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(Nachbruck verboten.)
Der heilige Ignatius,
Bischof und Martyrer.
(Im 1. gebrnar.)
Rüthsel.
Mit B ist es ein Land, sehr schmal und lang,
Doch dessen Herrscher hat nicht Königsrang.
Mit F ist's lang und dünn, man braucht's zum Nähen,
Bei'm Schneider kannst, so oft Du willst, es sehen.
Mit G gehört's zum Haus, ist ein Gemach,
Man bringt in ihm so Manches unter Dach.
Beginnst mit R, so hast Du eine Blume,
Ihr Same doch gereicht ihr nicht zum Ruhme.
Mit W, da trägst's an Dir, an Deinen Beinen,
Vielleicht ganz unscheinbar, als wie die meinen.
Der liebe Heiland rief
einst die Kinder zu sich,
welche ihm die Mütter
herbeibrachten; Er nahm
sie in Seine heiligen
Arme und segnete sie.
Eines dieser glücklichen
Kinder soll der heilige
Ignatius gewesen sein.
Nun könnt ihr euch vor-
stellen, mit welcher Liebe
zu Jesus er erfüllt sein
mußte; dies bewies er
durch sein Leben und
durch seinen Tod. Ig-
natius wurde Bischof
von Antiochia. Als der Kaiser Trajan in diese Stadt kam, ließ
er den Bischof vor sich füyren und fragte ihn, ob er ein Christ
sei. Nachdem es Ignatius bejaht hatte, befahl der Kaiser, ihn
gebunden nach Rom zu bringen, um dort zum Ergötzen des
Volkes den wilden Thieren vorgrworfen zu werden. Der heilige
Bischof dankte Gott mit lauter Stimme, daß Er ihn gewürdiget,
gleich dem heiligen Apostel Paulus, eiserne Bande zu tragen.
Auf seiner Reise schrieb er verschiedene Briefe an die Gemeinden
und ermahnte sie, ihrem Bischof treu zu bleiben und im Glauben
zu verharren. In Rom beschwor der Heilige die Christen, seine
Marter nicht zu hindern und ihm die Freude nicht zu rauben,
mit seinem Heilande bald vereinigt zu sein. Am 20. Dezember
107 wurde Ignatius den wilden Thieren ausgesetzt, die ihn ver-
zehrten.
Wollt ihr, von den Heiland geliebt werden. Beobachtet
treu Seine Gebote, und fürchtet Nichts mehr als Gott zu be-
leidigen.
Vermischte Nachrichten.
(Ein lustiger Schwabenstreich), zu dem Prinzessin Pauline
von Württemberg, die jetzige Fürstin von Wied, die Veranlassung
bot, wurde seinerzeit viel belacht. Prinzessin Pauline ging eines
Tages in der württembergischen Residenz an der Schloßwache
vorbei, ohne daß der Posten vor ihr präsentirte. Der Wachhabende
winkte dem Posten, der die Prinzesfin offenbar nicht kannte, da-
mit er die schuldige Ehrenbezeugung machte; der Soldat, ein
echter Schwab, rief hierauf die Prinzessin mit foldenden Worten
an: „Sie Jungferle, Sie sollet emol zum Scher-
schante komme, er hat Ihne g'wunke!
(16,000 Mark „Finderlohn“) hat dieser Tage ein Ber-
liner Droschkenkutscher“ ausbezahlt erhalten. Er fand vor drei
Jahren in seiner Droschke rund 17,000 Mk., bestehend in Staats-
obligationen, Reichscassenscheinen, sowie etwas Gold, und lieferte
Alles sofort der Polizei ab. Niemand meldete sich trotz der ge-
richtlichen Aufgebote als Verlierer oder Eigenthümer, so daß man
wohl in der Annahme nicht fehl geht, daß der Fund von einem
Diebstahl herrührt. Der Droschkenkutscher, der früher neun eigene
Droschken laufen ließ, ist durch sein Glück nicht üppig geworden,
sondern er hat die feste Absicht, noch wie vor als Lohnkutscher
auf dem Bock zu bleiben. Etwa tausend Mark sind von dem
Funde für die öffentlichen Bekanntmachungen, Gerichtskosten usw.
in Abzug gebracht worden.
Gesundheits-Rathschläge.
(Gegen Magenkrampf) soll eine Abkochung von getrockneten
Hagedutten oder eine Mischung derselben mit getrockneten Pflaumen
wirksam sein.
Landwirthschaftliches.
Wenn Pferde wenig Platz in ihrem Stande haben, dann
legen sie sich gerne mit untergeschlagenen Beinen, ähnlich wie
die Kühe, auf den Boden. Haben sie hohe Stollen an den Eisen,
dann können sie sich hierbei ganz bedeutende Quetschungen am
Ellenbogenhöcker zuziehen. Es entsteht dann nicht selten über
Nacht eine faust- bis kinderkopfgroße weiche, mehr oder weniger
entzündliche Anschwellung. Im Innern der Geschwulst findet man
in der Regel eine sulzige Masse. Nicht selten befindet sich auch
geronnenes Blut- oder Blutwasser darin. Man bezeichnet die
Geschwulst als Stollbeule. Die Heilung einer aufgeschnittenen
Stollbeule geht nicht immer leicht von statten. Sehr häufig sind
gründliche Operationen und Ausschälungen der entarteten Theile
nothwendig, welche man aber Thierärzten überlassen soll. Bei
geringen Quetschungen kann man im Anfang einen Lehmumschlag
machen. Vor allem ist es aber nothwendig, daß man die Pferde
an einem Platze unterbringt, wo sie sich bequem niederlegen
können. Sollte das Liegen mit untergeschlagenen Füßen den
Pferden zur Gewohnheit geworden sein, dann entferne man die
scharfkantigen Stellen am Abend oder man umwickle die Hufe
mit Stroh oder alten Lappen.
Bei der Anlage von Dunggruben, Jauchebehältern,
Ställen, Aborten achte man auf ein geeignetes Stein- und Mörtel-
material. Kalksteine und Kalkmörtel sind, wo nur möglich, zu
vermeiden. Als Mörtel eignet sich ein guter Romancement,
natürlich ist Portlandcement, der aber theuerer ist, vorzuziehen.
Die Ziegel sollen möglichst wenig Kalkgehalt haben, da stark kalk-
haltige Steine vom Mist, Urin und anderen Abfallstoffen ange-
griffen und mit der Zeit zersetzt werden, durch die Bildung von
Kalksalpeter, Chlorcalcium und anderen Salzen. Auch sind die
rauhen oder Feldbrandsteine aus körnigem Material den oft zu
glatten Maschinensteinen vorzuziehen, weil erstere besser den Ver-
putz halten. Gute Ziegel sollen nicht zu stark Wasser aufsaugen.
Handel und Verkehr.
Viehmarkt in München, 12. Juni. Zutrieb 1793 Stück
Preise: Großvieh der Zentner lebend, und zwar: Ochsen 19 bis
34 Mk., Kühe 15 bis 26 Mk., Stiere 15 bis 27 Mk., ein paar
Schafe lebend 30 bis 50 Mk., Kälber lebend 32 bis 48 Pfg.,
todt 00 bis 60 Pfg., Schweine lebend 36 bis 45 Pfg., todt
00 bis 00 Pfg. das Pfund. Unverkaufter Rest: 113.
Schrannen-Mittel-Preise.
Preis per Doppelhektoliter.
Weizen Korn
Gerste Haber
27.8322.63
61121.78 —.—
14 47
2175 21.70 ——
13.50
2527 22.34 —— 14.49
9 356 22.81 —. 14.20
Preis per Centner.
772 749 ——
Per Doppel-Centner.
18.75 16.56 —.—
Regensburg, 10. Juni.
Strabng10. Juni.
Parsberg, 7. Juni.
Ingolftadt, 16. Juni.
Landht, 10. Jun.
Amberg, 10. Juni.
München, 10. Juni.
7.14
Dateiname:
katholischer-volksfreund-erzaehler-1899-06-18-n25_2030.jp2