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Bibliothek gegen Erstattung der Kosten überließe. Wenn man zur Ausstattung von Galerien große Summen verwendet, so sind Beethoven's Werke längst Gemein- gut der Nationen geworden und mir schien es, daß zum richtigsten Verständniß seiner Werke, diese Commentare zur steten For- schung der musikalisch gebildeten Welt späterer Generationen auf das Sorgfäl- tigste müßten erhalten werden, als Schatz der Nation, welcher er angehört mit seinem ganzen Wesen. Es würde zu weit führen, wenn ich mich auf Detailberichte einließe, über diese Blätter mit originellster Schrift und humoristischer Randbemerkung, sprudelndem Witz und tiefempfundensten Lebensernst und großer Noth, großer Bescheidenheit und hohem Pflichtgefühl, bedeutendstem Wissen auf musikalischem Gebiet und im Rechnen konnte er kaum die vier Species (lächerlich aber wahr). Eine Poesie im Ausdruck und Formvollendung in der Wiedergabe der Empfindung inneren Wesens und Lebens, wie man es sich selbst nur wünschen möchte. Nebenbei die treueste Zeichnung und Schilderung seiner ungeordneten häuslichen Verhältnisse, Augenblicksmensch, wie man sich nur einen denken kann, rein Gefühl und Hingabe für seinen Beruf. Die nspiration des Moments pro- duktiv für seine Kunst zu schaffen, sei es Drang des Schaffens, sei es das Gefühl des Müssens zur Bestreitung des Lebené- unterhaltes, Alles leuchtet heute aus den alten Schriftzeichen heraus. Beethoven war unpraktisch, verkehrt, bescheiden, sich seiner Leistung bewußt, er verehrte blos den Schöpfer, der in ihm wirkt, schreibt aber auch Messen und seine Preise waren billig. Bach war Protestant und schrieb die schönste und größte Messe, aus der die Protestanten etwas lernen können, auch hieraus erkennt man die hohe Kunst- begabung der Männer. Wer Verständniß und besondere Freude an diesen Schätzen hat, wird gewiß keine Fehlbitte thun, wenn er sich an den ebenso liebenswürdigen und freundlichen, noch mehr aber hochverständigen Mann auf dem Gebiete der Tonkunst und geistigen Wissens wendet, um dieser Freude theil- haftig zu werden. In den paar Stunden habe ich viel gelernt und wenn ich ihm und seiner werthen Familie herzlich danke für die freundliche Aufnahme und große Gefälligkeit, so hoffe ich mit vielem Streben auf dem Gebiet der Tonkunst in seine Stellung zu rücken und in die tiefere Auffassung der Empfindung und Wirkung zu dringen. Streiten wir für die Tonkunst der alten Meister, damit die jüngeren wissen, was wir wollen, das Befriedigen liegt nicht in ihrem Willen, wohl das Streben darnach. — Nochmals Gruß, St. Dank und Wiedersehen. Herr Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Kur- listeNr146 sind bis 15. Juni 8466 Parteien mit 11250 Personen zur Kur hier eingetroffen. Unter den Angekommenen der letzten Tage befinden sich: Herr Ph. Zech, Privatier aus Cairo, Herr Charles F. Spang, Rentier mit Familie aus Amerika. (Anger's Hotel.) Herr Julius Irwell und Herr Arthur Irwell, Kaufleute aus Leeds. (Hotel de Russie.) Wladislaw Graf Kalinowski, Ritterguts- besitzera. Lemberg. (Stadt Reichenberg.) Herr Jakob von Euler, wirkl. Staatsrach mit Gemalin aus Mohilew a. Dniepr. (Hotel Erzherzog Karl) Herr Nicolaus von Oern, Oberst in der kaiserl. russ. Armee mit Gemalin aus Mohilew. (König von Schweden) Herr Alexander von Szell, k. k. Truchseß und Gutsbesitzer mit Gemalin und Tochter aus Budapest. (Kurfürst.) Herr David Oppenheim, Particulier mit Ge- malin aus Hamburg, Frau Josefine Wagner, Reichsraths-Abgeord- netens-Gemalin mit Gesellschafterin aus (Rother Adler.) Czernowitz. Fräulein Louise Gaßner aus Karlsruhe, Fräulein Sofie Marx aus Frankfurt a.' M., Frau Ida Nowack und Frau Anna Rödiger, Privatieren aus Berlin. (Erzherzogin Sofie.) Herr A. Phaland, Kanfmann aus Berlin. (Goldener Anker.) Herr H. J. Lind und Fr. M.L. Lind aus Amsterdam. (Victoria.) Telegramme. Wien, 17. Juni. Wie die „Polit. Corr.“ meldet, findet morgen die erste Berathung der technischen Delegirten der Conferenz statt, deren Thätigkeit zunächst wesentlich eine orientirende ist, indem dieselben lediglich Gutachten erstatten, keineswegs aber selbstständige Vorschläge machen. Wien, 17. Inni. Fürst Milan von Serbien schifft sich am 20. Juni Früh auf einem Separatdampfer in Ba- ziasch ein, woselbst ihn Generalmajor Kober und Hauptmann Orsini empfangen und nach Wien begleiten. Wien, 17. Juni. Die heutige „Wiener Zeitung“ enthält die Ernennung Chorinsky's zum Landeshauptmann von Salzburg und des Domkapitulars Lim- bacher zu dessen Stellvertreter. Agram, 17. Juni. Die Landtags- Conferenz betreffend den ungarischen Lehrcurs bei der Finanzlandes-Direktion nahm den Antrag: die Antwort des Banus zur Kenntniß zu nehmen und die weiteren Schritte demselben vertrauens- voll zu überlassen mit 43 Stimmen von 57 Anwesenden an. Der Banus versprach, das in ihn gesetzte Vertrauen zu recht- fertigen. Paris, 17. Juni. Dufaure legte dem Senate einen Gesetzentwurf betreffs der Vereine vor, was Senfation erregte. Die Majorität des Ministerrathes sprach sich für die Amnestie aus. Vergnügungs-Anzeiger. Posthof-Garten. Heute Nachmittags 4 Uhr. Direktor: A. Labitzky. Symphonie-Konzert der Kur-Kapelle. 1. Ouverture „Manfred“ von R. Schumann. 2. Serenade 9r 2 (D-dur) von Jadassohn. a) Intrada und Notturno. )enetto, alla Marcia und Menuetto da Capo. c) Finale. 3. Furientanz und Reigen seliger Geister von Gluck.“ 4. Scherzo für Orchester von C. Goldmark. 5. Air für Streich-Instrumente von J S. Bach. 6. Symphonie Nr. 5 (C-moii) v. Beethoven. Salle de Saxe. Heute Abends halb 8 Uhr. Abend-Kondert der Ku-Kapelle. Direktor: A. Labitzky. Dieses Konzert findet bei ungünstiger Witterung im Kurhause statt. Anfang 4 Uhr. Sanssouci. Heute Titolet lational-Concert. Entree 40 kr. Stadttheater. Heute: Letztes Gastspiel des Herrn Alex. Girardi. Der böse Geist Lumpaci Vagabundus oder Das liederliche Kleeblatt. Original-Posse mit Gesang in 3 Akten von J. ey.Musik vom Kapellmeister A. Müller. Stellarius Hr. Mazal Fortuna Fr. Etterich Ihre Tochter Frl. Galster Eine mächtige Fee Frl. Rostan — Ein alter Zauberer Herr Rosen — Sein Sohn Hr. Etterich — Lumpaci Vagabundus Hr. Kohl — Tischlergeselle Herr Lindau — Schneidergeselle Herr Girard.— Schustergeselle Hr. Laska — Wirth Hr. Westen — Oberknecht Hr. Goldschmidt — Kellnerinnen Frl. Strauß, Frl. Weiler — Ein Hauserer. Müller — Hobelmann Hr. Karban — Gastwirth Hr. Straßer — Haushälterin Fr. Jungmann — Magd Frl. Keller — Fleischhauermeister Hr. Fried — Ein Maler Hr. Richter — Bedienter Hr. Fritz — Herr von Windwachel Hr. Zelt — Herr von Lüftig Hr. Graselli — Signord Pal- pita Fr. Epstein — Ihre Töchter Fil. Leeb, Frl. Schwarz — Wirthin Frl. Adam — Ein Schneiderlehrbube Frl. Grüner. Anfang7 Uhr. Wiener Börse vom 17. Juni 1880. Einheitliche Staatsschuld in Noten Einheitliche Staatsschuld in Silber Goldrente 1860er Staats-Anlehenslose ... Bankaktien Kreditaktien London. Silber Napoleonsd'or . Dukaten �..... Deutsche Reichsmark .. 89 65 3.60 833.— 1 4.50 Badebulletin. 9.31 7
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karlsbader-badeblatt-1880-06-18-n42_0870.jp2