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„Ascher Tagesbote“
Dienstag, 2. Jänner 1934.
herzlichen Neujahrswunsch. Der Wunsch des
Sprechers, daß die Treugemeinschaft des Turn-
vereines Asch in unserer Stadt immer fester
und tiefer sich verankere, fand lebhaften Wi-
derhall; war doch selten eine Veranstaltung
der Turner so lebenssprühend und werbend
wie diese.
Turnverein Asch. Mit heutigem Tage be-
ginnt wieder der gesamte Turnbetrieb (außer
Kinderabteilungen). — Turnerabteilung: Nach
der heutigen Turnstunde Fortsetzung des
Faustkampflehrganges. — Alle Abteilungen:
Bei günstigen Schneeverhältnissen wird Sonn-
abend und Sonntag mit einem Schneelauf-
lehrgang begonnen. Für Anfänger und Fort-
geschrittene. Anmeldungen in den Turn-
stunden.
Turnverein „Jahn“: Jahreswendefeier. Zum
ersten Male im neuen Heime feierte der Turn-
verein „Jahn“ die Jahreswende und reihte den
vorausgegangenen Erfolgen einen neuen an. Der
Sprecher des Vereines, Julius Kraus, gab den
zahlreichen Freunden und Gästen in treffenden
Worten einen Rückblick über das verflossene Jahr,
das in der Geschichte des Turnvereines „Jahn“
einen Wendepunkt bedeutet. Unermeßliche Arbeit
wurde geleistet, ehe das Werk vollendet war.
Große und schwere Aufgaben stehen noch bevor.
Daß zu ihrer Bewältigung die alten Kämpfer in
nimmermüdem Eifer mithelfen und durch ihr Vor-
bild mitger'ssen jeder, der bisher abseits stand,
mitschaffe, zu seinem eigenen Wohle und damit
zum Wohle des ganzen Volkes — mit diesem
Wunsch klang der Jahreswendespruch aus. Eine
bunte Vortragsfolge schuf in verwirrender Schnel-
ligkeit immer neue Bühnenbilder, die den unge-
teilten Beifall der Gäste fanden. Besonders an-
mutsvoll wieder das Tänzchen um Mitternacht
und der Walzer von Strauß, der sogar wieder-
holt werden mußte. Die turnerischen Vorfüh-
rungen standen auf gewohnt hoher Stufe. Be-
sonderer Erwähnung wert die Bodenübungen.
„Vter ganz gerissene Kerl“ sorgten für Alt und
Heiterkeit. Der Deutsche Männergesangverein und
der Turnerviergesang brachten in trefflicher Weise
einige Lieder zum Vortrag. Als kurz nach Mit-
ternacht die Schwabachschen Spielleute von der
Bühne herab lockende Tanzweisen erklingen lie-
ßen, da fand sich schnell junges Volk, bereit zu
einem Tänzchen. Im Fluge verschwanden die
Stunden und ehe man sich versah, stak man schon
drin im neuen Jahr. Verklungen ist die Festes-
freude und manchem wird der harte Alltag Sor-
gen bereiten. Ihm soll die Erinnerung an die
frohen Stunden in Turnergemeinschaft ein Son-
nenstrahl sein, der ihm, nach oben weisend, von
wo er kommt, Kraft und Mut gibt im Kampfe
um's Dasein und niemals das Große über die
kleinen Dinge des Lebens vergessen läßt.
Der Spost vom Sage-.
: Silvesterfeier beim DSV. Nicht mit Pau-
ken und Trompeten, dafür aber unter den Klän-
gen einer fabelhaften Jazzkapelle, in fröhlicher
Gemütlichkeit, die jedem das Heimgehen schwer
machte, feierte der DSV. Asch Abschied vom
alten und Einzug ins neue Jahr. Eine stattliche
Jahl von Freunden und Gästen hatte der Ein-
ladung Folge geleistet und füllte das Vereins-
heim im Hotel „Jägerhaus“ mit überschäumen-
der Lebenslust. Neue Freundschaftsbande wur-
den geknüpft und alte wieder aufgefrischt, Er-
innerungen an vergangene schöne Stunden wur-
den ausgetauscht. Kurz, es war ein fröhliches
Abschiednehmen vom alten Jahre, wie man es
sich nicht schöner denken konnte. Hoffentlich
hat diese gelungene Silvesterfeier recht ausgiebig
dazu beigetragen, zu den alten Freunden neue
hinzuzugewinnen, die dem DSV. nicht nur in
Stunden der Freude angehören, sondern das
ganze Jahr hindurch mitarbeiten und mitschaf-
fen an den großen Zielen des DSV. Asch
und damit der sudetendeutschen Sportbewegung.
: Eishockey. DSV. Asch gegen EV. Eger
komb. 5:2. Das am Sonntag nachmittags
stattgefundene Spiel brachte den Aschern einen
Erfolg, der bei der Spielstärke der Egerer gar
nicht hoch genug einzuschätzen ist. Er hat aber
auch gezeigt, daß gerade beim Eishockey nur
uneigennütziges Zusammenspielen aller zu
Erfolgen führen kann. Denn im Einzelspiel
waren die Egerer, bei denen die zwei besten
Spieler aus der ersten Mannschaft mitwirk-
ten, den Aschern bestimmt überlegen; trotzdem
mußten sie als Geschlagene das Feld verlassen.
Die Heimischen führten ein tadelloses Kom-
binationsspiel vor und waren mit Ausnahme
des letzten Drittels, wo sie in taktischer rich-
tiger Weise auf Resultathalten spielten, ein
vollkommen gleichwertiger Gegner. In den
bisherigen Spielen war es immer so, daß die
Ascher, ehe sie nur überhaupt zur Besinnung
kamen, bereits mit einigen Toren im Rück-
stand lagen und dann natürlich keine Chance
auf Sieg hatten. Auch am Sonntag glaubte
keiner der Spieler an Sieg, denn die Egerer
Reservemannschaft war für die Ascher nichts
Unbekanntes mehr und man mußte jedenfalls
auf der Hut sein, um sich vor unangenehmen
Ueberraschungen zu bewahren. Als aber die
erste Hälfte des ersten Spieldrittels vergangen
war, und das Spiel noch 0:0 stand, da leg-
ten sich die Ascher gar mächtig ins Zeug und
siehe — Fortuna stand diesmal auf ihrer
Seite. In prächtiger Manier wurden 5 Tref-
fer erzielt, denen die Egerer nur 2 entgegen-
setzen konnten. Auch die zwei Egerer Spieler
aus der ersten Mannschaft, die im letzten Drit-
tel einsprangen, konnten am Ausgang des
Spieles nichts mehr ändern. Die Ascher Mann-
schaft hat sich überaus wacker geschlagen.
Einen hervorheben, hieße die anderen zurück-
setzen. Daß nicht mehr als zwei Verlusttreffer
fielen, ist zweifelsohne ein besonderes Ver-
dienst der ganz hervorragenden Verteidigung.
Der Tormann hielt „wie ein Alter“. Die
Stürmer brauchen noch etwas mehr Stand-
festigkeit auf dem Eise und vor allem auch
das nötige Selbstvertrauen zu herzhaftem Tor-
schuß. Die Zuschauer waren mit dem gebotenen
Sport restlos zufrieden. Der Schiedsrichter,
Herr Neumann aus Eger, der vor dem Spiel
die Ascher in liebenswürdigster Weise über die
neuen Spielregeln aufklärte, war ein gerech-
ter und umfichtiger Leiter.
ten. 22.35 bis 0.30: Breslau.
Mühlacker 16: Frankfurt. 19: Breslau. 20:
Griff ins Heute. 20.10: Mit Pauken und Trom-
peten, 21: Jenseits der Wälder. 21.30: Hornkon-
zert Nr. 4. 22.20: Du mußt wissen. 22,45: Kleine
Unterhaltung. 23: Breslau. 24 bis 1: Nachtmusik.
München 16: Leipzig. 18.30: Schallpl. 19:
Bre2010: Heiteres. 21 und 22.35 bis 0.30:
Breslau.
Wien 12: Orchesterkonzert. 13.30: Schallpl. 16:
Konzert. 16.35 (Graz): Liederabend. 17.20: Zeit-
genössische österreichische Komponisten. 19.25:
Uebertragung aus der Staatsoper. 22.25: Jazz-
orchester Gottwald.
Zürich 16: Mozart-Konzert. 17.30: Hausmusik.
19.50: Ballettmusik und frohe Lieder. 21.10 bis
23: „Die Alphütte“, Oper von Kreutzer.
Nändpüskaaefziekiten.
Auswahl aus den morgigen Sendungen.
(Mittwoch, 3. Fänner.)
Prag 11.55: Landw. 12.10: Schallpl. 12.25:
Pressenachrichten. 12.35: Preßburg. 13.35: Han-
del. 13.45: Schallpl. 13.55: Börsenübersicht.
15.30: Schallpl. 15.40: Junge Leute besehen die
Welt. 15.55: Börsen. 16: Unterhaltungsmusik.
16.50: Brünn. 17.35: Lieder. 17.55: Tiere im
Winter. 18.05: Landw. 18.15: Arbeitersendung.
18.25: Deutsche Sendung. Alice Rühle-Gerstel:
In welchem Alter wird die Frau alt? — Arbeiter-
sendung. — Sudetendeutscher Arbeitsmarkt. 19:
Schallpl. 19.30: Smetana: „Der Kuß“ (National-
theater). 21.45: Schallpl. 22 bis 22.15: Presse-
nachrichten.
Brünn 11.55: Prag. 12: Marktpreise. 12.10:
Prag. 12.35: Preßburg. 13.35 und 15.30: Prag.
16.50: Kindertheateer. 17.35: Schallpl. 17.45:
Plauderei. 17.55: Prag. 18.05: Zeitschriften und
Revue. 18.15: Arbeitersendung. 18.25: Deutsche
Sendung. Dr. Friedrich Festa: Film-Aktualitäten.
— Arbeitervortrag. 19: Prag. 19.25: Preßburg.
20: Zum zehnten Todestag Georg Wolkers.
21.15: Preßburg. 22 bis 22.15: Prag.
Königswusterhausen 6.35: Konzert. 8.45: Lei-
besübungen für die Frau. 9: Jagdlatein aus dem
lateinischen Amerika. 9.20: Familienforschung.
9.40: Kindergymnastik. 10.10: Neueste Nachr.
11: Winterlicher Blumenschmuck, 11.30: Küchen-
zettelsorgen im Jänner. 11.50: Zeitfunk. 12: Zur
Unterhaltung. 13.45: Neueste Nachr. 14: Schallpl.
14.45: Brüder einst und jetzt. 15.15: Tierschutz.
15.45: Alte Dichter zum neuen Jahr. 16: Leipzig.
17: Mit Perlenfischern im Indischen Ozean.
17.25: Teemusik. 18: Das Gedicht. 18.05: Was
uns bewegt. 18.30: Gespräch mit den Hörern. 19:
Breslau. 20: Kernspruch. Anschl.: Klaviermusik
von Schubert. 20.30: Perpetuum mobile. (Die be-
sten Tanzkapellen.) 22.30: Funktechnik. 23 bis 24:
Breslau.
Bresιau 16 und 17.50: Leipzig. 18.30: Klavier-
konzert. 19: Geister im Riesengebirge. 20.10:
München. 21: Volksmusik auf tausend Instru-
menten.22.35 bis 0.30: Nachtmusik.
Frankfurt 16: Konzert. 19: Breslau. 20: Griff
ins Heute. 20.10, 21 und 21.30: Mühlader. 22.20:
Du mußt wissen. 22.45: Kleine Unterhaltung. 23:
Breslau. 24 bis 1: Nachtmusik.
Königsberg 16: Unterhaltungsmusik. 17: Aus
Großmutters Bücherschrank. 17.30: Schumann-
Konzert. 18.25: Lieder. 19: Breslau. 20.05: Ham-
burg: Deutscher Legendenabend. 21: Die Sieben
Herzöge, Bilder aus der Geschichte des Welfen-
hauses. 22.30 bis 24: Musik am Abend.
Langenberg 16: Frankfurt. 18.20: Rasse ist ent-
scheidend. 18.35: Plauderei um eine schöne Schall-
platte. 19: Breslau. 20: Griff ins Heute. 20.10,
21 und 21.30: Mühlacker. 22.20: Du mußt wissen.
22.45: Kleine Unterhaltung. 23: Breslau. 24 bis
1: Nachtmusik.
Leipzig 12: Konzert. 13.25: Schallpl. 16: Kon-
zert. 17.50: Brahms-Lieder. 19: Breslau. 20.10:
München. 21: Volksmusik auf tausend Instrumen-
�aastaaelrieften-.
Schüler-Zither-Konzert. Die Weih-
nachts- und Sylvesterglocken sind verklungen,
ein neues Jahrr hat seinen Einzug gehalten.
Mit neuen Hoffnungen, mit neuem Streben
setzte mancher den ersten Schritt in's neue
Jahr. Auch die Schüler unseres heimischen
Zitherlehrers Theodor Ohrner versäumten
nicht, bei dem am 1. Jänner nachmittags
im Schützenhause stattgefundenen Schüler-Zi-
ther-Könzert dem neuen Jahre mit ihrem
Zitherspiel ein frohes Geleite zu geben. Ein-
geleitet wurde es durch den Vortrag einer
Schülerin, worin nicht nur die Gäste auf
das herzlichste begrüßt wurden, sondern wo
auch die Zither mit ihrem weichen Klang
besonders zur Geltung kam. Ist doch die Zi-
ther ein Instrument, welches einem die Sor-
gen von der Seele nimmt und nicht mit
Unrecht als Sorgenvertreiberin bezeichnet
wird. Herr Lehrer Ohrner mit seinem Part-
ner Herrn Gärtner leistete Fabelhaftes, was
ihnen einen lang andauernden Beifall ein-
brachte. Auch die Schülerinnen gaben ihr
Bestes und wurde auch ihnen reicher Beifall
gezollt. Hervorzuheben sind noch die beiden
Zitherchöre, die die Schülerinnen mit reiner,
sicherer Stimme hervorbrachten. Es ist hier
vor allem ihrem Lehrer Herrn Ohrner zu
danken, der mit sicherem Blick seine jungen
Meister im Banne hielt. Das Publikum,
welches reichen Beifall spendete, wird bestimmt
auf die Rechnung gekommen sein. Der Be-
such war sehr gut. Das Haus war bis auf
einige Plätze ausverkauft. Herr Ohrner hat
wiederum gezeigt, daß auch in die Kinder-
herzen ein kleines Reis von Freude durch
das Zitherspiel gepflanzt werden kann und
er ist als Lehrer wärmstens zu empfehlen.
Auch bei weiteren Konzerten wird Herr Öhr-
ner stets Freunde und Gönner haben. —p.
Gründung eines Spitzenverbandes für
Schrifttum, Musik und Kunst. Kürzlich fand
in Prag eine vom Reichsverband deutscher
bildender Künstler in der C. S. R. einberufene
Delegiertenversammlung zur Gründung eines
Spitzenverbandes für Schrifttum, Musik, bil-
dende und darstellende Kunst unter dem Vor-
sitze des Obmannes des Reichsverbandes deut-
scher bildender Künstler, Prof. Franz Hartl,
Auſsig, statt. — Der Vorsitzende erläu-
terte die Notwendigkeit des Bestandes einer
zentralen Organisation aus den Erfahrungen,
die die einzelnen Verbände im Kampf um die
Wahrung ihrer Interessen gemacht haben. Er
streifte kurz die Entwicklung des Reichsver-
bandes deutscher bildender Künstler, der eben-
falls aus kleineren Künstlervereinen zwangs-
läufig hervorgegangen sei und heute zur Sam-
melstelle der deutschen bildenden Kunst in
Odyssee in der Arktis.
Die steuerlose Treibfahrt des russischen Eisbrechers „Cheluskin“.
kurz nach seiner glücklichen Befreiung wieder in
Newyork, 2. Jänner. Vor drei Monaten trat
der russische Eisbrecher „Cheluskin“ von Urmansk
Packeis geraten war und nun schon seit fast vier
aus eine Reise in die Arktis an, um einer kleinen
Wochen hilflos, eingekeilt von hohen Eisbergen,
Kolonie auf der Wrangel-Insel wissenschaftliche
über das arktische Meer treibt.
Instrumente, neue Lebensmittel und andere Be-
Aus den bisherigen Berichten Prof. Schmidts
darfsgegenstände zu bringen und — wenn nötig
geht hervor, daß der Dampfer die geradezu bei-
Kranke und Erholungsbedürftige mit in die
spiellose Drift über 1250 Meilen hinter sich hat
Heimat zu nehmen. Einschließlich der Mannschaft
und jetzt wieder in der Nähe der Wrangel-Insel
befanden sich 92 Personen an Bord, darunter
steht. Da sich der Eisdruck ständig verstärkt, be-
mehrere Frauen und ein Kind.
findet sich das Schiff in höchster Gefahr. Dies-
Aber kurz vor dem Ziel, etwa 200 Meilen nord-
mal jedoch ist kein, wenigstens vorläufig, retten-
westlich von der Behringstraße, wurde der große
des Ufer in erreichbarer Nähe. Professor Schmidt
Dampfer vom Packeis eingeschlossen, das sich
bittet daher dringend um Hilfe, die, wenn sie nicht
immer bedrohlicher zu beiden Seiten auftürmte.
bald gebracht werden kann, zu spät kommen dürfte.
Da man jeden Augenblick mit dem Bersten des
In den nächsten Tagen wird von der Providence
Dampfers rechnen mußte, befahl der Komman-
Bay aus ein Flugzeug zu einer Rundfahrt über
dant, Professor Schmidt, das Schiff augenblicklich
das in Betracht kommende Gebiet starten, um das
zu räumen und am Land ein Lager aufzuschlagen.
gefährdete Schiff aufzufinden. Dieser Flug, der
Entsatzungsversuche des Eisbrechers „Litte“ blie-
mit einem gewöhnlichen Landflugzeug ein äußerst
ben vergeblich, da auch ihm das Paaeis den Weg
waghalsiges Unternehmen bedeutet, soll in einem
versperrte. Tiefe Niedergeschlagenheit hatte sich
Halbkreis von über 1000 Kilometer über das of-
damals aller bemächtigt; denn es bestand die drin-
fene Meer führen. Aus Wladiwostok sollen
gende Befürchtung, daß man den ganzen Winter
mehrere große Spezialflugzeuge noch in diesem
über in diesem Notlager verbleiben mußte, was
Fahr eintreffen. Mit ihnen, so hofft man, wird
mit hoher Wahrscheinlichkeit den Untergang be-
man die 92 Menschen abtransportieren können,
deutete.
ehe noch die „Cheluskin“ unter dem Druck der
Schließlich aber gab das Packeis seine Gefan-
Eisberge zusammenbricht. Bei Chukotsk, südlich
genen wieder frei. Vollkommen unerwartet dreh-
von der Behringstraße befindet sich ein großes
te sich der Wind, der die Eisberge auseinander
Lager mit Lebensmittelvorräten für acht Monate.
trieb. In größter Eile wurde das Lager abge-
Hierhin will man die Schiffbrüchigen nach ihrer
brochen. Die Weiterfahrt konnte beginnen.
Rettung bringen, denn der endgültige Abtrans-
Jetzt melden die Telegraphenstationen von allen
port kann erst später erfolgen.
Seiten von den SOS-Rufen des Eisbrechers, der
diesem Staate geworden ist. Trotz der bisher
erreichten Erfolge zur sozialen und wirt-
schaftlichen Besserstellung der Künstler ist die
Schlagkraft einer einzigen Organisation viel
zu gering, um eine entscheidende Beeinflus-
sung im Schicksal unseres Künstlerstandes her-
beizuführren. Solange es nicht gelingt, zur
Unterstützung der Forderungen der einzel-
nen Künstlergruppen das Gewicht der Ge-
fährdung eines ganzen Kulturfaktors in die
Wagschale zu werfen, bleiben alle Anstren-
gungen nur ein Stückwerk. Der Zusammen-
schluß aller kunstschaffenden Verbände bringt
auch eine moralische Stärkung der einzel-
nen Organisationen nach innen mit sich, da
die Forderungen, deren Durchsetzung bisher
jeder einzelnen Gruppe oblag, nunmehr die
Sorge aller werden. Durch gemeinsame Ar-
beit werden die einzelnen Organisationen der
verschiedenen Kunstzweige, die an der Erfolg-
losigkeit ihrer Anstrengungen so oft verzwei-
felten, einander näher gebracht werden. Nach
längerer, angeregter Wechselrede brachte der
Vorsitzende hierauf den Antrag des Se
rates Dr. Oberschall zur Abstimmung, wonach
die anwesenden Vertreter der einzelnen Ver-
bände einhellig die Schaffung eines Spitzen-
verbandes für Schrifttum, Musik, bildende
und darstellende Kunst beschließen und einen
Ausschuß mit der Ausarbeitung eines Rah-
menstatutes betrauen. Nach Fertigstellung
dieser Satzungen erfolgte im Einvernehmen mit
den beteiligten Verbänden und unter Mitwir-
kung der übrigen, kulturschaffenden Institu-
tionen die Gründung dieses Spitzenverban-
des, dessen endgiltige Bezeichnung noch vor-
zunehmen sein wird, in einer konstituierenden
Versammlung. Hierauf wurde die Sitzung
vom Vorsitzenden mit herzlichen Dankes-
worten für die Mitarbeit der hier an-
wesenden Vertreter geschlossen.
Was in der Welt vorgeht.
Die lebende Antenne. Vor einiger Zeit
erhielt die Beschwerdestelle einer bekannten
New-Yorker Rundfunkgesellschaft eine Zu-
schrift, in der ein Rundfunkhörer von selt-
samen Zuständen berichtete, die ihn regelmäßig
beim Abhören von Sendungen befielen. Sooft
er seinen Empfangsapparat in Betrieb setzte,
bekam er seltsame Schmerzen und Zuckungen,
die seinen ganzen Körper erschütterten, als
wäre er von einem bösen Geist besessen. Ver-
geblich wurde ein Arzt zu Rate gezogen; er
konnte sich die seltsame Empfindlichkeit des
Mannes gegen die Radiowellen nicht er-
klären. Erst ein Ingenieur der Rundfunk-
gesellschaft wußte Abhilfe zu schaffen. Er
fand, daß der empfindliche Hörer buchstäblich
„geerdet“ werden mußte. Man gab ihm den
Griff eines Spazierstocks in die Hand, der
mit Kupferdraht umwickelt war. Das untere
Ende des Stocks ruhte in einer Wasserkanne,
die durch einen Draht mit einem Erdleiter
verbunden wurde. Jetzt konnte er ungestört
das ganze Rundfunkprogramm genießen.
Prager Effektenkurse vom 2. Jänner
Union-Bank-Filiale Asch)
TTelefon. Bericht d. Böhm.
Hellmann
Banken:
Roth-Kosteletzer —
Böhm. Escompteb. ——
Cosmanos
BömUnionbank — —
Berein. Schafwolle182. —
Länderbank
Böhm. Handels ——
Nationalbank —
ordkohlen——
Ziono Ultimo
Westhohlen=
——
Zivno Kassa
Zucer640.—
Kredit
KroatZucher——
Jugoslavische
Restomitzer Zucker — —
Schoeller Zucker 1635. —
Industriewerte:
Krizik
580.—
Dux-Bodenbacher ——
Ber. Elektrizitäts ——
orda3370.—
Apollo
343.—
Alpine
Sellier
1350.—
Rothu-Neude 80.—
Techo-Solo
—
321. —
Brosche
——
Poldi Ultimo422.—
Koliner Spiritus ——
.
Poldi Kassa
Auſsiger Chemie 733.-
Prager Eisen 555.—
Erste Pilſner
eHütten 1215.-
Königshofer
Shodaulti562. —
825.—
.
Zettlitzer Kaolin —
Skoda Kassa
Westhöhm Kaolin — —
Kabe460.—
Bulgar. Zucher ——
Dieschauer
508.—
Schönpriesen
Inwald
Mährisch. ——
etSolo——
——
Brünner Maschin. ——
Rako
Auffiger Raffin. ——
Ringhoffer
420.—
Karborundum
Zinkwalz
Koliner Dünger
Simmeringer
Kupfer
Devisen-Kurse der Prager Börse.
2. Jänner
29. Dezember
803.50
806.75
803.25
800.50
Marknoten 800.50 804.50
1350.50
Amsterdam 1354.— 1358.-
65350
650.50
651.50
550.50
Christiania553.50 556.50
489.
495.
Kopenhagen 492.—
564.50
571.50
Stockh568.50
177.40
176.85
176.60
131.80
132.20
131.80
110.65
109.40
110.05
467.15
468.225
467.025
27825
276.50
276.25
46.392
46.142
46.142
20.25
20.05
20.05
24.5024.40
24.40
380.125 378.75
378.125
Zürich
Berlin
804.50
135450
653.50
55350
492.
567.50
177.65
Rom
Paris
132.20
Brüssel
Madrid
Belgrad
Bukarest
Wien
Warschau
Budapest
New-York
Kè in Zürich
Sofia
21.65
15.32
21.75 21.05
110.—
468.35
278.50
6.392
20.25
24.50
379.75
15.32
21.15
Dateiname:
ascher-zeitung-1934-01-02-n1_0030.jp2