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Sonntag, 5. September 1926
Ascher Zeitung.
Seite 11.
Zweifel an ihrer Würde auf. Eine Frau, die in ihrem
Anzuge und in ihrem Benehmen der guten Sitte
Hohn spricht, ist keine würdige Frau, mag sie auch
im übrigen keine schlechten Charaktereigenschaften auf-
Heisen. Wie sollen wir aber von unseren jungen
Mädchen vornehme Schlichtheit in der Kleidung und
zurückhaltendes Wesen, feine Rücksichtigkeit und Ehr-
furcht erwarten können, wenn auch Erwachsenen da-
fü. das Gefühl fehlt?
Mir sind kürzlich zwei Kleider-Erlässe deutscher
Schulen in die Hand gekommen. Der eine stammte
aus einer Auslandschule und drohte allen jenen Schü-
lerinnen Ausweisung an, die mit unziemlich kurzen
Aermeln und Röcken, unanständigen Kleiderausschnit-
sen und auffallenden Frisuren zur Schule kämen.
Der andere verbot die großen Haarschleifen! Wenn
heute ein junges Mädchen eine Haarschleife trägt, so
verrät es immer eine gewiße Kindlichkeit; jedenfall be-
deutet das Band im Haar eine Harmlosigkeit gegen-
über den im ersten Erlaß gerügten Verfehlungen. Hier
hat die Schule ein Recht, einzuschreiten; dort greift
sie ohne zwingende Gründe in die Rechte des Eltern-
hauses über. So notwendig uns heute eine Ergänzung
der vielfach versagenden häuslichen Zucht erscheint,
so sicher wird jeder Eingriff wirkungslos bleiben,
der allzu schroff sich gegen die Gepflogenheit der
Familie und gegen die eigenen Wünsche der Jugend
wendet.
Es ist dem deutschen Volke nie vergönnt gewesen,
sich in einer einheitlichen Weltanschauung zusammen-
zufinden; aber vielleicht ist dies unsere besondere Kul-
turaufgabe: die heterogensten Probleme aufzunehmen
und von deutscher Seele durchdrungen an die Mensch-
heit weiterzugeben. Jedenfalls bringt die Zerissenheit
auf allen Gebieten in das durch die spezifische Zer-
rissenheit betonte Pubertätsalter der deutschen Kna-
ben und Mädchen eine besonders schmerzliche Note.
Die Schule verkündigt den jungen Menschenkindern
den Segen eines unsträflichen Lebenswandels; die
Straße zeigt ihnen das Gegenteil. Die Schlichtheit
wird den Mädchen als vornehmste Tugend gerühmt,
und sie erleben, daß die eitelsten unter ihnen die
„besten Partien“ machen. „Werft euch nicht weg!“
rufen ihnen die Lehrerinnen zu und die Mütter können
sie oft nicht eilig genug an den Mann bringen.
„Seid bescheiden“, wird ihnen eingeprägt, „ehrt das
Alter!“ Manche Mütter aber sehen zu, wie ihre heran-
wachsenden Töchter beim Sturm auf die Trambahn
alle Hindernisse — selbst alte gebrechliche Männer
und Frauen — beiseite stoßen.
Das beste Heilmittel ist das gute Beispiel. Jean
Paul sagt einmal: Der Knabe ist durch das Bei-
spiel eines trunkenen Heloten zu bessern, das Mäd-
chen nur durch ein gutes. Die ältere Generation muß
der Jugend zeigen, was Rücksichtnahme, was feine
Sitte ist. Ich würde mir eine Rückwirkung auf unsere
allgemeine Moralität versprechen, wenn in unserem
Verkehrs- und Gesellschaftsleben wieder die Rücksicht
einzöge. Das aber haben größtenteils wir Frauen in
der Hand. Es gibt für eine Frau keine größere Schan-
de, als wenn ihr Mann und ihre Söhne — nament-
lich in ihrer Gegenwart — rüpelhaft sind; es ist das
sicherste Zeichen dafür, daß es dieser Frau im häusli-
chen Umgang an Würde fehlt. Dasselbe trifft auf
die Berufsfrau, auf die Studentin zu. Die Frau er-
fährt in ihrem Verkehr mit Männern, von wenigen
Ausnahmen abgesehen, die Behandlung, die sie durch
ihr Auftreten vorschreibt. Kann sie verlangen, geachtet
zu werden, wenn sie in ihrem Beisein gemeine Reden
duldet oder gar dazu lacht; kann sie ritterliche Dienste
fordern, wenn sie durch burschikoses Wesen, auf-
fälliges Zigarettenrauchen, starkes Alioholisieren ihre
Gleichberechtigung unterstreicht? Wie soll der Mann
an ihre feine Frauenseele glauben, wenn sie sich mit-
leidslos, roh gegen Menschen. Tiere, Pflanzen zeigt?
Verbote und äußerer Zwang richten gegen der-
gleichen nichts aus, zumal das Verlangen der meisten
Mädchen nach der Ehe geht und sie sehen, welche
Anziehungskraft gewisse bunte Schmetterlinge ausüben,
ja daß schöne Kleider und tadelloses Tanzen oft mehr
geschätzt werden als häusliche Tugenden.
Hilfe schaffen kann da nur Erziehung, die nicht
einseitig auf Abneigung von Kenntnissen und Fertig-
keiten gerichtet ist, welche wirkschaftliche und geselb-
schaftliche Vorteile versprechen, sondern auf eine Ver-
tiefung des Innenlebens, eine Erziehung, die den Mäd-
chen zeigt — nein, vorlebt —, wie das Gute und Edle
eine ganz andere Bereicherung des Daseins bringt als
aller Glanz. Denn das Leben einer echten Frau wird
sich erst erfüllen, wenn es nur höchste Anforderungen
an ihren Verstand und ihre Kraft stellt, sondern auch
an ihre Seele. Ihr bestes gibt und empfängt die Frau,
wo sie mit dem Herzen dabei ist. Wenn sie sich zu
dieser Erkenntnis durchgerungen hat, dann wird ihr
Wesen ganz von selbst den höchsten Reiz ausstrahlen:
Dr. E. Sch.
Frauenwürde.
Zentyaf-Tha�tων Asci-
e
Von Freitag bis Montag:
Vom Mix
„Der schüchterne Don Junn“
Die Sitzstangen der Hühner müssen alle in gleicher
Höhe angebracht sein, ansonsten die Hühner, wie z. B.
bei der leiterartigen Anordnung, alle stets auf die oberste
Stange drängen, wenn auch auf den untersten Stangen
genügend Platz ist. Sehr leicht werden auch die unten-
sitzenden Hühner von den obensitzenden beschmutzt. Die
Sitzstangen sollen auch mit ihren Enden in winkelförmig
ausgeschnittenen Lagern festgeklemmt sein, damit sie einer-
seits leicht zum Reinigen entfernt werden können, ander-
seits festen Halt haben. Man verwendet auch keine runden
Hölzer, an denen sich die Hühner nicht entsprechend be-
quem halten können, sondern solche von etwa 6 Zentimeter
Breite, deren obenseitige Kanten etwas abgerundet wer-
den. Zeitweiliges Anstreichen mit Karbolineum oder Kreo-
lin nach erfolgter Reinigung hält das Ungeziefer fern.
Das Staubbad gelangt jetzt im Herbst mehr als je
zu seinem Rechte und sollte in keinem Stalle fehlen.
Wenn jetzt im Herbst und später im Winter die Erde
naß wird, können sich die Hühner kein Staubbad bereiten
und da muß nun der Züchter helfend zur Seite stehen.
Eine entsprechend große flache Kiste mit einer Füllung
von trockenem Sand mit Kalkstaub und einem geringen
Zusatz von Schwefelblühte und Insektenpulver ver-
mischt, im Scharraum oder sonst gedecktem Raum auf-
gestellt, sollte den Tieren stets zugänglich sein, damit
das Geflügel sich immer von dem lästigen Ungezieser
selbst reinigen kann. Von Zeit zu Zeit muß die Einlage
erneuert werden.
Ein billiges Geflügelfutter stellt man sich dadurch
hher, daß man die im Haushalte vorkommenden Küchen-
abfälle, wie verschiedene Fleischreste, Obst- und Gemüse-
abfälle, Speise- und Jettreste u. drgl., zerkleinert, mit
Kleie vermischt und das Ganze in einer Schüssel mit
heißen Suppenrückständen übergießt. Ist die Masse zu
breiig, gibt man etwas Gerstenschrot, Kartoffeln u. drgl.
hinein, lis das Gemenge bröcklig wird. Mischt man noch
etwas Körner von Hafer, Wichen u. drgl. dazu und setzt
es den Tieren angewärmt vor, so wird man von ihrem
vortrefflichen Gedeihen überrascht sein.
Hühner sollen nicht auf Wiesen gelassen werden,
wo Kainit oder Kalisalz gestreut wurde. Wenn das Ge-
flügel diese Salze frißt, kann es leicht schwer erkranken.
Zugluft im Ziegenstall ist sehr schädlich. Wenn Türe
und Jenster im Ziegenstall zur Lüftung benützt werden,
so muß darauf geachtet werden, daß sie an regnerischen
oder stürmischen und kalten Tagen auf der Wetterseite
rechtzeitig geschlossen und auch keine Löcher offen bleiben,
wo die Zugluft hindurch kann. Wird dies unterlassen,
dann treten sehr häufig bei den von der kalten Jugluft
betroffenen Tieren Erkältungsfall, Euterentzündungen,
Rheumacismus u. drgl. Selbstverständlich sind jene Tiere
empfindlicher, welche an die Stallhaltung gewohnt sind,
als diejenigen, welche sich regelmäßig im Freien auf der
Weide bei jeder Witterung aufhalten.
Schnupfen der Kaninchen. Die Hauptursache des
Schnupsens bei den Kaninchen ist die mangelnde Rein-
lichkeit in den Ställen. Der scharfe Geruch des Urins
reizt die Schleimhäute der Nase und bewirkt dadurch
eine vermehrte Absonderung des Schleimes, woraus dann
der chronische Schnupfen entsteht. Es würde daher eine
Unterbringung der Tiere in besonders warmen Ställen
den Schnupfen nur verschlechtern. Desinfektion der Ställe
und Reinlichkeit in der Einstreu und der Tiere selbst sind
die haupefächlichsten Bedingungen zur Beseitigung des
Schnupsens.
Der Kleintierzüchter.
Etwas über Formen und Stoffe der Hauskleider.
Der Einiluß der Mode erstreckt sich auch auf die
Hauskleider, doch nur so weit, daß der praktische
Zweck dieser Kleider nicht beeinträchtigt wird. Jede
Frau, die im Hause ihrer vielseitigen Beschäftigung
nachgeht, wird darauf bedacht sein, ganz ihrer Be-
tätigung entsprechend gekleidet zu sein. Gottlob sind
wir heute darüber hinaus alte und unmodisch ge-
wordene Seidenfähnchen im Hause aufzutragen, die
außer einem wenig erfreulichen Anblick — vor
allem an absoluter Unzweckmäßigkeit leiden. Ein
Hauskleid aus glattem, gestreiftem oder tariertem
Woll- oder Waschstoff muß in Form und Garnierung
schlicht sein; auch alles Bauschige, Flatternde und
Auffallende muß nach Möglichkeit vermieden werden.
Unsere Abbildungen zeigen einige Beisviele davon.
Ein sehr zweckmäßiges Modell ist T 3737: der hohe
Trägerrock aus einem ziemlich hellgrundigen Stoff
adurch jede beliebige Bluse ergänzt werden. Am
schestenwirkt natürlich eine Hemdbluse, die, da
der Rochstoff gemustert ist, aus einfarbigem Voile
oder besser noch aus weichem Panamaleinen gearbeitet
sein muß. Die anderen Modelle aus glattem Wasch-
oder Wolistoff zeigen, daß der wirkungsvollste Aufvntz
des Hauskleides in farblich abstechenden Blenden
oder in bunten Borten besteht. Den Aermel kann
man, unabhängig von jeder Mode, kurz oder lang
wählen; nur ist es für den langen Aermel Bedin-
gung, daß er entweder unten ausfallend oder mit
hochreichendem Schluß zum Aufstreifen eingerichtet ist
Wichtig sind die Taschen, wohl keine Hausfrau möchte
an ihrem Arbeitstleis die Tasche vermissen. A. K.
T 3797. Hauskleid aus kariertem Stoff mit weißer
Unterbluse. Großer Schnitt à Ke 7.50.) Gebrauchs-
fertig zugeschnittene Semper-Schnitte, für jede Größe
verwendbar, sind sofort erhältlich.
� 5056. Hauskleid aus beige Wollstoff oder Wasch-
stoff mit' Königsblau garniert. (Großer Schnitt
à K8 7.50.) Gebrauchsfertig zugeschnittene Semper-
Schnitte, für jede Größe verwenbdar, sind sofort er-
hältlich.
L 5057. Hauskleid aus taubengrauem Woll- oder
Waschstoff mit Besatz von violetter Seide. (Großer
Schnitt à Kc 7.50.) Gebrauchsfertig zugeschnittene
Semper-Schnitte, für jede Größe verwendbar, sind
sofort erhältlich.“
L 5058. Hauskleid aus jagdgrünem Wollstoff mit
Bortenbesatz, (Großer Schnitt à Ke 7.9.) Getrauch-
fertig zugeschnittene Semver-Schnitte, für jede Größe
verwendbar, sind sojort erhältlich.
Semper-Schnittmuster aller Modelle, für jede Größe verwendbar, sind gebrauchsfertig lagernd und ver
Stück zu K 7.59 erhältlich in der Buchhandlung Carl Berthold in Asch.
L 5058
L 5057L 505673737
Als Fellbaninchen werden hauptsächlich die einfar-
bigen Rassen gezogen, weil die Hauptsache darin be-
steht, möglichst viele gleichfarbige Felle zu erzielen. Große
Mengen in gleicher Farbe sind eben leichter und besser
abzusetzen, als verschiedengetönte, die erst umgefärbt werden
müssen. Die Wahl der Rasse ist Geschmacksache und
richetsich nach dem Bedarf bezw. Absatz. Zu nennen
wären: Weiße Wiener, Französische Riefensilber, wie
überhaupt die Silberkaninchen, Belgische Riesen, Her-
melin, Angora, Alaska, Havanna und viele andere.
DIEHUHE
der
Deutschen
Sicherheits.
Zünder
beruht auf des guten
QUALITBT.
Název souboru:
ascher-zeitung-1926-09-05-n207_0625.jp2