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Nr. 96.
Freitag den 20. August 1880.
III. Jahrgang.
KARLSBANER BATELATT.
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ûriXoehe d.,.
Tokal- und Bädernachrichten.
(Personalnachricht.) Der ru-
mänische Minister Boerescu tritt demnächst
einen Urlaub nach Karlsbad, behufs Kur-
gebrauches daselbst, an.
Der Teplitzer Bürgermeister
Herr Karl Uherr hat einen fünfwöchent-
lichen Urlaub angetreten, welchen er zum
Gebrauche einer Kur in Norderney be-
nützen wird.
(Königswart.) Königswart, lieb-
licher Aufenthalt! Dieser Ausruf drängt
sich wohl den meisten Besuchern dieses
Badeortes auf die Lippen, wenn sie, zum
ersten Male vor einer der Villen abstei-
gend, den Blick in die herrliche Fernsicht
vertiefen und nach gehaltener Rundschau
ihn entzückt auf dem im Rücken der Villen
aufsteigenden Walde ruhen lassen. Wohl
mit ernsteren Gedanken verlassen viele
Kurgäste dieses reich bedachte Fleckchen
Erde, nachdem sie seine heilbringenden
Eindrücke empfangen und Alles wohl-
thätig auf sich hatten wirken lassen, was
die Natur hier mit vollen Händen bietet,
nachdem sie die blutleeren Empfindungen
und übel mitspielenden Nerven an der
Victorsquelle zu neuem Leben gestärkt und
Lethe geschöpft aus der Richardsquelle für
moderne Appetitlosigkeit, nachdem die
würzig-kräftige Luft ihre bleichen Wangen
roth gefärbt und der ehrbare Gastwirth
Herr Buberl ihnen bewiesen hat, daß man
unter den hiesigen günstigen Bedingnissen
auch bei schmaler Kost fett werden kann.
Gedenken wir auch dankbarst des uner-
müdlichen, sehr erfahrenen Arztes Doktor
Kohn, dessen umsichtige, energische Behand-
lung schon Manchem auf die Beine ge-
holfen hat. Wollten doch Alle, die heuer
so zahlreich hier weilten, sprechen, damit
die noch zu viel verschwiegenen Kräfte
dieses kostbaren Stückchen Böhmerlandes
weiter bekannt werden unter der leidenden
Menschheit.
In Norderney hat die Saison ihren
Höhepunkt noch nicht erreicht und doch
sind schon 4965 Personen dort eingetroffen,
bedeutend mehr als in früheren Jahren.
Es weilen hier unter Andern der österr.-
ungar. Botschafter Graf Szechenyi, Ge-
neral-Jntendant Hülsen, Fürstin Metter-
nich, die Prinzessinnen Reuß und Korolath
u A. Auch der österreichische Minister des
Aeußern, Frh. von Haymerle, ist hier an-
gelangt und vom Bade-Kommissariat mit
den Klängen der österreichischen Volks-
hymme empfangen worden. Die in Norder-
ney anwesenden Oesterreicher und Ungarn
entsendeten eine Deputation, bestehend aus
den Herren Ober-Landesgerichtsrath Bibus
(Prag), Landtags-Abgeordneter Kalser
(Pilsen), Großhändler von Goldberger
(Wien) und Großhändler Ed. Landauer
(Pest), welche Baron Haymerle wärmstens
begrüßte. Der Minister dankte, unterhielt
sich längere Zeit mit den einzelnen Herren
und drückte seine Freude über das enge
Anschließer der Oesterreicher und Ungarn
in der Fremde aus.
(Liebenstein.) Hier sind alle Na-
tionalitäten vertreten: Deutsche, Engländer,
Franzosen, Russen und besonders viele
Holländer. Der Herzog mit seiner Gemalin
Gräfin Heldburg, geborene Ellen Franz,
fährt täglich durch die schöne Trinkallee.
Zu den Besuchern gehört gegenwärtig auch
Frau Loris-Melikoff mit Tochter.
(Aus Bad Ragatz.) Seit Eröff-
nung des Eisenbahnverkehrs durch das
Rheinthal hat dieser reizende Badeort einen
erstaunlichen Aufschwung genommen. An
die Stelle der Bauernhütten sind stattliche
Villen mit schönen Gärten und großarti-
gen Hotels getreten. Das Hauptcontin-
gent der Kurgäste liefern Norddeutschland,
England, Frankreich und Rußland; Oester-
reich ist verhältnißmäßig schwach vertreten.
Aus Kissingen bringt die „Magd.
Ztg.“ nachstehende gewichtige Meldung:
„Am 13. August Nachmittags gegen vier
Ühr (es ist jedenfalls wichtig, daß der
Zeitpunkt so genau festgestellt wird) waren
ungewohnter Weise Allee und Chaussee
unterhalb der Saline reichlich von Gend-
armen und Schutzleuten in Civil began
gen. Fürst Bismarck — ließ sich wägen.
Die Schmid'sche Personenwage in der
Nähe der Saline hat regelmäßig die Ehre,
daß auf ihr der Kanzler sein Gewicht be-
stimmen läßt und die Frau Wagmeisterin
hat in diesem Jahre schon lange auf den
hohen Gast gewartet; am 13. ist er nun
in Begleitung des Grafen Herbert ge-
kommen und hat sich wägen lassen; 2371/2
Pfund war das Ergebniß, gegen voriges
Jahr um 10 Pfund weniger.“
(Biliner Sauerbrunn.) Die
Biliner Brunnen-Direktion (Fürst M. Lob-
kowitz) hat die Verhandlungen mit der
Bilin Water Company in London behufs
Lieferung von Biliner Wasser (in unbe-
grenztem Quantum) zu Ende geführt,
und es wurde ein fünfzigjähriger Vertrag
mit dieser Gesellschaft abgeschlossen.
(Der Herzog von Sagan) ist
zum Kurgebrauch nach Teplitz gereist und
wird sich von dort aus nach Schloß Va-
lencey in Frankreich begeben, woselbst er
einige Wochen zuzubringen gedenkt. Die
Frau Herzogin hat sich am selben Tage
mit Komtesse Dorothea nach Bad Ems
begeben.
(Ein italienischer Minister
in Tirol.) Herr Cairoli, der italienische
Konseilspräsident und Minister des Aeu-
ßern, hat sich am 7. d. zu mehrwöchent-
licher Brunnenkur in das Rabbibad' im
Val di Sole in Südtirol begeben.
(Der Generaldirektor) der
Kaiser Franz Josefsbahn, Hofrath Heinr.
Ritter von Kogerer, ist zum Kurgebrauche
in Marienbad eingetroffen.
(Ein Reiseabenteuer.) Eine
angenehme Reisebekanntschaft machte der
Kaufmann Nicolai Krestzow auf einer Reise
von Oranienbaum nach Petersburg in der
Person einer Baronesse von Reinitz, die
mit ihm ein Coupe theilte. Als der Zug
die Station Strelna verlassen hatte, be-
gann die junge, hübsche und elegant ge-
kleidete Nachbarin Krestzow's die Unter-
haltung. Auf ihre Aufforderung rückt er
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