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Nr. 28.
Mittwoch den 2. Juni 1880.
III. Jahrgang.
KARLSBADER BADEBLATI.
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im Hause „Bellevue“, Stefans-
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Für Karlsbad
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taburgungüriX. oppeli1c,Co..
Tokal- und Bädernachrichten.
(Se. Durchlaucht Fürst Reuß-
Köstritz) ist zum Kurgebrauche in Karls-
bad eingetroffen und hat im Hotel gold.
Schild Wohnung bezogen.
(Unterhaltungs-Schießen.)
Sonntag den 6. Juni findet auf der hie-
sigen Schießstätte ein von der Scheiben-
schützen-Gesellschaft arrangirtes Unterhal-
tungs-Schießen statt, das um 2 Uhr
Nachmittags beginnt und Abends 8 Uhr
beendet wird. Es wird auf drei Haupt-
scheiben geschossen und sind im Ganzen
21 Silbergulden mit Dekorationen und
ein Faß Pilfner Bier, letzteres auf die
Mehrzahl der in einer Lage geschossenen
Kreise, als Bestgewinne festgesetzt. Gäste
und Schützenfreunde sind auf der Schieß-
stätte jederzeit willkommen, können sich
gegen Lösung der Standgebühr-Karte per
30 kr. am Schießen betheiligen und finden
gut eingeschossene Gewehre zur Benützung
stets dort vor.
(Die Gemälde-Ausstellung
im Posthofe) können wir Kunstfreunden
angelegentlich zum Besuche empfehlen; die-
selbe ist reich ausgestattet und 'weist
manch' gutes Werk neuerer Meister auf.
Das meiste Interesse erwecken die vier
Bilder von V. Broschik und von diesen
wieder ist das mit Nr. 1 bezeichnete große
Gemälde „König Ottokar II. rüstet sich zu
dem letzten Kriege“, über das schon die her-
vorragendsten Kunstkritiker voll des Lobes
sich aussprachen, ein mächtig wirkendes
Meisterwerk zu nennen. Man begegnet aber
auch noch manch' anderem guten Bilde in
dieser Ausstellung, doch würde es zu weit
führen, dieselben hier anzuführen, es ge-
nüge daher, wenn wir als ausstellende
Künstler u. A. die Namen Barducci (Nr. 5,
Klosterszene), Lichtenfels (Nr. 7), Mon-
temezzo (Nr. 11, Hühnerfamilie von einem
Hund' bewacht), Robert Ruß, van Haanen,
Vinea, Tito Conti, Ranzoni, Grottger ꝛc.
nennen. Außerdem sind Federzeichnungen
von Gabriel Max, Aquarelle von Lessi,
Romako und Andriotti, sowie mehrere
Bilder guter alter Meister daselbst aus-
gestellt. Die Serie, welche nur noch kurze
Zeit komplet bleibt, um einer zweiten
Platz zu machen, umfaßt im Ganzen 154
Nummern.
(Der ästhetische Vortrag) des
Hrn. Rudolf Bieleck findet definitiv morgen
Abends im Kurhaussaale statt. Karten hiezu
sind bei Herrn Feller und an der Kassa
zu haben.
(Kolonnaden-Beleuchtung.)
Morgen Donnerstag, Abends von 1/28—9
Uhr findet in der Sprudelkolonnade ein
Konzert der Kurkapelle statt, wobei die
Räume dieser Kolonnade vollständig be-
leuchtet sein werden.
Abend-Konzert.) Heute Abends
findet bei „Salle de Saxe“ das erste
Abend-Konzert der Kurkapelle statt.
(Konzert.) Dem P. T. Kurpublikum
wie nicht minder den Theilnehmern aus
den Kreisen der hiesigen Bevölkerung dürfte
das Konzert noch heute in angenehmer
Erinnerung sein, welches der hierorts be-
kannte erblindete Orgelkünstler Herr Emil
Schroeder aus Neustrelitz unter Mitwir-
kung der Frau Materna, k. k. Hofopern-
sängerin aus Wien und des Herrn Ludw.
Pleier, Violoncellisten des Kurorchesters
am 3. Juli 1878 in der hiesigen evan-
gelischen Kirche veranstaltet hat. Wie wir
nun vernehmen, gedenkt Herr Schroeder,
der sich, auf einer Kunstreise begriffen,
augenblicklich hier aufhält, in den nächsten
Tagen im Kaffee-Salon Pupp neuerdings
ein Konzert zu veranstalten, in welchem
er sich unter Beihilfe gediegener Musik-
kräfte der kunstfreundlichen Zuhörerschaft
auch als Pianist präsentiren will. Indem
wir uns erlauben, die näheren Details
betreffend, auf die spezielle Konzertanzeige
zu verweisen, können wir nicht umhin,
alle Kunstfreunde auf diese gewiß hoch-
interessante Produktion im Vorhinein auf-
merksam zu machen.
(Aus Karlsbad) wird dem „Ber-
geschrieben: „Eine
liner Börsen-Courier“
erstaunliche Thätigkeit entfaltet die hiesige
Kurkapelle unter der Leitung des Musik-
direktors Labitzky; Karlsbad nimmt auch
in dieser Beziehung eine Ausnahmestellung
unter den Bädern ein, da man hier nicht
nur viel, sondern auch besonders gute
Musik hört. Welch' ein Arbeitspensum hat
aber diese Kapelle, hat vor Allem ihr Diri-
gent zu bewältigen! Während die Musi-
kanten anderswo des süßen Schlummers
pflegen, in früher Morgenstunde, theilt
sich die hiesige Kurkapelle bereits in zwei
selbstständige Musikkörper, von denen der
eine in der neuen Sprudelhalle, der andere
in den prachtvollen Kolonnaden des Mühl-
brunnens konzertirt. Leider ist die akustische
Wirkung an beiden Orten die denkbar
ungünstigste: in der Sprudelhalle schallt
nicht nur die Musik, sondern auch das
Scharren der Promenirenden auf dem
steinernen Boden und da in Folge des
„Rechtsgehens“ die Kurgäste sich immer
im Kreise bewegen, so halten nur die
festesten Nerven dieses hallende Geräusch
und diese ewige gleichmäßige Bewegung
aus, ohne einem der „Drehkrankheit“ ähn-
lichen Schwindel zu verfallen. In der
Mühlbrunnen-Kolonnade ist das Orchester
so unglücklich placirt, daß nur die Nächst-
stehenden die Musik zu hören vermögen.
Das dauert von 6 bis 8 Uhr Früh, dann
finden Proben statt, Nachmittags Konzert
bei „Pupp“ oder anderswo und Abends
bilden die Mitglieder der Kapelle wieder
das Theater-Orchester, das bei dem ewig.
wechselnden Operetten-Repertoir des hie-
sigen Musentempels keine ganz leichte
Aufgabe hat. Das Theater in Karlsbad
erfreut sich übrigens eines Besuches, um
den die hauptstädtischen Bühnen dasselbe
beneiden könnten; allabendlich ist's aus-
verkauft, wozu freilich die ungünstige
Witterung — nach andauernder winter-
licher Kälte, ist jetzt eine Serie von Regen-
tagen gefolgt — das ihrige beiträgt.
Aber auch die Leistungen der hiesigen
Bühne sind ganz respektabel und abgesehen
von der Unzulänglichkeit des Chores ist
der Unterschied derselben von den Operetten-
aufführungen der Friedrich-Wilhelmstadt
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