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3. geistige Auge zu stellen. — Die Besitzer der ausgestellten Bibeln und sonstigen Bücher werden gebeten, ihr Eigen- tum persönlich nach Schluß der Ausstellung morgen Sonntag nachmittag 5 Uhr abholen oder durch Ver- trauenspersonen abholen zu lassen. So gerne die Ver- anstalter der Ausstellung diese Sachen selbst wieder den Besitzern zugestellt hätten, muß doch der großen Verant- wortung wegen diese Art der Zurückstellung gewählt werden und dürfte wohl auch die Zustimmung der Eigen- tümer finden. Einstweilen allen von Herzen Dank! Der Bericht über den Verlauf der Ausstellung folgt! — Luthers Originaltestament — in Budapest. Die Budapester reformierte Kirchengemeinde gibt anläßlich des Reformationsfestes bekannt, daß sich das Originaltestament Martin Luthers im Archiv der ungarischen evangelisch- reformierten Kirche befindet. Das Dokument wird öffent- lich ausgestellt werden. Das Fronttheater in Asch. Wie bereits mitgeteilt, finden Sonntag, den 4. und Montag, den 5. November unter der künstlerischen Leitung Hans Sonnenthals vom Wiener Josefstädter Theater zwei Gastspiele des „Wiener Fronttheaters“ in der Turnhalle statt. Das Ensemble, welchem ein glänzender künstlerischer Ruf vorangeht, hat durch seine trefflichen Darbietungen den stürmischen Bei- fall unserer wackeren Kämpfer der Süd- und Südwest- front errungen und dürfte auch bei uns eines vollen Er- folges sicher sein. Dem Vorverkauf nach zu schließen, dürften beide Abende ausverkauft werden, sodaß die recht- zeitige Beschaffung der noch vorhandenen Karten in der Buchhandlung Bernhard Schneider dringlichst empfohlen wird. Apollo Theater Asch hat nach der Uraufführung in Prag das Sensationsstück „Die rote Nacht“, welches kollosalen Erfolg dort erzielte, erworben und führt dieses Freitag—-Sonntag seinen werten Besuchern vor. Dieses ist spannend, wunderschön in seinem Aufbau, vom An- fang bis zum Ende. Die Fa. Nordisk-Co., Kopenhagen, sowie die Hauptrollenbesetzungen: Alf Blütecher usw. sprechen schon für die Güte desselben. Das Nebenprogramm ist ebenfalls sehr gut. Siehe Anzeige. „Einstellung der Paketbestellfahrten.“ Mit 3. Nov. 1917 werden bis auf Weiteres die Paketbestellfahrten in Asch eingestellt. Die Adressaten werden von nun an vom Einlangen eines Paketes mit dem Bezugschein (Postbegleitadresse) benachrichtigt und müssen sich das Paket abholen lassen. Poftverkehr mit Wien. Die Briefpost für Wien muß von jetzt an bis 10 Uhr vormittags beim Postamte 1 aufgegeben werden. Evangelischer Frauenverein. Statt Blumen für die entschlafene kleine Waldtraut Baumgärtel wurden gespendet: Von Frau Ernestine Künzel, Selbergasse, 10 Kr., von E. Dr. Ritter v. Stein und Frau 5—-, von Frl. Dora v. Stein 3 Kr. Besten Dank dafür. Ascher Obst- und Gartenbauverein. Unsere Mit- glieder, ganz besonders die Schrebergärtner, werden zu einer Versammlung für Dienstag Abend 8 Uhr im Hotel Glassel eingeladen. Es ist von besonderer Wichtigkeit, daß alle Schrebergärtner erscheinen, da es sich um eine eventl. Neuverpachtung der Gärten handelt. Nochmals erinnern wir daran, daß die bestellten Sträucher und Obstbäume am Sonntag, den 4. d. Mis, morgens 9 Uhr im Schre- bergarten abgeholt werden müssen. Den nicht anwesenden Bestellern werden die Pflanzen dann auf ihre Kosten zugeschickt. Die Tore für Wagenverkehr im Schreber- garten sind versperrt und ist der Schlüssel entweder beim Obmann oder Geschäftsleiter abzuholen. Kriegsfürsorgestelle für den Ascher Bezirk. An Spen- den sind eingelangt, und zwar: Familie Richard Baum- gärtel anläßlich des Heimganges ihrer Tochter Waltraud Baumgärtel 20 Kr., Fräulein Gertrud und Herr Richard Winterling statt Blumen auf das Grab ihres Freundes Herrn Leutnant Hermann Klaus 10 Kronen, die Arbeiter und Arbeiterinnen der Firma Ernst Adler aufäßlich der Vermählung des Fräu- lein Tina Adler 6 K, Herr Konrad Mayer, Offiziersstellv. anläßlich der Vermählung seines Freundes Herrn Ferdi- nand Bär, R. U. O. mit Frl. Fritzl Wagner 5 K, Fa- milie Ernſt Mayer statt eines Kranzes für die verstorbene Frau Marie Korndörfer 4 K. Den geehrten Spendern wird herzlichst gedankt. „Deutscher Lehrlingshort“ Asch. Sonntag nachmittag 2 Uhr Zusammenkunft im Horte. Arbeiten und Be- sprechen zum Bau eines Weihnachtsgarten, jeden Montag abend von 8—10 Uhr Arbeitsstunden, jeden Donnerstag abend von 8—10 Uhr Arbeitsstunden. Die Lehrlinge werden ersucht, sich an den Arbeitsstunden vielmehr zu be- teiligen. Jeder möge sein Bestes kun. VII. Kriegsanleihe. Der Verwaltungsrat der All- gemeinen Aushilfskasse (Vereins-Sparkasse) in Asch hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, auf die 7. österr. Kriegsanleihe den Betrag von 750.000 K zu zeichnen und eine eigene Zeichenstelle zu errichten. Das Große Los von 700.000 Kronen wurde durch die Geschäftsstelle Gaedicke & Co., Wien l., Franz Josefs- Kai 47 verkauft. Lose erster Klasse 1/1 K 40.-, 1/2 K 20.—, 1/4 K 10.—, 1/8 K 5.- versendet diese Geschäftsstelle mit Posterlagschein. Bei Bestellung genügt Postkarte. Beschreibung kostenlos. Spenden für arme Schulkinder. An Stelle von Grabschmuck spendete Familie Christian Winterling 10 Kr. für Betleidung armer Schulkinder. Dem gleichen Zweck übergab Herr Karl Fleißner 10 Kr. Besten Dank. Verein zur Errichtung und Erhaltung eines evan- gelischen Waisenhauses für den Ascher Bezirk. Für die Zwecke des Vereins haben gespendet: Bahnmeister Wun- derlich, Lienz Tirol, statt Blumen auf das Grab seines Vaters 10 Kronen, Evangel. Predigistation Haslau als Gründerbeitrag 100 Kronen, Frau Bäsold und Kinder 7 Kronen, Camillo Schneider als Jahresbeitrag 10 Kronen, Georg Adler Reformationsjubelfestgabe 10 Kronen, Heinrich Geipel und Frau statt Blumen für verstorbene Traude Baumgärtel 10 Kronen, Testierungen in der Ascher evangelischen Kirche bei Standesfällen im Ottober 81 Kronen. „Eine eindrucksvolle Kundgebung protestantischen Wesens!“ so kann man wohl den Festabend nennen, den der Verein evang lischer Glaubensgenossen unter freund licher Mitwirkung des Ascher Männergesangvereines im großen Turnhallensaale zum 400. Reformationsfeste ver- anstattet hat. Vollbesetzt war der mächtige Raum, ein seltenes Bild in diesen Zeiten! Feierlich ernst, und doch festlich gehoben war die Stimmung. Die dankbare Er- innerung an Luthers unvergängliches Werk hielt die Herzen im Bann. Wort und Lied, ja selbst die Klänge der Musik durchdrang der eine herrliche Sang, das Frei- heitslied der Geschichte: „Reformation!“ — Die kraftvolle Begrüßungsansprache, welche Superintendent Hildemann an die Festversammlung hielt, würdigte die Reformation als die Tat, welche unserem Volke wie der Welt die Brunnen und Quellen des Lebens, der Entwicklung nach aufwärts und vorwärts erschlossen hat. Packend wußte der Festredner den Reformator, Luther, den Bekenner, den Kämpfer und Sieger, Luther, den Lehrer und Führer seines Volkes den Versammelten vor die Seele zu stellen. Fachlehrer Zeidler hat es wie immer verstanden, seine Zuhörer zu fesseln. Die von markigen Dichterworten durchwebte Rede bot ein abgeschlossenes Lebensbild des Großen von Wittenberg. Die wackeren Spielleute, die bewährten Sänger des Männergesangvereins boten vom Guten das Beste. Die herrlichen Weisen, vollendet vorgetragen, vor allem die „Hugenotten“, die ergreifenden Chöre: „Ehre Gottes“ und das „Dankgebet“ werden unvergessen bleiben. Den aufrichtigen Dank aller Ver- sammelten an die Redner wie an den liebwerten Männer- gesangverein brachte Pfarrer Krehan zum Ausdruck. Kurz, aber gut war das Fest. Möge der Freiheitswunsch des Schlußredners sich in allem und jedem erfüllen und bald im Frieden der Sehnsuchtstraum sich verwirklichen: „Freie Bürger in einem freien Staate!“ —n. Verein für Mutterschutz und Sänglingsfürsorge. Von Herrn Richard Baumgärtel und Frau wurden der Vereinskasse 200 Kr. zugewiesen. Herzlichen Dank den edlen Spendern. Spenden für Objekt IV. (städt. Krankenhaus) An Geldspenden sind von Herrn Karl Geyer 10 Kronen ein- gegangen. Sonstige Spenden sind eingegangen von: Fräulein Marie Glässel, Frau Jenny Jaeger, Frau Frida Penzel, Ascher Zeitung und Ascher Nachrichten. Besten Dank für diese Spenden. Spende. In der hiesigen Stadtkasse sind von Frau Ernestine Künzel, Private in Asch, 50 Kronen für die Kriegsfürsorgestelle für den Ascher Bezirk, 50 Kronen für die städt. Kriegsküchen, 50 Kronen für die Unterstüt- zung und 50 Kronen zur Bekleidung armer Schulkinder übermittelt worden. Für diese reichlichen Zuwendungen wird der herzlichste Dank zum Ausdruck gebracht. Gefunden wurde: Eine Markttasche aus Stoff, 2. einzelne Schüssel, eine Anweisung auf bezahlte Kartoffel. „Das Geheimnis des Towers“ betitelt sich der neue Roman, mit dessen Abdruck wir in nächster Nummer beginnen. Wir sind überzeugt, daß dieser hochinterefsante und spannende historische Roman aus der Zeit der blutigen Maria von K. Reichner unsere werten Leser von Anfang bis Ende fesseln wird. Kirchennachrichten. Sonntag, 4. November 1917. Vormittag 8 Uhr Militärgottesdienst (Namensfest Sr. Majestät des Kaisers.) Pfarrer Liz. theol. Georg Held. Vormittag 1/210 Uhr Hauptgottesdienst: Pfarrer Krehan. Nachmittag 1/22 Uhr Kindergottesdienst: Pfarrer Siegmund. Amtswoche: Super- intendent Hildemann. Taufen und Trauungen: Pfarrer Liz. theol. Held. Beerdigungen: Pfarrer Krehan. — Dienstag, den 6. Oktober abends 8 Uhr Bibelstunde im mittleren Pfarrhans. Eingesendet. Kirchengesang. Das Jubelfest der Reformation hat auch in unserer alt-evangelischen Stadt einen würdigen, den Kriegsverhält- nissen entsprechenden Berlauf genommen. In einfacher, schlichter, allem aufdringlichen Gepräge abholder Weise vollzog sich die Feier des Erinnerungstages an die ge- waltige Tat von Wittenberg. Der Festgottesdienst des Reformationstages wird gewiß lange Zeit in aller Erinnerung bleiben. Pochten doch die markigen, über- zeugenden Worte des Festpredigers wie Hammerschläge an die Herzen der Andächtigen. Besondere Erwähnung verdient die Aufführung eines schlichten, in seiner Ein- fachheit doppelt wirksamen Festchores mit Instrumental- begleilung. Erfrischende Kinderstimmen, jauchzender Ge- sang aus jugendlichen Kehlen, wie Luther als Kurrende- sänger ihn gepflegt, als Lehrer und Hausvater ihn gefördert und gehoben hat, erfreute andachtstimmend die Herzen. Die Besprechung und Würdigung des Chor- werkes mag berufenen Federn überlassen werden, uns drängt es, dem Presbyterium als Anreger, dem zielbe- wußten Leiter für den in mühevoller Arbeit erzielten Erfolg, sowie allen Mitwirkenden den Dank aller Zu- hörer auszusprechen. Hier soll nur der hoffnungsvolle Wunsch ausgesprochen werden, daß dieser vielversprechende Anfang in der Pflege des kirchenmusikalischen Lebens eine verständnisvolle Fortsetzung finden möge. Erfahrene, jeder- zeit bereitwillige Musiker, reichstes Stimmenmaterial, Freunde und Helfer, sowie ein nach der Erstleistung zu den schönsten Hoffnungen berechtigender Chorleiter bürgen für die Möglichkeit des Gelingens. Wollen wir doch in Asch im glückichen Besitze eines Meisterinstrumentes, das uns die Gunst eines Freundes guter Kirchenmusik ver- schaffte, hinter anderen Städten der Umgebung, in denen das kirchenmusikalische Leben eifrigste Pflege findet, nicht zurückstehen und dadurch auch zu einem geringen Teile an der Hebung des Kirchen besuches mit beitragen. Vielleicht genügt diese, der Freude am Kirchengesange entspringende Anregung, um uns der Erfüllung eines Reformations- wunsches näher zu bringen. Vertiefte Pflege des deutsch- evangelischen Kirchenliedes im Geiste Luthers — Pflege des Kirchenchores mit Ausnützung der überreichen Ge- sangsliteratur, die jedem ehrlich Suchenden und Streben- den zur Verfügung steht. Kundmachung. Gemäß §§ 1 und 2 des Landesgesetzes für Böhmen vom 20. Juli 1894, Nr. 62, betreffend die Einhebung der Musikabgabe ist nicht nur für die Abhaltung von Tanzmusik-Unterhaltungen, sondern auch für die Abhaltung von Musikunterhaltungen bei Klavier oder Musikspielwerken von jedem Wirte, welcher solche Unterhaltungen bei Ausübung des Gast-.Schan- gewerbes im Laufe eines Jahres abhält oder abhalten läßt, die allgemeine Musikabgabe zu entrichten. Es werden daher jene Gast- u. Schankwirte in Asch, welche beabsichtigen, im Jahre 1918 in ihren Schank- lokalitäten Musik- und Tanzunterhaltungen abzuhalten, hiermit aufgefordert, die Anmeldung zur allgemeinen Musikabgabe bis spätestens 15. November 1917 unter Beibringung einer Sechs-Kronen-Stempelmarke und gleich- zeitiger Erlegung des klassenmäßigen Betrages von 32 Kronen im städt. Polizeiamte zu erstatten. Nach dem 15. November 1917 können Anmeldungen zur allgemeinen Musikabgabe nur dann erstattet werden, wenn entweder die Gast- und Schankgewerbekonzession, bezw. die behördliche Genehmigung als gewerblicher Stell- vertreter oder Pächter erst nach Ablauf vorbezeichneter Anmeldefrist erteilt, oder die nachträgliche Fatierung zur allgemeinen Mufikabgabe vom Landesausschusse genehmigt worden ist. Wer eine Musik- oder Tanzunterhaltung ohne vor- herige Anmeldung und Entrichlung der Musikabgabe abhält oder in seinen Lokalitäten abzuhalten gestattet, hat für einen jeden derartigen Uebertretungsfall außer der vollen tarifmäßigen Landesabgabe eine Geldstrafe zu be- zahlen, welche mit dem gleichen Betrage der entfallenden Landesabgabe, mindestens aber mit dem Betrage der klas- senmäßigen Musikabgabe unnachsichtlich bemessen wird. Stadtrat Asch, am 2. November 1917, MatTONTS MSEiER ANAUVTiScHEN SESTES Hauptniederlage für Asch, W. Frötschner, Asch, Partgasse 775.
Dateiname: 
ascher-zeitung-1917-11-03-n130_4565.jp2