mittheilungen in der
gestrigen Nummer, wollen wir vorausschicken, daß
Název souboru:
karlsbader-badeblatt-1883-07-06-n58_1245.jp2