Státní okresní archiv Písek

Das Staatliche Kreisarchiv Pisek sorgt allseitig für die deponierten Archivbestände mit Bedeutung für die Kreis- und Lokalebene. Die Archivbestände mit Bedeutung für die Kreisebene betreffen die politische Kreisverwaltung, Kreisselbstverwaltungen, Justizverwaltungen, staatliche Finanzverwaltungen, Schulverwaltungen etc. Die Archivbestände von örtlicher Bedeutung bestehen nicht nur aus den Archiven von Städten (Pisek, Milewsk, Mirowitz, Mirotitz, Protivín/Protiwin), sondern auch aus den Archiven von Gemeinden, Nationalausschüssen, Pfarrämtern, Zünften, gewerblichen Genossenschaften, Schulen, Verbänden etc. Im Staatlichen Kreisarchiv Pisek sind auch persönliche Nachlässe einiger bedeutender Persönlichkeiten der Region, z.B. des Stadtarchivars August Sedláček (Teil 1850–1956), des Dichters Adolf Heyduk (1848–1923), des Komponisten František Gregory (1838–1944), des heimatkundlichen Angestellten Josef Kytka (1940–1966) etc. und die Archivsammlungen: z.B. Der Erste Weltkrieg (1914–1918), Sammlung der Einwohnerregister der Besatzung, Bezirk Pisek 1940–1945 (1965), Die Besatzung der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik 1968 (1968–1971), Sammlung von Fotografien, Sammlung von Karten und Plänen, Sammlung zeitgenössischer Dokumentation, Sammlung von Zeitungsausschnitten usw. deponiert.

Der größte Archivbestand, was die Anzahl an laufenden Metern betrifft, ist das Archiv der Stadt Pisek (1308) 1420–1945 (1950), der einerseits aus dem älteren Sedláček-Archivalienkomplex mit Dokumenten überwiegend aus dem 17. – 19. Jahrhundert (sie wurde von dem Stadtarchivar August Sedláček sachlich – d.h. nach dem Pertinenzprinzip sortiert) und andererseits aus dem Archivalienkomplex des Stadtamtes mit Dokumenten aus den Jahren 1850–1945 besteht. Darin sind die Stadtbücher aus dem 15. Jahrhundert und sogar die Urkunden bis aus dem 16. Jahrhundert erhalten geblieben. Einen Bestandteil dieses Archivbestandes bilden auch die ältesten, im Staatlichen Kreisarchiv Pisek deponierten Dokumente. Es handelt sich um zwei Fragmente lateinischer Graduale ungefähr aus dem 14. Jahrhundert und das Stadtbuch von Pisek, in späterer Zeit „Alte Gedenkbücher“ genannt, in dem die Eintragungen im Jahre 1420 beginnen und dann bis zum Ende des 16. Jahrhunderts fortsetzen. In beiden Archivalienkomplexen des oben erwähnten Archivbestandes bezieht sich eine große Menge von Archivgut auf die Wälder von Pisek, z.B. Mann-Waldkarten aus dem Jahre 1759, Feldek-Waldkarten aus dem Jahre 1781 und Wiehl-Waldkarten aus den Jahren 1816–1818, ein großer Satz von Fotografien und Negativen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der die Waldbestände und -Gebäude dokumentiert.

Die älteste Urkunde im Staatlichen Kreisarchiv Pisek ist die Urkunde aus dem Jahre 1499, auf deren Grundlage  König Vladislav II. dem Städtchen Mirotitz die Erlaubnis für zwei Jahrmärkte pro Jahr erteilt. Ein wichtiger Teil des Archivbestandes des Archivs der Stadt Mirotitz besteht aus den Dokumenten über den Puppenmacher Matěj Kopecký, das Geschlecht von Aleš und die Vorfahren des Dramatikers Ladislav Stroupežnický. Es blieben auch ein Schreiben des Stadtrates aus dem Jahr 1451 und die Stadtbücher seit 1531 erhalten. Das Archiv der Stadt Mirowitz enthält die Stadtprivilegien aus den Jahren 1594–1748 und die Stadtbücher seit 1542. Ein wertvolles Archivgut von Milewsk stellen die Register von Smolná/Smolna, die die Abschriften der Urteile aus den Jahren 1562–1595 enthalten, die in den Jahren 1728–1754 aus den heute nicht mehr bestehenden Originalen beschafft wurden, dar. Das deutet auf die Tatsache hin, dass im Hinblick auf zahlreiche Brände und Streitigkeiten mit der Obrigkeit von Strahov die Dokumente im Stadtarchiv von Milewsk erst seit Ende des 17. Jahrhunderts in einer größeren Vollständigkeit erhalten blieben. Ein einzigartiges Archivgut der Stadt Milewsk stellen dann die amtlichen Unterlagen der  Volkszählung aus dem Jahre 1857 dar.