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Jahre Alles aufgeboten, um den Badegästen den Aufenthalt zu einem angenehmen zu machen. In den Anlagen sind viele neue Anpflanzungen gemacht, während die älteren immer mehr heranwachsen. Ebenso empfehlen sich dier Logirhäuser durch bequeme Einrichtungen, gute Bedienung und möglichst billige Preise. (Mulda bei Freiberg.) Das Emporblühen un- seres seit zwei Jahren in's Leben gerufenen Sommerkurorts hat bis jetzt einen erfreulichen Verlauf genommen. Trotz der ungünstigen Witterung, namentlich im Spätsomme 1881 war der Fremdenbesuch gut und fast doppelt so stark als 1880, so daß inkl. 30 Kinder zweier Dresdener Ferien- kolonten gegen 300 Personen zur Kur und Erholung an- wesend waren, wovon der erste Gast am 11. Mai eintraf, während die letzten unsern Ort am 30. September verließen, Daß der Erfolg unsere Gäste befriedigt hat, wie auch, daß sie mit dem Aufenthalte und der billigen Verpflegung zu- frieden waren, bezeugen die vielen Dankschreiben, die uns von verschiedenen Seiten und so oft übermittelt wurden. Auch als Ausflugspunkt erfreute sich unser Ort und na- mentlich Ramm's Parkanlagen mit Wald-Restaurant, einer großen Beliebtheit seitens der Touristen. (Gräfenberg.) Wie hier angezeigt wurde, beab- sichtigt der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin in den Juliwochen einen mehrwöchentlichen Aufenthalt in Grä- fenberg zu nehmen. (Die Amtsvorstehung in Cudowa) preuß Schlesien) erläßt folgende Bekanntmachung, welche an „Strammheit“ nichts, an „Klarheit“ viel zu wünschen übrig läßt, wahrscheinlich aber den dortigen Verhältnissen ange- paßt ist; dieselbe lautet: Bekanntmachung. Es wird hiermit bekannt gemacht, daß alle zur hiesi- gen Kuranstalt gehörigen Promenaden, Anlagen und Plätze als „geschlossene Privatwege“ bezeichnet werden. Mit Bezug auf diesen Charakter wird das Betreten derselben nachstehend näher bezeichneten Personen ausdrück- lich untersagt, falls sie nicht eine spezielle Erlaubniß dazu von der Bade-Verwaltung erhalten haben: 1. Fremden (Vergnügungs- und Durchreisenden), welche sich länger als eine Woche in Cudowa aufhalten undsich weigern, die von der Kuranstalt festge- setzte Taxe zu zahlen. 2. Handelsleuten (Hausirern), welche ihre Handelsartikel bei sich führen. 3. Personen, welche Beschädigungen oder groben Unfug verüben, und welche sich den von der Kuranstalt mit der Aufficht' betrauten Persönlichkeiten gegenüher widersetzlich zeigen oder deren Weisungen keine Folge leisten. 4. Betrunkenen, äußerlich unsauberen Individuen und Bettlern, sowie Leiermännern und ähnlichen Bettelmusikan- ten. Gleichzeitig wird auf den § 368 a. d. 9 des Straf- gesetzbuches für das deutsche Reich hingewiesen, welcher lautet? Wer unbefugt auf einem durch Warnungstafeln ge- schlossenen Privatwege geht, reitet oder Vieh treibt, wird mit Geldbuße bis zu 60 Mark, oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Kortes einen Gesetzvorschlag wegen Liquidirung des Privat- vermögens der Mutter des Königs Alphons XII. vorgelegt, die schon seit langen Jahren auf diesen Akt der Gerechtigkeit wartete. Diese Liquidirung betrifft nur das Viertel, welches sich die Königin Isabella von den ungeheueren Besitzungen vorbehielt, womit sie im Jahre 1867 dem Staate ein Geschenk gemacht hat. Sie schenkte in der That Spanien die Gemälde-Galerie in Madrid, nachdem sie die Antheile der Königin Christiana und des Herzogs von Montpensier aus ihrem Vermögen abgelöst hatte. (Verschwundenes Mädchen.) Eine angesehene österreichische Familie, welche seit Jahren in Paris ihr eigenes Haus auf dem Boulevard Saint-Germain bewohnt, ist — wie französische Blätter melden — durch das mysteriöse Verschwinden der achtzehnjährigen Tochter in größte Auf- regung versetzt. Das Mädchen besuchte seit längerer Zeit eine in der Nähe befindliche Lehranstalt. Dieser Tage nun, als die Kammerjungfer, welche dasselbe sonst zu begleiten und abzuholen pflegte, etwas über die gewöhnliche Zeit ausblieb, sagte das Mädchen, daß es die kurze Strecke nach Hause allein zurücklegen werde, und verließ die Anstalt. Seitdem ist die junge Dame spurlos verschwunden. Alle Nachforschungen der Polizei blieben bisher erfolglos. Man fürchtet, daß dem Mädchen ein Unfall zugestoßen sei. (Allzu realistisch.) Berliner Blätter erzählen von einem eigenthümlichen Unfall, der sich vorgestern im Wilhelm- Theater bei der Premiere des „Todtschläger“ (Assommoir) ereignet haben soll. Der stille und verschlossene Herr Winds (Poisson) hat seine ehebrecherische Gattin Fräulein v. Savary (Virginia) auf der Bühne zu erstechen und exekutirte dies mit so echt Zola'schem Naturalismus, daß nach den neun Bildern des Volksstücks noch ein zehntes: „Die ärztliche Hilfe“ aufgeführt werden mußte. Während des Herabrollens des eisernen Vorhanges zeigte Fräulein v. Savary, stumm und einer Ohnmacht nahe, den nichtsahnenden Kollegen eine blutüberströmte Hand. Bei dem ihrem Herzen zuge- dachten Todesstoße des gekränkten Gatten hatte sie ihre Hand vorgestreckt, welche von dem Messer Poisson's ganz gehörig aufgeschlitzt wurde. Der rasch herbeigeführte Arzt konstatirte, daß glücklicherweise keine Ader verletzt worden. (Der Großherzog von Mecklenburg.) Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin hat von Prof Heinz-Evers in Düsseldorf sein Bildniß in Lebensgröße für sein österreichisches Infanterie-Regiment Nr. 57 (galizi- sches) machen lassen. Der Großherzog ist darin in der Uniform des Regimentes dargestellt. Das Bild wird dennächst dem Offiziers-Corps übergeben werden. Freiherr Otto von Lehmann, k. k. Rittmeister aus Ungarn. Blücher.) Frau von Hagen, Rentiere mit Tochter aus Dresden.“ Frau Malwine Haalz, Fabrikantens Gemalin mit Schwester Fräulein Hermine Hausbruner aus Budapest, Fran Maria Möller, Direktorsgemalin dus Stettin. (König von Preußen.) Herr Charles Boissevain und Herr Eugen Bunge aus Amsterdam, Frau Charles Mowbray aus Newton, Schottland, Miß Brotherton aus Holmwood, England, Mers. Caldwell, Privatiere mit Nichte aus Schottland. (Kaiserhaus.) Herr Markus Kappel, Banquier aus Berlin. (Etablisjement Pupp.) Mr. J. Blunt Bacon mit Gemalin Annie aus New-York, Mr. J. B. Taylor-Hatfield, Rentier aus New-York. (Hotel de Russie.) Se. Excellenz Herr Guido Graf Karatsonyi, k. k. Kämmerer und wirkl. Geheimrath, ung. Reichstags -Abgeordneter mit Dienerschaft aus Budapest. (3 Lerchen.) Telegramme. Vudapest, 8. Juni. Reichsfinanzminister von Kallay, der seit gestern hier weilt, setzte heute seine Konferenzen über die bosnischen Angelegen- heiten mit dem Ministerpräsidenten und den ein- zelnen Ministern fort. Kallay begibt sich morgen nach Wien zurück. Berlin, 8. Juni. Der Reichskanzler begibt sich am 12. d. M. nach Kissingen. — Zur Taufe des Prinzen Wilhelm wird der Herzog von Aosta in Vertretung des Königs von Italien hieherkommen. Berlin, 8. Juni. Künftigen Donnerstag findet der Prozeß gegen Mommsen wegen Be- leidigung des Reichskanzlers statt. Rechtsanwalt Markhofer hat die Vertheidigung des berühmten Gelehrten übernommen. London, 8. Inni. Die Majorität der Par- laments-Kommission hat sich für den Canal-Tunnel ausgesprochen, da die Fortifikationen an demselben jede Möglichkeit einer feindlichen Invasion aus- schließen. Vergnügungs-Anzeiger. Heute Café Posthof. Nachmittags 4 Uhr. Direktor: A. Labitzky Symphonie-Konzert der Kurkapelle. 1. Türkischer Marsch von W. A. Mozart. 2. Ouvertüre „Rosamunde“ von Frz. Schubert. 3. Musikalisché Dorfgeschichten von Kretschmer. 1 Präludium, Menuetto und Fuge für Streichorchester v. H. Reinhold. 5. Symphonie Nr. '5 (C-moll) von Beethoven. Entree 40 tr. Allgemeine Nachrichten. (Das Vermögen der Königin Isabella.) Die spanische Regierung hat, wie der „Gaulois“ meldet, den zurückhalten, welche ihm vorstellten, daß er sich in unentbindliche Dienstbarkeit und Gefängniß stecken wolle, da er doch auch in der Welt selig werden könne. An besagte Freunde machte sich Präsentin und bedeutete ihnen von ferne, daß er Socion zum Tochtermann wünsche. Diese, welche ihn vom Mönch- werden abwendig machen wollten, erfreuten sich und wurde gleich die Heirath unter ihnen vermeintlich geschlossen. Socion wollte ihnen nichts zuwider thun und neigte sich dazu, sich meinetwegen auch zu verheirathen und Präsentin ließ in der ganzen Stadt den Ruf erschallen, seine Tochter sei mit dem reichen Socion verlobt. Vocale wollte dieses nicht erleben und ob er zwar an Metrodoras Treue nicht zweifelte, bedachte er gleichwohl, daß sie ein Weib, somit menschlichen Schwachheiten und ihres Vaters Gewalt unter- worfen wäre. Also schwebte er zwischen Hoffnung und Furcht, erwartend, wohin der Metrodora Zünglein den Ausschlag geben würde. Die Jung- frau versicherte, daß sie beständig bei ihm verharren und Socion nie lieben wolle. Also entzog er sich des Streits und vermeinte doch den Obsteg davon- zutragen. Socion besuchte Metrodoram, mehr seine Freunde als sein Verlangen zu vergnügen. Wie er aber frei dahinkam, so ging er ohne Freiheit von dannen, er ließ sich von dem schönen Angesicht bezaubern und erfuhr, daß man schwerlich mit den Flammen umgehen sollte und sich nicht verbrennen. Diesem nach verwandelte sich seine Höflichkeit in feurige Liebe, was wiederum Metrodoram sehr betrübte. Sie hatte gehört, daß Socion vordem Badebulletin. Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Kurliste Nr. 131 sind bis 5. Juni 7655 Parteien mit 9983 Personen zur Kur hier eingetroffen. Von den Angekommenen des gestrigen Tages nennen wir: Se. Excellenz Freiherr Julius von Gradvohl, k. k. Feld- marschalllieutenant' mit Bdg. aus Fünfkirchen. (Merkur.) den geistlichen Orden geliebt, darum so lobet auch sie das Klosterleben und gab für, daß auch ihre Gedanken darauf gerichtet seien und sollte er sie an so heiligem Vorhaben nicht hindern. Dieses hätte Socion auch Gewissensquäl rei gemacht, wenn er nicht Nachricht von des Vocale Anwerbung und mehr als halber Erwerbung, der Metrodora Liebe gehabt hätte, derowegen stieß er sie darauf hin an und entlockte ihr so die freie Bekenntniß von ihr, daß sie entweder Vocale zu einem Mann oder das Kloster zu einer Wohnung haben wolle. Inzwischen erwartete Vocale den Ausgang des Spiels, in welchem er alles Glück auf eine Karte, nämlich die Herzdame gewagt, wohl wissend, daß sein Gegner den Herzkönig, als den Vater, in der Hand hatte. Präsentin benebst Socion drangen auf die Heirath, so daß sich die betrübte Jungfrau- entschloß, aus diesem Irrgarten zu entkommen und mit Vocale das freie Feld zu gewinnen. Diesen Vorschlag machte Vocale mit vielen Freuden werkstellig und führte Metrodoram mit ihrem guten Willen und auf ihr Begehr davon. Kaum aber war solches geschehen, da schickte Präsentin flugs Schergen aus, die Flüchtigen zu erkund- schaften und wurden denn auch an einem Orte ergriffen, da sie am sichersten zu sein vermeint. Ob nun wohl Metrodora einen ärgerlichen Fehler begangen, daß sie aus ihres Baters Haus entwichen, so konnte sie doch ohne Erröthen ihrem Vater in das hartherzige Gesicht sehen. Zur Ab- wehr gegen Socion aber sagte sie, daß Vocale durch Priestersegen ihr Mann sei und daß sie doch nur einen nehmen könne. Diese Zeitung verursachte, Stadtpark-Restauration. Heute Abends halb 8 Uhr. Ahendkonzert der Kurknpelle. daß Socion, wie die Schäfer im Ungewitter, nach dem Himmel sah und sich wieder zu dem Kloster wendete. Vokale wurde trotz alledem der Prozeß gemacht und da eine Entführung vorlag, wurde er als Jungfrauenräuber zum Tode durchs Schwert ver- urtheit. Um dem schmählichen Loos zuvorzukommen, nahm er Gift zu sich. Als man ihn dem Henker überantworten wollte, fand man ihn halb todt in der Zelle, daß er kaumlich noch Gott um Ver- zeihung bitten können. Wie dies ruchbar ward, hat Metrodora gleicherweis sterben wollen, auch hat sie wirklich das Gift verschlungen, es aber bald bereut und nach Gegengift gerufen, wiewohl jetzt zu spät, gewann doch noch so viel Zeit, daß sie ihren Vater bitten konnte, er wolle sie neben Vocale begraben, damit sie im Tode bei ihm sein und bleiben möge. Diesen letzten Willen seiner armen Tochter ließ Präsentin vollziehen und hätte jetzt gern die Zeit zurückhaben wollen und anders handeln, indem er die treue Lieb seiner eigenen Tochter zu einem ehrlichen, braven, wenn auch nicht reichen Freier segnete. Jetzt nun gerieth er in schwermüthige Traurig- keit, welche dem ehrsüchtigen Geizhals das Leben endete. Den Liebenden aber ward folgende Grab- schrift gewidmet: „Uns hat der schnöde Geiz im Leben können scheiden, Die nun das Todtengrab zusamm' gefüget hat.“ Uns hat die treue Lieb viel Schmerzen machen leiden Und endet unsre Treu mit ungetreuer That.“
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