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Selle 2.
handelt es sich den Tschechen auch gar nicht darum, sondern
bloß um die weitere Vertschechung deutscher Orte.
Da ein Lehrer mit ein paar Schulkindern nicht imstande
isſt. einen deutschen Ort zu tschechisieren, so sollen Legio-
närt zu Hilfe kommen, um bei den nächsten Wahlen
als ischechische Wähler aufzutreten und die deutschen Orte
zu majorisieren. Dazu ist ja schon öfter in diesem demo-
kratischen und antimilitärischen Staat das Militär gut
gewesen.
Eine seltsame Praxis. In letzter Zeit macht
das Ministeriùum des Innern die Verleihung der Staats-
bürgerschaft in mehreren Fällen davon abhängig, daß der
Eindürgerungswerber auf alle Ansprüche aus seinem
Kriessanleihebesitze verzichtet. Dazu wird uns
aus Suristenkreisen geschrieben: Daß der Staat eine Person
mit einer Verletzung ihrer Rechte in der Absicht bedroht,
um von dem Bedrohten eine Leistung zu erzwingen, ist
wohl ohne Beispiel in der Geschichte. Wenn ein Privater
so handelte, würde ihn der Staatsanwalt wegen des
Verbrechens der Erpressung verfolgen und jedes Gericht
würde ihn wegen dieses Verbrechens verurteilen. Die
Regierung dieser Republik betrachtet wohl kriminelle Hand-
lungen als demokratisches Vorrecht und die Moral als
ein Boumot von vorgestern. Daß ein solches Verhalten
der Regierung nicht nur mit den Grundsätzen der An-
ktändigkeit unvereinbar ist, sondern auch dem Friedens-
vertrage widerspricht, bedarf keiner weiteren Erörterung.
Es wird sich Gelegenheit ergeben, Beschwerde beim Völker-
bunde zu führen.
1MIiE
Apollo-Theater, Asch, Bachgasse.
Dienstag bis Donnerstag, den 12. bis 14. Oktober
Spannendes erstklassiges Detektiv- und
Zirhusdrama!
„Der schwarze Focken
oder
::!! „Über den Wolken“!!::
In der Hauptrolle: Harry Piel!
In Vorbereitung für Freitag bis Montag ein Kriminal-
abenteuermit Stuart Webs: „Die graue Elster“.
Kinotheater (Nachrichten der Spielleitungen).
Apollotheater. Von Dienstag bis Donnerstag, den 12.
bis 14 Oktober, wird eine spannende, erſtklassige Detektiv- und
Zirku drama-Reuheit gegeben mit dem Meisterdetektiv Harry
Der schwarze Joche oder „Ueber den Wolken“ — In
Vorvereitung für Freitag bis Montag ein Kriminal-Abenteuer
mit Stuar Webbs: „Die graue Elster“. —
Die deutsche Kine-
matographie hat mit ihrem Erzeugnisse „Herrin der Welt“
bewiesen, daß sie trotz des langen, verhängnisvollen Krieges die
Weltkonkurrenz ausgehalten und behauptet hat. Amerika, Eng-
land, Frankreich und Italien zollen diesem Stücke, welches mit
einem Kostenaufwande von zwölf Millionen Mark hergestellt
wurde, die größte Anerkennung und Hochachtung der deutschen
Filmkunst. Dieses Stück hat acht Zeitabschnitte und wird vom
22. Ortober bis 18. November vorgeführt. Die Hauptrolle hat
derUehingMia May inne Jeder Stand der Bevölkerung
von Asch und Umgebung sollte es nicht versäumen, sich dieses
Kolossalwerk, das schönste und beste bis jetzt erschienene, unüber-
treffliche Prunkstück, was Ausstattung, Handlung, Darstellung
und Regie anbelangen, sich anzusehen. Herrin der Welt“ hat
in den größten Städten des Kontinents einen Siegeszug gefeiert,
welchenein Jilm, wie immer er auch angepriesen wird und
wurdebisjetzt aufzuweisen hatte. Ueberall waren die Vor-
stellungen tagelang vorher schon ausverkauft. Dieses aufsehen-
erregende Prachtstück wird den Besuchern stets unvergeßlich bleiben.
Neues vom Tage.
Verschlimmerung im Befinden des
griechischen Königs. Wie das „N. W. T.“
von der Wiener griechischen Gesandtschaft erfährt,
ist der König von Griechenland so schwer trank, daß
sein Sustand als belorgniserregend bezeichnet werden
b Vor ungefähr acht Tagen unternahm der Kö-
nig vom Schlosse Tatoi einen Spaziergang. Plötz-
lich schwang sich ein wilder Affe von den Aesten eines
Baumes und stürzte sich auf die den König beglei-
tenden Jagdhunde. Der König, der die Tiere schützen
wollte, wurde von dem Affen in den Oberarm und
Schenkel gebissen. Aus der letzteren Wunde entwickelte
sich eine infektiöse Entzündung und es stellte sich hohes
Fieber ein.
Ein Monarchistenblatt in Wien.
Aus Wien, 11. Oktober, wird gemeidet: Heute er-
schien hier zum erstenmal das monatchistische Mon-
lagsblatt „Die Montagszeitung“. Als Herausge-
ber zeichnet Karl Waranitsch, als verantwortlicher
Redakteur Hans Schlenker. In der ersten Nummer
sind keine besonderen Notizen.
Wieder ein deutscher Dampfer in
Flammen. Auf dem auf der Vulkanwerft liegen-
den 16.000 Tonnen großen Dampfer „Vittoria Luise“.
der Hamburg-Amerika-Linie brach, wie aus Hamburg
gemeldet wird, gegen Mitternacht Großfeuer aus.
Die Samburger Feuerwehr wurde mit vier Sügen
zur H'lfeleistung herbeigerufen. Erst vor einigen Ta-
gen 'st auf der Werft von Blohm & Voß der Rie-
sendampfer „Bismard“ vollständig ausgebrannt. Die
Aufklärungen über diese beiden Fälle sind noch nicht
gegeben worden.
Aus Stadt und Land.
Die nationalsozialistische Arbeiterpartei hält am
Freitag, den 15. d. M., abends 8 Uhr, im Schützenhause
eine öffentliche Vereinsversammlung ab, in welcher Herr
Abgeordneter Patzelt und Herr Eduard Irrgang über
Gemeindepolitik sprechen werden. Der zur Behandlung
gelangende Gegenstand wird sicher allgemeinem Interesse
begegnen, weshalb der Besuch der Versammlung jedermann
empfohlen wird. Siehe die Anhündigung im Anzeigenteil
unseres heutigen Blattes.
Das Erträgnis einer Lebensarbeit dem deutschen
Volke gewidmet! Am 3. Oktober starb auf seinem
Landgute in Nieder-Bludowitz in Schlesien Herr M.
Rohrmann, der bekannte Förderer der deutschen Schutz-
arbeit, der dem Deutschen Schulvereine schon bei
Lebzeiten für die Sicherung der bedrohten Schulen seiner
schlesischen Heimat die große Summe von 275.000 K
gewidmet hat und der letztwillig die verbleibende größere
Hälfte seines Vermögens dem gleichen Zwecke zugedacht
hat. Rohrmann war bekanntlich von ganzer Seele
Pazifist und es ist bezeichnend für seine hohe Auffassung
von der Notwendigkeit deutscher Schutzarbeit, daß er den
ganzen Ertrag seiner reichen Lebensarbeit dem Schutze
seiner bedrängten Heimat widmete.
In den Fahrplänen der Staatsbahn und der
Auſsig-Teplitzer Eisenbahn tritt in diesem Herbst keine
Aenderung ein, sodaß der Personenverkehr auch im Winter
der gleiche wie der im Sommerfahrplan geregelte bleibt.
Neue Wertzuwachsabgabenordnung. Durch eine
Verordnung vom 23. September 1920 wird eine neue
Wertzuwachsabgabenordnung mit Wirksamkeit für Böhmen,
Mähren und Schlesien eingeführt. Die neue Abgaben-
ordnung lehnt sich in der Hauptsache an die bisher gültige
Wertzuwachsabgabenordnung an. Die Sätze, mit welchen
der Wertzuwachs bei entgeltlichen Uebertragungen von
Liegenschaften nunmehr besteuert wird, sind folgende:
5 Prozent bei einem Wertzuwachs von über 5 bis ein-
schließlich 10 Prozent, 6 Prozent bei einem Wertzuwachse
von über 20 bis 30 Prozent, 10 Prozent bei einem
Wertzuwachse von über 30 bis 40 Prozent, 12 Prozent
bei einem Wertzuwachse von über 40 bis 50 Prozent,
15 Prozent bei einem Wertzuwachse von über 50 bis
75 Prozent, 18 Prozent bei einem Wertzuwachse von
über 75 bis 100 Prozent, 23 Prozent bei einem Wert-
zuwachse von über 100 bis 150 Prozent und 25 Pro-
zent bei einem Wertzuwachse von über 150 Prozent.
Die Abzüge für längere Besitzdauer sind ermäßigt worden,
der Abzug beträgt bei einer Besitzdauer von über 20 Jahren
20 Prozent.
Beulenpest in Fiume. Die politische Bezirksver-
waltung Asch verlautbart Folgendes: In Jiume ist Beulen-
peft ausgebrochen und sind bisher 4 Erkrankungen fest-
gestellt. Jede Einreise ist verboten, Einreisebewilligungen
dürfen nicht erteilt werden.
Die Wiener Kronenguthaben der Ausländer.
Aus Wien wird gemeldet: Die Publikation der neuen
Devisenordnung steht unmittelbar bevor. Ihre haupt-
sächlichste Bedeutung besteht darin, daß den Mitgliedern
der Devisenzentrale der Handel in Devisen und Baluten
des alten Auslandes und der Sukzessionsstaaten freigegeben
wird, dagegen die Bestimmungen über die Gutschrift von
Kronenbeträgen auf die Konti von Ausländern verschärft
werden in der Weise, daß die Begründung von neuen
Auslands-Kronenguthaben nur mit Bewilligung der Devisen-
zentrale gestattet sein soll.
Mustermesse für Volksbekleidungswaren in
Pilsen. Amtlich wird verlautbart: Der Beratungs-
ausschuß für Volksbekleidung veranstaltet über Veranlassung
des Ministeriums für Volksverpflegung eine Mustermesse
mit Beginn des Monats November d. J. in Pilsen. Als
Käufer oder Einhäufer können sich die delegierten Ver-
treter von Städten, Gemeinden, Fabriksunternehmungen,
von Arbeitern, Beamten und allen anderen Konsum-
organisationen und Vereinigungen und auch durch die Ge-
meindeämter schriftlich empfohlene Kleinkaufleute beteiligen.
Der Einkauf für den Privatbedarf ist ausgeschlossen. Alle
Jene, welche als Einkäufer sich an der Messe zu beteiligen
beabsichtigen, haben mit Beschleunigung dem Beratungs-
ausschuß für Volksbekleidung in Prag I, Kralodvorska
23, ihre genaue Adresse zu melden, damit ihnen die
nötigen Informationen zugesendet werden können. Gleich-
zeitig werden sämtliche Erzeuger von Bekleidungsgegen-
ständen sowie auch die Besitzer größerer Niederlagen, welche
als Musteraussteller sich zu beteiligen gedenken, aufge-
fordert, unverzüglich ihre Anmeldung bei dem obgenannten
Beratungsausschusse zu erstatten.
der Kartoffelverbrauch. Die politische Lan-
desverwaltung verlautbart die Verordnung über die
Regelung des Kartoffelsverbrauches in Böhmen, in
der es u. a. heißt, daß die Kartoffeln in den so-
genannten passiven Bezirken den Konsumen-
ten nur auf „Kartoffelkarten“ ausgegeben werden
dürfen. Zu diesen passiven Bezirken zählen die po-
litischen Bezirke: Asch, Braunau, Budweis, Tetschen,
Dux, Falkenau, Friedland, Eger, Komotau, Gabionz,
Karlsbad, Kladno, Kolin, Graslitz, Landstron, Wia-
rienbad, Reichenberg, Leipa, Leitmeritz, Elbogen,
Laun, Brüx, Nachod, Neudek, Neupaka, Pilsen, Przi-
bram, Rumburg, Semil, Schluckenau, Tevlitz-Schö-
nau, Trautenau, Aussig, Warnsdorf, Hohenelbe, Senf-
tenberg, Saaz, Böhm.-Kamnitz, Weipert, Stadl Rei-
chenberg und das ganze Gebiet von Groß-Prag. Die
Kartoffelkarten werden nur jenen Verbrauchern aus-
gegeben, die nicht mehr als 10 Kilogramm
Kartoffel für jede Person ihres Haushaltes am
Tage der Veröffentlichung dieser Verordnung be-
sitzen. Wer Anspruch auf eine Kartoffelkarte erhebt,
muß eine eigenhändig unterschriebene Erklärung
abgeben, in der die Zahl der Haushaltungsmitglie-
der verzeichnet ist. Ebenso muß er angeben, daß sich
in seinem Haushalte nicht 10 Kilogramm Kartoffeln
pro Person befinden. Jede Aenderung der Sahl
der Haushaltungsmitglieder muß jeweilig angegeben
werden. Die Restaurationen, Volkstüchen u. s. w.
sind berechtigt, den Gästen Kartoffeln, sowie Kar-
toffelspeisen ohne Karten auszugeben. Außer Mi-
litärtruppenteilen erhalten auch jene Personen, wel-
che sogenannte Verwandtenkartoffeln angesprochen be-
ziehungsweise bereits erhalten haben, keine Kartof-
felkarten. Die Gasthäuser, Volksküchen u. s. w. sind
verpflichtet, über die Kartoffelzuweisungen, sowie über
den Tagesverbrauch genau Buch zu führen.
Schöne Herbsttage. Das Ende der letzten Woche
brachte uns herrliches Herbstwetter. Tagsüber strahlt die
Sonne noch immer angenehm wärmend vom wolkenlos
blauen Himmel. Freilich die Nächte sind recht kühl,
besonders in den bergigen Gegenden im Norden des
Landes sinkt die Quecksilbersäule im Wärmemesser fast
jede Racht bis zum Nullpunkt und wohl sogar darunter.
Auf Berg und Flur, wo die Sonnenstrahlen Zutritt haben,
entfaltet der Herbst jetzt seine volle Pracht, in den
schattigeren Waldtälern freilich ist der Froft schon ständiger
Gast und allmorgendlich deckt das weiße Tuch des Reifes
Boden und Gräser. Wie lange wird es dauern und die
halte Jahreszeit, die sich schon durch kalte Stürme an-
kündigt, wird da sein, heuer vielleicht früher als andere
Jahre. Darauf deutet der zeitige Laubfall der Bäume
hin, aber auch in der Tierwelt mehren sich mancherlei An-
zeichen dafür. Der Wunsch, daß die schönen Herbsttage
jetzt möglichst lange andauern mögen, ist daher wohl
allgemein.
Allerlei.
„Czeske Slovo“ berichtet aus Beregszasz. daß
auf Grund des Standrechtes am 4. Oktober der Pra-
ger Scharfrichter gegen 5 Uhr früh drei Personen,
und zwar zwei Juden und einen Russen hingerichtet
habe. Der dem Gefängnisse in Eger entsprun-
gene gefährliche Einbrecher Eremias hat u. a. auch
in Kladno einen erheblichen Einbruch verübt. Er
stellte sich in Marienbad als Ingenieur einem Gasts
aus Kladno vor und erkundigte sich im Laufe des
Gespräches über dessen Befinden und Tauer des Kur-
aufenthaltes. Darauf fuhr Eremias nach Kladno,
stattete der Villa des Herrn einen nächtlichen „Besuch“
ab und erbeutete dabei einen Brillantring im Werte
von 25.000 K, weiters eine goldene Uhr und Kette.
15.000 K Bargeld und andere Wertgegenstände. Der
Ring wurde ihm bei seiner Verhaftung in Marienbad
abgenommen. Auch die übrigen Juwelen dürften
zustandegebracht werden. Weiters sind ihm bereits
Einbrüche mit namhafter Beute in Karlsbad, Eger,
Komotau und Aussig nachgewiesen. — Wie verlautet,
sollen nach Böhm.-Leipa zwei Batterien, 300 Mann
mit 20 Offizieren, des Königgrätzer Artillerieregi-
mentes verlegt werden. Ein Teil dieser Mannschaft
ist deutscher Abstammung. Die Garnison soll in
Leipa nur ein Jahr verbleiben, um dann nach Rei-
chenberg zu übersiedeln. — Die Buchdrucker in Mos-
kau haben an das Proletariat der ganzen Welt
einen Aufruf gerichtet, in dem sie sich gegen die
Räteregierung erklären. — Der Schweizer Bundes-
rat hat die Zustimmung zu einer Entscheidung des
Justizdepartements beschlossen, den Russen, die zur
Teilnahme am neuen Züricher Gewerkschaftskongreß
sich nach der Schweiz begeben wollen, die Einreise-
Nach einer Meldung
erlaubnis zu verweigern.
der „Baseler Nachrichten“ aus München hat die En-
tente 4000 Stück Merzedes-Motore beschlagnahmt,
die angeblich in einem Versteck lagen, das durch Ver-
rat zur Kenntnis der Entente gekommen sein soll.
Musik, Theater, Literatur.
Der Raub der Sabinerinnen, der unverwüst-
liche Schwank aus der bekannten Lustspiel-Fabriks-
firma Franz & Schönthal, ist gestern unter Neckam's
Spielleitung auch bei uns wieder einmal über die
Bretter gegangen. Unter den Darstellern befanden
sich einige alte Bekannte, die schon bei früheren
Gastspielen in Asch sich Freunde ihrer Darstellungs-
kunst erwarben: zu jenen gehören die Träger der
ggrößeren Rollen: Otto Kurz als Prof. Gollwitz
und Heinrich Neckam als Direktor Striese, die auch
gestern durch ihr routiniertes Spiel hervorstachen.
Herr Neckam war in der Rolle des komischen
Theaterdirektors schier unübertrefflich. Auch Frl.,
Müller-Prem als Friederike, des Prof. Goll-
witz energische Ehehälfte, sowie Frl. Petschl als
Marianne waren recht gut. Eine Leistung von über-
quellendem Humor bot Fr. Josefine Jelly in der
Rolle des Dienstmädchens Rosa. Der lebensfrische
übermütige Backfisch Paula wurde von Frl. Nelly
Strasser sehr lobenswert gespielt. Auch die übri-
gen Mitwirtenden waren alle am Platze. Der Be-
such des Theaters war ein zufriedenstellender und
laus guter Laune heraus klatschte man willig reich-
lich Beifall
Gastspiel des Stadttheaters Karlsbad. Das
Schauspiel „Die Schiffbrüchigen“ von Brieux,
das allenthalben infolge seiner auf dem sexuellen
Gebiete liegenden Tendenz das größte Aufsehen er-
regt hat, gelangt heute Tonnerstag, den 14. d. M.
iin der Turnhalle zur Aufführung. Das Stück, wel-
ches mehr als alle aufklärenden Schriften und Vor-
träge geeignet ist, als ernste Warnung insbesondere
gegenüber der jüngeren Generation und zumal in
der heutigen Zeit segensreiche Wirkungen auszulösen,
wird hoffentlich seine Zugkraft nicht verfehlen und
ein volles Haus bringen. Kartenvorverkauf in der
Buchhandlung Schneider.
Turnen und Sport.
Turnverein Jahn. Die Mitglieder beteiligen sich
an der Wanderung, welche der Ostfränkische Turngau am
kommenden Sonntag, den 17. Gilbharts, unternimmt,
um mit Bundesdietwart Zenker zusammenzutreffen. Das
Ziel ist der Wachtberg bei Oberreuth. Der gemeinsame
Abmarsch erfolgt — selbstverständlich jedoch erst
nach getaner Wahlpflicht —
um 9 Uhr vormittags
vom „Schönbacher Wirt“ aus.
Vermischtes.
(„Vor Taschendieben wird gewarnt.“)
Das Geschäft der Taschendiebe blüht in unseren
Tagen mehr denn je, und hauptsächlich sind die
Frauen die Opfer der Langfinger. So sehr nun
auch das unrechtmäßige Hineingreifen in fremde
Taschen zu verurteilen ist, so kann man das schönere
Geschlecht von einer gewissen Mitschuld nicht frei-
sprechen. Sie machen es nämlich, so schreibt das
„Pilsner Tagblatt“, in vielen Dingen, den
Herren Lieben allzu leicht und bringen die Vir-
tuosen dieser Kunst in Lagen, in denen sie der Ver-
suchung nicht widerstehen können. Zunächst ist schon
die allbeliebte Handtasche eigentlich eine stillschwei-
gende Aufforderung an den Taschendieb. Viele Da-
Dateiname:
ascher-zeitung-1920-10-15-n238_2090.jp2