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der Ehre. Graf Beust hielt eine sehr bei-
fällig aufgenommene, aber politisch farb-
lose Rede.
Petersburg, 19. Mai. Nach einer
Erklärung der heutigen „Agence russe“
ist dieselbe ermächtigt, alle Nachrichten
kategorisch zu dementiren, wonach rus-
sische Truppen Constantinopel sich nä-
hern oder gar dort einzumarschiren be-
absichtigen. Diese alarmirenden Gerüchte
sind Manövers der Kriegspartei in Con-
stantinopel, welche eine Annäherung zwi-
schen den Cabinetten London und Peters-
burg verhindern möchte. — Die Bewe-
gungen der russischen Truppen inner-
halb der letzten Tage geschahen aus
hygienischer Nothwendigkeit.
Petersburg, 19. Mai. Auch das
„Journal de St. Petersburg“ spricht sich
in gleich abfälliger Weise aus. — Gor-
tchakoff's Befinden ist etwas besser; der-
selbe kann aber der grossen Schwäche
wegen noch nicht anhaltend arbeiten.
Stadthauptmann Trepoff tritt heute seine
Reise ins Ausland zum Curgebrauche an.
Politische Rundschau.
Inland. — Die Debatte im österr.
Herrenhause über das Bankstatut in der
Sitzung am 18. Mai gestaltete sich zu
einer recht lebhaften und schilderte be-
sonders Dr. Kaisersfeld die Nachtheile
der beständigen Ausgleichswirren in
treffender Weise. — In Wien begegnet
man den neuesten aus Russland kommen-
den Friedensgerüchten mit Misstrauen.
Ausland. — Rumänien geht sei-
nem Schicksale entgegen, es steht heute
so ziemlich sich selbst überlassen gegen
die mächtig andringenden Gegner da.
Die Regierung in Bukarest ist übrigens
auch durch Londoner Nachrichten in
grosse Bestürzung versetzt. Sie scheint
die Gewissheit erlangt zu haben, dass
England unter Umständen in die Retro-
cession Bessarabiens an Russland zu
willigen geneigt sei.
Kleine Chronik.
(Se. kaiserl. Hoheit), der Kronprinz
Rudolf trifft positiv am 5. Juni in Prag ein
und sollen für den Besuch Carlsbads die ersten
Tage des August definitiv in Aussicht genom-
men sein.
(Der Prinz v. Weimar) trifft über-
morgen zum Curgebrauche hier ein und wird
im „weissen Löwen“ Wohnung nehmen.
(Der Schah von Persien in Carls-
bad.) Mehrere ausländische Blätter brachten
in den letzten Tagen die sensationelle Nach-
richt, dass der Schah von Persien noch in
diesem Jahre sich einer Badecur in Carlsbad
zu unterziehen gedenke. Wir sind in der Lage
dem entgegen erklären zu können, dass an
dieser Nachricht gewiss nichts Wahres ist,
da sowohl hier als an massgebender Stelle
von einem Besuch des Schah absolut ni hts
bekannt ist. Es ist diess eben eine Zeitungs-
ente, wie deren heutzutage so Viele in die
Welt geschickt werden.
* In Marienbad ist eine Reihe hoher
und höchster Herrschaften angesagt: Ihre k.
Hoheit Grossherzogin-Mutter von Mecklenburg-
Schwerin, Ihre k. Hoheit Princessin Katharina
von Württemberg, Se. Hoheit Erbprinz Bern-
hard von Meiningen mit Gemalin und Prin-
cessin Maria, Ihre Hoheit Princessin Elisabeth
von Baden, Fürstin Adolf Auersperg, Fürst
und Princessin Windischgrätz, Gräfin Thun,
Gräfin Chotek, Gräfin Osterburg, Gräfin Rotten-
han, Graf Morzin etc.
(Pyrawart). Das Bad Pyrawart in Un-
garn, wegen seiner Eisenquellen berühmt, ging
den Weg des — Kraches! Wie man uns mittheilt,
musste der Eigenthümer die Zahlungen ein-
stellen, und die Gläubiger haben bereits das
sämmtliche Mobiliar desselben gepfändet.
(Das gestrige Gewitter) beeinträch-
tigte einigermassen das erste Militär-Concert
und die Eröffnungs-Vorstellung im Sommer-
theater, dessen ungeachtet aber, war an beiden
Orten ein überaus zahlreiches Publicum an-
wesend. Das Concert bei Pupp, wie die Abend-
vorstellung im Stadttheater waren stark be-
sucht. Eingehendere Referate lassen wir
morgen folgen.
Eingesendet.
Sehr geehrte Redaction des „Badeblatt.“
Sehr verbinden würden Sie den Einsender,
geehrter Herr Redacteur, wenn Sie in Ihrem
geschätzten Blatt diesen Zeilen Raum geben
wollten. Ich bin ein Freund und eifriger Be-
sucher des Theaters, muss aber leider auf diess
Vergnügen verzichten in Folge eines acuten
Rheuma's, welches mir der Besuch der Vor-
stellungen eintrug; — denn bei dem Oeffnen
der rechts- oder linksseitigen Thüren im Par-
terre entsteht jedesmal ein solch' schneidender
Luftzug, dass es für die vorzüglich die Mittel-
plätze innehabenden Besucher geradezu un-
erträglich ist. Dem würde durch das An-
bringen von Portieren vor den Thüren leicht
abgeholfen, und scheinen selbe auch früher
angebracht' gewesen zu sein; denn darauf
deuten die über den Thüren befindlichen
Schiebdrähte hin. Hochachtungsvoll L.
Freumdschaftssaal.
Heute, Montag, den 20. Mai:
(JNOSSLS
Concept
Militär-
der k. k. Infanterie-Regiments-Musik-
Kapelle König Georg von Hannover,
unter Leitung des Kapellmeisters Herrn 1. Wiedemann
Ende 61/2 Uhr.
Anfang 4 Uhr.
Entrée 60 NkT.
Die Concerte finden bei jeder Witterung statt. 7
Schnellpressendruck von Franieck & Comp.
DPemnSi� cin
und Gelegenheit zur ferneren
Ausbildung
finden junge Damen in der Familie einer
höheren Beamtenswittwe in Dresden.
Näheres auf Anfragen Bismarkplatz
15—II. Dresden, auch jetzt in Karlsbad
bei Herrn Med. Dr. Th. Schwartze aus Dres-
den, „schöne Türkin“, neue Wiese und Herrn
Kösternd aus Christiania in Norwegen,
„Hotel National“, Gartenzeile.
Hleirats-Gesuch.
Ein hier in der Cur weilender Fa-
briksbesitzer wünscht die Bekanntschaft
eines 20—24 Jahre alten, hübschen
Mädchens behufs Ehelichung derselben
zu machen. Dieselbe muss einen liebe-
vollen häuslichen Charakter besitzen
und sei bemerkt, dass ein Vermögen
nicht beansprucht wird.
Briefe und Fotografie möglichst bis Ende
d. M. unter Chiffre H. — 10 poste restante
Carlsbad erbeten. Discretion Ehrensache.
Verantwortlicher Redacteur: Ernest Franieck.
Název souboru:
karlsbader-badeblatt-1878-05-20-n20_0420.jp2