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Seite 6.
„Ascher Zeitung.“
Montag. 14. Dezember 1931.
das Bundesheer bei der Sache seien. Kammerhofer
erklärte sich daraufhin bereit, die Befehle zu be-
folgen.
Am 12. September versammelten sich die
Heimwehrführer im Schloß Pichlarn, wo Lam-
berg die Bedenken der Unterführer zerstreute und
ihnen mitteilte, daß man in der folgenden Nacht
losschlagen werde. Dr. Pfriemer werde die Macht
im Staate ergreifen. Es sei bereits alles vorbe-
reitet, um den Heeresminister und den Innen-
minister in sicheren Gewahrsam zu nehmen.
Es wird losgeschlagen.
Kurz darauf traf auch Dr. Pfriemer ein und
teilte den Führern mit, daß er bereits die Macht
im Staate ergriffen habe und daß die Staats-
exekutive Steiermarks und einiger Bundesländer
vollkommen auf seiner Seite seien. Außerdem teilte
er mit, daß es an einigen Stellen schon zu bluti-
gen Zusammenstößen gekommen sei und daher die
ganze Heimwehr aufgeboten werden müsse. In
Wirklichkeit hatten solche Zusammenstöße gar nicht
stattgefunden. Pfriemer gab den Befehl, um elf
Uhr nachts alle Formationen der Heimwehr zu
alarmieren. Dieser Befehl wurde von den Füh-
rern befolgt. Sie erhielten von Pfriemer auch Pro-
klamationen, die angeschlagen werden sollten und
die Mitteilung enthielten, daß die Heimwehren
die Macht im Staate ergreifen und das Staats-
recht erlassen werde.
Programmgemäß wurden die Heimwehren
aufgeboten und aus den geheimen Lagern mit
Gewehren, Stahlhelmen, Maschinengewehren usw.
ausgerüstet. In Steiermark wurde dem Alarm-
befehl ohne Ausnahme Folge geleistet, während
die Versuche, auch in anderen Bundesländern die
Heimwehren zu mobilisſieren, scheiterten, da sämt-
liche Bundesführer eine Teilnahme am Putsch ab-
lehnten. Dr. Pfriemer und Lamberg fuhren nach
Graz, wo sie bis zum Zusammenbruch der Aktion
blieben, um dann ins Ausland zu fliehen.
Der Zusammenbruch.
Die Heimwehren besetzten nun befehlsgemäß
eine Anzahl öffentlicher Gebäude in verschiedenen
Ortschaften, so die Bezirkshauptmannschaften in
Bruck a. d. Mur und Kirchdorf. Mit wenigen Aus-
nahmen ging die Aktion ruhig vor sich, nur in
Kapfenberg, wo Heimwehrleute das Arbeiterheim
stürmten, kam es zu einer Schießerei, bei der zwei
Arbeiter — ein Sozialdemokrat und ein Kommu-
nist — fielen, während bei einer Schießerei in
Kirchdorf ein Heimwehrmann erschossen wurde.
In vielen Ortschaften wurden leitende Beamte
sowie zahlreiche politische Gegner verhaftet.
Zwei Tage nach seinem Ausbruch war der
Putsch fast unblutig niedergeschlagen. Die Heim-
wehren zogen sich angesichts der heranmarschie-
renden Truppen und der Gendarmerie zurück und
bald war die Ruhe wieder hergestellt.
Ein Ascher Lastauto karamboliert in Eger.
Kreisgericht Eger. Einzelrichter: G.-R. Dr. Zuber.
Staatsanwalt: Dr. Vancl. Verteidiger: Dr. Zuk-
termann, Eger.
Eger, 14. Dezember.
Das Lastauto des Frächters Eduard Zuber
in Asch fuhr, gelenkt vom Chauffeur Wenzel B.
mit 42 Meterzentnern Kohle beladen, am 6. De-
zember v. J. um 11 Uhr vormittags durch die
Prager Straße in Eger zur Stadt. Der Maurer
Christoph Pfeil fuhr auf dem Motorrade aus der
Grabenstraße in die Prager Straße zum Schlacht-
hofe mit großer Geschwindigkeit, schnitt die Kurve
und prallte mit dem Lastauto zusammen. Pfeil
wurde vom Rade geschleudert und blieb liegen.
Beide Unterschenkelknochen seines rechten Beines
waren gebrochen. Das Motorrad wurde vom Last-
auto zur Mauer des Gasthauses „Zum weißen
Schwan“ geschleift und an einem Torflügel zer-
malmt. Beinahe wäre der Torpfeiler von dem wuch-
tigen Anstoß eingestürzt. Erst an dem Mauerwerk
stand das Lastauto still. Nach den Erhebungen
fuhr der Chauffeur des Lastautos nicht ganz auf
der linken Straßenseite. Pfeil fuhr die Kurve nicht
aus und viel zu rasch. Der Chauffeur bestritt, an
dem Unfalle schuldig zu sein. Er sei höchstens mit
10 Kilometer Stundengeschwindigkeit gefahren.
Pfeil sei auf der unrichtigen (rechten) Straßenseite
und mit solcher Geschwindigkeit in die Kurve ein-
gefahren, daß er den Unfall verschuldete. Sach-
verständige errechneten eine schnellere Fahrt des
Lastautos. Nach dem Gesetze war der Chauffeur
verantwortlich, denn auch geteiltes Verschulden
macht ihn strafbar. B. wurde bei Anwendung aller
mildernden Umstände zu sechs Wochen strengem
Gefängnis bedingt bei zweijähriger Bewährung
bestraft und hat dem Schwanen-Wirt etwa' 1200
Kronen für die Wiederherstellung der Mauer zu
ersetzen. Pfeil, der an seinem Unglücke wohl die
größere Schuld hat, ist heute noch arbeitsunfähig.
Seine Unterschenkelknochen sind noch nicht richtig
verheilt. Mit seinen Schadenersatzforderungen —
Ernst Reins zum Tode verurteilt.
Berlin, 14. Dezember.
Unmittelbar nach der Eröffnung der
samstägigen Verhandlung gab Reins auf
Anregung seines Verteidigers eine Erklä-
rung ab: „Ich bitte das Gericht, mir zu
glauben, daß ich nicht an ein so furcht-
bares Ende geglaubt habe, als ich mit dem
Geldbriefträger in Kampf geriet. Ich hatte
nicht die Absicht, ihn zu töten und bereue
meine Tat aufs Tiefste.“ Der Staatsan-
walt eröffnete dann sein Plädoyer, Frau
Ida Reins war der Verhandlung fernge-
blieben, um den Aufregungen der Plä-
doyers zu entgehen. Staatsanwaltschafts-
rat Dr. Höfler begrüßte es, daß Reins
wenigstens jetzt ein Wort des Bedauerns
über seine Tat gefunden habe. Es sei un-
glaubwürdig, wenn Sophie Reins behaup-
tet, daß sie von der Tat ihres Bruders
nichts gewußt habe. Jedenfalls wußte
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sie ebenso wie die Mutter, daß das Geld
Ernst Reins von einer strafbaren Hand-
lung herrührte, wahrscheinlich wußten sie
auch, daß er der Briefträgermörder war.
Reins Tat sei ein mit ungeheurem Raffi-
nement vorbereiteter und ausgeführter
Mord. — Der Verteidiger Reins', Dr. Her-
bert Fuchs, führt in seinem Plädoyer aus:
„In den vielen Monaten, während deren
ich mit Reins im Untersuchungsgefängnis
sprechen konnte, hat sich mir seine Seele
enthüllt. Ich versichere Ihnen, meine
Herren, daß Ernst Reins mit dem Blut
seiner Tat nichts gemein hat. Ein bra-
ver Junge steht vor Ihnen, der auf Ar-
beit und Sparen bedacht war und sich
mit seinem verfehlten, vom Vater aufge-
zwungenen Beruf abgefunden hat. Ernst
Reins' Los ist das tragischeste, das ich als
Verteidiger je kennen gelernt habe. Acht-
zehn Irre von väterlicher und mütter-
licher Seite standen Pate an seiner Wiege.“
Dr. Fuchs schloß mit den Worten: „Ernst
Reins ist auch heute noch fest davon über-
zeugt, daß er an eine Tötung nicht ge-
dacht habe. Bewahren Sie ihn vor einer
unverdienten Strafe. Verneinen Sie die
Schuldfragen auf Raubmord und bejahen
Sie die Frage auf Raub mit Todeser-
folg. Ueben Sie das, was höchstes Gut
im Staate ist: Gerechtigkeit.“ Die Vertei-
diger der Mutter und Schwester Reins
plädierten auf Freispruch. Unter beklem-
mender Stille brachte Reins sein
Schlußwort vor: „Ich bitte Sie, mei-
ne Herrn, geben Sie mir noch eine einzige
Chance im Leben, wenigstens einen Teil
dessen gutzumachen, was ich an der Frau
des Ermordeten verbrochen habe. Dann
hat mein Leben noch einen Zweck.“
Als Sophie Reins das Schlußwort spre-
chen soll, bricht sie in Tränen aus und
kann kein Wort hervorbringen. — Als
der Vorsitzende sie schließlich fragt, ob sie
sich den Worten des Verteidigers an-
schließe, nickt sie stumm und sinkt auf die
Anklagebank zurück. — Das Gericht zieht
sich dann zur Beratung zurück. — Nach
mehrstündiger Beratung verkündete der
Vorsitzende unter atemloser Spannung der
Zuhörer das Urteil:
Ernst Reins wird wegen Mordes und schweren
Raubes zum Tode und dauerndem Ehrverlust
verurteilt. Sophie Reins wird wegen Hehlerei
zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, die
durch die Untersuchungshaft verbüßt sind. Frau
Ida Reins wird von der Anklage der Hehlerei
freigesprochen.
Sophie Reins wird aus der Haft entlassen.
In der Begründung führte der Vor-
sitzende aus, daß bei aller Anerkennung
der Tatsache, daß Reins vermöge seiner
Abstammung ein unglücklicher, er
schwer belasteter Mensch sei, in diesem Fall
seine Schuld klar auf der Hand liege.
Seine Lage war am 1. Mai keineswegs
verzweifelt, denn er hatte ja 11 Mark wö-
chentlich Unterstützung, seine Mutter ver-
diente 30 Mark und die Miete kostete der
Familie Reins fast nichts, da sie einen
Untermieter hatte. Es gibt Millionen
von Menschen, die sich in dieser und noch
schlimmerer Lage befinden. Ernst Reins
hat diese Tat sorgfältig vorbereitet; er
hat das Bleirohr mit Sand und Kiesel-
steinen gefüllt, um die Schlagwirkung zu
heben. Er hatte sich vorgenommen, mit
diesem Instrument auf den Briefträger
etwa 44.000 Kronen — wurde er auf den Zivil-
rechtsweg verwiesen.
Das
Das persische Parlament durch Feuer zerstört.
Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Persiens in Teheran ist durch einen Brand fast
völlig zerstört worden. Unser Bild zeigt die eigenartige Bauweise des Parlaments.
mußte auch hören, wer die Schandtat gegen
Maria beging. Da konnte ich mich nicht mehr
beherrschen und trat ein.“
Sie sah Karla verächtlich an: „Es gibt
keine Worte für Ihre Schlechtigkeit, ich be-
reue sehr, Sie hierher geholt zu haben und
will den Augenblick segnen, wenn Sie wieder
fort sind.“ Sie wandte sich an Frank. „Ich be-
wundere Sie, daß Sie nach dem, was das
Weib getan hat, noch mit ihr zusammenleben
konnten, ich bewundere Sie, aber ich verstehe
eine solche Liebe nicht.“
Niemand hatte Marias Eintreten be-
merkt. Frank und die Mutter wandten ihr
den Rücken, deren Gestalten wiederum Karlas
Blick hemmten.
Frank erwiderte gedämpft: „Sie werden
vieles nicht begriffen haben, gnädige Frau,
aber vielleicht werden Sie mich noch begreifen,
bald, wenn —“
Karla fiel ihm ins Wort: „Wenn wir
erst geschieden sein werden! Brauchst gar keine
Rücksicht mehr auf mich zu nehmen, Frank.
Man mag hier ruhig erfahren, daß wir ver-
quer stehen seit der Briefgeschichte schon, seit
du dich mit der Lächerlichkeit befaßtest, die du
den letzten Willen deines Vaters nanntest. Ja-
wohl, Frau Padilla, wenn es Sie interessiert,
unsere Scheidung läuft schon, und nach dem
Späßchen, das ich mir mit Ihrer Tochter er-
laubte, ist er wie ein Teufel zu mir gewesen.
Dann hat er noch erfahren, daß ich vor der
Hochzeit einen anderen lieb hatte. Sie kennen
ihn, den Baron Veltburg. Seit er das weiß,
bin ich in seinen Augen eine Art Aussätzige.
Ich habe mich natürlich etwas gegen die Schei-
dung gewehrt, man verliert nicht gern eine
Position wie die ist, Frank Arnolds Frau zu
sein, aber jetzt ist der Fall für mich doch hoff-
nungslos. Mag er es denn vor Ihnen hören:
Ich habe ihn nie, niemals geliebt, und als ich
über die erste Freude hinweg war, eine reiche
und beneidete Frau zu sein, brach die Sehn-
sucht nach dem anderen in mir durch. Ich be-
griff, welche Närrin ich gewesen, mich an die-
sen langweiligen, korrekten Frank Arnold zu
verkaufen.“
Maria zitterte vor Mitgefühl. Wie mußte
Frank diese grausame Offenheit schmerzen.
Wie mußte er jetzt leiden.
Es herrschte fast eine Minute lang Schwei-
gen, ehe der Mann sagte: „Es ist ja gleich-
gültig, wen du liebst, jetzt ist das völlig
gleichgültig. Meine Liebe zu dir starb schon
lange, du weißt es. Vielleicht hat sie auch nie
exstiert, und ich ließ mit nur die Sinne betö-
ren von deiner Schönheit, vor der mir längst
graut.“
Karlas Lippen verzogen sich höhnisch.
„Vielleicht interessiert es diese Mutter, die
sich anscheinend zu deinem Schutz neben dich
gestellt, zu wissen, daß deine Liebe starb, als
du ihre Tochter kennenlerntest, daß dir ihr
Mädel den Kopf verdrehte. Gut nur, lieber
Frank daß es da einen Marques gibt, dessen
Marquesa sie werden will. Uebrigens bildet
das ein passendes Gegenstück zu meiner Ehe.
Ich liebte Baron Veltburg und heiratete dich,
Maria Padilla liebt dich und heiratet den
Marques!“
Das blonde Mädchen schrie auf und ver-
ließ fluchtartig das Zimmer, Karlas Lachen
schallte ihr nach. Erst jetzt hatte man Maria
bemerkt; Frank und Frau Susi wechselten fra-
gende Blicke.
Frank befand sich in einem förmlichen
Taumel. Er wußte nicht, was zuerst tun. Er
empfand furchtbaren Groll gegen die Frau, die
noch immer seinen Namen trug, und zugleich
war da ein Gefühl in ihm wie dumpfe Freude.
Maria liebte ihn? Großer Gott, wenn das
Wahrheit wäre, wenn ihn das blonde Mäd-
chen wirklich liebte? Dann sähe er ja plötzlich
an seinem Horizont einen hellen, leuchtenden
Stern aufgehen.
Frau Susi verließ wortlos das Zimmer,
und Frank folgte ihr in das Wohnzimmer. Er
fand Frau Sust allein. Sie hatte feuchte Augen
und drückte ihm die Hand.
„Sie Aermster, was tun Sie mir so bitter
leid. Aber nicht erregen, nun kann ja alles
noch gut werden, alles.“
Wie ein Kind sprach er ihr nach: „Nun
kann ja alles noch gut werden!“ Dann, nach
einer Pause: „Wo ist Maria, darf ich sie
sprechen?
Frau Susi lächelte weich.
„Sie ist nebenan in ihrem Zimmer, gehen
Sie nur dort durch die Portiere, im zweiten
Zimmer ist sie.“
Frank fand Maria vor dem Bilde ihrer
Schutzpatronin knieend, das Gesicht in den
Händen bergend. Sie schrak hoch, als sie hinter
sich Schritte vernahm, und dann stand sie dem
Manne gegenüber.
Beider Blicke trafen sich, fragend und doch
voll so inniger Liebe, daß es keiner Worte
mehr zwischen ihnen bedurfte, um zu wissen,
daß sie einander liebten. Wie zueinanderge-
führt von unsichtbarer Hand, gingen sie näher
aufeinander zu, und Frank breitete die Arme
aus, breitete sie dem blonden schönen Mädchen
entgegen. Zwei Lippenpaare fanden sich in
langem, innigen Kuß.
Plötzlich entwand sich Maria seinen
Armen.
„Noch bist du verheiratet, Frank, noch bin
ich verlobt, wir müssen warten, bis wir beide
frei sein werden.“
Er lächelte glücklich.
„Das kommt mir jetzt klein und gering
vor, verglichen damit, daß du mich liebst.“
Um ihren Mund huschte ein spitzbübisches
Lächeln.
„Ich habe schon etwas getan für mein Frei-
werden, wollen hoffen, es glückt, aber aus-
plaudern will ich es noch nicht.“
Hand in Hand gingen die beiden zu Frau
Susi, die ihnen mit mütterlichem Lächeln ent-
gegensah. Maria fiel ihr stürmisch um den
Hals.
„Mutter, nun werde ich doch noch glück-
lich werden, so glücklich, wie du es mit Vater
gewesen bist.“
Frank sagte tief ergriffen: „Wenn der Weg
zu unserem Glück erst völlig frei vor uns liegt,
dann wollen wir ihn bald gehen. Dann soll
der liebe alte Finkenwinkel erfahren, was
wirkliches Glück ist.“ Er lächelte Frau Susi an.
„Sie kommen dann zu uns, die Biedermeier-
stuben warten dann auf eine ständige Bewoh-
nerin, damit meine Maria und ihre Mutter
immer zusammenbleiben können.“
Frau Susi neigte den Kopf.
„Schön wird es, wenn der Weg zu eurem
Glück erst frei sein wird.“
Frank zog Maria aus den Armen der Mut-
ter und sah sie zärtlich an.
„Ich will dich dann auf Händen tragen,
Geliebteste, ich will — ich will — ach, ich bin
ja ganz toll selig und weiß gar nicht, was ich
ich dann will, du meine geliebte Maria vom
Meer.“
Am Abend vor Franks Abreise erwartete
Maria den Marques. Frank war bei ihr und
sehr erregt, denn nun mußte er den Mann
doch noch kennenlernen, dem sich Maria ver-
sprochen.
Als die Zeit herangekommen und es drau-
ßen klingelte, schraken alle drei im Wohnzim-
mer wie Schuldige zusammen, Frau Susi, Ma-
ria und Frank. Maria hatte noch nicht verra-
ten, was sie getan, um vielleicht die Lösung
der Verlobung zu erreichen. Aus ihren Andeu-
tungen wurden die beiden anderen nicht klug.
(Schluß folgt.)
Dateiname:
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