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im Haag berufen, dereinst den nieder- ländischen Thron zu besteigen, wenn sie entweder unvermält bleibt oder den Fürsten zum Gemal erwählt, welcher den General- staaten ansteht. Eine Prinzessin der Nieder- lande, welche ohne Zustimmung der General- staaten eine Ehe eingegangen ist, hat kein Recht auf die Krone. Eine Königin, die ohne diese Zustimmung eine Ehe eingeht, entsagt damit der Krone. Anders aber liegen die Verhältnisse im Großherzogthum Luxemburg. Für diesen mit dem Königreich der Niederlande nur durch Personal-Union verbundenen Staat wurde bei der Con- stituirung im Jahre 1815 ausdrücklich die Erbfolge-Ordnung nach dem Nassauischen Erbverein vom Jahre 1783 aufrechterhalten, nach welcher nur die männliche Succession gilt. Wäre die Prinzessin ein Prinz, so würde derselbe nach dem Tode seines Vaters unstreitig Großherzog von Luxem- burg werden, die Prinzessin bleibt von diesem Throne ausgeschlossen. Nach der Luxemburgischen Erbfolge-Ordnung ist der im Jahre 1866 depossedirte Herzog Adolph von Nassau, der legitime Erbe der Linie Nassau-Oranien, es sei denn, daß man deducirt, daß durch die Eroberung des Herzogthums Nassau das Haus Hohen- zollern in alle Rechte des bis dahin regierenden Fürstenhauses getreten ist, auch in das Successionsrecht in Luxem burg, das unter sonderbaren Verhältnissen zwar, aber immerhin zu Deutschland ge- hört. — (Die Reise-Unfall-Ver- sicherung in Deutschland.) Es sind kaum 20 Jahre her, da wußte bei uns kein Mensch etwas von dieser Ver- sicherungsart, während damals schon in England die Unfallpolice beim Reisen für fast so unentbehrlich gehalten wurde, wie — nun, wie das Bahnbillet selber. In- zwischen aber hat, wie überhaupt das ganze Versicherungswesen, so auch die jetzt schon eine bedeutende Konkurrenz und sieht einer großen Zukunft entgegen, zu welcher es seine schöne Lage, sowie seine gesunde Luft wohl berechtigt. Blanken- berghe, vor ungefähr zehn Jahren noch ein ganz kleines Fischerdorf, hat sich jetzt zu einer Stadt von über 2000 Einwoh- nern emporgeschwungen, deren Zahl sich von Jahr zu Jahr vergrößert und kann auch immerhin eine verhältnißmäßig große Frequenz von Badegästen nachweisen. Es ist viel schöner und anmuthiger situirt als Ostende, wenn es auch jetzt nicht ge- rade den Luxus, sowie den Confort des- selben aufzeigen kann. Blankenberghe be- sitzt ebenfalls ein hübsches Kurhaus am Strande des Meeres und sehr hübsche und malerisch situirte Villen ebendaselbst, sowie mehrere gute Hotels lassen den Be- sucher Ostende bald vergessen. „Reise-Unfall-Versicherung“ in Deutsch- land Riesenfortschritte gemacht, wie aus nachfolgenden Ziffern hervorgeht. Nach den Rechnungsabschlüssen pro 1879 waren bei der „Thüringer“ 122,304.814 Mark, bei der nächst größten Gesellschaft, der „Concordia“ 18,093.250 Mark und bei der „Preußischen“ 5,879.000 Mark ver- sichert. Außer diesen 3 Gesellschaften be- treiben noch 3 weitere deutsche Institute die obige Branche: die „Viktoria in Berlin“, die „Magdeburger Allgemeine Versicherungs-Äctien-Gesellschaft“ und die „Rhenania in Köln“; aus ihren Rechnungsabschlüssen ist jedoch die Höhe der Versicherungssumme nicht ersichtlich. (Hof- und Personalnachrich- ten.) Vorgestern übernahm Kronprinz Rudolvh in Prag für die Zeit der Ab- wesenheit des Divisionärs FZM. Baron Dumoulin das Kommando der neunten Division. Am glechen Tage erschien der Kronprinz in der Uniform eines General- Majors in der Ursulinerkaserne, wo er die Ankunft des Regiments Ziemicki er- wartete und von den Soldaten mit En- thusiasmus begrüßt wurde. (Eine Ehe aus „Neigung“.) In dem Babeorte Royat in Auvergne, wo jetzt eine sehr gewählte Gesellschaft vereinigt ist, war neulich von einer mehr als bizzaren Heirat die Rede; der 27jährige Fürst Z., hieß es, vermält sich mit der 60jährigen Frau Y., einer Bürgerlichen, die über ein Vermögen von 15 Millionen verfügt, nachdem er sich zuerst vergebens um die Hand ihrer Tochter beworben hatte. „Wie denken Sie darüber?“ fragte man Alphons Daudet, der zugegen war. „Hm!“ antwortete Daudet, „Frau Y. beugt sich unter der Last ihrer Jahre und der Fürst Z. erniedrigt sich, indem er sie heimführt; das ist also eine wirkliche Ehe aus In- clination.“ In Allem bietet Blankenberghe Ostende Konkurrenz, so auch in der Theuerung, in welcher es sein Vorbild sogar um ein Bedeutendes überbietet. Trotzdem ist Blankenberghe ein angenehmerer Aufent- halt als Ostende und in einigen Jahren wird es wohl den Ruf, dessen heutzutage Ostende sich erfreut, erreicht haben. Aus den ehemäligen Fischerhütten sind jetzt schöne Privathäuser geworden, wohl ge- pflegte Anlagen erhöhen den Werth des Bades und werden nur eine Steigerung der Frequenz zur Folge haben. Auch für musikalische Genüsse ist hier bestens Sorge getragen und finden sehr oft Konzerte von fremden Künstlern und Virtuosen statt, die sich immer eines guten Besuches erfreuen. Badebulletin. Unter den Angekommenen der letzten Tage befinden sich: Herr Gustav Hitzschold, Kaufmann aus Dresden Herr R. C. Janßen, Buchhalter aus Hamburg, Herr Adolf Freytag, Techniker mit Tochter aus Sorau. (Saxonia.) Herr Leopold Bessert, Postverwalter a. Krößlin Herr Friedrich Busse, Hofbesitzer und Fräulein Emma Busse aus Stahnsdorf. ((Hotel Gold. Schwan.) Herr Albert Friedhelm Wehmeyer, Geschäfts- mann a. Hamburg. (König v. Schweden) Herr Wilhelm Clausing, Bürger mit Gemalin aus Berlin.“ (Gold. Becher.) Herr Heinrich von Weyhe, Kreishauptmann mit Gemalin aus Enden. (Maltheserkreuz.) Herr J. T. Leonhart, Apotheker und Herr J. C. F. Winter, Landwirth a. Ottensen. Amalienhof.) Herr Josef Zucker, Fabrikant aus Strakonitz.] (Kaiserhaus.) Herr Berthold Karger, Braumeistera, Berlin.“ (Weißer Hase) Frau Sara Hoffman, Bergwerksbesitzerin aus Budapest, Herr Nico A. Tabara, Beamter a. Rumänien. (Lorbeerkranz.) Frau Mathilde Schneider und Frau Emma Selle, Kaufmanns-Gemalinen a. Liegnitz. (Konkordic.) Herr Otto von Tettenborn, Oberst z. D. aus“ Leipzig. (Kaiser von Öesterreich.) Herr Henriett, Hofrath mit Familie a. Nancy. (Villa Herrschel.) Telegramme sind uns bis zum Schluß des Blattes nicht zugekommen. Vergnügungs-Anzeiger. Etablissement PUpp. Heute Nachmittags 4 Uhr. Direktor: A. Labitzky. Konzert der Kur-Rapelle. 1. Ouverture „Urlaub nach dem Zapfenstreich“ von Offenbach. 2. Schützenlieder, Walzer von Kremser. 3. Erstes Finale' aus der Oper „Das goldene Kreuz“ von Brüll. 4. Trauermarsch beim Tode „Siegfried's“ aus dem Musikdrama „Götterdämmerung“ v. R. Wagner. 5. Ouverture „Rosam unde“ von Frz. Schubert. 6. Am Nil, Séene de Ballet von Kücken. 7. Serenata Veneziana von Keler-Bela. 8. Türkische Schaarwache von Michaelis. 9. Hektograf, Polka schnell von Ed. Strauß. Stadttheater. Heute Benefice-Vorstellung. Zum Vortheile der Schauspie lertn Marie Etterich. Die beiden Waisen. Volksschauspiel in 4 Akten und 8 Bildern nach dem Französischen von d'Ennery und Cormon. Anfang 1/27 Uhr. Dallwitz. Restauration ,zu 3 Eichen' oberhalb des Schlosses, empfiehlt kurgemäß vorzüglich zubereitete Speisen Kaffee, Thee und Chokolade, gute Weine ꝛc. Vorher bestellte Diners werden auf das Feinste Ernst Gans. servirt.
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