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Nr. 1.
woch, 1. Januar 1896.
33. Jahrgang.
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Ueberall, wo deutsche Volksgenossen gegen
Zur Ihreswnde.
einde im Kampfe stehen, haben die letzten Jahre,
Ein Jahr ist liederum hingegangend insbesondere das letzte, Klarheit der Ziele
Jahr vergeblicht politisch — Träumd entschiedenes Festhalten an dem vorge-
lichneten Wege gebracht. So können wir zur
das deutsche Omarkvolk.
Zwar hat es user Volk sch lange verleahreswende auf die ersten Schritte am Wege
mit froher Hoffnun über die Soelle eines nolklicher Selbsthilfe mit Befriedigung zurückblicken,
Jahres zu schreitet es hat verlit, von jenicht ob der Erfolge — denn diese sind nur
Anderem, und seidies auch de hiezu berueringe — sondern deshalb, weil wir endlich den
Staat oder die Rgierung, eine örderung sächtigen Weg gesunden haben.
volklichen Rechte oder auch nueine Wahl Auf dem beschrittenen Wege wollen wir
nuthig vorwärts. Vorwärts! sei unsere Losung.
und Hut derselbe zu erwarten.
Mit dem stosen Trotze der Ssthilfe schNicht Blicke der Demuth nach oben, sollen uns
wir auch diesmalder Jahreswendntgegen, unser Recht erbetteln: nicht zur Seite dürfen
wollen und müssn uns selbst hel. Man wir schauen, um fremde Bundesgenossen für un-
pflichtet uns nirendwo durch Belfe. Davolkliche Ziele zu suchen; und nie zurück unser
müssen wir unsee eigenen Kräfte eken, fest Blick gerichtet auf verschacherten Schein
den Muth stähln, wir dürfen in urem Styverschwundener Jahrzehnte.
nur auf das solkliche Wohl unres Auf denn! Mit Selbstvertrauen und
Bedacht nehmet — sonst auf gar hts.
Und das önnen wir auch ruhlagen:
Gedanke der ationalen Selbsthilfst im
gangenen Jahe mächtig erwacht, dSelb
trauen hat en Entschiedenheit und erbre
zugenommen, die lähmende Hoffnung Hilfe
Oben, die übgläßt Jungdeutschösterreien gr
Staatsrechtspwärmern und den Volrrät
Ein gar schwerer Kampf hat unsser
liche Erkenntnis gebracht — der Ks un
Herzenssach der Ostmark, um das Deihur
Sannthalprle Cilli. Das muthige en!
wahrhaft Heutschgesinnten wurde in 2α
um Cilli, soweit er sich im gesetzgebetKr
abgespielt hat, nicht mit Sieg belohntar-
gierungsnißgunst und die Eintracht Je
unseres Volkes waren mächtiger. Dashe
Wesen eier uralten deutschen Bildungsside
für vogelfrei erklärt — da flammte (er
Aller Lolkssinn mächtig empor und diesen
aller Caue halten in lebendiger Füzen
deutschin Schild über das bedrängte
Zur Geschichte der „Kor
in Oesterreich
In einem klerikalen Salzburger Blatte wird
von der uralten Kaminski-Geschichte erzählt:
Der parlamentarische Ausschuß vernahm
mehrere Zeugen und auch das Landesgericht führte
eine strafgerichtliche Untersuchung; der reichs-
räthliche Ausschuß verlangte Mittheilung der
Strafakten nach Beendigung der Untersuchung;
die Staatsanwaltschaft kam zu keiner Anklage
und das Gericht verweigerte dem Abgeordneten-
hause die Akteneinsicht mit Ausnahme einiger aus-
gesuchter Stücke, aus denen nichts zu entnehmen
war, dann versank die ganze Sache in Vergessenheit.
Am 14. November 1891 wurde wieder ein
schändliches Börsenmanöver in Wien ausgeführt.
Das „Wiener Tagblatt“ (Abendblatt) des
Juden Szeps hatte eine angebliche Aeußerung
des Kaisers gegenüber dem Abgeordneten Ritter
v. Jaworski veröffentlicht, wonach die auswärtige
ein
für
Lage sehr ernst und Rußland durch die Hungers-
noth zu einem Kriege gedrängt sein sollte. Die
Kurse fielen hierüber riesig, man nannte Namen
der betrügerischen Spekulanten, das Volk war
empört, alle Parteien des Abgeordnetenhauses
verlangten strengste Untersuchung; wieder wurde
gerichtliche Untersuchung und Erhebung durch die
Börsekammer versprochen und auch eingeleitet; der
Ministerpräsident Graf Taaffe versprach am
17. November 1891, daß die „Regierung in
ihrem Wirkungskreise die Bestrebungen zur
völligen Aufklärung und Ahndung der er-
wähnten Vorgänge kräftigst unterstützen werde.“
Allein schließlich wurde dem parlamentarischen.
Ausschusse vom Landesgerichte die Einsicht der
Gerichtsakten und vom Ministerium die Einsicht
der Börsekammerakten verweigert!
Der zur Prüfung dieser Sache eingesetzte
mentsausschuß, dessen Obmann der Advokat
or v. Fuchs war und noch ist, ließ sich
es Alles gefallen, der Obmann berief nahezu
Jahre nicht einmal mehr den Ausschuß zu
ner Sitzung ein, so daß ihn vor einigen Tagen
der Abgeordnete Dr. Lueger aufweckte und Auf-
klärung verlangte, welche Dr. v. Fuchs (Klerikaler)
am 29. November ertheilte. Selbst der Präsident
des Abgeordnetenhauses bemerkte ihm, daß der
Ausschuß wenigstens einen Bericht an das Haus
hätte erstatten und dessen Weisungen einholen sollen.
Welch ein Schauspiel zeigt sich da uns wieder!
Die Regierung hat ihr Versprechen nicht gehalten,
den Ausschuß behufs Aufklärung und Ahndung
kräftigst zu unterstützen. Die Gerichte, welche
sogar jedem Privaten die Untersuchungsakten
einzusehen gestatten, wenn er ein Interesse daran
darzuthun vermag, zum Beispiel um ein Beweis-
mittel für eine Entschädigungsforderung von 10 fl.
zu finden, und nun sollten sie das Interesse des
Reichsrathes an einer so hochwichtigen, gemein-
schädlichen Sache nicht anerkennen? Dem Justiz-
minister müssen strafgerichtliche Akten vorgelegt
Das Wallenstein'sche H
Eine von der philosophischen Feder
Berliner Universität preisgekrönte Sper
die Organisation und Verwaltung den-
stein'schen Heere (von V. Loewe, FreilB.
Akademische Verlagsbuchhandlung von hr)
füllt in mehr als einer Beziehung ein in
unserer Kenntnis des Gegenstandes as
mag deshalb nicht überflüssig erscheinen, in
einige Mittheilungen von allgemeinem se
zu entnehmen. — Wallensteins Verhältin
Kaiser und seiner Regierung war von Am
ein außergewöhnliches und glich in vielen
der Stellung der großen Landsknechtfülz
16. Jahrhunderts, „die Heere schufen,
jeder Zusammenhang mit dem Organisn,
Staates, dem sie dienten, fehlte.“ D
Kaiser nicht im Stande war, seinem o
Feldherrn die zur Erhaltung des Heeresn.
Mittel zu liefern, so betrachtete sich Wall
in Bezug auf die Leitung und Verwaltung
unabhängig von dem Hofkriegsrath, der h
Militärbehörde Oesterreichs. Seine erste
struktion (vom 27. Juni 1625) gab ihm s
noch nicht die völlige Selbstständigkeit, abe
zweite (vom 21. April 1628) gestand ihm
Recht zu, die Obersten selbst zu erne
und neue Regimenter zu errichten. Ob ihm
beim Antritt seines zweiten Generalates auch die
förmliche Befugnis verliehen wurde, Generale zu
ernennen, erscheint zweifelhaft, aber in Wirklich-
keit nahm er auch dieses Vorrecht des obersten
Kriegsherrn für sich in Anspruch, denn, um nur
ein Beispiel anzuführen, an demselben Tage, an
welchem er dem Kaiser vorschlug, Gallas zum
Generallieutenant zu ernennen, bezeichnete er ihn
als „der Röm. Kay. Maj. gestellten General-
lieutenant“, obwohl das betreffende Patent erst
zehn Tage später aus Wien eintraf. — Was die
Baarmittel anbetrifft, die Wallenstein zur Schaf-
fung und Erhaltung des Heeres dem Kaiser vor-
streckte, so scheinen sie sich für die erste Werbung
auf ungefähr 300.000 Thaler belaufen zu haben.
Nach seiner eigenen Aussage betrug das, was er
den Obersten zur Werbung ihrer Regimenter aus
eigener Tasche bis zum Jahre 1627 vorschoß,
„weit über 600.000 Gulden“, eine für einen
Privatmann jener Zeit freilich ganz gewaltige
Summe, die aber als Beitrag zu einer zwei-
jährigen Kriegführung nicht allzu schwer ins
Gewicht fällt. Dazu kamen jedoch noch
Proviantlieferungen in sehr bedeutendem Um-
fange. Während seines zweiten Generalates,
als sich die Operationen vornehmlich auf
Böhmen stützten, mußten ihm seine eigenen Güter
für seine Truppen als die hauptsächlichsten Korn-
magazine dienen. Als er im Jahre 1634 ein
Heer bei Königgrätz zusammenzog, ließ er aus
seinen Besitzungen 24.000 Strich Mehl verarbeiten
und weitere 20.000 Strich in Bereitschaft halten.
Bei seiner Ermordung fanden sich auf seinen
Gütern 300.000 Strich Getreide vor.
Der Sold, den Wallenstein vom Kaiser erhielt,
wurde im Januar 1628 auf 6000 fl. monatlich
festgesetzt, und er versäumte nie, sich denselben
aus der Kriegskasse regelmäßig zahlen zu lassen.
Er erwirkte auch, daß ihm dieses Gehalt vom
Juli 1625 an gerechnet wurde, so daß er damals
198.000 fl. vom Kaiser zu fordern hatte. Für
dieses Guthaben erhielt er das Herzogthum
Sagan, das auf 150,000 fl. bewertet wurde.
Im Uebrigen kann es kaum einem Zweifel unter-
liegen, daß der Herzog einen großen Theil seiner
Forderungen aus den Kontributionen deckte.
Ein besonderes Kapitel seiner Schrift hat der
Verfasser auch dem Verhältnis Wallensteins zu
seinen Offizieren gewidmet. Wie er selbst
gleichsam der Unternehmer der gesammten Kriegs-
rüstung war, so waren die hohen Offiziere
ihrerseits seine Unternehmer, die nicht allein aus
den Kontributionen, sondern auch aus eigenen
Mitteln die Kosten für die Erhaltung benechoe.
Truppen bestreiten mußten, daßr dischen Wucherer
Vermögen durch
be, und werden
Anlkovn.
Dateiname:
soap-ch_knihovna_ascher-zeitung-1896-01-01-n1_0035.jp2
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