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„Karlsbader Badeblatt“ am 3. Juni 1890. Wiener Börse nom 2. Juni 1890. hinsichtlich des Zeitpunktes des Erlasses bestehe eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und dem Justizministar. Plener bekämpft hierauf die Resolution der Minorität, indem er ausführt, daß der Landtag nicht competent sei, über den Februar-Erlaß des Justiz -Ministers zu entscheiden; auch er schätze den loyalen politischen Charakter des Justiz- ministers hoch, das höchste an Lojalität haben aber die Deutschen geleistet, indem sie in den Landtag eintraten noch ehe die Ausgleichsvorlagen von den- selben beschlossen waren. Redner bittet die Gegner, die Deutschen nicht in die Lage zu versetzen, ihren Eintritt bedauern zu müssen. Die Fortsetzung der Debatte erfolgt morgen Vormittags 10 Uhr. Rom, 2. Juni. Einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Cairo zufolge stimmten die englische, russische und italienische Regierung der Conversion der egyptischen Schuld zu. — England und Italien gaben auch ihre Zustimmung zur Verwendung einer jährlich 150000 Pfund Sterling nicht überschreiten- den Summe für Ablösung des Frohndienstes. Privat-Depeschen des „Karlsbader Badeblatt“. Berlin, 2. Juni. Die „Hamburger Nachrichten“ dementiren, daß Graf Herbert Bismark mit fran- zösischen Journalisten Unterredungen gehabt habe. Wie von competenter Seite verlautet, ist der Ausgleich des Streites der Fraction der Freisinnigen wohl noch ungewiß, doch sind die Aussichten einer Verständigung gestiegen. Wien, 2. Juni. Bei der heutigen Ziehung der 1864-Loose gewann den Haupttreffer per 150000 fl., Serie 1164, Nummer 27, 20.000 fl. gewinnt Serie 3713, Nummer 87, 10.000 fl. ge- winnt Serie 832, Nummer 39. Wien, 2. Juni. Wetterprognose der mete- orologischen Central-Anstalt: „Nördliche Winde, wechselnd bewölkt, sehr kühle Nächte anhaltend“. Börse. Wiener Mittags-Schluß Course: Papierrente 89.02, Oest. Papierrente 101.60, Silber- rente 89,85, Oest. Goldrente 109.20, Ung. Goldrente 104. —. Ung. Papierrente 99.80, 1860er Lose ganze 140.—' 1860er Lose Fünftel 144.25, 1864er Lose“. Credit- Lose 18450. 1854er Lose 131.50, W. Communallose 147.75, Theißlose 127.—, Türkenlose 38.50. Creditaktien 305.65, Anglobank 154.50. Unionbank 246.25, Länderbunk 232.40. Ung. Creditbank 344.75, Bankverein 119.-, Staats- ba229Lombarden 138.75, Nordbahn 274. —. Nord- westbahn 210.25, Böhm. Westbahn 345.=,“ Elbethal- bah231.75, Böhm. Nordbahn 213.50, Buschtiehr. Lit. A. 1187.-, Buschtiehr. Lit. B. 449.—, Donaudampfsch.: Aktien 341.—, Tabakaktien 124.50, Alpine Mont. 10530, Mur. 161.25, Prager Eisenind. 397.—, 20 Francs- Stücke 9.31, Paris' 46.40, London 116.65, Markscheine 5, Deutsche Plätze —“, Rubelscheine 1.351/2.Böhm. Unionbank — Wien, 2. Juni. Die Tendenz schwächte sich zum Abend ab, es notirten Kreditaktien 305.62, ungar. Reute 103.05, Rubel 1351/4. Berlin, 2. Juni. Kreditaktien 166.25. Paris, 2. Juni. 31/4 Rente 91.25. Lokal- und Bäder-Nachrichten. (Das historische Konzert), das gestern Nachmittags im Posthofe stattfand, brachte der wackeren Kurkapelle wohl reiche künstlerische aber weniger materielle Erfolge, da der Besuch desselben der kühlen Witterung wegen nicht der gewohnt zahlreiche war, dessen sich sonst die Posthof-Konzerte immer zu erfreuen haben. (Im Stadttheater) kam es am Sonn- tag anläßlich des hundertjährigen Geburtstages Ferdinand Raimunds zu einer Vorstellung dessen unvergänglichen „Verschwenders“, welche in Ar- rangement und Durchführung die vollste Würdigung verdient und der hiesigen Bühne zur hohen Ehre gereicht. Das in allen seinen Räumen vollbesetzte Haus folgte dem schönen Verlaufe der Vorstellung mit sichtlichem Interesse und ermangelte nicht, seiner besorderen Befriedigung durch lebhaftesten Applaus Ausdruck zu geben. — Wir können heute von diesem gelungenen Theaterabende nur in Kürze Erwähnung thun, werden aber nicht er- mangeln, auf denselben gelegentlich zurückzukommen. (Die Tombola) gab am gestrigen Nach- mittage einem tausendköpfigen Publikum Veranlass- ung, sich in den Pupp'schen Parkanlagen zu sammeln, so daß der geräumige Konzertplatz mit einer dicht- gedränkten Menge besetzt war, welche an dem Ver- laufe der Tombola lebhaften Antheil nahm. Den vom Sultan von Jahore gespendeter Gewinn, ein kompletes silbernes Besteck, gewann ein zur Kur hier weilender österreichischer Hußaren-Offizier. (Das Theatre variété) in Weber's Hotel wurde am vergangenen Sonntag unter den günstigsten Auspicien eröffnet. Es fanden zwei Vorstellungen, um vier Uhr Nachmittags und um halb acht Uhr Abend beginnend, statt, beide waren sehr gut besucht, ja am Abend mußten mehr als hundert Personen weggehen, die keinen Platz mehr fanden. Das Publikum amusirte sich an den Leistungen der auf- getretenen Artisten auf das Beste, da dieselben durchaus Spezialisten ersten Ranges sind, die man nur in den ersten großstädtischen Lokalen antrifft. Wir nennen hier den Fuß-Equilibristen Harvey und die Kautschuk-Dame Miß Bianca, die in ihrer Art Staunenswerthes leisten, dann die reizenden Miniatur-Drahtseil-Künstler Perey und Ella zwei Geschwister im Alter von 7 und 10 Jahren die mit fabelhafter Sicherheit am niedrigen Seile Unglaubliches produziren, sodaun die Al- fonso-Truppe, eine größere Artisten-Familie, die in gymnastischen Produktionen verblüffendes zn leisten vermögen, endlich ist die englische In- strumentalistin Miß Carry zu erwähnen, die mit einer Collection von Schlittenschellen eine wahrhaft reizende Musik zu machen versteht. Dazu kommen noch die zwei Schwestern Blanche als fesche Wiener Duettsängerinnen und der Regisseur Herr Martin Schenk, ein Gesangskomiker wie er selten zu finden, der stets mit einer Reihe der wirksamsten Couplets zur Hand ist. Wie erwähnt, sind die Leistungen durchwegs ersten Ranges und überhaupt das Theater in großstädtischem Style geführt, so daß Jedermann angenehm da- selbst verweilen kann. — Vorstellungen finden an jedem Abend statt. (Im russischen Bethause) an der Marienbader Straße hat vorgestern der Gottes- dienst seinen Anfang genommen und wird die Saison über jeden Samstag 6 Uhr Abends und Sonntag 11 Uhr Vormittags abgehalten werden. (Eine wesentliche Beqnemlichkeit) ist dem nach oder über Bayern reisenden P. T. Publikum geboten durch die in hiesiger Stadt und zwar in Verbindung mit dem behörzl. conc. Reise- Bureau Rudolf Mayer hier errichtete königl. Bayer. Zollrevisionsstelle für Reise-Gepäck. Die Revision findet für den um 11 Uhr 28 M. Vor- mittags in der Richtung nach Markt-Redtwitz- Nürnberg oder Wiesau-München abgehenden Courier- zug täglich von 71/2 bis 10 Uhr Vormittags im Revisionslokale „Fürst Reuß-Greiz“, Neue Wiese, durch königl. Bayerische Zollorgane statt. (In Dallwitz) erklärten die Dreher und Maler der dortigen Porzellanfabrik (Firma Springer & Co.) unter den obwaltenden Lohnverhältnissen nicht weiter arbeiten zu können und legten deßhalb am vergangenen Freitag die Arbeit nieder. Ihren Forderungen, bestehend in 20perz. Lohnerhöhung, Aufhebung des Materialgeldes und des 10perz. Lohnabzuges wurde von Seite der Firma möglichst entsprochen und auch eine Einigung erzielt. Als jedoch die betreffenden Arbeiter den nächsten Tag auf ihren Forderungen bestanden, erklärte der Di- rektor ihren Wünschen nicht nachkommen zu können und keine Arbeit mehr ausfolgen zu wollen solange die Angelegenheit nicht erledigt sei. Demnach waren bis Samstag ca. 120 Maler und Dreher ohne Arbeit. Eine Vereinbarung ist voraussichtlich ehe- stens zu erwarten. Auch in Elbogen sind die Ar- beiter derselben Firma in gleicher Weise vorge- gangen, desgleichen die Leitung der Fabrik. (Professor St. Roman) veranstaltete am vergangenen Sonntag Nachmittag eine Privat- Zaubervorstellung vor dem Sultan von Johore in dessen Wohnung im Hause „Quisisana“, welche das lebhafteste Interesse des Sultans fand. (Unfall.) Der hiesige k. k. Postmeister, Herr Fousek, unternahm gestern Früh in einem leichten einspännigen Selbstkutschierwagen eine Ausfahrt auf der Prager Straße, wobei es sich ereignete, daß das eingespannte Pferd vor einem Hunde- gespann scheute und durchging. Dem Herrn Post- meister gelang es, von dem kleinen Wagen vorher abzuspringen, als das Pferd in einen mit Stangen- holz beladenen Wagen hineinrannte und sich die Seiten bis auf die Knochen hinein aufriß. (Zugsentgleisung.) Der Schnellzug Nr. 2 der Linie Wien-Eger der Franz Josefs-Bahn, wel- cher vorgestern um 7 Uhr 25 Min. Früh in Wien eintreffen sollte, entgleiste aus bisher nicht genau konstatirten Ursachen zwischen Tulln und Langen- lebarn mit der Locomotive, dem Tender und sämmt- lichen Wagen. Hiebei wurde der Gepäckswagen zertrümmert. Sämmtliche Passagiere sind unver- letzt; von dem Zugsbegleitungspersonale hat nur der Zugsführer leichte Verletzungen davongetragen. Einheitliche Staatsschuld in Noten ... Einheitliche Staatsschuld in Silber . Oesterreichische Goldrente. 52 Oesterr. (März-) Rente . Aktien der österr.=ungar. Bank . Kreditaktien. ....... ...... Zwanzig-Francs-Stücke K. k. Münz-Dukaten Deutsche Reichsbanknoten.. Lire..... ..... 305.75 116.65 9·311/2 5.57 57.82/% .. ΜATTOmi- SXUERBKUMI. Vorräthig in jedem Hause. Als Trinkwasser beim Kurgebrauche sowie zur Nach- kur ärztlicherseits bestens emp fohlen. 10 Trinkhalle: „Merkurn, Marktplatz. Alkalloeher oscherTheater-Café höchst elegant mit Vorgarten. γ�οue 111arεs Motel „Goldener Se hild“ und „Zwel deutsche Monarchen“, grösstes Hotel Karlsbads, 160 elegante Zimmer und Salonn, zwel Spemnt- Säle und grozner Garten. Braten am Spiess und Rost. Elegante Equipagen und Einspänner nach der Taxe. 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