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Vor kurzem wurde in Reichenberg ein ungemein kost- bares Perlenhalsband im Werte von ungefähr 68.000 Kro- nen verloren, vielmehr glaubte man anfangs gestohlen. Zwei arme Kriegerwitwen aus Altharzdorf-Reichenberg fan- den den kostbaren Schmuck und lieferten ihn sofort ab. Den ehrlichen Finderinnen wurde ein Finderlohn von 6000 Kronen ausgezahlt. — Dieser Tage geriet in Steinschö- nau die Private Frau B. Richter mit ihrer Hausherrin in einen Wortwechsel, der in Tätlichkeiten ausartete, wo- bei die Genannte von Frau Anna Spoboda mit einem Stock traktiert wurde und Verletzungen am Kopfe erlitt, daß sie die Pflege des Bezirkskrankenhauses in Haida auf- suchen mußte. Lord Landsworth und die 600 volnischen Erben. Aus Warschau wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben. In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde im Törschen Wengschowo im Dembrowoer Kohlenredier ein Junge geboren, mit Namen Moische Samuel Stern. Als die Zeit der Einziehung zum Militär nahte, empfand Moische einen unwiderstehlichen Drang in die Fremde, ver- bunden mit einer ebenso großen Abneigung gegen das Tragen einer Uniform, zu der er innerhalb der nächsten Jahre verpflichtet gewesen wäre. Also wanderte Moische aus. Er irrte zunächst in der Welt umher, und schließlich setzte er sich in Südafrika fest. Hier wurde er ein außer- ordentlich großer Mann, was er wiederum seinem unge- wöhnlich entwickelten geschäftlichen Talent und seinem zähen Fleiß zu verdanken hatte. Er besaß schließlich Gold- und Tiamantengruben, wurde einer der reichsten Bürger der südafrikanischen Union und starb im Jahre 1909 als Lord Landsworth! Sein hinterlassenes Vermögen wurde angeblich auf 200 Millionen Pfund geschätzt. Ueber den Verstorbenen und sein gewaltiges Vermögen hatte der Un- terrabbiner der südafrikanischen Union, Dr. Landau, im Kapstädter „Jewish Standard“ die ersten Veröffentlichungen gemacht, die von dort aus in ein Berliner Blatt übergin- gen. Und auf diesem Umwege kamen sie vor 13 Jahren zur Kenntnis des Herrn Ch. E. Kühn in Krakau, dem sie fortan keine Ruhe mehr ließen. Er übergab die Angelegen- heit seinem Anwalt Tr. Rozenmund, der das Vorhan- densein des Vermögens jeststellen konnte, allerdings ohne über die eigentliche Höhe der Summen nähere Anhalts- punkte zu finden. Jedenfalls aber erfuhr er noch, daß der Riesenbesitz unter die Verwaltung von Sterns Schwager, eines Herrn Feibel Hirsch, gekommen war. Hirsch war auch nicht abgeneigt, mit berechtigten und bevollmächtig- ten Erben zu verhandeln. Die Erbschaftsangelegenheit machte lange Jahre keine Fortschritte, als sie dieser Tage das Warschauer jüdische Blatt „Nass Przeglond“ wieder ausgrub. Der Erfolg der Veröffentlichung war ein ge- waltiger. Nicht weniger als 600 Erben meldeten sich auf einen Schlag. Die ganze Judenschaft der Dörfer Polens wird noch ihre Verwandtschaft mit dem Millionenerblasse: nachweisen, wenn die Zahl der Erbberechtigten im glei- chen Tempo weitersteigt. Man könnte zur Annahme kom- men, daß die nächsten Vorfahren Sterns unzählige Kin- der auf die Welt gebracht, die sich alle mit Karnickelge- schwindigkeit fortgepflanzt hätten. Dieser Tage jand nun eine große Erbenversammlung in Lodz statt, und es wurde beschlossen, einen Beoo.lmächtigten zur weiteren Nachfor- schung nach Südafrika zu schiden. Ob die Ziffer der ge- schätzten Millionen im Laufe der Jahre in der Phantasie der Leute ebenso stark gewachsen ist, wie die der Erben, läßt sich allerdings zur Zeit nicht ausfindig machen. Vermischtes. (Wieviel Tierarten leben auf der Erde?) Es ist außerordentlich schwierig, eine Statistik der ver- schiedenen Tierarten aufzustellen, da fast täglich in der undurchdringlichen Wildnis der Urwälder und in den Tie- sen der Weltmeere neue Arten entdeckt werden. Prof. Mö- bius vom Zoologischen Institut der Unversität Wiscon- sin, der sich der genannten Aufgabe unterzogen hat, schätzt die Anzahl der verschiedenen Tierarten auf ungefähr 415.000, „SELBSTHILFE“, reg. Kriegsinvaliden-Gen. m. b. H. in Asch. HEATER. sowie auf ungefähr 80.000 Fossilien. Die artenreichste Tier- gruppe bilden die Käfer, die nach Möbius 30 Prozent aller bekannten Arten ausmachen. Tann kommen die Schmet- terlinge und Molusken, die je 12 Prozent der Tierarten darstellen. Am kleinsten ist die Zahl der Wirbeltierarten, der Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien. Ihre Zahl weist nur etwa 8 Prozent in der genannten Statistik auf. Unter den Wirbeltieren ist in zahlreichsten Arten die Vogelwelt herrschend, die in dieser Abteilung mit fast 30 Prozent vertreten ist. (Höhlenmalereien im Sudan.) In der Wüste Sahel im Sudan, zwischen Kayes und Timbuktu, hat der Archäologe Franz de Zeltner kürzlich zahlreiche mit Ma- lereien geschmückte Höhlen entdeckt, die an ähnliche Tenk- mäler in der Sahara, in Südafrika und sogar an die Höhlenmalereien von Frankreich und Spanien gemahnen. Die Grotten, die sich hauptsächlich im oberen Tal des Sene- gal finden, zeigen Zeichnungen von Menschen und Pfer- den, daneben sehr rätselhafte Zeichen, alles mit rotem Odker ausgemalt. Die menschlichen Darstellungen sind in sehr primitiver Form gehalten; die Wiedergabe der Hände erinnert an die der Grotte von Gargas, die ganze Linien- führung an die Malereien von Niaux und Altamira. Ueber Alter und Bedeutung all dieser Tarstellungen weiß man nichts; die Eingeborenen halten sie für sehr alt. Wirtschaftliches. Das Olmützer Bankhaus Primavesi in Zahlungs- schwierigkeiten. Das alte deutsche Bankhaus Primavesi in Olmütz ist in Zahlungsschwierigkeiten geraten und bietet seinen Klienten einen 35 prozentigen Ausgleich innerhalb von 2 Jahren an. Die Passiva dieses Unternehmens be- tragen 7, die Aktiva 5 Millionen Kronen. — Der Viehverkehr Tschecho-Slowakei-Deutschland. Zwischen der Tschecho-Slowakei und Deutschland besteht keine Veterinärkonvention, so daß in den letzten Jahren die gegenseitige Viehe nfuhr nahezu vollständig aufgehört hat. Die Vertreter der deutschen Regierung werden am 2. Feber in der Tschecho-Slowakei einige Desinfektions- stationen besichtigen, in welchen die Tesinfektion der für Viehtransporte benütten Waggons durchgeführt wird. Zweck der Besichtigung ist die Absicht, Desinfektionsmaßnahmen als genügend anzuerkennen. Eine neue Verordnung über die Wasserkraftsteuer. Dieser Tage ist die bereits seit längerer Zeit ange- kündigte Regierungsverordnung erschienen, wodurch der Zuschlag zur Wassertraftsteuer um 1 Heller herabgesetzt und die Bedingungen für die Befreiung neuer und rekon- struierter Werke erleichtert werden. Eine deutsche Ueber- setzung der Verordnung kann vom Deutschen Wasser- wirtschaftsverband in Reichenberg gegen Ein- sendung des Betrages von 1 Kr. bezogen werden. Wir eröffnen am Samstag, den 30. Jänner unser neuerbautes Kino und laden hie- mit die werte Bevölkerung von Asch und Umgebung zu regem Besuche höflichst ein. Die Direktion. Eröffnungs-Programm: Devisen-Kurfe der Prager Börse. Telekonlscher Bericht der Göhm. Univnbauk-Jilials Asch. 28. Jänner 26. Jänner .2.18 2.13 2.05 1858.75 1964.75 1859— 1365.— 651.125654125 651.125654125 688.— 691.— 689.— 692.= 836 — 838— 839 — 907.75 90375 203.7590775 137.95 136.55 136.425 137.825 125.30 126.675 128.075 126.70 164 — 164.025 165.20 165.225 33.79 3. — 152.925 154325 152.05 153.45 59.825 60.34 5984 60.325 2360 23475 23.775 17.8018.20 17.675 18075 477.— 480.— 477.— 480 ε68. — 474— 469.— 475.- 472482 721 4821 1473 14501493 15.13 47750 480.50 47759480.53 Derlin Furich Ehrittaui eNem Dort Selgrad Konftantmopel Warschan Budapen Subarest Sien Rabeid Kom Paris ne in Zürich Von Samstag, den 30. Jänner 1926 bis Dienstag, den 2. Feber 1926: �e vom Niederrhein Deutsches Studentendrama in 7 Akten nach dem gleichnamigen Roman von Rudolf Herzog. Kleintierzuchter. Frieders- reuth und Umgebung. Einladung zu der am 31. Jän- ner und 1. Jeber 1926 im Saale des Herrn Josef Glaßl statt- findenden Geflügel. II. Kaninchen. Ausstellung Evangel. Kirchenchur. Die für morgen Freitag, den 29. Jänner angesetzte Probe be- ginnt umständehalber nicht um 8 Uhr, sondern erst um 9 Uhr abends. Um vollzähliges Er- scheinen wird höfl. gebeten. Kartenvorverkauf ab Donnerstag von 3 bis 7 Uhr nachm. neben dem alten Bezirksgericht. Nur geschlossene Vorstellungen bei numerierten Sitzen. / Vorstellungsbeginn Wochentags um 7 und 9 Uhr, Sonntags um 4, 7 und 9 Uhr. mit Prämiierung und Ver- losung. Regen Zuspruch erwartet die Vereinsleitung, Sonntag, den 31. Jänner 1926 großes Musten ränzcen bei starkbesetztem Orchester. Kein Maskenzwang! Hiezu ladet freundlichst ein Karl Kraus, Nassengrub. Hoher Verdienst bietet sich jedem durch den Verkauf von Losen gegen Monatsraten Schreibet an die Südmähr. Bank in Znaim. Zwei guterhaltene Rundstühle. 24fein, 88 und 92 Platten (Terrot & Jouquet), beide mit Futterein- richtung, sind preiswert gegen Kasse zu verhaufen. Offerten unter „Nr. 68“ an die V. d. Bl. Amateur-Photographen-Verein Asch. Einladung zu der am 1. Feber 8 Uhr abds. im Gasthaus „Zur Gams“ statfindenden Hauptversammlung. Die Vereinsleitung. Gründlichen Unterricht: Eine fast neue Kettelstich- Maschine ist zu verkaufen bei Karl Fuchs, Grün Nr. 123. Preis nach Besichtigung. DAAESAGUNG. Zurückgekehrt vom Grabe unserer guten, unvergeßlichen Kusine Lisette Voit Englisch und Französisch. Gramm. u. Konv. Klara Tetzner, Rosmaringasse 17. Junger, ünßerſt zuerlässiger Chauffeur, welcher im Besitze der besten Zeugnisse und gel. Autoschlosser ist, sucht sofort Stellung. Zuschriften an Bamberger Stockfisch frisch eingetroffen bei Johann Sprangers Nachflg., gegenüber dem Postamte. Ein Werdegeschit. fast neu, sowie ein Steirerwagen zu verhaufen. Joachim, Fleischer, Asch. sagen wir allen lieben Verwandten, Ireunden und Bekannten von Nah und Fern für die ehrende Anteilnahme, sowie für die Blumen- und Kranzspenden unseren herz- innigsten Dank. Insbesondere danken wir Herrn Kirchenrat Dr. Held für seine trostreichen Worte am Grabe, ihrem geehrten Herrn Chef und ihren lieben Mitarbeiterinnen der Firma Christ. Baumgärtel, der geehrten Nachbarschaft und Allen, die unserer teueren Ent- schlafenen die letzte Ehre erwiesen haben. Asch, am 27. Januar 1926. Die tieftrauernde Jamilie Ernestine Peter im Namen aller Verwandten. Robert Schwab in Roßbach Nr. 434.
Dateiname: 
ascher-zeitung-1926-01-29-n24_0595.jp2