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17. Feber 1895
„Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 39
Sette 5
und Wirtschafts-Genossenschafts-Gesetzes kann in diesem
Falle nicht Anwendung finden. — Außerdem wurde durch
die Dirimirung des Johann Kroha, der im erwähnten
Statutenparagraphen vorgesehene Charakter der geheimen
Wahl verletzt.“ — Gegen diese Entscheidung steht der
Recurs an das k. k. Ministerium des Innern binnen
4 Wochen offen.
Frühjahr dem Verkehr übergeben werden sollen. Die
vier Personen blieben beim prächtigsten Wetter drei Tage
lang auf dem Gipfel und kehrten ohne Unfall nach Cha-
mounix zurück.
sen worden war. Die Slovenen erschienen aber
nicht. Sie haben aus unbekannten Gründen ihr
Vorhaben wieder aufgegeben.
Constantinopet, 16. Feber. Der Zustand
Jsmail Paschas ist hoffnungslos. Die Aerzte
sprachen sich gegen jede Operation aus. Die beab-
sichtigte Reise Ismail Paschas nach der Reviera
st absolut unausführbar.
Vermischtes.
(Trauriges Schicksal eines Deserteurs)
Aus Pilsen wird geschrieben: Der in Dobkan stationirte
Dragoner Wenzel Kapr von der 4. Eskadron des 14.
Dragoner-Regiments desertirte und floh nach Pilsen, wo
er sich in einem Schupfen des neu erbauten Hotels der
Aktienbrauerei verbarg. Von Furcht und Müdigkeit
überwältigt, schlief er ein und verbrachte die ganze Nacht
in seinem Versteck, wo er nächsten Tag von einem
Maurer entdeckt wurde. Der Arme schien jedoch bereits
erfroren und gab kein Lebenszeichen von sich. Man
schaffte den Verungkückten ins Militärspital, wo es dem
Arzte nach langer Mühe gelang, den Scheintodten wieder
ins Leben zurückzurufen; gleichzeitig constatierten die Aerzte,
daſs dem Bedauernswerten beide Füße gänzlich erfroren
waren und daſs ihm dieselben amputirt werden müssen. Die
furchtbare Operation wurde gestern vorgenommen und
mit Erfolg durchgeführt. Der arme Deserteur hat für
seine Schuld eine entsetzliche Strafe erlitten und bleibt,
gelingt es, ihn am Leben zu erhalten, ein Krüppel.
(Etwas von der Taschenuhr.) Die Bewegung
im Werk einer Taschenuhr setzt sich bekanntlich aus lauter
kleinen gleichmäßigen sprung- oder rückweisen Bewegungen
zusammen. Welche Fülle von Bewegung in dem kleinen
Gehäuse der Uhr herrscht, geht daraus hervor, daſs nach
der Berechnung eines französischen Mathematikers in der
von ihm untersuchten Taschenuhr pro Jahr über 200
Millionen solcher Bewegungen stattfinden. Jeder Punkt
am Anfang der „Unruhe“ des kleinen hin- und her-
pendelnden Schwungrädchens legt im Laufe eines Jahres
den respectablen Weg von 12.000 Kilometern zurück.
Und doch ist der Kraftverbrauch des Werkes so überans
klein, daſs eine Pferdekraft zum Betriebe von 270 Mil-
lionen Taschenuhren ausreicht — und das wird wohl so
ziemlich die Gesammtzahl aller in der Welt vorhandenen
Taschenuhren sein!
KKalte Füße). Ein großer Uebelstand, an dem
bei der Winterkälte so viele Menschen leiden, der so viele
mehr oder weniger gefährliche Störungen der Gesundheit
zur Folge hat, sind die kalten Füße. Man sucht sie durch
Einlagen von Filzfohlen, Haarfohlen und Korksohlen zu
beseitigen, das hilft aber in den meisten Fällen alles
nichts. Es wird nur die Feuchtigkeit, welche aus den
Sohlen des Stiefelwerks kommt, von ihnen aufgenommen,
und diese kältet den Fuß erst recht. Anders bei den prac-
tischen Forstleuten, Fischern und ähnlichen Berufsleuten,
die in freier Luft vertehren. Sie stecken in ihr sehr ge-
räumiges Stiefelwerl Heu oder zerhacktes Stroh, das
täglich gewechselt wird und dadurch behalten sie einen
warmen Fuß. Ebenso nachtheilig ist es, wenn das Stiefel-
werk kurz vor dem Gebrauche mit einer Fettigkeit einge-
schmiert wird. Diese erstarrt in der Kälte und verwandelt
sich in eine eisige Schicht, welche von oben besonders
empfindlich auf die Zehen einwirkt. Werden die Stiefel
geschmiert, so müssen sie wenigstens ein paar Tage im
geheizten Zimmer aufbewahrt werden, damit das Fett
Zeit hat, in das Leder einzudringen. Gewichste Stiefel
sind viel practischer, weil sie die natürliche Wärme des
Fußes weniger beeinträchtigen. Wollene Strümpfe sind
zwar empfehlenswert, müssen aber wegen der Feuchtigkeit,
die sie aus den Stiefelsohlen einsaugen, mindestens aller
zwei Tage gewechselt werden. Ein gutes Mittel, für kurze
Zeit ist, Eoschpapier in die Stiefel zu legen; bleibt es
länger liegen, so wird es feucht und kältet ebenfalls.
(Hohe Gäste) Im Jahre 1894 ist der Mont-
Blanc 39mal bestiegen worden. Im Ganzen erreichten
58 Personen den Gipfel, 18 Franzosen, je 14 Engländer
und Amerikaner, 8 Deutsche, 2 Russen und je 1 Ungar
und Schweizer. Auch drei Damen befanden sich unter
den Aufgestiegenen, während 1893 der Gipfel von zwölf
Damen erklommen wurde. Der letzte Aufstieg wurde
am 3. November von dem Oberbergführer Payot und
drei Trägern unternommen. Dieselben waren von dem
Pariser Professor und Erbauer des Observatoriums an
dem Mout-Blanc, Janssen, beauftragt worden, die wissen-
schaftliche Einrichtung dieses höchstgelegenen Gebäudes in
Europa zu vervollständigen und die für das Publikum
bestimmten Räumlichkeiten vorzurichten, die nächstes
Telegramme.
Arco, 16. Feber. Das Mittagsbulletin über
das Befinden des Erzherzogs Albrecht lautet: Im
Laufe des Tages Weiterschreiten des pneumonischen
Processes in der oberen Lungenpartie. Ausbreitung
der pleura affection, Fieber mäßig, Puls be-
friedigend.
Arco, 16. Feber. Das heute um 11 Uhr vor-
mittags ausgegebene officielle Bulletin lautet: Nacht
bis 4 Uhr morgens störungslos, dann recht heftige
linksseitige Schmerzen, stärkerer Hustenreiz, Auswurf
frischen Blutes. Pneumonischer Process weitergreifend,
neuerlich an der oberen Lungenpartie. Pleuraaffection
ausgebreitet. Catarth der rechten Lange unver-
ändert, Fieber mäßig, Puls befriedigend.
Arco, 16. Feber 12 Uhr mittag. Zu dem
letzt ausgegebenen Bulletin ist Folgendes zu be-
merken: Gegen fünf Uhr morgens änderte sich das
Krankheitsbild plötzlich und ziemlich unvermuthet. Der
hohe Patient klagte über verstärkte Schmerzen. Der
Vormittag brachte ebenfalls beunruhigende Symptome.
Es scheint, daſs die Krankheit einen beschleunigten
Verlauf nimmt, da zur Lungenentzündung, die sich
bereits zu lösen begann, eine Rippenfellentzündung
neu hinzugetreten ist. Vom Ablaufe des Processes
am heutigen Tage hängt die Entscheidung ab.
Arco, 16. Feber. Erzherzog Albrecht
wurde abends halb fünf Uhr mit den
Sterbesacramenten versehen.
Dem um 5 Uhr abends ausgegebenen Bulletin
zufolge ist die Entzündung fortschreitend,
die Athemnoth hochgradig, die Herzleistung
und der Kräftezustand vermindert.
Vrag, 16. Feber. Der Landtag nahm ein-
stimmig mit begeisterten Zurufen die Anträge be-
treffend die Feier des fünfzigjährigen Regierungs-
jubiläums des Kaisers an. Der Domprobst Tersch
drückte dem Statthalter Dank und Anerkennung für
seine Amtsführung aus. Stürmische Zustimmung
der Großgrundbesitzer, Alttschechen und Deutschen.
Abgeordneter Engel erklärt namens der Jungtschechen
sich dem Danke nicht anzuschließen. Der Statt-
halter dankt in beiden Landessprachen für die An-
erkennung. Der Oberstlandmarschall schließt den
Landtag unter begeisterten Hoch- und Slavarufen
auf den Kaiser.
London, 16. Feber. Die Blätter in Jopan
bestätigen, daſs Li-Lung-Tschang und Prinz Kung
zu auße ordentlichen Gesandten für Friedensver-
handlungen mit Japan ernannt sind; officielle Nach-
richt noch unbestätigt.
London, 16. Feber. Einer Meldung der
Times zufolge bestätigt sich die Nachricht des Seldst-
mordes des Adlttrals Ting.
Berlin, 16. Feber. Der Kaiser hütet wegen
Schnupfen das Zimmer.
Berlin, 16 Feber. Der Kaiser wird heute,
da derselbe unpäſslich, keine Vorträge entgegen-
nehmen, auch wird er die Deputation des Land-
wirtebundes nicht empfangen.
Berlin, 16. Feber. Im Percesse der 300
Nachtwächter gegen die Stadt Berlin sprach der
Richter den Nachtwächtern die Beam enqualität ab;
da tausende, welche mit Nachtwächtern Conflicte
hatten, wegen Beamtenbeleidigung, Widerstand gegen
die Staatsgewalt früher verurtheilt, werden
Schritte zu einem Revisionsprocesse angebahnt.
Wien, 16 Feber. Gegenüber den Meldungen,
daſs der Dampfer der Adria Gesellschaft „Szechenyi“
auf der Reise von Rouen nach Fiume vermisst,
stellt die Gesellschaft Adria in den Blättern fest,
daſs der Dampfer „Szechenyi“ gestern wohlbehalten
in Flume angekommen ist.
Berlin, 16. Feber. Der Reichstag nahm,
nachdem Präsident Levetzow die Vertrauensfrage
gestellt, den Antrag Röcen auf Vnschärfung der
Disziplinargewalt des Reichstagspräsidenten an.
Graz, 16. Feber. Zu Beginn der heutigen
Sitzung des Landtags wurde der Wiedereintritt
der Skovenen erwartet, welche: von diesen in
einer gestrigen Versammlung in Marburg beschlos-
Angekommene Kurgäste.
Herr Oscar Braun, Gutsverwalter aus Zalaber in
(Edison).
Ungarn.
Herr Jakob Laufer, Oekonom aus Ungarn.
(Lorbeer Kranz).
Herr Emil Dominik, Schriftsteller aus Berlin.
(Hotel Post).
Frau Ida Stein und
Fräulein Helene Krüger aus Berlin.
(Café Elefant).
Herr Eugen von Schlopp, General Majors
(Cafs Elefant).
Familien-Nachrichten.
Geborene:
10. Feber. Wenzl Eckerschann, Schneider, ein Mädchen.
Karl Oelm, Bäckermeister, Fischern, ein Mädchen.
11. Anton Urban, Frieseur, einen Knaben. 12. Kari
Wenzel, Kellner, einen Knaben. — Anton Ederer, ein
Mädchen. - 15. Josef Papsch, Tapezierer, ein Mädchen.
Gestorbene:
Vinzenz Werner, Gärtner, 29 J. — Anton Ullmann
Bettler, 67' J. — Karl Eismann, Waldarbeiter, 25 I,
Pauline Bernhart, Optikersgattin, 59 J. — Maria
Grimm, Bürgerswitwe, 79 J. — Rosina Kraus, Fabriks-
arbeiterin, 28 J. — Dr. Heinrich Zloch, t. k. Notar,
55 J. —Anton Zimmer, Schuhmacherskind, 10 M.
Josefa Wuest, Laborantin, 54 J. Franz Zettel,
Schneidermeister, 28 J. Bardara Eberl, Musikers-
witwe, 77 J. — Annd Erb, Monteurskind, 14 T.
Gefundene und verlorene Gegenstände.
Verloren:
1 Broche von Gold mit Granaten besetzt, länglich
Gefunden:
1 Armband.
Börse.
Wien, 16 Feber 1895. (Schluss-Course)
261.50
Nordwestbahn
Mairente ..102.15
Böhm. Westbahn —.
Oest. Kronenrente. 101.20
Pardubitzer—
Silberrente. 102.20
Elbethalbahn. 279.—
Oest. Goldrente.. 125.70
Böhm. Nordbahn 308.-
Ung. Goldrente .. 124.60
Buschtiehr. Lit. A.
Ung. Kronenrente . 99.50
BuschterLit. B..540. —
per Cassa
Tokalbahnen.214.—
1860er Lose ganze . 159.50
Prag-Duxer...
1860er„ Fünftel 165.75
Auſfig-Teplitzer
�... 201. —
1864er
Wiener Tramway . 406. —
Credit-Lose....202.50
Ofen-Fünſtirchen. —
1854er-Lose..153.—
Donaudampfsch.-Act 573. —
W. Communallofe. 177.50
Floyd..568.
Theißlose.. 155.25
Tabakaktien241.—
Türkenlose 7360
Waffenfabrik .350.—
Creditactien ..415.62
Alpine Mont.... 91.—
Anglobank18350
Rima Mur.... 283.75
Unionbank 330 —
Prager Eisenind. . 661. -
Länderbank.28830
Westböhm. Kohl... 148.
Ung. Creditbank ..50350
Wiener Baugesellsch. 146.50
Bankverein.. 161.50
Pester Waggon. 440.
Bodenkredit.559.—
20 Francs-Stücke .9.831/
Böhm. Unionbank ——
Paris ... 49.20
Zivno...
... —
Zürich49.07
Sembera-Czernowitz 311.—
London.124.15
Staatsvahn.. 398,86
Deutsche Plätze 60.60
Lombarden.. 107.=
Markscheine60.55
ra-Köfl.273. —
Rubelscheine133.—
Nordbahn 8.
Escomptesätze 3.80—386
Berlin, 16. Feber. Kreditaktien 2531/4, russische
Rubel 219.50.
Wiener Börse vom 16. Feber 1895.
(Kleiner offtztelle Conrs-Bericht.)
102.10
Einheitliche Staatsschuld in Noten ..
Einheitliche Staatsschuld in Silber..
Oesterreichische Goldrente
Kroneurente 41%
Ungarische Goldrente 412.....
Kronenrente 4%...
Oesterr-ung. Bank-Aktien ..
......
Kreditaktien..
.
ondvista.
Deutsche Reichsbintn für 100 Mt. d. RW.
e.......
20-Mark Stücke
Zwanzig-Francs-Stücke .
Ztalienische Banknoten
andDukaten...
102.20
1253.70
101.15
124.60
99.45
1109.=
415.25
124.15
60.55
12.11
9.8314
5.84
Název souboru:
karlsbader-badeblatt-1895-02-17-n39_1705.jp2