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Nr. 28. Mittwoch den 2. Juni 1880. III. Jahrgang. KARLSBADER BADEBLATI. Redaktion und Administration: im Hause „Bellevue“, Stefans- Saison-Abonnement: romenade.“ 5 fl. — Für Karlsbad Saison-Tagblatt. Inserate an7h = i. werden nur gegen Vorauszahlung auf- (Erscheint mit Ausnahme der Montage täglich.) genommen und kostet die spalige Petitzeile oder deren Raum 8 tr. Pränumerationen und Inserate werden in derministrattndiesea in dereiothe Nart,egegngommen Monatl. Abonnement: 1 fl. — kr. Für Karlsbad 1. . erost, Inland Herausgeber: Ernest Iranieck. Inserate übernehmen: Haasenstein & Voglex, Annoncenbureau in Wien, Prag, Hamburg, Lübeck, Berlin, Leipzig, Dresden, Breslau, Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart Basel,St.Gallen, Zurich,Senfunaujanne.Rüdol MosseiaurNrberg,tenPrgFranfurtLepig) Sttgar, Salle α. Ee- taburgungüriX. oppeli1c,Co.. Tokal- und Bädernachrichten. (Se. Durchlaucht Fürst Reuß- Köstritz) ist zum Kurgebrauche in Karls- bad eingetroffen und hat im Hotel gold. Schild Wohnung bezogen. (Unterhaltungs-Schießen.) Sonntag den 6. Juni findet auf der hie- sigen Schießstätte ein von der Scheiben- schützen-Gesellschaft arrangirtes Unterhal- tungs-Schießen statt, das um 2 Uhr Nachmittags beginnt und Abends 8 Uhr beendet wird. Es wird auf drei Haupt- scheiben geschossen und sind im Ganzen 21 Silbergulden mit Dekorationen und ein Faß Pilfner Bier, letzteres auf die Mehrzahl der in einer Lage geschossenen Kreise, als Bestgewinne festgesetzt. Gäste und Schützenfreunde sind auf der Schieß- stätte jederzeit willkommen, können sich gegen Lösung der Standgebühr-Karte per 30 kr. am Schießen betheiligen und finden gut eingeschossene Gewehre zur Benützung stets dort vor. (Die Gemälde-Ausstellung im Posthofe) können wir Kunstfreunden angelegentlich zum Besuche empfehlen; die- selbe ist reich ausgestattet und 'weist manch' gutes Werk neuerer Meister auf. Das meiste Interesse erwecken die vier Bilder von V. Broschik und von diesen wieder ist das mit Nr. 1 bezeichnete große Gemälde „König Ottokar II. rüstet sich zu dem letzten Kriege“, über das schon die her- vorragendsten Kunstkritiker voll des Lobes sich aussprachen, ein mächtig wirkendes Meisterwerk zu nennen. Man begegnet aber auch noch manch' anderem guten Bilde in dieser Ausstellung, doch würde es zu weit führen, dieselben hier anzuführen, es ge- nüge daher, wenn wir als ausstellende Künstler u. A. die Namen Barducci (Nr. 5, Klosterszene), Lichtenfels (Nr. 7), Mon- temezzo (Nr. 11, Hühnerfamilie von einem Hund' bewacht), Robert Ruß, van Haanen, Vinea, Tito Conti, Ranzoni, Grottger ꝛc. nennen. Außerdem sind Federzeichnungen von Gabriel Max, Aquarelle von Lessi, Romako und Andriotti, sowie mehrere Bilder guter alter Meister daselbst aus- gestellt. Die Serie, welche nur noch kurze Zeit komplet bleibt, um einer zweiten Platz zu machen, umfaßt im Ganzen 154 Nummern. (Der ästhetische Vortrag) des Hrn. Rudolf Bieleck findet definitiv morgen Abends im Kurhaussaale statt. Karten hiezu sind bei Herrn Feller und an der Kassa zu haben. (Kolonnaden-Beleuchtung.) Morgen Donnerstag, Abends von 1/28—9 Uhr findet in der Sprudelkolonnade ein Konzert der Kurkapelle statt, wobei die Räume dieser Kolonnade vollständig be- leuchtet sein werden. Abend-Konzert.) Heute Abends findet bei „Salle de Saxe“ das erste Abend-Konzert der Kurkapelle statt. (Konzert.) Dem P. T. Kurpublikum wie nicht minder den Theilnehmern aus den Kreisen der hiesigen Bevölkerung dürfte das Konzert noch heute in angenehmer Erinnerung sein, welches der hierorts be- kannte erblindete Orgelkünstler Herr Emil Schroeder aus Neustrelitz unter Mitwir- kung der Frau Materna, k. k. Hofopern- sängerin aus Wien und des Herrn Ludw. Pleier, Violoncellisten des Kurorchesters am 3. Juli 1878 in der hiesigen evan- gelischen Kirche veranstaltet hat. Wie wir nun vernehmen, gedenkt Herr Schroeder, der sich, auf einer Kunstreise begriffen, augenblicklich hier aufhält, in den nächsten Tagen im Kaffee-Salon Pupp neuerdings ein Konzert zu veranstalten, in welchem er sich unter Beihilfe gediegener Musik- kräfte der kunstfreundlichen Zuhörerschaft auch als Pianist präsentiren will. Indem wir uns erlauben, die näheren Details betreffend, auf die spezielle Konzertanzeige zu verweisen, können wir nicht umhin, alle Kunstfreunde auf diese gewiß hoch- interessante Produktion im Vorhinein auf- merksam zu machen. (Aus Karlsbad) wird dem „Ber- geschrieben: „Eine liner Börsen-Courier“ erstaunliche Thätigkeit entfaltet die hiesige Kurkapelle unter der Leitung des Musik- direktors Labitzky; Karlsbad nimmt auch in dieser Beziehung eine Ausnahmestellung unter den Bädern ein, da man hier nicht nur viel, sondern auch besonders gute Musik hört. Welch' ein Arbeitspensum hat aber diese Kapelle, hat vor Allem ihr Diri- gent zu bewältigen! Während die Musi- kanten anderswo des süßen Schlummers pflegen, in früher Morgenstunde, theilt sich die hiesige Kurkapelle bereits in zwei selbstständige Musikkörper, von denen der eine in der neuen Sprudelhalle, der andere in den prachtvollen Kolonnaden des Mühl- brunnens konzertirt. Leider ist die akustische Wirkung an beiden Orten die denkbar ungünstigste: in der Sprudelhalle schallt nicht nur die Musik, sondern auch das Scharren der Promenirenden auf dem steinernen Boden und da in Folge des „Rechtsgehens“ die Kurgäste sich immer im Kreise bewegen, so halten nur die festesten Nerven dieses hallende Geräusch und diese ewige gleichmäßige Bewegung aus, ohne einem der „Drehkrankheit“ ähn- lichen Schwindel zu verfallen. In der Mühlbrunnen-Kolonnade ist das Orchester so unglücklich placirt, daß nur die Nächst- stehenden die Musik zu hören vermögen. Das dauert von 6 bis 8 Uhr Früh, dann finden Proben statt, Nachmittags Konzert bei „Pupp“ oder anderswo und Abends bilden die Mitglieder der Kapelle wieder das Theater-Orchester, das bei dem ewig. wechselnden Operetten-Repertoir des hie- sigen Musentempels keine ganz leichte Aufgabe hat. Das Theater in Karlsbad erfreut sich übrigens eines Besuches, um den die hauptstädtischen Bühnen dasselbe beneiden könnten; allabendlich ist's aus- verkauft, wozu freilich die ungünstige Witterung — nach andauernder winter- licher Kälte, ist jetzt eine Serie von Regen- tagen gefolgt — das ihrige beiträgt. Aber auch die Leistungen der hiesigen Bühne sind ganz respektabel und abgesehen von der Unzulänglichkeit des Chores ist der Unterschied derselben von den Operetten- aufführungen der Friedrich-Wilhelmstadt
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