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Nr 70
Mittwoch, den 24. März 1926.
63. Jahrgang.
Berlin, 22. März. Der Außenminister Dr. Strese-
mann sprach in der heutigen Sitzung des Reichstags
über Cenf. Er weist darauf hin, daß bei der politischen
Aussprache zunächst die Genfer Vorgänge in den Vor-
dergrund der Tebatte gerückt werden sollen. Das sei eben-
so notwendig, weil die Parteien in ihrer großen Mehr-
heit beschlossen haben, auf eine Crörterung im Auswärtigen
Ausschuß zu verzichten. Es sei aber auch notwendig, weil
mit Bedauern festgestellt werden müsse, daß sogar das größte
deutsche Landesparlament in eine Beratung dieser Vor-
gänge eingetreten ist, ohne überhaupt eine Darlegung der
Regierung erhalten zu haben. (Lebhafte Zwischenrufe: Hört,
hört!) Ter Minister führt dann einige Tatsachen aus der
Vorgeschichte der Genfer Konferenz an. Er stellt fest, daß
in Versailles im Jahre 1919 der damals von Teutsch-
land beantragte Eintritt in den Völkerbund abgelehnt wurde,
Nach der Londoner Konferenz im Jahre 1924 teilte dann
Macdonald mit, daß der Völkerbund die Nichtzugehö-
rigkeit Teutschlands nicht ertragen könne. Das
Kabinett Marx beschloß kurz nachher, grundsäßlich seine
Bereitwilligkeit zum Eintritt in den Völkerbund
zu erklären, warf aber sogleich die Frage des ständigen
Ratssitzes auf. Teutschland wandte sich dann an die zehn
im Rat vertretenen Mächte und suchte durch Befragen
festzustellen, ob seine Forderung eines ständigen Ratssiges
ihre Zustimmung finden würde. Die Antwort lautete zu-
stimmend. Ter Rat des Völkerbundes selbst antwortete
auf eine deutsche Anfrage im Feber 1925 und stellt dabei
seinen Wunsch fest, mit Deutschland zusammenzuarbeiten.
Diese Antwort konnte nicht anders gewertet werden als
eine ausdrückliche Erklärung des Rates als Körperschaft,
in der noch einmal die zehn einzelnen Antworten, die
sich für einen ständigen Ratssitz ausgesprochen hatten, zu-
sammengefaßt waren. Deutschland behielt sich damals die
weitere Klärung der Frage seines Eintrittes vor, insbe-
besondere wegen der Bedeutung des Artitels 16
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Stresemanns Bericht über Genf.
Deutsches Tagblatt.
stituierende Generalversammlung der t schecho-slowakischen
Nationalbank statt. Ministerpräsident Cerny mit sämnt-
lichen neuernannten Kabinettsmitgliedern, wie auch die Chefs
und Vertreter aller auswärtigen Gesandtschaften nahmen an
der Eröffnnungssitzung teil. Nach Reden des Finanzministers
Dr. Englisch und des neuen Gouverneurs der Bank Dr.
Pospischil wurde die Wahl von sechs Mitgliedern des
Bankrates und fünf Mitgliedern des Revisionsausschusses durch-
geführt. Obwohl über ein Drittel aller Aktienzeichnungen von
der Seutschen Wirtschaft erfolgt waren, wurde ausschließ-
lich tschechisch gesprochen und nicht einmal die sonst üblichen
deutschen Höflichkeitsworte wurden angebracht. Wie wir bereits
meldeten, hat man die Wünsche der deutschen Aktio-
näre, die einen beträchtlichen Teil des zur freien Zeichnung
aufgelegten Kapitals aufgebracht haben, bei der Konstituierung
der Nationalbank völlig ignoriert und ist nicht davor
zurückgeschreckt, auch diese angeblich überparteiliche Institution
der Wirtschaft zu einem Werkzeug rein nationali-
stischer tschechischer Interessen zu machen. Der von
den deutschen wirkschaftlichen Spitzenverbänden für die General-
versammlung namhaft gemachte Vertreter Dr. Kieslinger
wurde einfach beiseite geschoben und an seiner Stelle der von
den tschechischen Großbanken und vom Staate völlig abhängige
Großindustrielle Ringhofer gewählt.
gegen das Prinzip der Erweiterung
vor dem Eintritt Teutschlands. Hätte Deutschland eine
Aenderung der Konstruktion des Völkerbundes akzeptiert,
dann wäre auch Teutschlands Standpunkt in Bezug auf die
nichtständigen Sitze erschüttert worden. Infolge des deut-
schen Standpunktes war jede Konstruktionsänderung er-
ledigt. Was uns, so erklärte der Minister weiter, in die-
ser Lage zu Vorwürfen veranlaßt hat, das war der fort-
gesetzte Versuch, die ganze Verantwortlichkeit auf Teutschland
zu wälzen. Der Minister behandelte dann
großen außenpolitischen Fehler,
wie er vor dem Kriege auch zu der falschen Beurteilung
der Balkanstaaten geführt habe. Es darf nicht der Ein-
druck erweckt werden, als ob der Völkerbund eine euro-
päische Angelegenheit sei. Der Völkerbund müsse in sei-
ner wahren Gestalt ein Weltvölkerbund sein. Der Minister
kommt dann auf die Vorschläge zu sprechen, die die Mächte
Deutschlands in Genf als Konzessionen machten und
wonach Teutschland seinen ständigen Ratssitz erhalten, gleich-
zeitig aber eine Vermehrung der nichtständigen Site ein-
treten sollte. Auch diesen Vorschlag habe die deutsche Te-
legation prinzipiell bekämpft. Tabei sei nicht maß-
gebend die Frage gewesen, ob Polen als solches einen
Sitz erhalten sollte. Ter deutsche Standpunkt sei über-
haupt nicht gegen eine bestimmte Macht gerichtet gewe-
sen, sondern nur
geübt worden sei. Dieser Vorschlag stände durchaus im
Zusammenhang mit den Richtlinien, die die deutsche Te-
legation mit nach Genf nahmen. Wir mußten zum Aus-
druck bringen, daß unsere Stellung anderen Staaten ge-
genüber nicht gebunden war. In der deutschen Oeffent-
lichkeit hat es den Anschein erweckt, als wenn manche
Kreise von uns hochmütig auf die Staaten in anderen
Erdteilen herabsehen. Der Minister bezeichnet dies als
einen
Das Ringen in China.
Entscheidungskämpfe.
London, 22. März. Wie die „Times“ aus Peking be-
richten, bereiten sich in China entscheidende Ereignisse vor.
Die Truppen Wu-Pei-Fu's haben in der letzten Woche ihren
Marsch nach Norden fortgesetzt und den Gelben Fluß über-
schritten. Gleichzeitig rücken die Streitkräfte Tschang-Tso-Ein's
von Rorden her, während von Osten her die Truppen Lishing-
ling's anmarschieren. Die Ku-Smintschang-Truppen befinden sich
in vollem Rückzuge. Man erwartet, daß sie sich nach Norden
wenden werden, ohne dabei Peking zu berühren. Mit dem
Verschwinden der Militärmacht Jeng-Yu-Stang's ist zu rech-
nen. — Nach einer Havasmeldung aus Peking hat der Prä-
sident der chinesischen Republik die Demission des Kabi-
netts nicht angenommen. Die Minister sind beauftragt
worden, eine Untersuchung über die Zwischenfälle in Peking
anzustellen. Wie der Londoner „Observer“ berichtet, ist es der
Polizei gelungen, die Ordnung in Peking wieder herzu-
stellen. Das Gesandtschaftsviertel wird noch stark bewacht.
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die dritte Phase
Diese abwattende Stellung Deutschlands
wurde von außen beeinflußt. Die Antwortnote Briands
auf das deutsche Feber-Memorandum über den Sicherheits-
pakt, glaubte diesen Vertrag nur abschließen zu können,
wenn Deutschland dem Völkerbunde ansehöre.
In Lecarno
wurden dann Verejaborungen
zielt. Deutschland ließ sein Eintrittsgesuch abgehen und
es wurde eine Sitzung des Völkerbundes einberufen, deren
Zweck die Aufnahme Teutschlands war Deutschland hat
sich nach Ueberwindung schwerer grundsätzlicher Bedenken
zum Eintritt in den Völkerbund entschlossen. Es hat sich
nicht darnach gedrängt, es ist zweimalgerufen
worden. Nachdem die Mächte selbst die Zugehörigkeit Teutsch-
lands zum Völkerbund zur Grundfrage der Locarnoverträge
gemacht hatten, entstand für sie die Pflicht, alles zu tun,
was das Inkrafttreten der Locarnoverträge ermögliche. Um-
so seltsamer war es, daß kurz nach dem Ersuchen Teutschlands
offizielle Mitteilungen über
eine Rekonstruktion des Völkerbundrates
auftauchten und daß drei Mächte Ansprüche auf Verspre-
chen ständiger Ratssitze erhoben. Der Minister schildert
dann die Lage, wie sie sich bei Eintreffen der deutschen
Telegation in Genf darstellte. Die Völkerbundver ammlung
stand allgemein unter dem Eindruck, daß die Aufnahme
Deutschlands das einzige Ziel der Versammlung sei.
Gegen die Angriffe Spaniens, Brasiliens und Polens hatte
sich starker Widerspruch erhoben, der am stärksten
in der öffentlichen Meinung Englands war. Die schwedische
Regierung hatte der deutschen Regierung und anderen Staa-
ten offizielf mitgeteilt, daß sie gegen jede Vermehrung
der ständigen Ratssitze stimmen würde. Angesichts dessen
konnte die deutsche Telegation Berlin mit dem Gefühl ver-
lassen, daß tatsächlich die Entscheidung im Völkerbund we-
gen einer Aenderung des Ratssitzes im negativen Sinn ge-
fallen war. Die deutsche Delegation hat von dem Augen-
blich an, als ihr das Begehren der Mächte nach stän-
digen Ratssitzen bekannt wurde, auf das stärkste gearbeitet,
um ihren Standpunkt zur Geltung zu bringen. Das Er-
gebnis des diplomatischen Meinungsaustausches waren die
Besprechungen der Locarnomächte vor dem Zusammentritt
des Rates in Genf. Bei diesen Verhandlungen war die
Lage von vornherein
erschwert durch den Sturz des Kabinetts Briand.
In der Oeffentlichkeit ist verschiedentlich die Meinung auf-
getaucht, daß dieser Sturz nur ein Manöver gewesen
sei. Diese Anschauung ist völlig abwegig und wird von
niemandem ernst genommen werden, der das Wirken des
französischen Ministerpräsidenten in Genf gesehen hat. In
der Tiskussion in Genf ist der deutsche Standpunkt mit aller
Entschiedenheit vertreten und kein Zweifel darüber gelas-
sen worden, daß eine Vermehrung der Ratssitze die Zu-
rücknahme des deutschen Aufnahmegesuches zur Folge ha-
den würde. Wir haben uns nicht vrinzipiell ableh-
nend den Wünschen nach einer Vergrößerung des Rates
gegenüber verhalten, aber betont, daß diese Frage erst ihre
grundsätzliche Regelung im Rate selbst
finden müsse. Wir haben deshalb die Frage der Maxi-
malgrenze für die Gesamtheit der Ratssitze, des Verhäl-
tens der ständigen Sitze zu den nichtständigen, der Einrich-
tung eines Turnus für die nichtständigen Sitze und andere
Fragen aufgeworfen. Erst wenn alle diese Fragen grund-
sützlich geregelt seien, können wir dazu Stellung nehmen,
welche Mächte bei einer Vermehrung des Rats in Be-
tracht kommen. Der Minister geht dann auf die an Deutsch-
land geibte
Kritik an den Verhandlungen in Genf
ein und erklärt, daß eine Kritik an dem negativen Aus-
gang doch nur jemand üben könne, der für den bedin-
gungslosen Eintritt Teutschlands in den Völterbund gewe'en
sei. Zustimmung.) Er weise die Kritik zurück, die an
dem deutschen Vorschlag der Einletung einer Kommission
der Genfer Verhandlungen, als die schwedische Delegation sich
bereit erklärte, auf ihr Mandat zu verzichten. Die deutsche
Delegation hat den rein idealen Standpunkt Schwedens ge-
würdigt. Es hat aber nicht gezögert, zu erklären, daß dieses
Opfer vergebens sein würde, da der politische Charakter
usdesin einer für Heutschland unerfreulichen Weise
geändert würde. Diese Stellungnahme gegenüber Schweden und
dem Völkerbund ging bisher bis an die Grenze des was
Deutschland in dieser Lage an Verantwortlichkeit noch auf sich
nehmen konnte. Von den Gegenparteien wurden
weitere Vorschläge gemacht.
Es erwuchs der Gedanke, daß neben den neutralen Staaten
auch ein Staat mit anderer Einstellung verzichten müsse. Am
nächsten Tag stellte die Tschecho-Slowakei ihren Sitz zur Ver-
fügung. Man sprach in der deutschen Oeffentlichkeit von
einem Umfallen der deutschen Delegation. Man wird anerkennen
müssen, daß wir bis zum Aeußersten an unseren Grundsätzen
festgehalten haben, obwohl eine starke Verantwortung bestand,
daß daran das Ganze brechen könne. In dieser Lage
kam die Mitteilung des brasilianischen Vertreters.
Damit war überhaupt der Ausgangspunkt der ganzen Stel-
lung Deutschlands zerbrochen. Brasilien stand nicht gegen
Deutschland. Es wandte sich nur, wie Mello Iranco erklärte,
gegen eine Europäisierung des Völkerbundes.
Die Darlegung der historischen Entwicklung schloß dann der
Außenminister mit dem Antrag Briands, der angenommen wur-
de. Während der Entwichlung in Genf hätte die deutsche Dele-
ggation vielleicht Anlaß zur Abreise gehabt. Dadurch wäre aber
nur jenen eine neue Möglichkeit gegeben, die immer eine neue
Schuld bei Deutschland suchen wollen. Daß Deutschland demütig
und mit einer neuen Niederlage belastet, aus Genf fortgeht,
ist eine Anschauung, die es nur in Deutschland gebe, und nir-
gends sonst in der Welt. Wenn wir das fünfte Rad in Genf
gewesen wären, dann wäre dieser Kampf im Völkerbund gar
nicht entstanden. Gerade dieser Kampf aber hat gezeigt, daß
es sich hier um die Stellung Deutschlands im Völkerbund handle.
Wir sind moralisch und sachlich vom deutschen Standpunkt aus
nicht geschwächt aus Genf weggegangen.
Wie man im Völkerbund über Deutschland sprach, bedeutet
eine moralische Genugtuung für uns angesichts der
Art und Weise, wie man 1919 glaubte, über Deutschland sprechen
zu dürfen. Der Minister schloß: Eine andere deutsche
Außenpolitik, wie wir sie gemacht haben, ist bei der Lage
Deutschlands nach dem Krieg gar nicht möglich. In sach-
licher Würdigung des Geschehenen werden wir fortfahren, an
einer Verminderung der deutschen Bedrückung
zu arbeiten. Die Regierung hofft, daß sie bei dieser Politik
die große Mehrheit des deutschen Volkes hinter sich haben wird.
(Lebhafter Beifall und Händeklatschen bei den Regierungspar-
teien. Reichskanzler Luther erhebt sich und beglückwünscht
Dr. Stresemann.)
Der Billigungsantrag.
Der Billigungsantrag, den die Parteien der Regierungs-
koatition formuliert haben, lautet: Der Reichstag billigt die
Erklärung der Reichsregierung und die Haltung der deutschen
Abordnung in Genf. Er bedauert den den berechtigten deut-
schen Erwartungen nicht entsprechenden Ausgang der Genfer
Verhandlungen. Er erwartet von der Reichsregierung die als-
baldige Erwirkung von Garantien dafür, daß die Rückwirkung
des Vertragswerkes von Locarno insbesondere im besetzten Ge-
biet mit größter Beschleunigung einer den berechtigten deutschen
Forderungen Rechnung tragenden Lösung zugeführt und so die
nach dem ergebnislosen Verlauf der Verhandlungen in Genf
vereinbarten Erklärungen über Aufrechterhaltung und Fortfüh-
rung der Locarnopolitik wirksam werden.
bynamit als Mordmittel.
Die Höllenmaschine im Auto. — Den Geschäftsteilhaber in die
Luft gesprengt. — Um die Lebensversicherungssumme zu erhalten.
Stockholm, 22. März. Vor einigen Tagen wurde im
Stadtteil Kungsholmen bei der Explosion eines Automo-
bils der Tirektor Flygborg getötet, während der Chauf-
feur des Automobils schwer, aber nicht lebensgefährlich
verletzt wurde. Wenn auch die von einigen Uebereifrigen
ausgesprochene Vermutung, daß Flygborg, der sich in
großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten befunden haben
soll, Selbstmord begangen hatte, nicht ganz von der Hand
zu weisen war, so sprachen doch verschiedene Umstände
von allem Anfang an dafür, daß es sich um ein Ver-
brechen handle. Durch die Vernehmung des inzwischen
wiederhergestellten Chauffeur
und ein wenigstens teilwei-
beiden Teilhaber Flygborgs
ses Geständnis des einen der
ist nunmehr auch festgestellt, daß dieser
durch seine beiden Teilhaber aus der Welt geschafft
worden und die Explosion des Autos durch eine am Ben-
zintank angebrachte, mit 6 Killo Tynamit geladene
Höllenmaschine verursacht worden ist, die mit sol-
cher Wucht explodierte, daß Flygborg buchstäblich in
Stücke gerissen wurde, die teilweise 100 Meter weit
über die hohe Mauer eines Parkes geschleudert wurden,
während in dem Stadtteile, in dem sich die Explosion
ereignete,
an 1500 Jensterscheiben eingedrückt
und teilweise direkt zu Glasstaub zermalmt wurden. Wie
ein höherer Kriminalbeamter, der an der Untersuchung
des Falles beteiligt ist, erklärt, ist das Verbrechen ge-
gen Flygborg von seinen beiden Teilhabern mit einer
derart bestialischen Rohheit und
wahrhaft teuflischen Kaltblütigkeit
vorbereitet und ausgeführt worden, daß in der Krimi-
nalgeschichte der letzten hundert Jahre kein ähnlicher Fall
verzeichnet ist. Bereits seit einem halben Jahre haben
die beiden sich mit dem Plan getragen, ihren Kompagnon
aus dem Leben zu schaffen, um sich in den Besitz der
auf sein Leben abgeschlossenen
Versicherung in Höhe von 100.000 Kronen
zu setzen, die nach dem Tode Flygborgs „an den In-
haber des Versicherungsscheins“ ausbezahlt werden sollte.
Dieser Inhaber war infolge Verpfändung für ein Tar-
sehen der Teilhaber Kreuger, der das für die Höllen-
maschine verwandte Tynamit nach und nach durch Ein-
brüche zusammengeschafft hat. Wenn auch das Motiv der
grauenhaften Tat, Geldgier der beiden Teilhaber, also
vollkommen klar sei, so stehe man doch
vor einem unlösbaren Rätsel,
wie sie, die eine gute Erziehung genossen haben, auf
einen derart teuflischen Plan verfallen konnten. Der eine
der Teilhaber, Erich v. Arbin, der ein Schulkamerad des
Ermordeten war und von diesem wie ein Bruder betreut
geschildert. Gerade
wurde, wird als weichherzige Natur
Benzintank befestigt
er aber hat die Höllenmaschine am
und die Zündschnur zur Entzündung gebracht. Bei ihm
haben die drei
in der Mordnacht noch gefeiert.
Arm in Arm mit dem Ermordeten hat v. Arbin seine
Wohnung verlassen, Flygborg nach dem unten wartenden
Auto begleitet und auf dessen Frage: „Tu läutest mich
doch morgen vormittag an?“ noch taltblütig erwidert:
„Das wird sich finden“ um im nächsten Augenblick den
Freund und Teilhaber mitsamt dem völlig unbeteiligten
Chauffeur ins Jenseits zu befördern. Denn daß der
die Gründung der Nationalhank.
Völlige Zurüchsetzung der Deutschen.
Prag 22. März. Sonntag fand im Smetana-Saal des
Gemeindehaujes unter besonders feierlichen Umständen die kon-
Název souboru:
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