Státní okresní archiv Rokycany

Das Kreisarchiv in Rokitzan wurde auf der Grundlage der Regierungsverordnung über das Archivwesen Nr. 29/1954 GBl. als Einrichtung des Bezirksnationalausschusses gegründet. Sein Vorgänger war das Stadtarchiv in Rokitzan, über dessen Existenz wir die ersten Erwähnungen bereits aus dem Jahre 1675 haben. Das Kreisarchiv hatte seinen Sitz seit seiner Entstehung an mehreren Orten in unzureichenden Bedingungen und anschließend im Dekanatsgebäude in Rokitzan. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde es dann auch in den Magazinen außerhalb der Stadt (die ehemalige Schule in Svojkovice, Kulturhaus in Těškov, Schlösschen in Holoubkov) untergebracht. Im Dekanatsgebäude wurden nur die wertvollsten Archivbestände hinterlegt.

Im Jahre 1990 erhielt das Archiv die Kündigung der bisherigen Räumlichkeiten, und es war notwendig, ein geeignetes Objekt zu gewinnen. Dieses wurde im Areal der sog. alten Kaserne in der Jeřabinová-Straße nicht weit vom Stadtzentrum gefunden. Die Kaserne wurde für das 7. Landwehr-Artilleriebataillon in den Jahren 1898–1899 aufgebaut und die ersten Soldaten zogen darin am 1. 9. 1899 ein. Das Areal diente dann zu Militärzwecken, mit Ausnahme der Jahre 1918–1926, bis zum Jahr 1990. Während des Ersten Weltkrieges war hier ein Militärlazarett untergebracht. Nach dem Krieg war die Kaserne frei geworden und die Eisenbahnverwaltung quartierte hier die Familien der tschechoslowakischen Eisenbahner, die nach dem Umsturz ihre Arbeitsstellen in Wien verloren hatten, ein. In der Nachkriegszeit funktionierte hier eine Suppenküche für arme Kinder im Alter von 2 bis 14 Jahren. Als im Jahre 1926 über die Zuweisung des 102. Artillerieregiments nach Rokitzan entschieden wurde, führte die Stadt eine Rekonstruierung der Kaserne im Wert von 186 500 tschechoslowakischen Kronen durch.

Zurzeit ist das Archiv in den beiden vorderen Gebäuden, und zwar in dem ursprünglichen Stabsgebäude und in dem ehemaligen Augmentationslager, untergebracht. Jedes dieser Einstockgebäude ist 48 m lang und 10 m breit. Neben dem Archiv haben noch die  Fachmittelschule und die Berufsschule Rokitzan, ein Arzt und mehrere Firmen im Areal der Kaserne ihren Sitz. Die Archivalien wurden im Juni 1991  in die neuen Räume aus dem Dekanatsgebäude verlegt. Zwei Jahre später wurden hierhin auch die Materialien aus Holoubkov verlagert. Beide für das Archiv bestimmten Gebäude wurden teilweise rekonstruiert. In den Jahren 1991–2002 wurde das Archiv vom Kreisamt Rokitzan geleitet und seit 1. 8. 2002 ist es eine innere Organisationseinheit des Staatlichen Gebietsarchivs in Pilsen.