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Seite 3. Freitag, 1. April 1926. Ascher Zeitung. Turnen und Sport. Turnrerein Asch. Alle Turner trekten üch wie alljährlich Ostersamstag am Hainberge. Kranzes für die verstorbene Helene Hildemann 20 Kr. — Evangelischer Frauenverein: Aus demselben Anlasse Herr Wilhelm Klaubert und Irau 25, Herr Gustav Wolfrum und Irau 20, Herr Dir. Zeidler und Frau 20, Irau Ernestine Adler sen. 20, Jamilie Ernst Adler 30, Herr Erich Adler und Irau 25, Frau Dr. (Jauernig 20, Herr Walter und Jrau Marie Klaubert 10, statt eines Kranzes für die verstorbene Julie Kraus ebenfalls 10 Kr. Für Armenzwecke: Verein evang. Glaubensgenossen statt eines Kranzes für die verstorbene Helene Hildemann 50 Kr. — Diakonissen- fond: Aus gleichem Anlasse Herr Hermann Penzel und Irau 20, Irl. Hermine Alberti 10, Ungenannt 5, Irl. Berta Geipel statt eines Kranzes für die verstorbene Berta Dötsch 20 Kr. — Deutscher Kulturverband: Herr Fachleyrer Hans Hartig anläßlich reines Familienfestes 30 Kr. Besten Dank! Franzensbad, 1. April. (Diamantenfunde bei Franzensbad.) Unter diesem Titel berichtete die heutige „Egerer Zeitung“: Wie uns von ver- Häßlicher Seite mitgeteilt wird, ist man bei Grabun- gen am Ostabhang des Kammerbühl auf eine Hu- musschichte gestoßen, deren chemische Untersuchung ein sensationelles Ergebnis hatte. Ein amerikani cher Geo- loge, der im vorigen Jahr zur Kur weilte, hat durch logische Schlüsse gefunden, daß ungefähr drei Meter unter der Lavaschichte eine Tonerde vorkommen müsse, sogenannter „Blaugrund“, der nach ähnlichen Er- fahrungen in den Rocky Mounteins Tiamanten ent- halten sol. Bald nach dem Verschwinden des Schnees wurden heuer in aller Stille an der von dem Geo- logen bezeichneten Stelle Grabungen vorgenommen, und das Ergebnis war sensationell, man fand tat- sächlich im „Blaugrund“ glasklare Kristalse von zu- meist kie nem Format, doch darunter auch Stücke bis zu Erbsengröse, die nach fachmännischen Urteil reine Diamanten sind. Da die Funde auf städtischem Grund gemacht wurden, sind die Folgen der Entdeckung für die Entwichlung der Kurstadt, insbesondere was de- xen finanzielle Lage anbelangt, unabsehbar. Da die Sache jetzt bereits in der Oeffentlichkeit ist, wurde auch die Besichtigung der Fundstelle freigegeben und die erste korporative Begehung findet heute, Don- nerstag, statt. Versammlungsort 11 Uhr vormittags bei der Franzen quelle. — (Wie uns aus Fraute s. bad telephoniert wird, sind verschiedene Leute auf diesen Aprilscherz hineingefallen. Es gab manchen Ahnungslosen, der zur angesetzten Stunde aus der Umgebung des Kurortes zur Franzensquelle pilzerte.) Marienbad, 31. März. (Zimmerpreise in Marienbad.) In der Jetzten Vollversammlung des Hausbesitzervereines wurden die Preise für Zimmer nach Lage, ohne Licht, Bedienung und Umsatzsteuer per Tag festgesetzt. Mai: Einbettig 20 bis 30 Kronen, zweibettig 40 bis 50 Kc.; 1. bis 15. Juni: 30 bis 40 Kr., bezw. 50 bis 70 Kr.; 16. bis 30. Juni: 40 £is' 50 Kr., bezw. 00 bis 80 Kr; 1. Juti bis 15. August: 60 bis 70 H bezv 90 bis 110 Kr: 16. bis 31. Aughist 40 bι3 50 Kr, bezw. 60s 80 Kr.; September: 20 bis 20 Kr. rezw. 40 bis 150 Kr. Teylitz, 31. März. (Ein Rambmvrdversuch jn Turn?) Dieser Tage kam ein unbekannter Mann durch den HaasfOtr in den Laden der Caes- terin Frau JulieReinel in Turn. Der Datbe- kannte hatte über die untere Gesichtshärste ein Tuch gebunden, so daß nur die Augen und die Stun frez waren. Er griff der erschrockenen Frm sorort a: die Kehle und würgte diese. Da es der Ueberfalle- nen noch möglich war, nach Hilfe zu rufen, preßte ihr der Vermummte eine Hand in den Mund und versuchte sie zu ersticken. Die Ueberfallene siel fast leblos zu Boden und stöhnte. Die es Stöhnen wurde von Hausbewohnern vernommen, die sofort Einlaß zu der Frau begehrten. Turch das Klopfen an der Tür wurde der Räu er veranlaßt, von seinem Opfer- abzurlassen, verlief ganz gemächlich den Tatort und wurde erst, nachdem der Vorfalt bekannt war, von mehreren Personen verfolgt. Was der Unhold mit seinem Vorhaben bezweckte, ist unbekannt, da er keinerlei Worte an die Ueberfallene richtete. Es ist jedoch nach dem Vorgefallenen anzunelmen, daß es sich um einen Raubmordversuch hendelt. Franken macht unaufhaltbare Jortschritte. Hier wurde die französische Devise mit 143,4 gegen London und die beigische mit 125,5 gegen London gehandelt, ein Kurs, den auch die übrigen Plätze meldeten. Während man also am Sonnabend nur etwa 141 französische bezw. 122,25 belgische Franken für ein englisches Pfund bezahlen mußte, sind heute 143,1/ bezw. 125,5 dafür aufzuwenden. In deitsche Währung umgerechnet heißt das, daß für eine deReichsmarkt sieben franzöſische (gegen 6.90 am Sonrnd) und 6,10 belgische Franken (gegen 5,90 am Sonnabend) zu erlegen waren, oder daß der Wert des französischen Franken von 14,5 auf 14,26, der des bel- gischen von 16,71 auf 16,31 deutsche Reichspfennig ge- sunken ist. Der Franken ist also heute nur noch etwa den sechsten Teil seiner Goldparität wert. Das immer erneule Nachgeben der beiden Devisen, das auf die vollkommene Verfahrenheit bei der Behand- lung der Sanierung zurückzuführen ist, dürfte noch nicht zum Stillstand gekommen sein. — Die deutsche Selition des Landeskulturrates zu den Soz'alver ich rungsgesetzen. Die Delegiertenversamm- lung der Deutschen Seklion des Landeskukturrates für Böhmen hat nach einer ausführlichen Wechselrede, an welcher sich insbesondere die Abg. Böhm, Schubert und Windirsch beteiligten, eine Entschließung ange- nommen, in welcher sie gegen die Sozialversicherungsge- setze in der vom Parlament beschlossenen Form Stellung nimmt. Gegen eine vernünftige, schrittweise im Einver- nehmen auch mit den landwirtschaftlichen Kreisen zur Durchführung gelangende Sozialversicherung wird kein Einwand erhoben, wenn die Bedingungen und der Zeit- punkt hiefür gegeben sind und die Landwirtschaft, das Gewerbe, wie überhaupt der Mittelstand durch eine ent- sprechende Ermäßigung des Steuerdruckes, durch einen angemessenen Zollschutz und durch gerechte Einlösung der Kriegsanleihe für diesen Zweck zahlungsfähig gemacht werden. Eine überstürzte Einführung der Sozialversi- cherung in der gegenwärtigen Zeit der schwankenden Geld- werte und der tristen Jinanzlage bedeutet eine schwere Gefahr für die Volkswirtschaft. Eine so großzügige Re- form läßt sich nicht im Eilmarsch durchführen; es em- pfiehlt sich, hiefür eine Zeit abzuwarten, in welcher sich die Bevölkerung in gesicherten Erwerbsverhältnissen be- findet und auch die Staatsfinanzen günstig sind. Bei derart weitgehenden Maßnahmen ist es Pflicht des Staa- tes, die in anderen Staaten gemachten Erfahrungen zu beachten und zu verwerten. Für die Sozialversicherung für selbständig Erwerbende in der von der Tschecho-Slowa- bei geplanten Art besteht kein ausländisches Vorbild. Es ist daher ein gewagter Schrift, eine solche Versicherung sofort in vollem Umfange einzuführen. Diese Gesetze at- men den Geist des starren Zentralismus und schalten die Lundn irtschaft, das Gerbe und die kaufmännischen Irei- verhände von der Mitarbeit aus. Infolge der ziehung der billig arbeitenden Freiwilligenver- lnde nrden die Nrwalrungskosten ins Ungem-ssene sten,ern. In den e ührenden S)ganen der Versicherungs- anstalen sind die hureaukratischen Elemente über Gebühr vertreien, was eine Zurückdrängung des berechtigten Ein- flusses der verſuherten Kreise bedeutet. Ueberdies ist die Gefahr gegeben, daß die Versicherungsanstalten ein In- striunent der jeweils herrschenden politischen Parteien wer- den. Im Falle der Ueberwälzung uneinbringlicher Ver- sicherungsbeiträge bei der Sozialversicherung der selbst- ständig Erwerbenden auf die Grund- und Erwerbsteuer ioürde eine weitere Belastung entstehen. Durch die Be- stimmungen über die Anlegung der Versicherungsprämien in Staatspapieren werden große freie Geldwerte der Volkswirtschaft gebunden. Die in den Versicherungsan- stalten aufgezeichneten Gelder wären zweckmäßiger auf 1. oder 2. Satzpost als Hypothekardarlehen den landwirt- schaftlichen und gewerblichen Kreisen zu einem biltigen Kredite zur Verfügung zu stellen. Diese Gesetze bedeuten für weite Kreise eine herbe Enktäuschung und keine ge- rechte Lösung des Problems der Sozialversicherung. Sie basieren zum großen Teile auf Zwang und lassen jede billige Rücksichtnahme auf die finanzielte Leistungsfähig- keit des Mittelstandes außeracht. Schach. Das Semmeringer Schachturnier. Gestern ging das große internationale Schachturnier zu Ende. Der mit Spannung erwartete Kampf Alechin-Spielmann endete re- mis, sodaß Spielmann mit 13 Punklen Erster wurde. Die weitere Reihenfolge ist: Aljechin zweiter mit 121/2, Bidmar dritter mit 12, Niemzowitsch und Tar- takower vierter und fünfter mit 111/2 Punkten. Ru- binstein und Tarrasch 10, Reti 91/2, Grünfeld 9. Kundmachung. Die Stadtvertretung hat in der Sitzung am 29. März. 1926 über Antrag des Stadtrates beschlossen: 1. zur Bestreitung der sachlichen Bedürfnisse der hiesigen, Volks- und Bürgerschulen im Jahre 1926 per 713.260 K hievon unbedeckt . 699800 10 % Schulumlage auf die Hauszinssteuer per 248.000 K 24800 K 85 % Schulumlage auf die anderen direkten Steuern per 794.900 K = 675.665 K 2. zur Deckung des Abganges im Gemeinde- haushalt im Jahre 1926 per 30 % Gemeindeumlage auf die Haus- zinssteuer per 248.000 K 74.400 K 315 % Gemeindeumlage auf die anderen direkten Steuern per 794.900 K = 2,503.935 K. 700.465 K 2,568.512 K 2,578.335 K einzuheben. Der im außerordentlichen Erfordernis vorgesehene. Betrag von 3,390.000 K soll durch Aufnahme von Dar- lehen gedeckt werden, deren Verzinsung und Abzahlung, bereits im ordentlichen Erfordernis vorgesehen ist. Hievon erfolgt nach Vorschrift des § 9 des Gesetzes vom 12. August 1921, Slg. Nr. 329, die Verlautbarung mit dem Bemerken, daß gegen den obigen Beschluß der Stadtvertretung die Berufung an die Bezirksverwaltungs-] kommission Asch binnen 14 Tagen eingebracht werden kann. Stadtrat Asch, om 30. März 1926. Der Bürgermeister: Christian Geipel. Prager Cifaktenkurse vom 1. April. (Telefonischer Bericht der Böhm. Unionbank-Filiale Asch.) Banken: Union-Bank Escomptebank Länderbank Zivno Anglobank Merkur Oesterr. Kredit Wiener Union Wiener Bankverein Wiener Verkehrsbank Kroatische Escompte Jugoslavische Industriewerke: Dux-Bodenbacher Prag-Duxer Prager Vampfschiff Nordbahn Böhmische Zucker Schoeller Kroatischer Zucker Nestomitzer Auffiger Raffinerie Krizik Vereinigte Elektrizität Brosche Deli Koliner Spiritus Konner Dünger Aufsiger Chemische Seilier &amp Beilot 368. — 590. — 383. — 65. — 37. — 57.875 369. 924.— 362.— 51.25 Karborumdum Maffersdorser Moravia Erste Pilfner Brünner Bräu Königshoser Zement Zettliter Kaolin Westböhmischer Kaolin Danck B.=Mähr. Kolben Brünner Maschinen Ringhoffer Simmeringer Maschinen 98.50 Walter Hernych Roth Kosteletzer Kosmanos Vereinigte Schafwoll Böhmische Handels Nordböhm. Kohlen Westböhm. Kohlen Berg & Hütten Kupferwerke Poldi Prager Eisen Skoda Prehburger Kabel Rothau-Neudecker Bergmann Inwald Olleschauer Papier Epiag Alpine 2245. — 1531.— 491.— 400.— 489.— 813. — 721. — 350. — 121.25 149. — Selb, 1. April. (Festzug zum Stadtjubi- läum.) Wie bereits bekannt, ist im Prosmin der Gestlichkei en zum 500jährigen S'adtjubiläum ein histori- scher Festzug vorgesehen, der am Sonn'ng. dca 4. Juli stattfinden soll. Diese Veronstaltung erſordert selbstver- ständlich umfangreiche Vorbereituigen, weshalb die Vor- stände der Vereine die Vamarbeiten bereits in Angriff genommen haben. Bad Elster, 1. April. (Vorbereitungen für die Badezeit.) Ter diestähtige Sommer- kurbetrieb beginnt am 15. Avr l. Die städtische Ka- pele auts Plauen wird die Konzerte geben. Das Al- bertbad mit seiner modernen Heilbehmdung wird eröffnet sein, der alte Moorbadflügei des Haurtbode- hauses ist vollkommen umgebant und wodernissert worden. Nachdem nun der Landtag weitere 400 005 Mark bewilligt hat, ist mit dem Niederreißen jenes Flügels, der das Albertbad mit dem alten Haupt- badehaus verbindet, begonnen worden. Der Fligel soll von Grund auf neu errichtet werdtn. Wirtschaftliches. — Inierna'onale Reicheuberger Messe vom 14. bis 20. August. Gleichzeitig mit den Vorbereitungen für den Aufbau der diesjährigen, vom 14. bis 20. August 1926 stattfindenden Reichenberger Messe hat das Meſseamt eine rege Informationslätigkeit im Auslande zur Erforschung der Absatzmöglichkeiten tschechoſlonakischer Exportfabrikate eingeleitet und diesbezüglich aus einzelnen Ländern beretts sehr wertvolle Daten zu einer späteren zielbewußten Ein- käuferwerbung erhalten. Nach Ablauf der Irühhrs- messen wird allen vorjährigen Ausstellern, von weichen sich bekanntlich über 80 Prozent für die Bewifigung an der diesjährigen Reichenberger Messe ausgesprochen haben, der Anmeldeschein zugesendet werden, sowie auch an alle ührigen messefähigen Firmen die Einladungen zur Be- hwung ergehen. Die Warengruppe für Textilien, e- sannt als Hauptzweig der Reichenberger Meise soll in drJahre noch durch eine „Sonderabteilung für Kunſt- seide und Kunstseidenerzeugnisse“ bereicher werden. Die vn Vorjahre veranstaltete und viel Beifall und Aner- kauung gefundene „Sondermesse für wirtschaftliche Be- ichsfng“ wird weiter ausgebaut werden. Außer- dem plant die Messeleitung noch verschiedene andere zeit- gemäße Sonderveranstaltungen der allgemeinen Messe an- zugliedern. Solo 670.— 261. — Devifen-Kurse der Prager Börfe. 31. März 1. April. 8.0375 8.1175 8.0425 8.1225 1355.50 1361.50 1356.— 1362.- 650.50 653.50 650.50 653.50 729. — 726. — 729. — 885. — 884. — 886. 909.50 905.50 909.50 137.352 136.05 137.45. 118.05 117.075 119.45 165.15 164.025 165.225 125.80 475. — 59.50 13.89 24.475 17.425 477.75 414.50 471. 33.70 Berlin Amsterdam Zürich Chriſtiania Kopenhagen Stochholm 726. — 883. — 905.50 135.925 115.675 163.95 128.55 475.50 59.50 13.80 24.475 17.425 477.75 420. — 471. 33.70 15.39 Paris London Madrid Belgrad Bukarest Sofia Konstantinopel Wien Warschau Budapest New-York Kabel Krone in Zürich 127.20 60. 14.29 24.775 17.825 480.75 420.50 481. — 34. 129.95 478.50 60. 14.20 24.878 17.825 480.75 426. — 34.— Brüssel Rom Der heranke Frauken. Ans Berlin wird ge- schrieben: Der Sturz des stanzöſischen und des belgischen 15.37
Dateiname: 
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