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Nr. 96. Freitag den 20. August 1880. III. Jahrgang. KARLSBANER BATELATT. Redaktion und Administration Saison-Abonnement: m Hause „Bellevue“, Stefans- Für Karlsbad b fl. — kr. romenade.“ Saison-Tagblatt. : 7 ft — tr. er,an Inserate werden nur gegen Vorauszahlung auf- (Erscheint mit Ausnahme der Montage täglich.) genommen und kostet die palkige Petitzeile oder deren Raum 8 ?r. Monatl. Abonnement: Pränumierationen und Inserate werden Zur Karlsbad ..1 fl. — kr. and..1 fi. 40 tr. inder 3 Nichsmrc. ar,g Herausgeber: Ernest Iranieckh. Inserate übernehmen: Haasenstein & Vogler, Annoncenbureau in Wien, Prag, Hamburg, Lübeck, Berlin, Leipzig, Dresden, Breslau, Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart aelagüriche Senf unajanneiudolfse4u,ag,erg,eng, Fratfurt, Leipzig, Stuttgart, Halle. ûriXoehe d.,. Tokal- und Bädernachrichten. (Personalnachricht.) Der ru- mänische Minister Boerescu tritt demnächst einen Urlaub nach Karlsbad, behufs Kur- gebrauches daselbst, an. Der Teplitzer Bürgermeister Herr Karl Uherr hat einen fünfwöchent- lichen Urlaub angetreten, welchen er zum Gebrauche einer Kur in Norderney be- nützen wird. (Königswart.) Königswart, lieb- licher Aufenthalt! Dieser Ausruf drängt sich wohl den meisten Besuchern dieses Badeortes auf die Lippen, wenn sie, zum ersten Male vor einer der Villen abstei- gend, den Blick in die herrliche Fernsicht vertiefen und nach gehaltener Rundschau ihn entzückt auf dem im Rücken der Villen aufsteigenden Walde ruhen lassen. Wohl mit ernsteren Gedanken verlassen viele Kurgäste dieses reich bedachte Fleckchen Erde, nachdem sie seine heilbringenden Eindrücke empfangen und Alles wohl- thätig auf sich hatten wirken lassen, was die Natur hier mit vollen Händen bietet, nachdem sie die blutleeren Empfindungen und übel mitspielenden Nerven an der Victorsquelle zu neuem Leben gestärkt und Lethe geschöpft aus der Richardsquelle für moderne Appetitlosigkeit, nachdem die würzig-kräftige Luft ihre bleichen Wangen roth gefärbt und der ehrbare Gastwirth Herr Buberl ihnen bewiesen hat, daß man unter den hiesigen günstigen Bedingnissen auch bei schmaler Kost fett werden kann. Gedenken wir auch dankbarst des uner- müdlichen, sehr erfahrenen Arztes Doktor Kohn, dessen umsichtige, energische Behand- lung schon Manchem auf die Beine ge- holfen hat. Wollten doch Alle, die heuer so zahlreich hier weilten, sprechen, damit die noch zu viel verschwiegenen Kräfte dieses kostbaren Stückchen Böhmerlandes weiter bekannt werden unter der leidenden Menschheit. In Norderney hat die Saison ihren Höhepunkt noch nicht erreicht und doch sind schon 4965 Personen dort eingetroffen, bedeutend mehr als in früheren Jahren. Es weilen hier unter Andern der österr.- ungar. Botschafter Graf Szechenyi, Ge- neral-Jntendant Hülsen, Fürstin Metter- nich, die Prinzessinnen Reuß und Korolath u A. Auch der österreichische Minister des Aeußern, Frh. von Haymerle, ist hier an- gelangt und vom Bade-Kommissariat mit den Klängen der österreichischen Volks- hymme empfangen worden. Die in Norder- ney anwesenden Oesterreicher und Ungarn entsendeten eine Deputation, bestehend aus den Herren Ober-Landesgerichtsrath Bibus (Prag), Landtags-Abgeordneter Kalser (Pilsen), Großhändler von Goldberger (Wien) und Großhändler Ed. Landauer (Pest), welche Baron Haymerle wärmstens begrüßte. Der Minister dankte, unterhielt sich längere Zeit mit den einzelnen Herren und drückte seine Freude über das enge Anschließer der Oesterreicher und Ungarn in der Fremde aus. (Liebenstein.) Hier sind alle Na- tionalitäten vertreten: Deutsche, Engländer, Franzosen, Russen und besonders viele Holländer. Der Herzog mit seiner Gemalin Gräfin Heldburg, geborene Ellen Franz, fährt täglich durch die schöne Trinkallee. Zu den Besuchern gehört gegenwärtig auch Frau Loris-Melikoff mit Tochter. (Aus Bad Ragatz.) Seit Eröff- nung des Eisenbahnverkehrs durch das Rheinthal hat dieser reizende Badeort einen erstaunlichen Aufschwung genommen. An die Stelle der Bauernhütten sind stattliche Villen mit schönen Gärten und großarti- gen Hotels getreten. Das Hauptcontin- gent der Kurgäste liefern Norddeutschland, England, Frankreich und Rußland; Oester- reich ist verhältnißmäßig schwach vertreten. Aus Kissingen bringt die „Magd. Ztg.“ nachstehende gewichtige Meldung: „Am 13. August Nachmittags gegen vier Ühr (es ist jedenfalls wichtig, daß der Zeitpunkt so genau festgestellt wird) waren ungewohnter Weise Allee und Chaussee unterhalb der Saline reichlich von Gend- armen und Schutzleuten in Civil began gen. Fürst Bismarck — ließ sich wägen. Die Schmid'sche Personenwage in der Nähe der Saline hat regelmäßig die Ehre, daß auf ihr der Kanzler sein Gewicht be- stimmen läßt und die Frau Wagmeisterin hat in diesem Jahre schon lange auf den hohen Gast gewartet; am 13. ist er nun in Begleitung des Grafen Herbert ge- kommen und hat sich wägen lassen; 2371/2 Pfund war das Ergebniß, gegen voriges Jahr um 10 Pfund weniger.“ (Biliner Sauerbrunn.) Die Biliner Brunnen-Direktion (Fürst M. Lob- kowitz) hat die Verhandlungen mit der Bilin Water Company in London behufs Lieferung von Biliner Wasser (in unbe- grenztem Quantum) zu Ende geführt, und es wurde ein fünfzigjähriger Vertrag mit dieser Gesellschaft abgeschlossen. (Der Herzog von Sagan) ist zum Kurgebrauch nach Teplitz gereist und wird sich von dort aus nach Schloß Va- lencey in Frankreich begeben, woselbst er einige Wochen zuzubringen gedenkt. Die Frau Herzogin hat sich am selben Tage mit Komtesse Dorothea nach Bad Ems begeben. (Ein italienischer Minister in Tirol.) Herr Cairoli, der italienische Konseilspräsident und Minister des Aeu- ßern, hat sich am 7. d. zu mehrwöchent- licher Brunnenkur in das Rabbibad' im Val di Sole in Südtirol begeben. (Der Generaldirektor) der Kaiser Franz Josefsbahn, Hofrath Heinr. Ritter von Kogerer, ist zum Kurgebrauche in Marienbad eingetroffen. (Ein Reiseabenteuer.) Eine angenehme Reisebekanntschaft machte der Kaufmann Nicolai Krestzow auf einer Reise von Oranienbaum nach Petersburg in der Person einer Baronesse von Reinitz, die mit ihm ein Coupe theilte. Als der Zug die Station Strelna verlassen hatte, be- gann die junge, hübsche und elegant ge- kleidete Nachbarin Krestzow's die Unter- haltung. Auf ihre Aufforderung rückt er
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