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Nr. 27.
Donnerstag den 31. Mai 1883.
VI. Jahrgang.
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Saison-Tagblatt.
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Einzelne Nummer 5 kr.
Herausgeber: Ernest Franieck.
Glatt.
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im Hause „Bellevue“, Stefanspromenade.
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werden nur gegen Vorauszahlung angenomme
und kostet die Aspaltige Petitzeile oder dere
Raum 6 kr. Pränumerationen und Inserat
werden in der Administration dieses Blatte
und in der Feihbibliothek „,3 Lämmer“,
Warkt, entgegengenommen.
Inserate übernehmen: Haasenstein & Vogler, Annoncenburean in Wien, Prag, Hamburg, Lübeck, Berlin, Leipzig. Dresden, Breslau, Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart,
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München, Straßburg und Zürich. A. O'ppelik, Wien und G. L. Dab?&'Co., Frankfurt a. M.
Freundschaftssaal.
Heute
Stadttheater.
Badehulletin.
Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Kurliste Nr. 96
sind bis zum 29. Mai 5613 Parteen mit7336 Personen
zur Kur hier eingetroffen. — Von den am gestrigen Tage
angemeldeten Kurparteien nennen wir:
Herr Julius Fridesko, Kaufmann aus Wien.
(Salle de Saxe.)
Herr Bernhard Weiß jun., Kaufmann aus Großwardein.
Herr Moses Reitzes, Privatier aus Wien. (Weißer Hase.)
Herr Alb. Phaland, Kaufmann aus Berlin.
(Blauer Schlüssel.)
Herr F. Kolbow, Rentier aus Berlin. (Stadt Brüssel.“
Frau Gräfin Thèrese Wodzicka mit Tochter aus Krakau.
(Rebenstock.)
Herr Wilhelm Ritter von Lucam, Generalsekretär a. ..
Wien.
(König von Dänemark.)
Herr Baron Konstantin von Stackelberg, Rittergutsbesitzer
aus Rußland.
Garfield.)
Ihre Exzellenz Frau Baronin von Marenholtz mit Nichte
Baronesse Berthg von Bülow-Wendhausen aus Dresden.
Villa Shakespeare.)
Frau Auguste Lippmann, Privatiere a. Wien. (Germaa)
Herr Panl Müller, Kaufmann aus Erlangen,
Herr William Westby Moore, Rentier aus England,
Frau M. J. Dobte, Rentiere mit zwei Töchtern aus
Schottland und
(Victoria.)
Fräulein A. Paterson aus London.
Herr Georg von Flotow, Rittergutsbesitzer mit Gemalin a.
Kogel.
(Hotel Hannover.)
Vergnügungs-Anzeiger.
Etablissement pupp.
Heute Nachmittags 4 Uhr.
Konzert der Kurkapelle
unter Leitung des Musikdirektors A. Labitzky.
Fest-Marsch von T. von Tschitscherin.
Konzert-Ouverture von H. Reinhold.
4. Fantasie aus der Oper „Das goldene Kreuz“ v. Brüll.
5. Serenade von J. F. Hümmel.“
6. Lockpfeifchen, Konzert-Polka von Rudolph.
Piccolo: Herr Eckl.
7. Balletmusik aus der Oper „Der Dämon“ v. Ruhinstein.
S. Chor des 2. Aktes a. d. Op. „Lohengrin“ v. Wagner.
9. Grand Galop Militaire von W. Herfurth.
Entrée frei.
Grosses Hilitär-Konzert
der Musikkapelle des k. k. Infant.-Reg. Nr. 92,
Freiherr von König, unter persönlicher Leitung
ihres Kapellmeisters Hrn. Theod. Feichtinger.
Programm.
1. Hochzeitsmarsch aus „Sommernachtstraum“ von
Mendelssohn-Bartholdy.
2. Ouperture zu „Methusalem“ von Joh. Strauß.
3. Rothschild-Walzer von Rab.
4. Am Meer, Lied von Schubert.
5. FOndine, Polka-Mazur von Peters.
6. Potpourri aus „Das Nachtlager von Granada“ von
Kreutzer.
7. Lepa, Polka française von Melann.
S. Serenade von Gounod.
9. Lieder Quadrille von Joh. Strauß.
10. Joe“ Marsc von Melusin.
Entrée 60 kr.
Anfang 4 Uhr.
Sommertheater.
Die Fledermaus.
Große komische Operette in drei Aufzügen von J. Strauß.
Herr Rust
Gabriel von Eisenstein — — —
Fräulein Hild
Rosalinde, seine Frau — —
Hr. Köhler-Schreinzer
Fran, Gefängnißdirekter — — —
Frl. Zimmermann
Prinz Orlofsy — — —
Herr Martini
Alfred, Gesangslehrer — — —
Herr Netsch
Dr. Falke, Nötar — — — —
— — �. I
Herr Adam
Dr. Blind, Notar
Frl. Herrmann
Adele, Stubenmädchen bei Rosalinde
Herr Fritzberg
Ali Bey — — — — —
Ramusin — — — — — — — —
D = — — — —
Muray
Capriconi — — — — — — — —
— — — — T—
Lord Midleton
Baron Oskar
Frosch — —
Herr Mentzl
Herr Noll
Herr Hening
Herr Knoller
Herr Schmidt
Herr Auspitz
Die Frau ohne Geist.
Lustspiel in 3 Akten von Hugo
Burger.
Julius Westerberg, Verlagsbuchhändler .
Herr Adam
Hedwig, seine Frau....... Fräulein Delia
Adrientie, deren Cousine ..... Fräulein Mainau
Bella Palmer, eine junge Witwe....
Fräulein Blanche
DswaldLutz, Zeichner u. Kriegskorresp. Herr Reisch
Richard Werner, Belletrist ..... Herr Zeit
Felix Bogenau, Belletrist ....... Herr Brandeis
August Kopsch, Rentier ... Herr Klang
Stefana, seine Tochter ........ Frl. Berkowitz
Diener, Kammermädchen, ein Treiber.
Anfang Abends 7 Uhr.
Telegramme
des Korrespondenz-Burean.
Breslan, 30. Mai. Der auf der Firmreise
begriffene Olmützer Fürsterzbischof Landgraf Fürsten-
berg wurde in Hotzenplotz vom Schlage gerührt
und mußte mit den Sterbesakramenten versehen
werden.
Moskan, 30. Mai. Auf dem gestern vom
General-Gouverneur veranstalteten Ballfeste ver-
weilte das kaiserliche Paar zwei Stunden. Der
Kaiser tanzte eine Quadrille mit der Gemalin des
Erzherzogs Karl Ludwig und eine mit der Tochter
des Gonverneurs, während die Kaiserin mit dem
Erzherzog Karl Ludwig und mit dem Festgeber
diese zwei Quadrillen kanzte. — Heute Miktags
fand die Glückwunsch-Cour der Ehrendamen und
des erblichen Adels statt und Nachmittags machte
der Kaiser im offenen Wagen und ohne Eskorte
mit dem Großfürsten Alexius einen Condolenzbesuch
bei dem Prinzen Albrecht von Preußen anläßlich
des Ablebens von dessen Mutter. Aus dem gleichen
Anlasse wurde der für Freitag bestimmte Ball bei
dem Botschafter abgesagt.
Berlin 30Kaiser Wilhelm hielt heu e
bei bestem Wohlsein die glänzende Frühjahrs-Pa-
rade ab.
Koryphäen.
Anfang 4 Uhr Nachmittags.
Berliner Feuilleton-Briefe.
29. Mai.
Die Fremden, die nach Berlin kommen — und
es kommen ihrer jetzt jeden Monat durchschnittlich
25,000, und der Monat Mai mit seinen Pfingst-
Extrazügen, mit seiner Mastvieh-, Blech-, Hunde-
und ganz besonders mit seiner Hygiene-Ausstellung
wird noch weit mehr Fremde der deutschen Reichs-
hauptstadt zugeführt haben — anerkennen durchweg,
daß Spree-Athen viele und herrliche Monumente
großer Männer hat, vergessen aber selten, hinzuzu-
fügen, daß diese großen Männer meist dem Hause
Hohenzollern angehören oder bedeutende Generale
gewesen sind. Seit dem 28. Mai ist Berlin um
zwei prachtvolle Monumente reicher, die nicht Für-
sten und Krieger, sondern Gelehrté verherrlichen.
Am 28. Mai sind die Denkmäler Alexanders und
Wilhelms von Humboldt enthüllt worden, eines
seltenen Bruderpaares, das durch eigene Kraft die
höchsten Höhen menschlichen Seinz und Könnens
erklommen und mehr selbst den Minister- undBot-
schafterposten Glanz verliehen, als sie von ihnen
empfangen haben.
Alexander von Humboldt's Name ist in seinem
Vaterlande populär wie nur Namen von Gelehrten
und Forschern es selten sind und im Auslande nicht
minder bekannt. Nennt man die besten Namen
irgend eines Zeitalters, irgend einer Nation, wird
auch sein Name genannt, und sein Hauptwerk, der
„Kosmos“, gehört nicht nur zu den bewundertsten,
sondern auch zu den gelesensten Werken der deutschen
Literatur. „Er“ — so äußerte sich Prof. Virchow
in seiner anläßlich der Enthüllung gehaltenen Rede
— „dessen Jugend in eine Zeit fiel, wo fast nur
spekulative Weisheit, dichterische Erfindung und
dogmatische Ueberlieferung in Ehren standen, er
hat in stetigem und unablässigem Ringen auf fast
allen Gebieten der Naturwissenschaft jene strengere,
objektive Methode des Denkens, zumal in der Ge-
sammtanschauung zur Geltung gebracht, welche seit-
dem der Stolz des modernen Gelehrten, ja das
Gemeingut der wahrhaft Gebildeten geworden ist.
Wenn er schließlich gleich jenen Weltweisen des
Alterthums, das Gesammtwissen jener Zeit von den
natürlichen Dingen in sich vereinigte, und zwar
nicht blos das Wissen an sich, sondern auch die ge-
naueste Kenntniß seiner geschichtlichen Entstehung,
so war dies doch nicht ein blos compilatorisches
Wissen, vielmehr das Ergebniß langer eigener Ar-
beit auf jedem Einzelgebiete. Er hat von der Pike
an gedient, als Nationalökonom und als Bergmann,
als Astronom und als Physiker, als Chemiker und
als Geolog, als Anatom und als Experimentator
in pflanzlicher und thierischer Physiologie Er war
der erste wissenschaftliche Reisende, der das Ganze
der natürlichen und politischen Verhältnisse der von
ihm besuchten Länder selbstständig studirte. Die
politische und physische Geographie, die Lehre vom
Erdmagnetismus, die Pflanzengeographie erwuchsen
unter seiner Pflege zu selbstständigen Zweigen der
Naturforschung.“
So die vielleicht kompetenteste lebende Persön-
lichkeit, einen Alexänder von Humboldt zu beur-
theilen — Virchow. Und so feiert ihn auch das
von Reinhold Begas, einem unserer berühmtesten
und genialsten Künstler geschaffene Denkmal. Im
Oberrock, mit Kniehosen, seidenen Strümpfen und
Schnallenschuhen bekleidet, sitzt der große Gelehrte
auf einem mit einem Mantel überdeckten Felsen
und stützt den linken Arm auf eine Gedenktafel,
auf welcher die Namen eines Archimedes, Columbus,
Galilei, Volta, Arago, Franklin zu lesen sind. Ein
Herbarium daneben deutet auf den Botaniker, ein
Globus auf den Geographen. In der Rechten hält
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