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Hatholie
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Illustrirtes Wochenblatt für christliche Familien.
Nr. 35.
Regensburg, Sonntag den 2. September 1894.
Jahrgang XXVII.
Der Münsterthurm zu Thann im Elsaß
(Eine Sage aus alter Zeit.)
Nächst dem dunkeln Wasgenwald
Steht ein Münster, ist zwar alt,
Aber noch so blank, so rein,
Wie das Rebengrün am Rhein.
Heißt Sankt Theobald zu Thann,
Steht ein schlanker Thurm daran,
Rumikt Valch hat den gebaut
Und geschmückt wie eine Braut.
Wißt, es kam in selbem Jahr
Gottes Segen wunderbar
In den Reben, in den Wein
Auf den Hügeln an dem Rhein.
Trieb zwölf Aestlein jeder Zweig,
Jeder Ast zwölf Ranken gleich,
Jeder Rank zwölf Träublein gut,
Süß wie Honig, roth wie Blut.
Und mit all dem edlen Wein
Wußten nicht, wo aus und ein,
Ueberall im ganzen Land
Ging der Krug von Hand zu Hand.
Zu viel Fuder für das Faß,
Für das Fuder zu viel Maß,
Für den Keller zu viel Wein,
Und die Kannen all zu klein.
Sprach der Meister: Bringt vom Wein,
Gießt zum Mörtel ihn hinein,
Rührt damit die Speise an
Für den Münsterthurm zu Thann.
Traun! Sankt Theobald zu Thann
Also thaten sie, da ward
Aller Thürme Preis gewann,
Auch der Thurm von sond'rer Art,
Und es spricht, wer ihn erschaut:
Feuer aus dem edlen Wein
„Wie gewachsen, nicht gebaut!“
Drang erwärmend durch den Stein.
) Aus der schönen Gedichtsammlung des P. Dreves S. J. „Stimmen der Vorzeit“. Paderborn bei Junfermann.
Ueber Kirche, Kreuz und Chor
Rankt und strebt der Thurm empor,
Wie die Rebe schlank und leicht
Zu der Höhe rankt und steigt.
Und zum Licht klimmt und strebt
Jeder Schaft, als ob er lebt,
Jeder Gurt, als ob er rankt
Und im Winde biegsam schwankt.
Jede Ros', als ob sie blüh'
Und voll stillen Feuers glüh',
Jede Unospe, ob sie sprieß'
Und sich gleich dem Licht erschließ'.
Die verderblichen Folgen der religionslosen Schulen in Irankreich.
Lange Jahre hindurch stand bekannt-
lich der französische Gelehrte Jules Si-
mon an der Spitze der Kirchenfeinde,
welche den Priester und das Crucifix aus
der Schule verbannten. Heute, im Ange-
sicht der revolutionären und anarchistischen
Gefahr, ist sich der greise Akademiker der
Nothwendigkeit bewußt geworden, dem Volke
die religiöse Erziehung wiederzu-
geben und mit dem sog. „neutralen Unter-
richtswesen“ ein Ende zu machen. In
einem umfangreichen Artikel, la Rèforme
scolaire (Schulreform) betitelt, legte er
(Nach dem Urtheile eines ungläubigen Gelehrten.)
Den liberalen Kirchenfeinden zur Kenntniß und Belehrung.
Gemeinderäthe machten es sich zur Aufgabe,
die Schulbibliotheken durchzustöbern und
alle Bücher, in denen der Name Gottes
vorkam, daraus zu entfernen. Als ein
Mitglied der französischen Abgeordneten-
Kammer, dessen Gewissen sich empörte, den
Antrag stellte, die Liebe zu Gott und
dem Vaterlande an die Spitze des Schul-
programmes zu schreiben, da wurde ihm
von allen Seiten zugerufen: „Was für
ein Gott?“, womit gesagt sein sollte: es
gibt keinen Gott, oder doch wenigstens: es
gibt keinen Gott, den man unseren Kindern
dieser Tage im „Figaro“ seine Ansichten
dar und sagte u. A.:
„Nicht ungestraft verbannt ein Volk
mehrere Jahre hindurch die Gottesidee
aus dem Schulunterrichte. Die französi-
sche Regierung hatte zuerst nur die Ordens-
leute aus der Schule verbannt, später ver-
bannte sie die Priester überhaupt und so-
gar die Religionsbücher. Ein Kate-
chismus, den man in den Händen eines
Schülers fand, bildete eine Anklage gegen
den Lehrer, die Crucifixe wurden auf Kar-
ren aus den Schulen weggeholt. Gewisse
Dateiname:
katholischer-volksfreund-1894-09-02-n35_2100.jp2
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