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Státní oblastní archiv v Zámrsku

Archiv

Státní oblastní archiv v Zámrsku
Zámek 1
565 43 Zámrsk

tel.: +420 465 503 101, + 420 465 503 122

E–mail: podatelna.soa@ahapa.cz
web: https://vychodoceskearchivy.cz/

Der Geltungsbereich des Archivs bezieht sich auf das Gebiet der Königgrätzer und Pardubitzer Kreise.

Kurze Geschichte

Die Entstehung des Staatlichen Gebietsarchivs in Zamrsk hängt mit der Neuordnung der staatlichen Verwaltung im Jahre 1960, als der Bezirk Ostböhmen seine Tätigkeit genommen hat, zusammen.

Die Vorgänger dieses Archivs waren zwei Kreissarchive in Ostböhmen, die im Jahre 1949 im Zusammenhang mit der Entstehung der Bezirksverwaltung entstanden waren. Das Archiv für den Kreis Pardubitz war das Staatliche Archiv in Nový Studenec bei Chotěboř/Chotieborsch Das Archiv des ehemaligen Königgrätzer Kreises hatte seinen Sitz in den Räumlichkeiten des ehemaligen Hospitals des Grafen Sporck in Kuks /Kukus/. Beide Archive wurden methodisch durch die Archivverwaltung des Innenministeriums in Prag geleitet und unterlagen in puncto Wirtschafts- und Personalangelegenheiten den damaligen Kreisverwaltungen des Korps der Nationalen Sicherheit in Pardubitz und Königgrätz, die für die unmittelbare Leitung beider Archive in Königgrätz und später auch in Pardubitz so genannte Archivabteilungen, an deren Spitze ein Polizeihauptmann stand, errichteten. Die Aufgabe dieser Archivabteilungen war, beide erwähnten Archive unmittelbar zu leiten, ferner dann die Kreisarchive in den entsprechenden Bezirken von beiden Kreisen und auch die Arbeit der Betriebsarchivare in den verstaatlichen Betrieben methodisch von den Sacharbeitern zu führen. Zur Tätigkeit der erwähnten Archivabteilungen gehörte auch die Führung der Erfassung von allen Archivbeständen, die in den staatlichen Kreisarchiven, Bezirks- und Betriebsarchiven deponiert waren. Außer dieser beiden erwähnten Archive entstanden in einigen wichtigen Residenzen des ehemaligen Adels die so genannten Land- und Forstwirtschaftsarchive, dessen Vermögen nach Februar 1948 beschlagnahmt worden war, die durch das Ministerium für Landwirtschaft errichtet  und von den erwähnten Kreisarchiven fachgemäß  geführt wurden. Auch diese Land- und Forstwirtschaftsarchive hatten in den Kreisen neben ihrem Hauptsitz auch eine Reihe von Nebenstellen. In diesen Nebenstellen wurden vor allem das Archivgut der Familienarchive des Adels, Archive der zentralen Verwaltungen von Großgrundbesitzern, Archive von Großgrundbesitzern und ihren Wirtschaftsbetrieben deponiert. So wurden  auf dem Schloss Žleby/Schleb bei Čáslav/ Tschaslau die aus der Tätigkeit des Adelsgeschlechtes Auersperg entstandenen Archivbestände verwahrt. Die Fürsten von Auersperg nahmen wesentlich Anteil am Wirtschaftsgeschehen. Auf dem Schloss in Opočno/Opotschno verwaltete das dortige Land- und Forstwirtschaftsarchiv das Familienarchiv von Colloredo-Mansfeld, auf dem Schloss in Nachod betreute das Land- und Forstwirtschaftsarchiv das Familienarchiv des italienischen Geschlechtes von Piccolomini, von dem einer, Ottavio Piccolomini, ein wichtiger militärischer Befehlshaber im Dreißigjährigen Krieg war. Die Familienarchive der Colloredo und insbesondere dann der Piccolomini enthalten wichtige Schriftsachen zur Geschichte nicht nur Mitteleuropas. Es gibt hier Dokumente, die  Berichte über Spanien, England, Polen, Russland, die Türkei und auch das fern liegende Persien enthalten und der Schwerpunkt des Familienarchivs Piccolomini liegt selbstverständlich auf dem in Italien entstandenen Schriftgut. In Náchod wurde auch das Familienarchiv Leslie deponiert. Das Land- und Forstwirtschaftsarchiv in Rychnov nad Kněžnou /Reichenau an der Knieschna/ hatte die Dokumente des Adelsgeschlechtes Kolowrat, dessen Angehörigen so wie die Angehörigen des Geschlechtes Kinsky in Chlumec nad Cidlinou/Chlumetz an der Zidlina wo das Archiv auch entstanden war, bedeutende staatliche und militärische Repräsentanten der österreichischen Monarchie waren. Ein bedeutendes Land- und Forstwirtschaftsarchiv gab es in Jičín/Jitschin das das Familienarchiv der Grafen von Schlick enthält, von denen Heinrich Schlick seit 1632 das Amt des Präsidenten des Hofkriegsrates in Wien bekleidete. Einen Bestandteil dieses Archivbestandes bilden urkundliche Falsifikate von Kaspar Schlick aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, der Kanzler Kaiser Sigismunds war. Eine Reihe von führenden österreichischen und tschechischen Historikern beschäftigte sich im 19. und im 20. Jahrhundert mit diesen urkundlichen Falsifikaten. Das Familienarchiv enthält auch die Bergordnung der Bergminen von Jáchymov/Joachimsthal aus dem Jahre 1519, weiter Dokumente zum Bergbauunternehmen im südlichen Erzgebirgsvorland, wo die Grafen Schlick ein Münzhaus hatten und Taler prägten. Im Schloss von Litomyšl /Leitomischl/ gab es ein Land- und Forstwirtschaftsarchiv, das die Familienarchive von Trauttmansdorff aus der Steiermark, Waldstein-Wartenberg, Thurn-Taxis verwaltete.

In die beiden Archive in Nový Studenec und Kukus wurden Archivbestände der staatlichen, Finanz- und Justizverwaltung der Kreis- und Bezirksorganisationen, die ihren Sitz auf dem Gebiet der beiden bereits erwähnten Kreise hatten, aus den Prager zentralen Archiven antransportiert. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden auch die kirchlichen Matrikeln gemäß dem räumlichen Geltungsbereich aus den einzelnen Pfarrämtern an die beiden Archive übergeben. Dokumente der Pfarrämter wurden an die einzelnen Bezirksarchive übergeben. Das Staatliche Kreisarchiv in Kukus beaufsichtigte fachgemäß das Archiv des Bistums von Hradec Králové /Königgrätz/ und das dortige Konsistorium. Es wurde auch das Archiv des Benediktinerklosters aus Broumov/Braunau, das unter anderem auch das einzigartige illustrierte Urbarium von Braunau aus dem Jahre 1650 und andere Archivbestände aus den nach dem Jahr 1948 aufgelösten Klöstern enthält, in das Archiv in Kukus übergeben. Dank der Pflege der Beschäftigten der beiden Kreisarchive und der Mitarbeiter der Land- und Forstwirtschaftsarchive wurden die enormen Kulturwerte, die diese Archivbestände darstellen, vor Beschädigung sowie Zerstörung gerettet.

Das bereits oben erwähnte Jahr 1960 stellte einen beträchtlichen Meilensteil im Archivwesen von Ostböhmen dar. In dem neu entstandenen Kreis Ostböhmen, der den Bereich des ehemaligen Kreises von Pardubice /Pardubitz/ und Königgrätz umfasste, entstanden elf Bezirke, und zwar Havlíčkův Brod /Deutschbrod, Königgrätz, Chrudim, Jitschin, Náchod, Pardubitz, Rychnov nad Kněžnou /Reichenau an der Knieschna/, Semily /Semil/, Svitavy /Zwittau/, Trutnov /Trautenau/, Ústí mad Orlicí /Wildenschwert/. In jedem Bezirk entstand ein Bezirksarchiv, das die Archivbestände mit Bedeutung für den Bezirk verwaltete. Als Sitz des staatlichen Archivs für den Kreis Ostböhmen wurde das Schlossobjekt in Zamrsk, das sich an der Hauptstrecke Pardubitz– Česká Třebová /Böhmisch Trübau/, etwa 30 km östlich von Pardubice befindet, ausgewählt. Das Archiv hatte – und hat bis heute – seinen Sitz im dortigen Schloss. Zum ersten Direktor des staatlichen Archivs wurde der promovierte Historiker Jiří Frajdl, der im Jahre 1963 durch JUDr. Josef Letocha abgewechselt wurde. Die Auswahl dieses Ortes außerhalb der beiden Kultur- und Verwaltungszentren des Kreises Pardubitz und Königgrätz  war nicht die glücklichste, trotzdem erfüllten die Mitarbeiter bereits von Anfang an alle ihre Pflichten gut und bleiben, was die Ergebnisse ihrer Arbeit betrifft, im Vergleich zu  ähnlichen, aber besser situierten Archiven – die in der Regel in den Groß- oder Kreisstädten liegen - keineswegs zurück. Insbesondere war es notwendig, das Gesamtobjekt für die Magazine und Arbeitszimmer der Archivare baulich anzupassen. Zur gleichen Zeit begannen die Archivbestände aus Nový Studenec und der meisten oben genannten Land- und Forstwirtschaftsarchive, die dadurch erloschen sind, antransportiert zu werden. Nur der Arbeitsplatz des staatlichen Archivs in Kukus blieb besetzt. In Pardubitz wurde dieser Arbeitsplatz bis zum Jahre 1966 behalten, dann wurde er abgeschafft. Die Archivabteilung der Kreisverwaltung des Innenministeriums in Königgrätz leitete weiterhin die Bezirks- und Betriebsarchive methodisch und führte die Erfassung von Archivbeständen. Im Jahre 1966 wurde PhDr. Tomáš Šimek Archivdirektor. Dank der opferwilligen Tätigkeit eben der Mitarbeiter im Bereich der Leitung der Betriebsarchive wurde im staatlichen Archiv in Zamrsk eine große Betriebsabteilung gebildet und in diese Abteilung wurden nach und nach aus dem ganzen Kreis die Archivbestände aus den bestehenden Industriebetrieben der Rechtsvorgänger der nach dem Jahre 1948 verstaatlichen Betriebe und Unternehmen   antransportiert.

              In dem staatlichen Archiv von Zamrsk selbst gab es eine Abteilung für Archivbestände der Staats-, Justiz-, Finanz-, Kirchenverwaltung und ferner eine Abteilung, die die Archivbestände von ehemaligen Adelsgeschlechtern, Großgrundbesitzern und Klöstern betreute. Die Mitarbeiter des Archivs beschafften nach den Grundregeln für die Ordnung des Archivmaterials die Inventarbücher und Kataloge zu diesen Archivbeständen.

Darüber hinaus führten die Mitarbeiter dieser Fachabteilungen in Zamrsk und der Archivabteilung in Pardubitz die fachliche Aufsicht über die Registraturen der staatlichen Behörden, Gerichte, Staatsanwaltschaften, Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe aus, genehmigten Akten- und Skartierungspläne und vor allem Aussonderungen, bei denen die zur dauerhaften Archivdeponierung bestimmten Dokumente ausgesondert wurden. Im staatlichen Archiv in Zamrsk entstanden eine Konservierungswerkstatt, ein Labor und eine Fotowerkstatt. Dank diesen wurde eine vollständige Sammlung von Matrikeln auf Mikrofilm zu Studien- und Sicherheitszwecken überführt.

Im Jahre 1966 wurde die oben genannte Archivabteilung in Pardubitz aufgelöst und ihre ganze Agenda wurde dem Staatlichen Archiv in Zamrsk anvertraut. Dennoch fanden weiterhin unsachgemäße Eingriffe seitens der Polizeiführung in die Tätigkeit des Archivs statt. An der Arbeit des Archivs zeigten sich unglücklicherweise die Folgen der Besetzung der Tschechoslowakischen Republik durch die Warschauer Paktstaaten im August 1968 und insbesondere die anschließenden politischen Überprüfungen, die den erzwungenen Abgang des Direktors PhDr. Tomáš Šimek – der dieses Amt im Jahre 1990 erneut antrat – und einer Führungskraft aus dem Archiv mit sich brachten. Das Amt des Direktors wurde dann bis zum Jahre 1990 mit den Mitgliedern des Korps der Nationalen Sicherheit aus Königgrätz /besetzt.

Die neuen Verhältnisse nach der Novemberrevolution im Jahre 1989 spiegelten sich positiv in der Arbeit des heute bereits staatlichen Gebietsarchivs in Zamrsk wider. Vor allem wurde der Baufälligkeitszustand des eigentlichen Schlossobjektes im Umfang von mehreren Millionen Kronen repariert und eine Zentralheizung  installiert. Vor allem wurden jedoch baulich aufwendige Arbeiten zur Anpassung der ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Schlosses an moderne Magazine durchgeführt, und es entstanden zwei umfangreiche Magazine mit Innenklimaanlage. Dadurch war es möglich, die Archivmagazine auf den Schlössern in Nachod und in Opotschno aufzulösen. Die im ganzen unzureichenden Räumlichkeiten des ehemaligen Hospitals in Kukus wurden an das Kreisinstitut für Denkmalschutz in Pardubitz übergeben und als Ersatz für diese Räume wurde das Magazin in Hostovlice bei Tschaslau das das Staatliche Gebietsarchiv in Prag nicht mehr ausnützte, erworben. Hier wurden vor allem  Archive der Industriebetriebe untergebracht.

Das Staatliche Gebietsarchiv in Zamrsk erfuhr im Jahre 2002 im Zuge der Neuordnung der staatlichen Verwaltung eine beträchtliche Veränderung, als es zu einer selbstständigen Organisationseinheit des Staates wurde und die ehemaligen staatlichen Bezirksarchive des Kreises Ostböhmens – außer des Archivs in Deutschbrod/, das unter das Mährische Landesarchiv in Brünn überging, und des Archivs in Semil, das zum Bestandteil des Staatlichen Gebietsarchivs in Litoměřice/Leitmeritz wurde, zu seinen inneren Organisationseinheiten wurden. Im Jahre 2005 wurde der promovierte Historiker Petr Zimmermann zum Direktor des Staatlichen Gebietsarchivs in Zamrsk.

Die Leitung des staatlichen Gebietsarchivs hat ihren Sitz weiterhin in Zamrsk, wo es auch einen Lesesaal gibt. Die Wirtschaftsabteilung befindet sich in Pardubitz. In Königgrätz befindet sich die Leitung der III. Abteilung für Kontrollinstruktion der Bezirks - und Betriebsarchive. Im Jahre 2014 wird das Archivmaterial aus dem Magazin in Hostovlice, das dem Staatlichen Gebietsarchiv in Prag zurückgegeben wird, in die neu erworbenen modernen Archivräume umverlegt werden. Bauliche und technische Anpassungen verliefen in geringerem Maß auch in der jüngsten Vergangenheit. Es handelte sich um bauliche Veränderungen von einigen Magazinen und Büros, ein neues Computernetz, Fertigstellung der Brandmeldeanlage und Verlegung von Leitungen für elektronische Überwachung von Temperatur und Feuchtigkeit. Man begann mit der Digitalisierung der Sammlung von Matrikeln des Kreises Ostböhmens.

Archivbestände (Allgemeine Übersicht)

Vertikale Reiter

Veröffentlichungen über das Archiv

Státní archiv v Zámrsku. Průvodce po archivních fondech, Praha 1965.

TURČÍN, Oldřich – MARKOVÁ, Hermína – KUBIŠOVÁ, Vlasta. Východočeské podnikové archivy, I. a II. díl, Pardubice, Zámrsk 1965, 1966.

TURČÍN, Oldřich. Vznik a vývoj okresních archivů Východočeského kraje, Sborník prací východočeských archivů, roč. 1., 1970, str. 217–249.

TURČÍN, Oldřich. Sborník prací východočeských archivů, roč. I, 1970, str. 217–249.

HROMÁDKA, Karel – LOHNICKÁ, Marie – ŠIMKOVÁ, Vlasta. Přehled archivních fondů hospodářských organizací vzniklých před znárodněním a uložených ve Státním oblastním archivu v Zámrsku,

Sborník prací východočeských archivů, Zámrsk 1986.

Zámrsk 1349–1999. U příležitosti 650 let obce. Zámrsk 1999. Na str. 66–72, 107–114 jsou dějiny Státního oblastního archivu v Zámrsku a stavebně historický popis zámku.

Jiří Kuba, Tomáš Šimek, František Zahrádka, Soupis východočeských urbářů 2. polovina 13. století – 1776, Zámrsk 1997.

Pečeti a pečetidla východočeských archivů a některých muzeí 1226–1620. Katalog uspořádal a k vydání připravil Tomáš Šimek ve spolupráci s pracovníky státních okresních archivů. Vydala Archivní správa ministerstva vnitra, Praha 2008.

Státní oblastní archiv v Zámrsku vydává Sborník prací východočeských archivů. V letech 1970–2012 vyšlo 14 svazků.

Státní okresní archiv Chrudim (Staatliches Kreisarchiv Chrudim )
Státní okresní archiv Hradec Králové (Staatliches Kreisarchiv Hradec Králové/Königgrätz)
Státní okresní archiv Jičín (Staatliches Kreisarchiv Jičín )
Státní okresní archiv Náchod (Staatliches Kreisarchiv Náchod )
Státní okresní archiv Pardubice (Staatliches Kreisarchiv Pardubice/Pardubitz )
Státní okresní archiv Rychnov nad Kněžnou (Staatliches Kreisarchiv Rychnov nad Kněžnou/Reichenau an der Knieschna )
Státní okresní archiv Svitavy se sídlem v Litomyšli (Staatliches Kreisarchiv Svitavy/Zwittau mit Sitz in Litomyšl/Leitomischl)
Státní okresní archiv Ústí nad Orlicí (Staatliches Kreisarchiv Ústí nad Orlicí/Wildenschwert)
Státní okresní archiv Trutnov (Staatliches Kreisarchiv Trutnov/Trautenau)

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