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29. August 1893 „Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 196 Sette 5 983 Bitto die fchutziarke zu benehten! Natürliches Karlsbader tudel-Salz in Päckchen. Die zur grösseren Bequemlichkeit des P. T. Cur- publikums im städt. Sprudelsalzwerke hergestellten Gramm-Pächchen Sprudelsalz (krystalil- slert und pulverförmig) tragen das � Karlsbader ütadtwappen als Schutzmarke und sind zum Preise von 5 Kreuzern in allen hiesigen Ver- schleisstätten erhältlich. Das pulverförmige Sprudel-Salz gelangt auch In Schachteln von je 10 Päckchen à 5 Gramm zum Preise von 50 kr. zum Verkaufe. karlshader klineral-Wasser-Uersendung Löbel Schottländer. Lebensstellung. Ein alleinstehender christlich gesitteter Herr, Weingroßhändler in Dresden, vierziger, groß und stark, wünscht eine Dame auch Witwe mit Kind, als Repräsentantin zu engagieren, welche sich mit 20.000 Mark an feinem absolut sicheren Geschäft als Commanditistin mit Gewinnantheil betheiligt. 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Labitzky selbst, und welches für Kunstkenner und Musikfreunde von besonderem Interesse sein wird. Anfang des Concertes um 8 Uhr. Ein eventuelles Reinerträgnis wird zu wohlthätigen Zwecken innerhalb der Gehilfenschaft verwendet. 2559 Um zahlreichen Besuch bittet Jahreswohnung. Vier Zimmer und Zubehör im Hochparterre oder ersten Stock von kinderloser Partei zu mieten gesucht. Offerten mit Preisangabe erbeten sub „A. Z. Karlsbad“ 2560 Hauptpost restante. Elektrische Bahn Schandau-Wasserfall. Haupt-Ausgangspunkt aller Partien in der sächsischen Schweiz. Betriebsdauer von Anfang April bis Ende September. Regelmässiger Anschluss an den Zugsverkehr in Schandau-Bahnhof. Das Comité. α25 Doch Emilio ist ganz von seinen Gedanken beherrscht. „Nein, nein — ick nicht will!“ schreit er wüthend. „Ick mir werde erbitten die permissione — das Erlaubnis von die Fräulein Else — ich die Fräulein werde schützen — ja, ich schützen —“ „Was? ... Drohungen?“ fällt Rolfs spöttisch ein, indem er stehen bleibt und sich nach Emilio umwendet. „Langsam, lieber Freund! Langsam!“ „Ick nicht kann sein langsam. Con furiosoi“ „Ich glaube gar, Sie stad ein Othello,“ lacht Rolfs, dessen überlegene Ruhe merkwürdig gegen die leidenschaftliche Erregtheit des Südländers absticht. „Si, 8i, ja — ick sein ein Othello! Ich kämpen für Else — für Else mia!“ Rolfs hat sich schon wieder der Thür zugewandt. „Beruhigen Sie sich, Sie südlicher Bullen- beißer,“ bemerkt er mit verletzender Ironie. „Be- ruhigen Sie sich, und trinken Sie einen Schoppen Wein dazu! Addio!“ Damit ist er auf der Terrasse verschwunden. „Diavolo! Maledetto!“ knirscht Emilio, wüthend hinter ihm her gestikulierend. „Das sein eine impertinente Mensch, eine schmutzige Mensch! Veritablemente — eine sehr schmutzige Mensch!“ Wie um der in ihm kochenden Wuth Herr zu werden, beginnt er, haftig im Saal hin und her zu laufen, dabei heftig gestikuli rend und unver- ständliche italienische Worte vor sich hin murmelnd. So trifft ihn Else, welche den Kopf durch die Thür steckt, um zu sehen, ob der lästige Anbeter sich entfernt habe. „Herr Doktor!“ ertönt gleich Aeolsharfen ihre liebliche Stimme hinein in das Sturmgebraus, das in dem Herzen Emilios tobt. Der Italiener fährt zusammen. „Herr Doktor!“ wiederholt Else sanft. „Was ist Ihnen? Verzweifelt fährt sich Emilio durch die Haare. „Ich — ich sein sehr erregt, Fräulein Else, sehr erregt. Ich es Ihnen nicht kann sagen. Wenn ick so erregt, dann ich sprechen Deutsch noch viel schlechter — jo, viel schlechter.“ „Was hat es denn gegeben?“ Ewilio blickt schweigend und mit sich kämpfend vor sich nieder. „Wollen Sie es mir nicht sagen?“ dringt sie liebreich auf ihn ein. „Doch, doch!“ flößt er mühsam hervor. „Es gegeben (hat eine Streit! Eine große Streit!“ Ja Elses Augen blitzt es auf. Sie beginnt zu verstehen. „Mit Herrn Rolfs?“ „Si, si, ja — gestreitet mit ihm selbst!“ „Das thut mir leid. Weshalb denn?“ „Ich es Ihnen nicht kann sagen. Ihner, Fränlein Else “ er blickt ihr fest in die Augen „nein!“ In Elses Herz ist selige Ruhe eingezogen. Jeder Zweifel, jede Erregung geschwunden. In ihrer Seele summt's wie Frühlingsläuten. Ganz zart und leise berührt sie Emilios Hand und führt ihn behutsam, wie ein kleines Kind, an einen Tisch. Hier setzt sie sich nieder. Zögernd nimmt Emilio ihr gegenüber Platz „Warum wollen Sie es gerade mir nicht sagen?“ beginnt sie eindringlich. „Bin ich nicht Ihre kleine Lehrerin? Ihre Freundin? ... Weshalb haben Sie sich gestritten?“ Neue Pause, während welcher Emilio schweigend vor sich hin blickt.... „Für mich?... Um meinetwillen?“ frag sie abermals. „Si, si, ja — um Sie-etwillen!“ fährt Emilio hastig auf. „Allo um meinetwillen war der böse Streit! Was habe ich denn verbrochen?“ Fast entsetzt hbt Em lo die Hand. „O, Sie, Fräulein Else — nichts — gar nichts. Aber —“ „Aber?“ wiederholt Else weich. �Ich Sie nicht kann sehen lustik mit diese Monsieur Rolfs,“ ruft Emilio zornig, seine ganze Verachtung auf den Namen des verhaſsten Neben- buhlers legend. „War er denn so lustig mit mir?“ „Si, si, ja — er stets Ihnen nachgeht. Gestern abend auf die Fest, in die Garten, an die Rhein — und jetzt in diese Saal!“ Glücksel ges Lächeln leuchtet in Els 8 Antlitz auf. „Aber haben Sie nicht bemerkt, daſs ich ihn immer abwehre, zurückweise, von ihm fortgehe? fragt sie leiser. (Fortsetzung folgt.)
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karlsbader-badeblatt-1899-08-29-n196_2965.jp2